Hotelgast

Minuten vergehen und Leonie dreht sich erneut auf der notdürftigen Matratze um. Wie oft sie dies in der letzten Stunde tat hat sie nicht gezählt. Müde öffnet sie ihre Augen in der Dunkelheit des leeren Hotelzimmers, in dem nur die Matratze von ihr liegt.
Kopfschüttelnd richtet sie sich auf, die Hände zu den Augen führend. „Ich bekomme kein Schlaf." nuschelt sie zu sich und greift nach ihrer Jacke, die sie neben sich auf dem Boden gelegt hat. Langsam steht Leonie auf und geht zur Tür, die sie in der Dunkelheit erst finden muss, nur um beim Öffnen die Augen zukneifen zu müssen.
Schwer gewöhnen sich die Augen an das Grelle, das durch die Lampen des Flures entsteht. Mit einem plötzlichen gähnen schleift sie ihren Körper in die Richtung der Treppe ins Untergeschoss. Bei jedem ihrer Schritte der Treppe herab wird ein leise gesummte Melodie lauter. Am unteren Ende der Treppe angelangt blickt sie in die Eingangshalle, an dem die unbesetzte Rezeption ist, etwas weiter rechts von Leonie aus ist zugleich ein kleiner Bereich für Hotelgäste mit einer Couch. An der Wand dahinter hängt ein Bild einer kleinen Landschaft, wie sie sie noch nie gesehen hat.
Beim hinblicke beobachtet Leonie wie ein Dienstmädchen, in einem schwarzen Kleid vorsichtig das Bild entstaubt. Dabei Trägt sie schneeweiße Handschuhe und eine schürze über dem Kleid, welche zusammen noch einmal das rabenschwarze lange Haar von ihr hervorheben. Unter dem Kleid hervor blicken nur ihre dunklen Schuhe und die reinen Strümpfe.
Vorsichtig nähert Leonie sich der summenden Frau, die auf dem zweiten Blick das selbe Alter wie sie haben könnte.
Als hätte sie das Ankommende Mädchen gehört, dreht sie ihren Kopf zu Leonie und lächelt. „Sie sind schon wach, oder konnten sie nich schlafen, Miss?" „Zweites."  Grazil dreht sich das Dienstmädchen um und setzt sich auf die Couch.
„Setzten sie sich ruhig, Miss. Ich soll mich um sie und Emiko kümmern, aber da wir erstmal auf Emiko warten müssen, können wir uns auch ein wenig unterhalten." Mit einem leichten Unbehagen setzt sich Leonie ihr gegenüber. „Ich dachte eigentlich das, Katie hieß sie glaube ich, sich um uns kümmern sollte." Das Mädchen Leonies gegenüber lächelt schief. „Man hat ihr auch gesagt sie soll nicht mehr die Speisekammern der Basen, die sie überfallen, plündern. Katie macht was sie will. Außerdem wollte sie sich vor ihre Arbeit nur wieder drücken. Dennoch ist auf sie verlass wenn es drauf an kommt."
Leonie blickt etwas betrübt über auf dem Boden. „G-Gibt es bei den Überfällen irgendwelche festen Rollen? Ich frage nur..." „Indirekt." antwortet das Dienstmädchen schnell, damit sich Leonie nicht zurückerinnert. „Jeder verfolgt bei den Überfällen seine eigens Ziel, sobald sie die von Lucifer aufgetragene Aufgabe erledigt haben." „Du meinst General Lucifer Black?" ein wenig verwundert neigt sich Leonies gegenüber zur Seite. „General? Mir ist nicht bekannt das er jemals einen Generalstitel erhalten hat. Ich weiß zwar das er ein hohes Tier bei einem der MFEs war, aber mehr hatte er uns auch nie erzählt."
„Er will es ja selber vergessen was er tat." gähnt es vom Eingang des Hotels her. Überrascht dreht sich Leonie zu der Frau um, die mit der Hand vor dem Mund starr zur Treppe in die nächste Etage läuft. „Miss Persica, schaffen sie es mal wieder nicht zu sich nachhause vor Müdigkeit." „Ich nehme dann das übliche Zimmer, Yuna." verschwindet die Forscherin die Treppe hinauf.
„Wäre auch ein wunder wenn Miss Persica irgendwann mal bei sich schlafen würden." schmunzelt das Dienstmädchen, woraufhin Leonie sich umdreht. „Wer war sie? Und warum hatte sie solche Ohren auf dem Kopf? Ich habe so etwas noch nie gesehen." „Bis ich nach Underground kam hätte ich das auch nicht für möglich gehalten. Das hat aber alles der Stadtheer ermöglicht." „Der ist..." „Lucifer Black. Er hat allen in dieser Stadt ein neues Leben ermöglicht. Andernfalls wären wir im Imperialen Königreich gestorben." Leicht geschockt blickt Leonie das Lächeln des Dienstmädchens an. „Seid ihr alle geflohen vom Imperialen Königreich?" „Nicht doch. Wir arbeiten mit ihm zusammen. Jedoch haben wir alle etwas von unserem Körper verloren. Und das bedeutet in der Regel den Tot, da wir uns nicht mehr versorgen können." Sie zieht ein wenig den Saum ihres Kleides hoch, wodurch man am Rand der Socken die metallene Beine erkennt. „Ich habe beide Beien bei einem Angriff verloren. Ich war damals eine der Maids von einem der Pariser Königshäuser. Man hat zwar FTC zurückschlagen können, dennoch ist dies nicht gut ausgegangen für uns. Der Prinz, dem ich gedient habe, kam einige Tage danach zu mir und hat mir erzählt das er jemanden gebeten hat mit zu helfen, jedoch würde ich danach kein normales Leben im Königreich mehr haben. Und so bin ich hier gelandet."
„Also rettet er Leben?!" ist Leonie erstaunt. „Wo ist Lucifer Black jetzt? Ich möchte dringend mit ihm reden!"
„Ähm ... Ich habe leider keine Ahnung. Mal ist er hier und mal dort. In den letzten Tagen ist er aber auch mal nicht in Underground." Sofort springt Leonie mit verschwundener Müdigkeit auf. „Dann suche ich ihn eben."
Das Dienstmädchen versucht sie noch aufzuhalten, bevor Leonie aus dem Eingang heraus ist, ihr Griff nach ihr geschieht jedoch zu spät.
Leonie hinterherblickend murmelt Yuna noch: „Wenn sie sich mal nicht verläuft."

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