Underneath The Christmas Tree

Oneshot - Underneath The Christmas Tree

Shoto POV.

"Todoroki, kannst du ihnen bitte einen Platz geben?" fragte Ochako, als sie sich an mir vorbeischob, um wieder hinter der Theke zu verschwinden.

Heute war wiedereinmal viel los, so wie eigentlich jedes Weihnachten. Da das Restaurant, in dem ich arbeitete, direkt am Marktplatz stand, hatte man hier die perfekte Aussicht auf den großen, weihnachtlich geschmückten Weihnachtsbaum, der jedes Jahr dort aufgebaut war. Er war sicher zwanzig Meter hoch und strahlte gerade zu vor Lichtern. Es war jedes Jahr schön, ihn zu bewundern. Besonders wenn es nun langsam dämmerte, kamen viele Kunden, um etwas zu essen und gleichzeitig den Baum zu bestaunen.

Deshalb war es auch kein Problem für mich, heute zu arbeiten. Es war schön die Leute zu bedienen, auch wenn es etwas hektisch war. Außerdem empfand ich es als beruhigend, in dieser weihnachtlichen Stimmung zu arbeiten. Im ganzen Restaurant roch es nämlich nach Zimt, Glühwein und Lebkuchen und alle wirkten viel fröhlicher als in den letzten Wochen, die von der Hektik, noch rechtzeitig ein passendes Geschenk zu finden, geprägt waren.

Nur leider kannte ich jemanden bestimmtes, dem es gar nicht in den Kram passte, wenn ich an Weihnachten arbeitete. Meinem besten Freund Izuku. Er war der Meinung, man müsste Weihnachten genießen und sollte dabei nicht von Arbeit gestört werden.

Doch ich hatte ihn wie jedes Jahr wieder damit abwimmeln können, dass ich das gerne machte und dass ich einfach ein paar Minuten früher Schluss machte und dann zu ihm kam. Danach hatte ich sowieso erstmal frei bis nach Neujahr und konnte es mir gut gehen lassen.

Ich führte also das Paar, das soeben das Restaurant betreten hatte, zu einem noch freien Platz und kramte meinen Block und den Kugelschreiber aus meiner Hosentasche.

"Wollen Sie vielleicht schon etwas zu Trinken bestellen?" fragte ich freundlich und klickte oben auf den Kuli, sodass die Spitze unten heraus sprang.

"Ich würde eine Cola nehmen." meinte die Frau. "Und du, Schatz?"

"Weil heute Weihnachten ist, haben wir auch Glühwein im Angebot, falls Sie das bestellen wollen."

Der Mann nickte.

"Dann nehme ich eine Tasse Glühwein. Bleibst du bei deiner Cola?"

Nachdem seine Frau dies bestätigt hatte, schrieb ich das auf meinen Block.

"Okay, die Karten bringe ich Ihnen dann gleich."

Und damit ging ich zurück zur Theke, um die Karten zu holen. Dort stand Momo gerade und trank ein Glas Wasser.

"Gibst du mir auch ein Glas?" fragte ich sie.

Sie lächelte leicht und nickte.

"Wiedermal ziemlich voll heute, was? Ist ganz schön anstrengend."

Ich nahm das Wasserglas, das sie mir hin hielt und trank es in einem Zug aus.

"Da hast du Recht, aber es ist auch schön zu sehen, was für ein Fest Weihnachten ist. Ein Fest der.... Liebe, oder nicht?"

"Du hast Recht." antwortete sie. "Na dann mach ich mich mal gleich an die Arbeit, damit ich dem Fest der Liebe gerecht werde."

Und dann war sie auch schon wieder zu einem Tisch verschwunden, der etwas bestellen wollte. Ich nahm zwei Karten und ging wieder zu dem Tisch, bei dem ich eben schon war. Danach ging ich hinter die Theke und begann ihre Getränke zu machen.

Da ging die Tür auf und ein kühler Luftzug wehte durch das Restaurant. Ich blickte auf und starrte den jungen Mann, der da in der Tür stand, für einen Augenblick einfach nur an. Er war etwa in meinem Alter, einen halben Kopf kleiner als ich und hatte blonde, stachelige Haare. Seine roten Augen glitten einmal durch das ganze Restaurant und dabei kreuzten sich unsere Blicke.

Doch da sprach Momo ihn schon an und er wand seinen Blick ab. Ich hörte zwar nicht, über was Momo mit ihm sprach, doch er hob eine Hand und hielt einen Finger nach oben. Momo wirkte etwas verwirrt, zeigte ihm dann aber, dass er ihr folgen sollte und führte ihn zu einem Einzeltisch an der großen Fensterseite des Restaurants, wo man den perfekten Blick auf den Baum hatte.

Ich wand meinen Blick ab und stellte die Getränke des Paares auf ein Tablet, das ich den beiden dann brachte. Während ich weiter arbeitete, sah ich immer wieder zu dem jungen Mann herüber, der an seinem Tisch saß und seine Cola trank, die Momo ihm vorhin brachte. Dabei studierte er die Speisekarte.

"Momo? Sag mal, der Mann dort, den du vorhin zu seinem Tisch gebracht hast......"

"Meinst du den Blonden? Ich weiß auch nicht, aber..... Er hat vorhin nicht mit mir gesprochen, als ich ihn gefragt habe, ob er alleine ist oder ob noch andere kommen. Er hat nur einen Finger hoch gehalten. Auch beim Bestellen hat er nur in der Karte gezeigt, dass er eine Cola haben will und hat nichts gesagt." erzählte die Schwarzhaarige mir.

Ich runzelte die Stirn.

"Du kannst ihn ja mal fragen, was er zu Essen bestellen will, dann merkst du es ja." sagte sie und ging dann an mir vorbei.

Ich überlegte nicht lange, sondern ging schnurstracks zu seinem Tisch und zückte meinen Block.

"Guten Abend. Wissen Sie schon, was sie zu Essen haben wollen?"

Die Augen des Blonden huschte immer zwischen meinen Augen und meinem Mund hin und her, bevor er leicht nickte.

"Und was wäre das?"

Er deutete wortlos auf ein Gericht in der Karte. Ich beugte mich leicht vor, um sehen zu können, auf was er zeigte.

"Okay.... War es das dann oder wollen sie noch etwas bestellen?"

Er schüttelte ohne ein Wort den Kopf und sah aus dem Fenster auf den geschmückten Weihnachtsbaum. Ich zuckte mit den Schultern, schrieb es mir auf und entfernte mich wieder von ihm.

Er war schon etwas merkwürdig...

-

Den Rest des Abends wurde ich das Gefühl nicht los, dass mich jemand beobachtete, doch wenn ich mich umdrehte, um zu schauen, wer das war, konnte ich niemanden sehen.

"Du kannst doch schon längst Schluss machen, Todoroki." sagte Ochako, als ich gerade dabei war, ein paar Tische abzuwischen.

"Das ist kein Problem. Du kannst auch schon gehen, wenn du willst."

"Bist du sicher? Momo ist auch schon weg."

"Ja, du würdest doch sonst auch die ganze Arbeit machen. Das ist wirklich kein Problem." nickte ich.

"Okay. Dann schonmal ein schönes neues Jahr, wir sehen uns dann!"

Ich widmete mich wieder dem Tische abwischen. Das Restaurant leerte sich langsam, was auch kein Wunder war. Immerhin war bald 21 Uhr und auch das Restaurant schloss in ein paar Minuten.

Wieder spürte ich diesen Blick im Nacken und drehte mich um. Doch selbst bei den wenigen Leuten, die noch da waren, konnte ich niemanden ausmachen, der mich anstarrte. Mein Blick glitt zu dem jungen Mann, der am Fenster saß. Er war wirklich immer noch da.....

"Ähm Entschuldigung? Wir würden gerne bezahlen."

Ich zuckte zusammen, als ich von der Seite angesprochen wurde und löste meinen Blick von ihm.

"Äh natürlich! Einen Augenblick bitte!"

-

"Es war wirklich sehr lecker, dankeschön."

"Ich bedanke mich." sagte ich höflich.

Das müssten die letzten gewesen sein, die gerade bezahlt hatten..... Ich ließ meinen Blick durch das Restaurant gleiten, als ich den jungen Mann mit den blonden Haaren an seinem Tisch erblickte. Sofort schlug mein Herz höher.

Wir waren nun die letzten hier und eigentlich schloss das Restaurant jeden Moment.

"Entschuldigen Sie? Sie müssten noch bezahlen und das Restaurant schließt gleich, also...."

Er zuckte leicht zusammen, als ich neben ihm auftauchte und sah mich an. Dann nickte er schnell und holte sein Portmonai heraus, bevor er mir einen zwanzig Euroschein entgegen hielt.

"Warten Sie, da bekommen Sie noch etwas zurück." meinte ich, doch er schüttelte nur den Kopf und legte den Schein hin.

"Oh... Dankeschön."

Er lächelte leicht.

"Darf ich eigentlich mal fragen, wieso Sie nicht sprechen?"

Er schien kurz zu zögern, was auch logisch war. Immerhin hatte ihn ein wildfremder Mann gerade gefragt, wieso er nicht redete. Was hatte ich mir überhaupt dabei gedacht, ihn das zu fragen? Doch irgendwie war ich mir inzwischen sehr sicher, dass er derjenige war, der mich den ganzen Abend schon anstarrte.

Plötzlich deutete er auf den Block in meiner Hand. Verwirrt hob ich eine Augenbraue, bevor ich es verstand.

"Ach, Sie wollen den Block haben?"

Er nickte und ich gab ihn ihm. Schließlich bekam er auch noch meinen Stift und begann etwas hineinzuschreiben. Als er fertig war, drehte er den Block herum, sodass ich lesen konnte, was da stand.

"Ich bin gehörlos. Ich kann zwar reden, aber nur total holprig und deshalb mache ich das im Alltag nie."

"Sie sind....gehörlos?!" rief ich überrascht.

Er nickte verlegen.

"Und Sie.... verstehen mich?"

Er begann, wieder etwas aufzuschreiben und zeigte es mir.

"Schonmal was von Lippenlesen gehört? Es ist zwar schwierig, aber ich verstehe den Größtteil von dem, was Sie sagen."

"Aber ist das nicht total anstrengend?"

"Na ja... Ich bin es gewöhnt, aber auf Dauer ist es anstrengend, ja. Deshalb bin ich auch meistens mit Freunden unterwegs, die mir dann helfen."

Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich neben ihn.

"Darf ich?"

Er gab mir meinen Block zurück und ich schrieb schnell etwas darauf.

"Besser so?"

Er wurde rot und nickte schüchtern lächelnd. Ich erwiderte sein Lächeln und spürte, wie mein Herz aufgeregt zu schlagen begann.

"Wie heißt du eigentlich?"

Aufgeregt beobachtete ich, wie er etwas auf den Block schrieb. Es war nur ein Name und trotzdem konnte ich es kaum abwarten, bis er den Block zu mir umdrehte.

"Katsuki Bakugou"

"Das ist ein.... sehr schöner Name."

-

Es war schon 23 Uhr, als ich das nächste Mal auf die Uhr sah. Von Izuku hatte ich ungefähr 30 Nachichten erhalten, wo ich denn blieb, doch ich ignorierte seine Nachichten und wand mich wieder an Katsuki, der gerade aus dem Fenster nach draußen sah.

Die Lichter des Tannenbaumes schienen auf sein Gesicht und ließen seine roten Augen funkeln. Er sah einfach wunderschön aus......

Da drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich an. Sofort wurden wir beide rot und sahen zur Seite..... Er nahm sein Handy aus seiner Tasche und sah auf die Uhrzeitanzeige. Schnell stand er auf.

"Musst du los?" fragte ich.

Er sah mich an und nickte. Unzufriedenheit machte sich in mir breit.... Ich wollte nicht, dass er schon ging. Die letzten Stunden hatten Spaß gemacht, sodass ich die Zeit aus den Augen verloren hatte. Auch wenn wir uns nicht wirklich mit Worten unterhalten konnten, hatte es immer sanftes Herzklopfen in mir verursacht, wenn er etwas auf den Block geschrieben hatte und es mir lächelnd zeigte.

Was machte er nur mit mir?

Schnell riss ich ein Zettel von dem Block und schrieb meine Handynummer darauf.

"Schreib mich an, okay?" meinte ich und machte mit meiner Handy ein Anrufzeichen.

Er nahm mir den Zettel aus der Hand und nickte schüchtern. Dann stellte er sich schnell auf Zehenspitzen und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich lief rot an, während mein Körper von Glücksgefühlen durchströmt wurde. Mein Herz hüpfte etwas und geriet somit aus dem Takt. Wieso hatte er mich geküsst?! Und wieso reagierte ich so darauf?

Ohne ein Wort lief Katsuki zur Tür des Restaurants, drehte sich dort nochmal um und hob seine Hand zur Verabschiedung. Ich hob auch meine Hand und winkte ihm leicht zu. Danach verließ er das Restaurant und ließ mich allein.

Den Rest des Abends konnte ich an nichts anderes mehr denken als an ihn. Von Izuku musste ich mir erstmal eine Standpauke anhören, dass ich an Weihnachten gefälligst nicht so lange arbeiten sollte. Doch auch das interessierte mich reichlich wenig, denn meine Wange kribbelte immer noch von Katsukis Kuss.

Dem Mann, in den ich mich an diesem Abend verliebt hatte....

-

Nervös trommelte ich mit meinen Fingern gegen das Lenkrand, während ich wartete, dass die Ampel auf grün schaltete.

Wieso war ich so aufgeregt? Es war ja nicht so, als dass ich Hoffnungen hatte, dass er heute kommen würde. Katsuki....

Nach dem, was letztes Jahr passiert war, hatte ich nie wieder etwas von ihm gehört. Auch wenn ich die Hoffnung nicht aufgeben wollte, schwand sie doch mit jedem Tag, an dem er sich nicht bei mir meldete. Und heute, ein Jahr später an Weihnachten, sollte er sich also doch plötzlich melden? Also wirklich, Shoto. Sei nicht so naiv!

Und trotzdem hatte ich das letzte Jahr damit verbracht, Gebärdensprache zu lernen. Izuku war zwar etwas verwirrt, als ich ihm von meinen ersten Fortschritten berichtete, aber das fand ich nicht schlimm. Immerhin hatte ich ihm nie von Katsuki erzählt, was schon ungewöhnlich war. Izuku war mein bester Freund und eigentlich erzählte ich ihm alles.

Doch auch wenn er mir nachhielt, dass ich an diesem Tag erst um halb 12 bei ihm ankam, hatte ich ihm nie die Wahrheit erzählt, wieso ich so spät kam.

Dass ich mit der schönsten Person der Welt Zeit verbracht hatte. Und dass ich am liebsten die Zeit zurück drehen wollte, um nochmal seine Lippe auf meiner Wange spüren zu können... Oder um ihn wenigstens nach seiner Nummer fragen zu können..... Ich Idiot hatte ihm ja auch nur meine Nummer gegeben und nicht nach seiner gefragt!

Als die Ampel dann endlich auf Grün umsprang, drückte ich auf das Gaspedal und kam wenige Minuten später auch schon beim Restaurant an.

"Hey, Todoroki!" wurde ich auch gleich von Momo und Ochako begrüßt.

Auch um diese Uhrzeit war schon reges Treiben und ich zog mich schnell um, bevor ich die ersten Bestellungen aufnahm. Das Licht des Weihnachtsbaumes, der auf dem Markplatz stand, fiel in das Restaurant und tauchte alles in ein angenehmes Licht, da die Lichter hier drinnen nur gedimmt waren und somit das meiste Licht von dem Baum kam.

Wie jedes Jahr herrschte diese angenehme und entspannt Atmospähre, die ich so liebte und die es mich nicht bereuen ließ, dass ich an Weihnachten arbeitete.

Als ich gerade dabei war, einige Getränke in die Gläser zu füllen, öffnete sich die Tür des Restaurants. Nichts ahnend hob ich den Kopf und sah die Personen an, die soeben herein gekommen waren.

Sofort blieb mein Blick an einer bestimmten Person hängen. Ich musste zweimal blinzeln, um sicherzugehen, dass ich mir das gerade nicht einbildete! Spielte mir meine Hoffnung, dass er doch noch hier auftauchen könnte, gerade einen Streich oder stand dort wirklich Katsuki?!

Es dauerte nicht lange, bis unsere Blicke sich kreuzten, doch er sah schnell weg. Da kam auch schon Momo auf sie zu. Erst jetzt fielen mir die anderen Personen erstmal richtig auf, mit denen Katsuki das Restaurant betreten hatte.

Ein rothaariger Mann redete mit Momo, während eine pinkhaarige junge Frau neben einem schwarzhaarigen Mannes stand und ihm etwas erzählte. Ein blonder Mann tippte gerade irgendwas auf sein Handy.

Ich war so abgelenkt von dem ganzen, dass ich nicht darauf achtete, wie voll das Glas war, dass ich gerade eingoss, als es auch schon überlief. Na toll! Jetzt war alles voller Cola und das Zeug klebte auch noch höllisch!

Fluchend schnappte ich mir einen Lappen und versuchte das Zuckergetränk davon abzuhalten, herunter zu laufen und auch noch den Boden einzusauen. Als ich einen Blick nach oben wagte, sah ich Katsuki, der mich schmunzelnd beobachtete. Doch er wurde davon abgelenkt, da er und seine Freunde von Momo an einen Tisch gebracht wurden.

Schnell wischte ich die übergelaufene Cola weg, füllt ein neues Glas und brachte die Getränke dann zu dem Tisch, der diese bestellt hatte.

Dann fing ich Momo ab, die die Speisekarten gerade zu Katsukis Tisch bringen wollte.

"Darf ich die hinbringen? Äh...Du kannst ja zu Tisch 7 gehen, die wollen bezahlen!" meinte ich und ließ die überrumpelte Schwarzhaarige einfach stehen.

An Katsukis Tisch angekommen, verteilte ich die Karten an alle. Nur Katsuki selbst starrte auf den Tisch und sah nicht mal auf, als ich kam.

"Wollt ihr vielleicht schon was zum Trinken bestellen. Wir haben heute auch Glühwein im Angebot."

"Ähm...Ich nehme eine Cola. Und ihr Leute?" sagte der zweite Blonde in der Runde.

"Denki, willst du etwa keinen Glühwein?!" rief der Rothaarige, der neben Katsukis saß.

"Sorry, Bro. Aber wenn ihr euch alle betrinkt, dann muss ich euch nachher nach Hause fahren. Und da will ich nicht auch vollkommen zu sein." wehrte dieser ab.

"Unser Denki ist ja mal vernünftig!" grinste die Pinkhaarige und einzige Frau der sechs.

"Aber ich nehme auf jeden Fall einen Glühwein, ihr doch auch, oder Sero? Kirishima?"

Die beiden stimmten nickend zu, was ich aufschrieb. Danach wand Kirishima sich an Katsuki, der immer noch nicht aufgesehen hatte, und tippte ihn auf die Schulter. Dieser zuckte merklich zusammen und sah seinen Freund an.

Der Rothaarige fragte ihn in Gebärdensprache, was er trinken wolle und sagte auch, dass esr Glühwein zur Auswahl gab. Ich war schon etwas stolz auf mich, dass ich das alles verstand....

Katsuki antwortete schlicht, dass er ein Glas Wasser wollte, was Kirishima mir auch gleich übersetzte, was ich zu dem Zeitpunkt aber schon aufgeschrieben hatte.

"Okay, ich komme dann gleich wieder und bringe Ihnen die Getränke."

Und damit entfernte ich mich von ihnen. Mit klopfendem Herzen, denn als Katsuki aufgesehen hatte, hatten sich unsere Blicke gekreuzt und ich hatte wiedereinmal gemerkt, wie sehr ich seine Augen das letzte Jahr vermisst hatte..

-

Wenig später brachte ich ihnen ihre Getränke und fragte auch gleich nach den Essenswünschen. Katsukis Freunde sagten mir, was sie bestellen wollten, während Katsuki meinen Blicken auswich.

Am liebsten wollte ich ihn direkt mit Fragen überhäufen... Wieso hatte er sich nicht bei mir gemeldet? Und wieso hatte er mich damals auf dir Wange geküsst? Hatte ihm das gar nichts bedeutet?

"Was will Katsuki denn essen?" fragte Denki und drehte sich zu diesem.

Als hätte der Blonde gemerkt, dass er angesprochen wurde, hob er seinen Kopf und direkt fanden sich unsere Augen. Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich mich daran erinnerte, wie schön seine Augen geleuchtet hatten, als das Licht des Weihnachtsbaumes sich in ihnen gespiegelt hatte.

"Du wurdest nach deiner Essenbestellung gefragt." gebärdete ich und Katsuki bekam große Augen.

"Du kannst Gebärdensprache?! Seit wann?!" fragte er schnell.

"Ich habs seit letztem Jahr gelernt. War gar nicht so einfach, aber jetzt kann ich es ganz gut."

Seine Wangen verfärbten sich rot.

"Du hast das wegen mir gelernt?"

Ich wurde auch rot. Ja, natürlich hatte ich es wegen ihm gelernt. Damit ich ihm irgendwann sagen konnte, dass ich ihn liebte, ohne es auf ein Blatt Papier schreiben zu müssen...

"Ja....."

"Kennen die sich?" fragte Mina an Kirishima gewand und ich zuckte zusammen.

Stimmt, wir waren nicht alleine...

"Äh... Eigentlich wollte ich wissen, was du essen willst."

Er wurde nur noch röter und nickte schnell. Nachdem er mir seine Bestellung genannt hatte, bedankte ich mich und gab die Bestellung schnell an die Küche weiter.

Scheiße, ich bin echt in ihn verschossen.....

-

Katsuki und seine Freunde blieben noch lange, bis kurz vor Schließung des Restaurants. Katsuki und ich hatten nicht mehr miteinander geredet, doch jedesmal wenn unsere Blicke sich trafen, kam mein Herz aus dem Takt.

Ob es ihm wohl auch so ging?

Momo und Ochako waren schon gegangen und ich konnte mich schon auf eine Rede von Izuku gefasst machen, weil ich wieder so spät kam, doch das war mir egal.

"Auf Wiedersehen." sagte ich, als ein Paar das Restaurant verließ.

"Dann lasst uns mal los machen!" hörte ich es hinter mir sagen und drehte mich um.

Das Restaurant war komplett leer, nur noch Katsuki und seine Freunde waren da, welche nun auch gehen wollte. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.

Ich konnte Katsuki zu nichts zwingen. Wenn er keinen Kontakt zu mir haben wollte, dann war das seine Entscheidung....

Ich begann also die letzten Tische abzuwischen, während die sechs sich Richtung Tür bewegten.

"Dankeschön für das Essen, es war wirklich sehr lecker!" rief Mina und winkte.

"Vielen Dank, das freut mich sehr."

Mit meinen Augen suchte ich nach Katsukis Blick, doch dieser hatte den Kopf gesenkt und sah mich nicht ein. Dies versetzte meinem Herzen einen Stich und ich wand mich ebenfalls ab. Es war seine Entscheidung, die ich akzeptieren sollte.

Ich hörte, wie die Restauranttür sich schloss und ballte meine Händen zu Fäusten.

Ich war ein echter Feigling......

-

Es war 22 Uhr, als ich das Restaurant abschloss. Es war sehr kalt und ich kramte in meiner Jackentasche nach meinem Autoschlüssel, als mir eine Person ins Auge fiel.

Erst dachte ich, dass ich mir das nur einbilden würde, doch es war wirklich Katsuki, der neben meinem Auto stand und mich unsicher ansah.

Wieso war er hier? Wollte er mir nochmal sagen, dass er keinen Kontakt wollte?

Ich lächelte ihn leicht an, als ich bei meinem Auto ankam.

"Was machst du hier?"

Er zögerte einen Moment, bevor er mir antwortete.

"Ich....wollte mit dir reden... Und mich dafür entschuldigen, dass ich mich nie bei dir gemeldet habe..."

Aufgeregt hielt ich die Luft an.

"Okay.... Wollen wir ein Stück laufen? Dann ist es nicht so kalt."

Er atwortete mit einem Nicken und wir liefen los. Ich lotste ihn zu dem großen Weihnachtsbaum, davor blieben wir stehen. Katsuki starrte den Baum gespannt an und so hatte ich Zeit, ihn genau zu betrachten.

In seinen blonden, stacheligen Haaren hatten sich einige vereinzelte Schneeflocken verfangen, die von Himmel fielen und sein Atem bildetet kleine Wölkchen vor seinem Mund. Seine Wangen waren warscheinlich aufgrund der Kälte etwas gerötet, was ihn aber irgendwie süß aussehen ließ. Doch was ihn am schönsten machte, waren seine Augen, die wieder so leuchten und damit mein Herz erwärmten.

Auf einmal war mir gar nicht mehr so kalt....

Da drehte er sich zu mir und sah mich an.

"Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet?" fragte ich.

Er biss sich auf die Lippen.

"Es war mir peinlich, was an dem Abend passiert war. Dass ich dich geküsst habe....... Und ich hab mich am nächsten Tag nicht getraut, dich anzuschreiben. Und je mehr Zeit verging, desto dümmer kam ich mir vor. Wie sollte das denn rüber kommen, wenn ich dir nach zwei Monaten dann doch schreibe? Ich hab mich einfach nicht mehr getraut..." erklärte er.

"Aber wieso seid ihr dann heute her gekommen? Dir war doch sicher klar, dass ich auch da sein würde."

"Ja, das war mir klar. Aber ich hatte... Sehnsucht nach dir. Ich wollte dich unbedingt wieder sehen! Und dann hab ich meinen Freunden gesagt, dass ich das Restaurant letztes Jahr super fand, was ja auch stimmt, und dann sind wir her gekommen....."

Ich lächelte leicht.

"Du hättest dich ruhig melden können. Es wäre kein Problem gewesen, wenn es ein oder zwei Monate später gewesen wäre, solange du mir geschrieben hättest. Ich dachte, du willst den Kontakt überhaupt nicht..."

Sofort schüttelte er entsetzt den Kopf.

"Nein, so ist das nicht! Ich hätte super gerne Kontakt mit dir gehabt! Aber ich hab mich eben nicht getraut. Und auch heute hatte ich Angst, dich von mir aus anzusprechen.... Ich bin für sowas zu schüchtern..... Dass du Gebärdensprache wegen mir gelernt hast, hat mich... glücklich gemacht! Ja, meine Freunde haben das auch alle gemacht und haben sich von mir unterrichten lassen. Aber wir kennen uns ja kaum und du lernst Gebärdensprache für mich! Das... das.... Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll...."

"Ich finde es schade, dass die meisten Leute Gebärdensprache können, weil sie gehörlose Personen in ihrem Umfeld haben. Andere, bei denen das nicht so ist, können das nicht..... Hätte ich es letztes Jahr schon gekonnt, hätten wir nicht so umständlich über Zettel schreiben müssen..."

"Das war doch kein Problem. Es war interessant, sich so mit jemandem zu unterhalten...." gestand er.

Ich wurde etwas rot. Ich spürte zwar, dass uns einige Personen, die an uns vorbei gingen, komisch ansahen, weil wir nicht sprachen, aber das war mir egal. Sollten die Leute doch denken, was sie wollten. Solange ich Zeit mit Katsuki verbringen konnte, war mir das egal.

"Und wieso bist du jetzt hier? Ich dachte, du bist mit deinen Freunden gegangen.."

"Erst wollte ich wirklich mit ihnen mitgehen. Aber dann.... Dann dachte ich, dass das ja dann alles umsonst gewesen wäre. Dass ich dann nur hierher gekommen wäre, um dich zu sehen. Ich wollte dir wenigstens erklären, wieso ich dir nie geschrieben habe...."

"Heißt das, ich darf dich gleich nach Hause fahren?" fragte ich grinsend.

"Idiot!" war seine Antwort darauf.

"Aber es gibt auch etwas, das ich dir sagen wollte..." meinte ich nun und er sah mich abwartend an.

Aufgeregt holte ich einmal tief Luft. War es nun soweit? Würde ich ihm nun wirklich meine Gefühle gestehen? Eigentlich war das total dumm. Ich war für ihn eigentlich nur ein Fremder, also warum sollte er auch irgendwelche Gefühle für mich haben. Es war schon völlig bescheuert, dass ich nur wegen diesen zwei Stunden, die wir uns unterhalten hatte, Hals über Kopf in ihn verknallt war. Aber ich konnte es nicht ändern. Und auch wenn er mich danach für verrückt erklären sollte, hatte ich es ihm wenigstens gesagt.

"Der Grund, warum ich Gebärdensprache gelernt habe, war, weil ich dir etwas sagen wollte, was ich nicht auf Papier schreiben wollte oder das du einfach von meinen Lippen ablesen solltest. Ich wollte es dir in deiner 'Sprache' sagen."

"Und was ist das?"

"Ich..... Ich liebe dich, Katsuki."

Er bekam große Augen und starrte mich überrascht an.

"Ich weiß, das ist vollkommen bescheuert, aber seit einem Jahr vermisse ich dich und es tat weh, wenn ich daran gedacht habe, dass du anscheinend keinen Kontakt mit mir willst. Weil du mich verrückt machst und ich nicht mehr ohne dich kann. Ich hab mich vor einem Jahr in dich verliebt und tue das bis heute."

Ich ließ meine Arme sinken und wartet darauf, was er nun sagen würde. Ich hatte Angst, dass er mich nun abstoßen würde, doch etwas ganz anderes passierte.

Denn anders als erwartet, fiel der Blonde mir plötzlich um den Hals und drückte seine Lippen auf meine. Der Kuss war zärtlich und voller Liebe, was mein Herz vor Glück überlaufen ließ. Ich erwiderte ihn sanft und zog ihn an den Hüften mehr an mich.

Wir standen mitten auf dem Marktplatz, vor dem riesigen Weihnachtsbaum, inmitten von Passanten, während wir uns küssten. Doch alles war perfekt. Das Gefühl von Katsukis Lippen auf meinen war etwas unbeschreibliches, das ich nicht einmal in Worte fassen konnte. Und es war etwas, das ich niemals wieder verlieren wollte.

Als wir uns wieder voneinander lösten, trat er einen Schritt zurück.

"Ich...Ich hab mich auch in dich verliebt. Und es war mir so unendlich peinlich, dass ich mich noch weniger getraut habe, dich anzuschreiben. Ich dachte, du würdest meine Gefühle niemals erwidern. Und ich... Warte!"

Er kramte in seiner Jackentasche und holte sein Potmonai hervor. Darauf zog er den kleinen Zettel, auf dem meine Handynummer stand.

"Du hast den noch?"

Er nickte.

"Ich hab es nie übers Herz gebracht, den Zettel wegzuschmeißen. Seitdem trage ich ihn immer mit mir rum."

"Aber diesmal schreibst du mich an, ja? Es muss dir auch nicht peinlich sein, dass wir uns diesmal sogar auf den Mund geküsst haben."

"Manchmal bist du echt ein Spinner." meinte er, verdrehte die Augen und steckte das Portmonai weg.

"Okay. Soll ich dich jetzt nach Hause fahren?"

Nachdem er zugestimmt hatte, liefen wir zurück zum Auto. Noch während der Autofahrt speicherte er meine Nummer ein und rief mich einmal an, damit ich seine Nummer dann auch hatte.

Bei ihm angekommen, sah er mich an.

"Wir sehen uns, ja?"

Ich nickte.

Er lehnte sich noch einmal zu mir rüber um mir einen sanften Kuss aufzudrücken, bevor er die Autotür öffnete und ausstieg.

"Ach, ja. Bevor ich es vergesse! Fröhliche Weihnachten."

Ich lächelte.

"Mit dir war das bis jetzt das beste Weihnachtsfest aller Zeiten."

-

Dass ich mir wiedereinmal eine Standpauke von Izuku anhören musste, weil ich erst um 12 Uhr bei ihm aufkreuzte, war mir ziemlich egal. Mein Herz bekam sich den ganzen Abend nicht mehr ein und mein bester Freund war mehr als überrascht, als ich ihm erzählte, was an diesem Abend passiert war.

Als ich ihm erzählte, dass ich mit meiner großen Liebe zusammen gekommen war....

4621 Wörter

Hey, ihr süßen Dangos🍡

Erstmal wünsche ich euch allen ein schönes Weihnachtsfest🎅❤ Ich hoffe, dass ihr trotz Corona die Zeit mit eurer Familie genießen könnt.

Wie gesagt, zählt das auch als 300 Follower Special, deshalb muss ich mich nochmal bei euch bedanken!❤ Obwohl es jetzt schon wieder 3 Wochen her ist, kann ich es immer noch nicht wirklich glauben, dass mir 300 Leute folgen, das ist einfach eine so große Zahl!😍

Also nochmal ein riesiges Dankeschön!💕💕🔥 Auch ein Dankeschön fürs Lesen von diesem Oneshot, der etwas länger geworden ist als geplant. Geplant waren eigentlich nur 3000 Wörter, aber was solls. Ist doch nicht schlimm, oder? :)

Auf jeden Fall noch einen schönen Tag und ich hoffe, ihr kriegt alles, was ihr euch gewünscht habt😉💕

Fühlt euch gedrückt!
Love u all!

-pikachulovess-

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