Kapitel 3

"Olivia!" Rief jemand. Ich öffnete langsam meine Augen und konnte Kane erkennen. Er stand vor meinem Bett und versuchte mich wach zubekommen. Er rüttelte an mir und sagte immer wieder meinen Namen. Plötzlich wurde ich schlagartig wach, als ich realisierte, das das alles nicht geträumt war und ich tatsächlich in einem Bett lag, was nicht mir gehörte. Ich richtete mich auf und Kane trat einen Schritt zurück.
"Was ist?" Fragte ich verschlafen und rieb mir die Augen.
"Du hast das Abendessen verschlafen und das Frühstück beginnt in 10 Minuten!" Sagte Kane ernst. Ich stieg aus dem Bett und ging zu der Kommode, um mir neue Sachen auszusuchen. Ich schnappte mir eine Jeans, einen grauen Pulli und ein paar normale Unterwäsche. Ich drehte mich um und sah Kane erwartungsvoll an. Er machte jedoch keine Anzeichen sich umzudrehen und zeigte stattdessen nur auf eine Tür, welche sich fast neben dem Bett befand. Die Tür war mir vorher nicht aufgefallen, wie sovieles in diesem Zimmer.

Hinter der Tür war ein Badezimmer, mit einem Waschbecken, einer Toilette, einer Dusche und einer Badewanne. Dazu gab es noch ein paar Regale mit Handtücher und Dusch Zubehör. Ich zog mich um und ging wieder in das große Zimmer.

"Jetzt komm mit, wir haben nicht alle Zeit der Welt." Sagte Kane genervt. Er öffnete die Tür und ich schlüpfte hindurch. Draußen warteten vier Bodyguards auf uns. Sie umschlossen uns und wir gingen wie eine Traube Menschen durch das Anwesen. Vor einer großen Tür blieben wir stehen und warteten wieder darauf, das sie uns die Tür öffneten. Das war wohl der Speisesaal, da eine lange Tafel in der Mitte stand und an den Seiten die Stühle dazu. Wieder sah alles so edel und vornehm aus, das ich fast staunen musste.

"Du hast das Abendessen verschlafen." Sagte jemand am anderen Ende des Tisches. Es war der Junge Mann vom vorherigen Abend. Er aß gerade und schnitt ein Stück von seinem Spiegelei ab. Er sah mich vorwurfsvoll an und kaute nebenbei auf seinem Essen.
"Tut mir leid." Sagte ich und ich wollte mich an einen beliebigen Platz setzten, als Kane sich räusperte und ein Bodyguard mich auf einen Stuhl verwies. Mein Platz war am Stirnende des Tisches und ich saß ihm direkt gegenüber. Irgendwas in mir, sagte das das alles nicht gut geht. Ich fing an mich unwohl zu fühlen, was ich die letzte Nacht verdrängt hatte. Ich hatte meine Angst beiseite geschoben, als wäre sie nicht da. Ich behandelte die Situation wie normal. Dabei könnte ich jeden Moment getötet werden, gefoltert oder ähnliches. Bis jetzt tat mir keiner was, aber die Drohung vom Vorabend hallte immer noch in meinem Kopf.

"Willst du nicht essen?" Fragte mein Gegenüber. Ich schüttelte den Kopf.
"Ich habe keinen Hunger." Antwortete ich darauf und wollte gerade aufstehen, als mich Kane zurückhielt.
"Du bleibst sitzen bis er fertig ist." Sagte er angespannt. Ich ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen und spürte wie ich langsam nervös wurde. Meine Beine fingen an zu zittern und mein Atem wurde unkontrollierter. Ich wurde aufgebracht und sah hektisch im Zimmer umher. Meine Angst wurde größer und ich wusste das ich bald sterben würde, warum sonst hätten sie mich entführt.
Ich schloss meine Augen, versuchte ruhig zu atmen und mich selbst ein wenig zu beruhigen. Es war aussichtslos. Die Bodyguards, die Waffen und meine Einsamkeit kreisten in meinen Gedanken.
"Todos salgan de la habitación inmediatamente!" Sagte mein Gegenüber. Ich wusste nicht welche Sprache das war und hatte keine Ahnung was er genau gesagt hatte, aber darauf konnte ich mich auch nicht konzentrieren.
Die Bodyguards und Kane verließen geschlossen den Raum und verriegelten hinter sich die Tür.
"Was ist los?" Fragte er. Der einzige, welcher noch mit mir in diesem großen Saal war. Er hatte aufgehört zu essen und sah mich direkt an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte oder ob ich in meinem Zustand überhaupt reden könnte. Ich schloss erneut meine Augen und atmete tief durch. Meine Beine zitterten immer noch, aber mein Atem wurde langsam kontrollierter.
"Alles gut." Brachte ich nach zwei Minuten still Schweigen heraus. Ich stand auf und wollte gehen, als er auch aufstand und auf mich zu kam. Er packte meinen Arm, welcher noch ein wenig wehtat.
"Nichts ist gut, was ist los mit dir?" Er drehte mich so zu ihm, das er mich ansehen konnte. Er sah nicht besorgt aus, sondern ernst.
Ich befreite mich aus seinem Griff und ging einen Schritt zurück.
"Mir geht es gut!" Sagte ich, drehte mich um, ging zur Tür und klopfte. Sie wurde von außen geöffnet und ich ging hindurch. Die vier Bodyguards und Kane folgten mir wieder, was mir jedoch garnicht gefiel. Ich wollte auch sie loswerden und alleine sein. Ich fing an schneller zu gehen. Ich wusste das ich sie nicht ganz abhängen konnte, aber ich versuchte den größtmöglichen Abstand zu bekommen.

Als sie bemerkten was ich vor hatte, hielten sie mit einer Hand ihre Waffe, Schussbereit, und sie beschleunigten ebenfalls, so dass sie wieder dicht hinter mir waren. Ich fing an panisch zu werden und rieb mir meine Hände.

An meinem Zimmer, wurde meine Tür geöffnet und ich ging hinein. Die anderen blieben draußen, platzierten sich aber vor meinem Raum.
Ich setzte mich aufs Bett und ließ meinen Kopf auf meine Knie fallen. Ich atmete und mehr nicht. Ich versuchte mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Mich selbst zu beruhigen.

Nach einiger Zeit spürte ich, wie meine Knie nicht mehr zitterten, mein Atem kontrolliert war und meine Angst wieder unterdrückt hatte.
Ich legte mich hin und zog die Decke zu mir ran. Es war nichtmal um 10 Uhr morgens, aber ich wurde wieder müde. Ich hatte Kopfschmerzen und hielt es deshalb für eine gute Idee, etwas zu schlafen.

***

Jemand klopfte an meiner Tür, wodurch ich wach wurde.
"Ja." Rief ich verschlafen und richtete mich auf. Kane trat ein und nickte nur kurz mit dem Kopf. Er ging zum Fenster und sah hinaus.
"Was willst du hier?" Fragte ich verwirrt und sah Kane an. Er drehte sich daraufhin zu mir um, richtete sein überteuertes Armband und kam auf mich zu.
Er machte mir Angst. Seine Art war unheimlich.

Er bleib kurz vor mir stehen, ich stand auf und wollte an ihm vorbei gehen, als er mich packte, zu sich zog und unsere Körper aneinander presste. Ich wollte mich lösen und von seinem Griff zu befreien, aber er hatte zu fest zu gepackt. Es fing an weh zu tun und ich versuchte mich weiterhin zu befreien.
"Lass mich sofort los!" Sagte ich böse, aber Kane hatte andere Pläne. Anstatt mich loszulassen packte er mich an der Hüfte und zog mich noch dichter zu sich ran. Ich fing an ihn ein wenig zu schlagen, um mich los zu bekommen.
Ich zappelte weiter, schlug mit meinen Armen auf ihn ein und versuchte ihn mit meinen Beinen zu treten.
"Liv, Liv, Liv. Du hast es mir noch nie leicht gemacht." Sagte Kane mit einer ekelhaften Stimme. Er zog etwas aus seiner Hosentasche, eine Spritze. Es war die gleiche wie die, mit der man mich an der U-Bahn-Station betäubt hatte. Ich wurde panisch, zappelte und versuchte mich mit aller Kraft von ihm zu lösen. Er nahm die Spritze und stach sie mir in den Oberarm. Ich spürte wie eine Träne meine Wange hinunter lief und ich langsam das Bewusstsein verlor.

Ich sackte zusammen, in Kanes Armen.

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