Kapitel 6

Langsam frage ich mich, wen Frostpfote lieber mag. Rabenpelz, Habichtfrost oder mich. Als wir mich Sturmeis ankamen, hat sie nämlich mit Rabenpelz rumgeblödelt, was für sie echt ungewöhnlich ist! "Frostpfote? Lenk ihn nicht von der Wache ab!", miaut Grauauge genervt. "Er wird es überleben! Hier ist doch sowieso nie etwas los!", faucht diese und stolziert dann durch den Tunnel. Auch Rabenpelz ist sichtlich genervt von Grauage, weil er sich mit einem schnauber wieder hinlegt. Grauauge geht an ihm vorbei und ins Lager, genauso Schneegesicht und Sturmeis, die natürlich in der Mitte geht. "Rabenpelz!" Er schaut auf und schnurrt ein wenig, als er mich sieht. Ich setze mich vor ihn und wickle meinen Schwanz um meine Beine. "Was ist los?" "Mich nervt Grauauge. Frostpfote ist nicht immer so... komisch... wen sie mit mir oder meinem Bruder redet. Außerdem macht sie sich da bei ihr nicht gerade beliebt!" "Ich weiß, aber was wollen wir dagegen tun?" "Was sollen wir schon machen? Grauauge ist die ältere Kriegerin!" Er nickt betrübt und legt dann seinen Kopf wieder auf seinen Pfoten ab. "Ok, da ist doch mehr!" "Nein, sie ist eine Freundin! Zumindest für mich!" "Du sprichst gerade von Habichtfrost, oder?" Er nickt und schaut mich dann wieder an. "Aber sie sieht ihn nur als Freund, oder?" "Ich weiß es nicht. Sie redet kaum noch, aber sie hat Sturmeis ausgefragt. Warum weiß ich noch nicht, aber ich werde Frostpfote mal fragen!" Er schnurrt zustimmend, richtet aber sein Nackenfell auf, als er vom Lager weg schaut. Ich folge seinem Blick und sehe einen Schneefuchs, der geduckt auf uns zu kommt. Rabenpelz miaut schrill, kurz darauf raschelt es im Tunnel. Fünf Krieger rennen darauf hervor, aber auch Frostpfote ist dabei. Scheinbar merkt es keiner, aber anstatt auf den Fuchs zu zu aufen, rennt sie in den Schnee. Ihr Geruch wird vom Schnee verdeckt und sie ist so geschickt, dass nichtmal ihre Sprünge zu sehen sind. Trotzdem renne ich los und versuche, sie zu finden, was aber eigentlich unmöglich ist. Aufeinmal gibt der Fuchs komische Geräusche von sich, aber die Krieger haben sich keine Mauselänge bewegt! Sie greifen den Fuchs nicht an, sie wollen ihn nur vom Lager fern halten. Als ich mich umschaue, sehe ich, wie eine weiße Katze mit eisblauen Augen ihre Krallen ind das Fell des Fuchses gräbt. Frostpfote! Sie senkt den Kopf und beißt den Fuchs ins Nackenfell, der frustriert bellt. Frostpfote faucht und springt von dem Fuchs, so dass sie direkt vor ihm steht. Ihr Schwanz ist aufgebauscht und ansonsten hat sie auch das Fell aufgestellt. Sie faucht bedrohlich und erst jetzt fällt mir auf, dass der Fuchs noch relativ jung ist. Er ist verunsichert und rennt dann davon. Rabenpelz rennt auf sie zu, doch sie legt das Fell an, schaut sich um und rennt dann in den Schnee. "Frostpfote! Bleib hier!" Ich presche los und versuche sie einzuholen, aber sie rennt einfach oft durch den hohen Schnee, im Gegensatz zu mir. Es wirkt fast, als würde sie sich wie ein Wühler durch den Schnee graben! Ich sehe sie nicht, aber der Adler da vorne scheinbar schon. Moment, was?! "Frostpfote! Der Adler!", kreische ich, doch der Adler stürzt schon herab. Kurz darauf schlägt er wieder ein paar mal mit den Flügeln und hält Frostpfote zwischen den klauen, die sich windet wie ein Fisch. Sie beißt ihm in eine Zehe, weswegen er sie kurz löslässt, sie aber wieder greift. Sie miaut schmerzerfüllt, als sich seine Krallen ih ihre Schulter bohren. Wütender denn je, beißt sie um sich und erwischt ihn durch Zufall am Flügel. Beide stürzen ab und als sie landen, wirbelt Schnee durch die Luft. Ich renne zu ihnen und sehe, wie sich der Schnee rot färbt. Einerseits von Frostpfotes Blut, andererseits vom Blut des Adlers, der verzweifelt versucht, wieder zu fliegen, aber Frostpfote hat ihm mit ihrem Biss den Flügel gebrochen. Sie richtet sich auf und schließt ihren Kiefer um den muskulösen Hals des Adlers, der sofort aufhört sich zu bewegen. "Gehen wir!", nuschelt sie wegen den Federn in ihrem Mund und humpelt dann los. "Soll ich den Adler nehmen?", frage ich, doch sie richtet als Antwort drohend ihr Fell auf, weswegen ich ihr einfach schweigend folge. Immer wieder verhakt sich etwas im Boden, weshalb sie oftmals ziemlich zerren muss, um weiter zu kommen, aber das scheint sie nicht zu stören. Als wir es dann endlich mal geschafft haben, durch den Tunnel zu kommen, geht sie auf den Frischbeutehaufen zu, wobei sie immer mal wieder einen kleiner Tropfen roten Blutes verliert. "Du solltest zu Rußbein gehen!" Sie schnaubt nur und humpelt dann an mir vorbei hinter den Schülerbau. Langsam würde es mich mal interessieren, was sie da hinten macht! Also gehe ich ihr hinterher, aber nichtmal ihre Blutspur zeigt mir, wo sie hin ist, kaum, dass sie dahinter ist. Wie macht sie das?

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