⚡︎ dreißig ⚡︎
Taehyung
„Uhhhh, Ausziehen! Das bedeutet ... it's Sexytime!"
Namjoon schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, ehe er auf seinen Gefährten zu rennt, der sich gerade sein Shirt über den Kopf zieht und es wie ein Cowboy in der Luft schwingt.
„Jin, lass das!" Unser Alpha ist bemüht beherrscht, aber sein Gefährte interessiert sich nicht für ihn.
„Wieso, bin ich dir nicht sexy genug? Soll ich auch noch meine Hose ausziehen?"
Jin kichert und fummelt an seinem Hosenknopf rum, während er unkontrolliert zurückstolpert und sich kaum halten kann.
Yoongi steht neben ihm, aber anstatt zu helfen lacht er sich den Arsch ab und hat schon Tränen in den Augen. Aber um fair zu sein muss ich sagen, dass ich fast genauso sehr lache wie er und meine Augen nicht von dem betrunkenen Jin nehmen kann.
„Nun helft ihm doch", schmollt Jimin und geht genauso wie Namjoon auf Jin zu, der aber nur kichernd vor ihnen wegläuft. Wie ein Kleinkind versteckt er sich schließlich hinter Hoseok, der nur schmunzelnd den Kopf schüttelt: „Jinnie, sei so lieb und komm aus deinem Versteck. Sonst ist Namjoon nachher noch traurig."
Jin schiebt seine Unterlippe beleidigt vor, schiebt sich aber dann doch an Hoseok vorbei.
„Na gut."
Erleichtert will Namjoon Jin an sich ziehen, aber im letzten Moment springt der Brünette zur Seite und ruft laut: „Gelogen!"
Dann läuft er lachend davon und versucht auf eine der Mauern zu klettern, die unseren Hof umgeben. „Hier kriegt ihr mich nicht!", ruft er begeistert, als er es nach oben geschafft hat und schwankt dabei gefährlich nach hinten.
„Omo omo omo...", macht Namjoon mit großen Augen und steht besorgt an der Mauer, die Arme ausgestreckt um Jin jederzeit fangen zu können.
„Diesem Hyung darf man echt keinen Alkohol geben!", grinse ich und beobachte amüsiert das Spektakel.
Ein betrunkener Jin ist besser als ein nüchterner Jin. Er ist quasi so etwas wie unser persönlicher Clown in einem Zirkus. Nicht das ich schon mal in einem Zirkus war, aber ich stelle es mir mindestens so lustig vor wie hier mit Jin.
„Wo ist eigentlich Jungkook?" Hoseok sieht sich suchend um und innerlich rolle ich mit den Augen. Natürlich ist mir die Abwesenheit meines Gefährten aufgefallen, aber es hat mich überhaupt nicht gestört.
Nach seiner übertriebenen, irgendwie niedlichen, aber total ungerechtfertigten Eifersuchtsnummer, kann ich ihm gerne aus dem Weg gehen.
„Ich glaube an Tae's und seinem Schlafplatz, die Klamotten entsorgen." Jimin stellt sich neben Hoseok und empört ziehe ich eine Augenbraue hoch.
„Es ist sein Schlafplatz, nicht unserer! Ich bekomme bald meinen eigenen", stelle ich klar, aber die beiden anderen nicken nur amüsiert.
„Aber natürlich." Ihre Stimmen triefen nur so vor Ironie.
Ich verziehe angepisst das Gesicht, aber hake trotzdem nochmal nach: „Wie meinst du das, mit dem Entsorgen?" Besorgnis macht sich in mir breit, denn ich weiß nur zu gut, was Jungkook gerne mit Klamotten macht. Und leider habe ich die gute Kleidung von Jiyong ungeschützt neben meinem Teppich Pang gelassen.
„Keine Ahnung", zuckt Jimin-Hyung mit den Schultern und beobachtet dann weiter Jin, der jetzt von der Mauer lachend in Namjoons ausgebreitete Arme springt.
„Er war auf jedenfall nicht glücklich", fügt der Kleinere dann doch noch hinzu und ich fluche. Auf einen pissigen Jungkook habe ich ja mal so gar keine Lust!
„Ich bin gleich wieder da", brumme ich und werfe einen letzten Blick zu Jin, der jetzt halb über Namjoons Schulter hängt und so aussieht, als müsse er jeden Moment kotzen. Zeit mich vom Acker zu machen, dass muss ich mir dann doch nicht geben.
Naserümpfend durchquere ich unser Lager zu Jungkooks Schlafplatz. Schon von weitem rieche ich meinen Gefährten und noch einen anderen Geruch, der mir kribbelnd in die Nase sticht. Ist das... Seife?
Verblüfft laufe ich die letzten Meter zu dem kleinen Unterschlupf und erwarte schon ein Klamottenmassaker, in dessen Mitte Jungkook mit Stoffresten zwischen den Zähnen sitzt.
Stattdessen aber erblicke ich meinen Gefährten wie er auf dem kalten Boden vor einer kleinen Zinkwanne kniet, in der seifiges Wasser hin und her schwappt. „Geh raus, geh raus, geh raus", höre ich Jungkook dabei Knurren und erkenne verwirrt, wie er meine Kleidung immer wieder in das Wasser eintaucht und auswringt.
„Was... machst du da?", frage ich und Jungkook wirbelt erschrocken herum. Scheinbar hat er meine Anwesenheit gar nicht wahrgenommen und das, obwohl ich direkt hinter ihm stehe. Ein kleines Schmunzeln schleicht sich auf meinen Lippen als mein Gefährte sich entsetzt an die Brust fasst.
„Omo Taeby, mach das nie wieder! Willst du das ich an einem Herzinfarkt sterbe?!"
Ich zucke mit den Achseln und tue so, als würde ich wirklich darüber nachdenken. „Gar nicht mal so eine schlechte Idee."
Jungkook schnaubt bloß angepisst und wirft dann einen Blick auf die Wanne, in der eines der dunklen Hemden schwimmt.
„Ich wasche deine Klamotten."
Genervt schnalze ich mit der Zunge. „Das sehe ich, aber warum? Die waren frisch gebügelt! Gebügelt, verdammt nochmal! Ich hatte noch nie frisch gebügelte Klamotten."
Schmollend verschränke ich die Arme vor der Brust und mein Gefährte steht auf, nachdem er sich die nassen Hände an seiner Jeans trocken gewischt hat.
„Ich wollte deine Kleidung nicht kaputt machen, auch wenn ich es scheisse finde, dass du dir von anderen Kerlen Klamotten schenken lässt. Also hab ich sie gewaschen, damit ich wenigstens nicht seinen widerlichen Geruch ertragen muss."
Jungkook schnaubt einmal und ich lasse meine Arme wieder sinken. Das er Jiyongs Geruch als widerlich bezeichnet hat, geht mir zwar gegen den Strich, aber trotzdem freut es mich, dass er sich soweit beherrscht hat, die Kleidung nicht zu zerreißen. Am liebsten würde ich ihn beleidigen oder einen bösen Spruch auf seine Kosten reißen, aber stattdessen atme ich einmal tief durch.
„Hoffentlich regnet es heute Abend nicht, damit die Sachen trocknen können."
Ein kleines, verblüfftes Lächeln legt sich um Jungkooks Mundwinkel als er begreift, dass ich ihm nicht den Kopf abreißen werde.
„Sie werden bestimmt ganz schnell trocken", versichert er mir und kommt dann einen Schritt auf mich zu.
Überrascht blinzele ich ihn an, aber ehe ich überhaupt die Chance habe zu reagieren, hat er mich schon an der Hüfte gefasst und schwungvoll an sich gezogen.
„Wa-"
„Manchmal habe ich das Gefühl, ich müsste deutlicher mein Revier klarmachen."
Jungkooks Stimme ist dunkler als sonst und augenblicklich breitet sich eine Gänsehaut auf meinen Armen aus. Gegen meinen Willen bleibe ich bewegungsunfähig stehen und sehe meinen Gefährten mit großen Augen an.
„Ich habe wirklich lange genug gewartet, Taehyung. Ich will jetzt endlich das haben, was mir zusteht."
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