⚡︎ sechzig ⚡︎

lasst unbedingt eure gedanken zu diesem kapitel da... mein herz klopft schon vor aufregung;-;





Taehyung

Ich wusste doch, dass dieser friedliche Tag nicht gut enden wird.
Mit schnellen Schritten gehe ich in Richtung des kleinen Supermarktes und verstecke meine zitternden Hände in den Taschen meiner Hose.

Am liebsten würde ich unwohl meine Schultern einziehen und mich verstecken, denn die vielen Menschen in den engen Gängen zwischen den Regalreihen machen mich schrecklich nervös. Aber die Sorge um Jungkook ist größer und so versuche ich stattdessen unauffällig seinen Geruch aufzunehmen.

Zwischen all den vielen Ausdünstungen der Kreaturen um mich herum ist es nicht so einfach, aber trotzdem versuche ich es. Dabei bin ich darauf bedacht, nicht auszusehen wie ein schnüffelnder Hund - die Leute sollen mich nicht für komplett verrückt halten.

„Da bist du ja", murmele ich schließlich, als ich Kookies Geruch in der Nähe des Gefrierfachs ausmache, ganz am Ende des Supermarktes. Der Laden zieht sich schrecklich weit in die Länge und in mir macht sich ein beklemmendes Gefühl breit, als ich Jungkook nirgendwo entdecke.

Stattdessen führt sein Geruch mich zu einer unscheinbaren Tür, direkt neben einem kleinen Rolltor, versteckt hinter einigen Getränkeregalen - offenbar der Eingang zum Lager. Kurz sehe ich mich um und bevor ich noch einen Rückzieher machen kann, schlüpfe ich auf leisen Sohlen durch die Tür und schließe sie hinter mir.

Ich atme einmal tief durch und sehe mich erst einmal um. Vor mir erstreckt sich ein größerer Lagerraum, das Licht blendet in meinen Augen und die Luft trieft nur so vor Schweiß und den Gerüchen vieler verschiedener Menschen. Angewidert rümpfe ich die Nase und wage einige Schritte über den kalten Betonboden, als ich jemanden höre.

Schnell verstecke ich mich zwischen mehreren Paneelen Klopapier und warte mit klopfendem Herzen darauf, dass die Person verschwindet. Erst als ich sicher bin, dass kein weiterer Supermarktmitarbeiter um die Ecke kommen kann, schlüpfe ich aus meinem Versteck und gehe tiefer ins Lager hinein.

Jungkooks unverwechselbarer Duft führt mich wie ein roter Faden, aber ein zweiter, strenger Geruch stört immer wieder meine empfindliche Nase. Mein Tattoo juckt mittlerweile und ich weiß ganz genau, dass mein Gefährte in verdammt großen Schwierigkeiten steckt.

Mein Herz klopft wie verrückt und ich gehe um eine kleine Ecke in einen Flur, der scheinbar aus dem Lager herausfü- wie angewurzelt bleibe ich stehen.

Mir stockt der Atem, als ich den schwächer beleuchteten Gang ansehe, an dessen Ende mir eine nur allzu bekannte Silhouette winkt. Panik kriecht meinen Nacken hoch und ich reiße die Augen auf als mir bewusst wird, dass Jungkooks Geruch genau an dieser Person vorbeiführt.

Das Wesen legt lächelnd den Kopf schief und winkt mich zu sich.

Erschrocken mache ich einen Schritt zurück, gleichzeitig fängt das Tattoo an meinem Hals heftig an zu pulsieren und mir wird fürchterlich warm. Mein Körper beginnt trotzdem zu zittern, als das Wesen lächelnd und mit trippelnden Schritten auf mich zu läuft. So viel ist falsch an diesem Bild.

„Taaaee", haucht es und streckt mir seine Hand entgegen, so als würde es mich zu einem Tanz auffordern. Heftig schüttele ich den Kopf, aber es raunt nur nachdrücklich meinen Namen. „Taae... Hyuung!"
Es wirkt fast so, als müsste es husten, aber es schafft es nicht. Seine Stimme klingt schlimmer als die eines jahrelangen Kettenrauchers, so als hätte jemand seine Stimmbänder kratzig geraspelt.

Diesmal wirkt seine Geste schon fast bittend und meine Hand zittert wie Espenlaub, als ich sie vorsichtig nach der seinen ausstrecke. Für einen kurzen Moment berühren sich unsere Fingerspitzen, aber ich zucke fast augenblicklich zurück, als eine wirre Bilderflut in meinem Kopf herumschwimmt.

Es ist ähnlich wie das letzte Mal, nur das ich diesmal eines mit Sicherheit weiß: Die Dinge sind nicht echt. Sie sind nie geschehen, sondern lediglich Fantasien eines kranken Psychopathens, die nie ausgelebt wurden. Vorher ich dieses Wissen habe, weiß ich nicht, aber ich bin mir verdammt sicher.
Das Wesen hat nie jemandem etwas getan - aber es würde gerne.

„Du... du hast Raumtemperatur", flüstere ich stotternd und schlucke. Die Fingerspitzen des Wesens schienen gar nicht richtig dagewesen zu sein. Ich hätte erwartet, dass er sich kalt anfühlt oder irgendwie befremdlich, aber es war eher so, als würde ich meine Hand unter lauwarmes Wasser halten.

Aber vermutlich bin ich schon verrückt, denn wer unterhält sich mit Wesen, die scheinbar nur in der eigenen Realität existieren?

Bevor ich weiter über mich selbst nachdenken kann, kommt das Wesen schon weitere Schritte auf mich zu und bleibt schließlich dicht vor mir stehen. Erschrocken reiße ich die Augen auf, aber rühre mich nicht vom Fleck und lasse zu, dass es mein Gesicht in seine vernarbten Hände nimmt.

„Mhh", summt es, als es mit dem Daumen über die weiche Haut meiner Wangen streichelt. Es wirkt zufrieden und gleichzeitig unfassbar sehnsüchtig, während es meine Gesichtszüge studiert. Meine Unterlippe zittert, aber das Wesen kommt trotzdem näher.

Ich spüre einen Lufthauch, aber anders als die anderen Male habe ich nicht das Gefühl, dass es sein Atem ist. Es scheint vielmehr eine stürmische und ungezügelte Aura zu sein, die das Wesen umgibt, wie ein unberechenbarer Sturm.

„Taeee", flüstert es wieder, nahe meiner Lippen und mein Körper wird warm. Das Tattoo hat bereits aufgehört zu pulsieren, stattdessen schickt es immer wieder kleine Ströme durch mein Körper, im gleichmäßigen Takt zu meinem viel zu schnellen Herzschlag.

Tränen treten mir in die Augen und bevor ich überhaupt weiß warum, hat das Wesen seine Lippen auf meine gesenkt.

Dieses Mal stoße ich es nicht von mir, als es mich mit einer solchen verzweifelten Zärtlichkeit küsst, dass es mich beinahe erstickt. Der Kuss löst etwas unbeschreibliches in mir aus, so als hätte ich eine verloren geglaubte Sehnsucht wieder entdeckt.

Aber ich weiß, dass das Wesen nicht Teil einer unbändigen Sehnsucht nach etwas anderem ist, sondern meine verzweifelte Suche nach mir selbst, die in diesem Kuss ein Ende gefunden hat.

Denn ich küsse den zweiten Teil meiner Seele.

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