- 23 -

Dank sei dem Wochenende, lol😋🎉

Es sind nicht mehr viele Kapitel, da mag ich es jetzt nur ungern in die Länge ziehen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt😬

Deshalb ... ein wenig kurz, aber existent: Die 23.

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Während wir nun also versuchten, so gut wie möglich in unsere gewohnte Routine zurückzufinden, konnte ich mich nicht davon zurückhalten, Liam aus den Augenwinkeln immer wieder verstohlene Blicke zuzuwerfen.

Eigentlich hatte ich nun lange genug Zeit gehabt, um mich mit der Tatsache abzufinden, dass James, den ich zu lieben gelernt hatte, tatsächlich der Hauptverdächtige Liam Payne war. Noch dazu nach unserem Gespräch vorhin.

Und eigentlich war ich auch ziemlich sicher gewesen, mich endgültig damit abgefunden zu haben, doch Liam nun so selbstverständlich neben mir arbeiten zu sehen, als hätte sich nichts verändert, stellte noch immer Dinge mit meinem Kopf an, die meinen Verstand Kreise drehen ließen.

Und dann war da natürlich noch das ganze Drumherum, in dem wir herumdümpelten und nicht so recht etwas auszurichten können schienen, während wir hier standen und die Bar auf Vordermann brachten.

„Kommt Zayn heute wieder?" Ich stellte die Frage beiläufig, doch insgeheim hoffte ich auf ein Nein.

Es graute mir davor, diese verkorkste Lage irgendjemandem zu erklären. Schon gar nicht ausgerechnet Psy-... nein, nur Zayn, der mich sowieso hasste, wenn auch aus verständlichen Gründen. Die Befürchtung, ich könnte von Rod dazu beauftragt worden sein, Liam den Kopf zu verdrehen, um ihn zu kontrollieren, war definitiv nichts, was an dessen besten Freund spurlos vorbeigehen konnte.

Aber nun gut, ich hatte meine Zweifel, ob Zayn mein wahres Dasein als Polizist mehr zu schätzen wissen würde als die eines Mitglieds der gegnerischen Seite. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er nicht erpicht darauf, in den Knast zu wandern.

Zu meiner Erleichterung schüttelte Liam tatsächlich den Kopf, während er eine Spur zu hektisch die Spüle säuberte. Ganz offensichtlich ließ die weiterhin merkwürdig angespannte Lage zwischen uns auch ihn zu einem nervösen Nervenbündel werden.

„Er wollte kommen, aber ich habe ihn auf Freitag vertröstet. Wochentags ist hier an der Bar ohnehin so gut wie nichts los, das kriegen wir leicht zu zweit gebacken." Er warf mir einen zögerlichen Blick zu. „Und wir haben zusätzlich noch ein wenig mehr Zeit zum Reden."

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Reden?"

Weil wir das ja so gut konnten, ohne dabei handgreiflich zu werden. Wobei ... vorhin hatte es auch funktioniert, vielleicht waren wir also doch kein komplett hoffnungsloser Fall.

„Ja. Reden." Liam wischte zum dritten Mal über dieselbe Stelle auf der Arbeitsfläche. „Es ... es gibt da noch ein paar Dinge, die ich dich fragen wollte."

Meine Augenbrauen blieben, wo sie waren. „Die du mich fragen willst? Und ich dachte die ganze Zeit, ich bin der Polizist von uns beiden."

Endlich stellte Liam seine fanatische Putzaktion ein, um mich stirnrunzelnd anzusehen. „Du lässt mich wirklich gerne leiden, oder?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Möglich. Ich bin immer noch auf Rachefeldzug."

Als er daraufhin eine Spur zu ernst die Augen verdrehte, beschloss ich, ihn nicht weiter auf den Arm zu nehmen. Er hatte mir praktisch seine ganze Lebensgeschichte auf dem Silbertablett serviert, nachdem am Ende ja doch ich derjenige von uns beiden gewesen war, der ihn ... nun ja, bewusst und mit voller Absicht als Informationsquelle benutzt hatte. Nicht umgekehrt.

Auch wenn sich diese Tatsache mit all dem Drumherum natürlich nicht so simpel auf irgendwelche Schuldzuschreibungen herunterbrechen ließ, hatte ich nun das Gefühl, ihm ebenfalls ein paar Antworten schuldig zu sein.

Da waren ein paar Fragen das Mindeste, worauf ich eingehen konnte, solange er nicht von mir wissen wollte, wie man am besten irgendwelche Leute aus dem Knast holen konnte.

„Schieß los."

Einige Sekunden lang spürte ich Liams forschenden Blick auf mir ruhen, offensichtlich überlegte er sich seinen Fragenkatalog mit Bedacht.

„Heißt du wirklich Niall?"

Kurz musste ich innehalten, um ihn anzustarren. „Im Ernst?"

Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, zum Beispiel damit, dass er wissen wollte, wie der Ermittlungsstand im Fall war, wer unsere Hauptverdächtigen waren und was meine Kollegen bereits über ihn und das LP wussten.

Dass er nun mit einem so banalen Thema begann, warf mich zugegebenermaßen ein wenig aus der Bahn.

Liam zuckte nur mit den Achseln. „Das ist eine berechtigte Frage, oder? Also ... heißt du wirklich so?"

Schließlich bestätigte ich das mit einem Nicken. „Tatsächlich schon. Ich wollte meinen Vornamen bewusst beibehalten, um mich nicht versehentlich selbst auffliegen zu lassen."

Daraufhin gab Liam prompt ein so erleichtertes Seufzen von sich, dass ich meine Tätigkeit erneut einstellen musste, um amüsiert aufzusehen. „Gott sei Dank."

Dann bemerkte er meinen Blick und räusperte sich umständlich. „Sorry. Aber dieser Name passt zu dir wie die Faust aufs Auge. Ich hätte mir dich unter keinem anderen Namen vorstellen können. Ich mag ihn."

Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Ach. Und was ist, wenn ich dir jetzt sage, dass mir James gefällt und ich Liam überhaupt nicht abkann?"

Mit dem Spüllappen in der Hand kam er auf mich zu, der ich inzwischen direkt vorm Waschbecken stand. „Darf ich kurz?"

Ich trat einen Schritt zur Seite und wartete ungeduldig, bis Liam seinen Lappen an der Spüle ausgewaschen hatte, noch immer gespannt auf seine Antwort.

„Nun ja", bequemte er sich schließlich zu einer Erwiderung. „Das wäre mir ziemlich egal, weil James mein Zweitname ist, mit dem ich mich teilweise tatsächlich auch vorstelle."

Neugierig betrachtete ich ihn von der Seite her. „Du stellst dich mit deinem Zweitnamen vor?"

Er warf den Lappen über den Wasserhahn, bevor er sich seitlich gegen die Theke lehnte, eine Hand an seine Hüfte gelegt, während er sich mit dem anderen Ellbogen auf der Anrichte abstützte. „Teilweise, ja. Wohl auch schon irgendwie aus der Gewohnheit heraus, mich wegen Rod bedeckt zu halten. Natürlich nützt es gegen ihn auch nicht viel, die Vornamen auszutauschen, diese Leute hätten mich vermutlich auch mit komplett neuer Identität irgendwann ausfindig gemacht. Aber ... du weißt schon. Man selbst fühlt sich besser damit, auch wenn es dumm ist."

„Es ist nicht dumm." Die Worte hatten meinen Mund verlassen, bevor ich mich überhaupt davon vergewissert hatte, dass er mit seiner Erklärung geendet hatte. „Wirklich nicht. Das eigene Gefühl ist so wichtig. Es ist also definitiv gerechtfertigt, etwas eigentlich Sinnloses zu tun, wenn man sich damit besser fühlt. Oder sicherer."

Liam betrachtete mich aufmerksam. Inzwischen waren es nur noch knapp zwanzig Minuten bis zur Öffnung und erfahrungsgemäß würden auf Anhieb einige Gäste eintreffen, doch wir hatten es beide offenbar nicht gerade eilig, unsere Konversation zu beenden.

„Wenn das so ist, dann sollte ich dir an der Stelle wohl auch mitteilen, dass ich mich bei dir sicher fühle." Er ratterte die Worte so schnell herunter, dass ich Schwierigkeiten hatte, jedes davon zu verstehen. „Was genauso sinnlos ist, weil praktisch jeder Kontakt mit der Polizei für mich tödlich enden könnte und du mehr oder weniger die Polizei bist, aber ... ich komme nicht dagegen an. Du hattest von Anfang an so etwas Vertrautes an dir, dass ich mich einfach nicht von dir fernhalten konnte. Obwohl ich es hätte tun sollen, bei allem, was in meinem Leben schon passiert ist und jetzt gerade passiert. Du bist einfach-..."

Dann schien ihm aufzugehen, dass er gerade drauf und dran war, ein ausführliches Liebesgeständnis zu formulieren, während wir ganz unromantisch in unseren LP-Shirts mit Geschirrtüchern und Gläsern an der Spüle standen und noch dazu so ein paar offene Konflikte zwischen uns schwirrten, denen wir uns noch nicht angenommen hatten.

Seine Wangen nahmen unter seinem Dreitagebart eine leichte Rosafärbung an. „Äh ... tut mir leid. Das war unangemessen. Vor allem, wo wir nicht einmal wissen, wo wir miteinander nun eigentlich stehen."

Diese Worte trafen mich mitten ins Herz, zusammen mit dem Schmerz, der in seinen schönen, schokoladenbraunen Augen flackerte.

Verlegen wollte er sich abwenden, um sich einer anderen Beschäftigung zu widmen, doch ich hielt ihn am Ärmel seines Shirts zurück. „Hey."

Ich ließ ihm keine Zeit für großartige Reaktionen. Bevor er auch nur fragend die Augenbrauen heben konnte, war ich schon nähergetreten und fing ich nur ganz kurz seinen unsicheren Blick auf, bevor ich mich auf die Zehenspitzen erhob, um dann direkt einen sanften Kuss auf seinen Lippen zu platzieren.

Sein Überraschungsmoment dauerte nur einen Wimpernschlag an, dann spürte ich, wie er den Kuss zu erwidern begann, während seine Hände an ihren mittlerweile vertrauten Platz an meine Seiten fanden, kräftig und warm.

Nie würde ich müde davon werden, ihn zu küssen. Dafür genoss ich dieses verbindende Gefühl der körperlichen und zugleich emotionalen Nähe viel zu sehr.

Eine Gänsehaut bahnte sich unter wohligem Kribbeln ihren Weg meinen Rücken hinab, als seine Fingerspitzen von meiner Taille aus über meinen nackten Arm hinabglitten, bevor er sanft nach meinen Händen griff und unsere Mittel- und Zeigefinger ineinander verhakte.

Ich musste lächeln, als er mich prompt noch ein Stück vorwärts zog, als befürchtete er, ich konnte es mir doch noch anders überlegen und jede Sekunde vor ihm türmen. Dabei war das das Allerletzte, was ich tun würde.

„Reicht das als Statement, wo wir stehen?" Meine Stimme war gegen seine Lippen nicht mehr als ein undeutliches Murmeln, aber anhand seines darauffolgenden Lächelns wusste ich, dass er mich trotzdem verstanden hatte. „Wo wir schon über dumm und sinnlos gesprochen haben, kann ich jetzt ja reinen Gewissens äußern, dass ich noch nicht vorhabe, vor dir davonzulaufen. Liam Payne hin oder her."

Unsere Nasenspitzen berührten sich, als Liam seine Stirn gegen meine presste, seine wunderschöne braune Iris weiterhin hinter den verschlossenen Augenlidern verborgen, doch ich ahnte, welche widersprüchliche Gefühlsmixtur dahinter toben musste.

„Du weißt, wie ekelhaft die Sache hier enden könnte." Er formulierte es bewusst nicht als Frage, wofür ich ihm dankbar war, immerhin wussten wir beide nur zu gut, auf welcher riskanten Gratwanderung wir unterwegs waren.

Es gab zu viele Leute, die noch dazu so vieles von all dem hier nicht wissen durften. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendetwas schrecklich schiefging und einer von uns den Preis dafür bezahlen musste, war irrsinnig hoch.

Trotzdem war ich relativ zuversichtlich, dass die Geschichte rund um das LP ein einigermaßen gutes Ende nehmen würde.

Ich hatte Vorkehrungen dafür getroffen.

Vorkehrungen, von denen Liam zwar nichts wusste, die aber absolut notwendig gewesen waren, wenn ich nicht wollte, dass uns diese ganze Kiste um die Ohren flog und uns mit sich in einen irreversiblen Abgrund riss.

Mein Gewissen rebellierte aufs Heftigste, sobald ich daran dachte, dass ich nach unserer kleinen Eskalation mehr oder weniger nahtlos dazu übergegangen war, ihm erneut Dinge zu verschweigen – genau das, was wir eigentlich zu vermeiden versucht hatten.

Aber was blieb mir anderes übrig? Ich stand vollends zwischen den Fronten, es war utopisch, sich für eine Seite zu entscheiden, ohne einem von uns oder uns beiden damit wehzutun.

Stattdessen hatte ich mich um einen Mittelweg bemüht, auch wenn weiterhin offenbleiben würde, wie sinnvoll diese Wahl gewesen war.

Hoffen war das Einzige, was ich zu diesem Zeitpunkt tun konnte.

„Ich weiß." Ich ließ meinen Kopf an seine Schulter sinken und schlang die Arme um ihn, fest entschlossen, die letzten paar Minuten vor Arbeitsbeginn sinnvoll zu nutzen – und vielleicht auch diese verbleibenden zwei Wochen, die uns ohne weitere Hindernisse und dramatische Ereignisse vergönnt waren.

„Aber das wird sie nicht."

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Ich häng bei den Kommis beim letzten Kapitel noch hinterher, aber das hol ich definitiv nach😇

Dankeschön für alles und liebe Grüße!⭐❤

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