Kapitel 45

Eigentlich hatte ich dieses Kapitel schon halb fertig, aber es hat wohl mal wieder nicht richtig gespeichert. Ich bin erst voll ausgerastet, dann hab ich halt alles nochmal neu geschrieben. Viel Spaß beim Lesen!
Eure Galactic-chan💕

Levis Sicht~
Die Spuren hatten zu einer mir wohlbekannten Lichtung geführt. Kalte Finger griffen nach meinem Herz, während Eren und ich uns (V/N)s Todesort näherten und mich jeder Fleck hier an mein verlorenes Squad erinnerte. Voller Hoffnung hielt ich den Blick gesenkt, auf die Stiefelabdrücke gerichtet, die im weichen Moos abrupt endeten.
"Levi!"
,keuchte Eren auf, eine Mischung aus Unglauben, Überraschung und Freude schwang in seiner Stimme mit. Ich runzelte die Stirn, hob den Blick und im nächsten Moment krampfte sich mein Magen zusammen und mein Herz machte einen Satz. Ich sprang ab und hastete so schnell wie möglich auf (V/N) zu, die zusammengesunken am immer noch blutigem Stamm des Baumes lehnte, an dem ich sie damals tot gefunden hatte. Auch jetzt hatte sie die Augen geschlossen, doch ich konnte beobachten, wie sie atmete und ihre Halsschlagader mit der Narbe gleichmäßig pulsierte. Ich fiel vor ihr auf die Knie, und als ich mich mit ihr auf Augenhöhe befand, setzte mein Herzschlag aus. Denn das hier war real und besser als jeder Traum. Ich saß hier vor meinem Mädchen, sie lebte und war schöner als je zuvor. Atemlos nahm ich jedes Detail von ihr auf, immer noch in dem Glauben, sie das letzte Mal zu sehen. Vermutlich würde es ab jetzt immer so sein, ich würde sie nie wieder ansehen können, ohne die Angst und Gewissheit zu spüren, wie leicht ich sie verlieren konnte, wie menschlich sie trotz ihrer überirdischen Schönheit war.
"(V/N)? (V/N)?!"
,ich berührte behutsam ihre Wange und strich darüber, als wäre sie so zerbrechlich wie Porzellan:
"Wach auf. Ich bitte dich!"
Eren schwieg und ich war ihm dankbar, dass er sich bewusst im Hintergrund hielt, damit (V/N) und ich ein wenig Zweisamkeit genießen konnten. Ich streichelte ihr erneut übers Gesicht und endlich flatterten ihre Wimpern. Sie schlug die (A/F) Augen auf und sah mir direkt in meine. Ein glückliches Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit und ich beugte mich vor, um sie zu küssen.

Reader-chans Sicht~
Als ich erwachte, hatte ein fremder Mann mir eine Hand auf die Wange gelegt und machte Anstalten, mich zu küssen. Meiner Intuition folgend stieß ich ihn mit den Händen panisch von mir weg, woraufhin er die Augenbrauen zusammenzog und den Kopf leicht schief legte:
"Was soll das?"
Erneut kam er mir nahe, indem er mich einfach so in eine feste Umarmung zog. Ich sträubte mich gegen die Berührung des Fremden, doch er war zu stark für mich.
"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe dich so vermisst, (V/N)."
,als diese Worte seinen Mund verließen, erinnerte ich mich wage daran, ihn schon einmal gesehen zu haben. Er war der Junge aus meinem Traum, der verzweifelt meinen Namen gerufen hatte. Zumindest nahm ich mal an, das (V/N) mein Name war. Tief in meine verwirrenden Gedanken versunken, realisierte ich erst jetzt, was gerade hier passierte. Ein mir unbekannter Typ umarmte mich und ich ließ es zu! Ich bekam es mit der Angst zu tun und spürte, wie sich mein Atem hektisch beschleunigte. Ich musste mich doch wehren, oder? Auch meinem Gegenüber fiel mein Unwohlsein auf, denn er lehnte sich zurück und blickte mir nachdenklich ins Gesicht:
"Alles in Ordnung?"
Er war mir immer noch nah. Zu nah. Irgendwo in meinem Kopf schalteten sich Reflexe ein, von denen ich nie wusste, das ich sie besaß. Blitzschnell zog ich die Knie an,stieß ihm meine Stiefelabsätze in die Brust und katapultierte ihn weg von mir. Für ihn kam diese Reaktion wohl vollkommen unerwartet, er richtete sich wieder auf und ich las Schmerz und Verwirrung in seinem Blick:
"Was soll denn das?"
Jetzt kam eine zweite Person in mein Sichtfeld, ein hochgewachsener, braunhaariger Junge mit grünen Augen, der dem anderem auf die Füße half, bevor er mich unsicher und doch liebevoll musterte:
"Ich glaube, dir geht es nicht gut, Neesan. Aber..."
"Verdammt nochmal, wer seid ihr überhaupt?!"
,platzte es jetzt aus mir heraus und die Stille, die daraufhin folgte, war gespenstisch.

Erens Sicht~
Was hatte sie da gerade gesagt? Verzweifelt versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Zaghaft sprach ich sie erneut an, Levi stand einfach nur stocksteif da und verdaute den Schock noch:
"Weißt du wirklich nicht mehr, wer wir sind?"
Sie schüttelte langsam den Kopf, dann floßen ihre Tränen:
"Ich weiß überhaupt nichts mehr. Das macht mir solche Angst! Wer bin ich, wo bin ich und wer seid ihr?"
Die nächsten Worte blieben mir im Hals stecken. Das musste Amnesie sein, ich hatte schon von dieser Krankheit gehört. Vermutlich hatte sie bei dem Kampf schwere Schäden am Kopf erlitten, das schien mir die einzige Erklärung für dieses Verhalten. Ich schaute zu Levi, der einfach nur die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und schwer atmete. Er war wütend. Wütend und verletzt.

Levis Sicht~
Es fühlte sich an, als hätte ich sie ein zweites Mal verloren und ich konnte scheinbar wieder nichts dagegen tun. Heißer Zorn wallte in mir auf, Zorn auf diese verkackte Welt, die einem alles wegnehmen musste. Ohne groß nachzudenken steuerte ich auf diesen Baum zu und ließ alle Wut an ihm aus, während (V/N) mir verstört dabei zu sah. Danach ging es mir nicht besser, die Enttäuschung kam. Ich hatte mich so sehr auf unser Wiedersehen gefreut, mein ganzes Leben war mittlerweile auf sie ausgerichtet. Und sie vergaß mich, vergaß einfach alles, was ihr einmal wichtig gewesen war. Das verletzte mich unbeschreiblich und ich fand keinen Weg, all das auszudrücken.

Reader-chans Sicht~
Meine Tränen trockneten, doch nun schien der Schwarzhaarige den Tränen nahe zu sein. Tief in mir wusste ich, dass es meine Schuld war. Die beiden Jungs waren enttäuscht von mir und schockiert, aber ich wusste beim besten Willen nicht, wer sie waren oder was für eine Art Beziehung ich zu ihnen hatte.
"Steh auf."
,richtete der Mann sich an mich, mit einer wesentlich kälteren Stimme:
"Wir bringen dich zurück."
Ich wagte nicht, zu widersprechen und erhob mich zögernd. Er stieg auf sein Pferd auf und sah mich nicht mehr an. Ich konnte kein drittes Tier für mich entdecken und lief zu ihm, um ebenfalls bei ihm aufzusteigen. Doch er starrte mich mit einem Blick an, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ:
"Nein. Du reitest mit Eren."
Ich schluckte trocken und nickte. Eine düstere Aura umgab diesen Mann, Hass auf niemand bestimmten. Aber es war meine Schuld.
"Komm, steig auf. Ich bin Eren und das ist Levi. Du hast bestimmt viele Fragen... Aber bitte spar sie dir auf, bis wir da sind."
,der Braunhaarige hielt mir die Hand hin. Er machte einen wesentlich freundlicheren Eindruck, doch auch er schien irgendwie enttäuscht von mir zu sein. Ich ergriff seine warme Hand und er zog mich hinter sich aufs Pferd. Wir ritten los, und obwohl ich die beiden genau genommen nicht kannte, vertraute ich ihnen, dass sie auf mich aufpassten und mich an einen sicheren Ort brachten.

Erens Sicht~
Levi brauchte Abstand. Er konnte ihre Nähe nicht ertragen, ich sah ganz genau, was in ihm vorging. Mir ging es fast genauso, aber ich würde mich trotzdem um meine Schwester kümmern. Sie konnte schließlich nichts dafür, dass diese Krankheit ihr ihre Erinnerungen genommen hatte. Nur wie sollte es jetzt weitergehen?

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