- 11 -

Eine Gelegenheit, James und Rod zu belauschen, hätte ich aber ohnehin nicht bekommen, denn ich hatte kaum die bestehende Warteschlange abgearbeitet, als ich aus den Augenwinkeln sah, wie James das Geschirrtuch hinwarf.

Sein Gesicht war wutverzerrt und frustriert, doch er mühte sich sichtlich um eine neutralere Mimik, als er sich mir zuwandte – offenbar tat ihm der Tonfall leid, mit dem er mich vorhin herumkommandiert hatte.

„Ich bin gleich wieder da", formte er mit den Lippen in meine Richtung, bevor er sich daran machte, die Bar zu umrunden, ohne meine Bestätigung abzuwarten.

Ich versuchte, kein allzu saures Gesicht zu machen.

Fantastisch.

Betont desinteressiert nahm ich weiter Bestellungen auf, warf jedoch immer wieder verstohlene Blicke zu James und Rod hinüber, die nun weiter drüben in einer unübersichtlichen Ecke neben den Sitznischen zusammenstanden und offenbar heftig diskutierten. Die feiernden Menschen um sie herum schenkten ihnen natürlich keine Aufmerksamkeit. Die meisten von ihnen waren schon viel zu betrunken, um sich darüber zu wundern, dass inmitten der ausgelassenen Stimmung ein derart zorniger Streit stattfand.

Neugierig veränderte ich meine Position so weit, bis ich um eine der Säulen herumsehen konnte und ein einigermaßen uneingeschränktes Sichtfeld erhielt – gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie James seinem Gesprächspartner ein weißes Kuvert in die Hand drückte, das dieser wiederum blitzschnell in der Innentasche seiner affig gemusterten Jacke verschwinden ließ, die er offenbar zuvor übergezogen hatte.

Und erneut musste ich widerwillig beeindruckt feststellen, mit welcher Schnelligkeit diese Leute handelten. Hätte ich die beiden nicht explizit beobachtet, wäre diese winzige Übergabe garantiert unbemerkt an mir vorübergegangen. Denn das war schließlich, was diese Aktion gewesen war, richtig? Eine Übergabe. James hatte diesem schmierigen Kerl etwas ausgehändigt.

Meine Pulsfrequenz beschleunigte sich, als ich gedanklich sämtliche Optionen durchging, mit denen diese Szene zu begründen wäre, während meine Hände wie automatisiert weiterhin ihre Arbeit taten.

War Rod einer der Typen, die die Geschäfte hier drin in Auftrag gaben? Und hatte James ihm gerade den Gewinn von gestern abgeliefert? Aber wieso zur Hölle taten sie das im bis in die letzte Ecke mit Menschen gefüllten Clubraum, wenn sie es ebenso gut auch im verlassenen Hinterhof tun hätten können? Und wieso zur Hölle musste ausgerechnet James diesen unliebsamen Job übernehmen, wenn doch von seinem Chef, von Liam Payne, das alles überhaupt erst ausging? War James der Laufbursche zwischen den Fronten, der die unschönen Aufgaben verrichten musste und dabei noch dazu die Konsequenzen fehlerhafter Aufträge zu spüren bekam?

Welche Rolle auch immer James in dem Ganzen spielte – dieser Rod-Typ schien definitiv relevant und mächtig genug zu sein, dass er sich von ihm bedrohen ließ, ohne groß dagegen aufzubegehren.

Auch wenn ich noch nicht viel über ihn wusste, stand für mich fest: Rod (wenn er denn überhaupt wirklich so hieß) war der Mann, an den ich mich hängen musste, wenn ich heute überhaupt noch irgendetwas herausfinden wollte. Und am allermeisten interessierte mich natürlich, was sich in dem Kuvert befunden hatte, das eben in die Innentasche seiner hässlichen Jacke gewandert war.

Scheinbar zufällig am entsprechenden Ende der Bar hantierend, beobachtete ich, wie James noch einige kurze Worte mit Rod wechselte, bevor er sich resolut abwandte und mit verkniffenem Gesicht wieder auf unseren Arbeitsplatz zukam.

Seine sonst so warmherzigen Teddyaugen irrten im Raum umher und sprühten förmlich Funken, die Hände hielt er vor seinem Körper zu Fäusten geballt und als er sich einige Momente später zu mir gesellte und sich ein Lächeln abrang, realisierte ich, dass ihm Schweißperlen auf der Stirn standen.

Rod hatte es sich unterdessen auf dem Hocker ganz am Rand der Bar bequem gemacht, um in aller Seelenruhe an dem Drink zu nippen, den James ihm schwungvoll hingeknallt hatte. Seine fragwürdig gemusterte Jacke hatte er nun wieder ausgezogen und sie zwischen sich und der Wand sorgfältig auf der Bartheke zusammengelegt.

Wie automatisch klebte mein Blick daran.

Jetzt war mir auch klar, warum er dieses Stück nicht einfach an der Garderobe abgegeben hatte. Die Innentasche einer Jacke bot wohl mehr unauffälligen Stauraum als die viel zu kleinen Hosentaschen seiner schwarzen Lederoptik-Hose. Dieser Typ schien allgemein enorm großen Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild zu legen – der sichtlich teure, aber leider hässliche Mantel, die elegant glänzende Hose, das ebenso teuer riechende Parfum, mit dessen Duft er mich vorhin beehrt hatte ... das alles war für mich Hinweis genug, um darauf zu schließen, dass Rod keine Person war, die leichtfertig mit Jogginghose und zerlatschten Schuhen auf die Straße ging.

Aber, offen gesagt, war mir das alles im Moment ziemlich egal. Der Umschlag, der eben in der Innentasche ebendieses hässlichen Kleidungsstücks verschwunden war, nahm sämtliche Kapazitäten meines Denkvermögens ein.

Irgendwie musste ich Rod dazu bringen, sich gedankenlos zu entfernen und die Jacke zurückzulassen, sodass für mich eine Gelegenheit entstand, mich blitzschnell durch die Taschen zu graben. Vorzugsweise natürlich, ohne dabei von irgendjemandem überrascht zu werden – weder von James noch von Rod selbst. Ich bezweifelte, dass er mich immer noch gönnerhaft als Prinzessin betiteln würde, sollte er mich dabei erwischen, wie ich in seinem Kram wühlte.

Ich war so damit beschäftigt, viel zu riskante Pläne zu schmieden, dass ich James erst bemerkte, als er direkt neben mir auftauchte und nach einem leeren Glas griff. Obwohl unser Verhältnis heute Nacht recht angespannt zu sein schien, ertappte ich mich dabei, wie mich seine bloße Präsenz unruhig werden ließ. Allein die Tatsache, dass unsere Arme nur wenige Millimeter voneinander entfernt waren und die winzigste Bewegung ausgereicht hätte, um mit seiner nackten Haut in Berührung zu kommen, ließ das Herz in meiner Brust hämmern.

Fuck. Was sollte das nur werden mit mir?

Die Lage war ernst. So verdammt ernst. Schon längst hätte ich damit beginnen sollen, diesem Ernst entsprechend zu denken und zu handeln, statt wie ein gefühlsgeblendeter Idiot von einer Ecke zur nächsten zu rennen.

Demnach versuchte ich, James' fast schon betörende Nähe zu ignorieren, und widerstand dem Drang, dieser irritierenden Anziehungskraft, die von ihm ausging, zu folgen und noch näher an ihn heranzutreten.

Stumm setzte ich meine Beschäftigung fort und schob einige Drinks über die Theke, in Erwartung, dass er sich wieder entfernen würde, wenn ich kein Gespräch initiierte, doch als ich mich wieder umwandte, war James noch immer an Ort und Stelle. Ganz offensichtlich wollte er sich unterhalten.

„Alles klar?", ergriff er schließlich das Wort. Seine Miene verriet nicht viel.

Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern und beschloss, ganz natürlich mit der Tür ins Haus zu fallen, wie es vermutlich jeder andere neugierige Kollege auch getan hätte. Wenn ich mich nun auf meinen Job konzentrierte, konnte ich nicht nur Ergebnisse liefern, sondern war noch dazu beschäftigt genug, um mich nicht von James' Anwesenheit ablenken zu lassen.

„Was wollte der Typ eben denn noch?" Ausnahmsweise war ich zufrieden damit, wie beiläufig mir die Frage über die Lippen kam. Vielleicht war bei meinen Schauspielkünsten doch nicht Hopfen und Malz verloren.

James gab ein abfälliges Grunzen von sich. Seine Mundwinkel zuckten, doch er bemühte sich sichtlich weiterhin um eine neutrale Mimik. „Nichts weiter Wichtiges. Rod ist nur ein alter Bekannter. Ich hatte noch ein paar Dinge mit ihm zu besprechen."

Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen.

Na gut. Von James erfuhr ich garantiert nichts.

Demnach zuckte ich nur betont desinteressiert die Schultern, obwohl mein Wissensdurst frustriert Tango tanzte. „Okay."

Eine kurze, unangenehme Pause entstand. Angespannt spähte ich über den Tresen hinweg, doch wie durch ein Wunder gab es gerade niemanden, der das Bedürfnis nach einem Drink hatte. Natürlich nicht. Ein einziges Mal wäre ich froh darüber, jemandem einen ekligen Cocktail zu mixen oder mich mit Bier zu bekleckern, und ausgerechnet dann ließ sich niemand blicken. Wie üblich konnten die Dinge nicht so laufen, wie ich sie mir vorstellte.

Nun gut. Wundern sollte mich das inzwischen eigentlich nicht mehr, nach allem, was gerade so abging.

„Wie kommst du denn nach der Arbeit nach Hause?" James stellte die Frage ebenso beiläufig wie ich vorhin meine eigene – und genau das war es, was mich misstrauisch werden ließ.

Stirnrunzelnd unterbrach ich meine Tätigkeit lange genug, um ihn schräg anzusehen, scheinbar ganz arglos, doch in meinem Kopf hatten bereits sämtliche Alarmglocken zu schellen begonnen.

„Mit dem Fahrrad, wie immer. Wieso?"

„Nur so." Unruhig friemelte er mit dem Saum des Geschirrtuchs, das er noch immer bei sich trug. Wenn ich so darüber nachdachte, schleppte er während der Schicht eigentlich immer eines mit sich herum, offenbar handelte es sich dabei um eine alte Angewohnheit.

„Ähm." Er wich meinem Blick aus. „Ich kann dich heimfahren, wenn du möchtest. Vorhin hat es draußen genieselt."

Fast automatisch wanderte meine rechte Augenbraue himmelwärts.

Niemals bot er mir wegen des Wetters an, mich nach Hause zu fahren. Und dass dieses Angebot ausgerechnet nach dieser seltsamen Übergabe mit Rod kam, war mit Sicherheit auch kein Zufall.

Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als ich daran dachte, was Thema des Gesprächs gewesen sein könnte. Oder wer. Die Art und Weise, wie Rod auf mich in Verbindung mit James angespielt hatte, war definitiv eine unterschwellige Drohung an meinen Kollegen gewesen – in Kombination mit den Andeutungen auf vergangene Ereignisse, von denen ich nichts wusste, sogar eine durchaus besorgniserregende Drohung.

Befürchtete James nun, dass ich tatsächlich ins Kreuzfeuer dieser Sache geraten könnte, so wie er es mir vor Kurzem prophezeit hatte?

Aber ... so beunruhigend das auch war, hielt sich meine eigene Furcht zugegebenermaßen in Grenzen.

Nicht umsonst trug ich in der Innentasche meiner Lederjacke meine Dienstwaffe mit mir herum. Sollte jemand darauf hoffen, mir auf dem Heimweg eine Abreibung verpassen zu können, um James unter Druck zu setzen, würde er auf mehr Widerstand stoßen, als er hinsichtlich meines eher weniger beeindruckenden Äußeren vermutlich erwartete.

Die Tatsache, dass nun offenbar schon die feindliche Seite spitzbekommen hatte, dass zwischen James und mir irgendetwas lief, wo wir nicht einmal selbst im Reinen mit uns waren, irritierte mich schon eher.

Wenn irgendwelche Kriminelle eine solche Verbindung erkannten, würde es meinen Vorgesetzten keine drei Minuten kosten, diese ebenfalls festzustellen, sollte er James und mich jemals in Interaktion miteinander erleben.

Welch wunderbare Aussichten.

„Alles gut, James." Ich schenkte meinem Kollegen ein kleines Lächeln, das mulmige und gleichzeitig flattrige Gefühl in meinem Magen ignorierend. James stand noch immer so verdammt nahe bei mir, dass mir ununterbrochen der für ihn charakteristische Duft in die Nase stieg, meinen Adrenalinpegel hob und meine Sinne benebelte.

Fuck.

Okay, Konzentration.

„Ich war schon bei deutlich schlechterem Wetter mit dem Fahrrad unterwegs", zwang ich mich schließlich zu sagen. „Aber danke."

James erwiderte daraufhin irgendetwas, das ich jedoch nur am Rande mitbekam.

Der Rest meiner Aufmerksamkeit war nämlich nun darauf festgezurrt, dass sich Rod in dieser Sekunde von seinem Barhocker schob und sich mit ans Ohr gehobenem Handy einen Weg durch die feiernden Leute in Richtung Ausgang zu bahnen begann.

Und seinen fürchterlichen, aber leider extrem interessanten Mantel an der Bar zurückließ.

Mein ganzes neuronales System schlug Alarm. Das war meine Chance, die Innentaschen nach dem verdächtigen Kuvert zu durchsuchen, das James ihm vorhin gegeben hatte.

Am besten jetzt sofort.

Bevor mein Gehirn mit meinen Instinkten Schritt halten konnte, hatte ich mich schon betont achtlos herumgedreht – und prompt mit dem Ellbogen scheinbar aus Versehen ein gefülltes Cocktailglas zu Boden gestoßen. Dort zerschellte es natürlich auf der Stelle, verteilte Glassplitter in einem Umkreis von zwei Metern und überschwemmte alles mit klebriger, orangefarbener Soße, die künstlich nach Frucht und Alkohol stank.

Obwohl die Sauerei beabsichtigt gewesen war, kam ich nicht umhin, die Nase zu rümpfen, als ich feststellte, dass meine Chucks ebenfalls einen ordentlichen Schwall abbekommen hatten. Zum Glück hatte ich mich heute für das schwarze Paar entschieden. Aus den weißen Exemplaren hätte sich der hartnäckige Fruchtsaft vermutlich nie wieder zu hundert Prozent entfernen lassen.

„Fuck!" Fluchend griff ich nach dem Lappen und machte mich etwas unkoordiniert daran, das Gröbste zu säubern. „Sorry, das war absolut meine Schuld."

James' Stirn lag in tiefen Falten.

Offensichtlich war er noch immer dabei gewesen, mich davon zu überzeugen, mich von ihm heimfahren zu lassen, doch angesichts dessen, dass nun ein Drittel des Bodens voll Scherben und Softdrink war und gleichzeitig nun wieder zwei Gäste unsere Aufmerksamkeit zu erregen versuchten, beließ er die Sache für den Moment.

„Kein Problem. Kümmer' du dich um die Leute, ich besorg kurz das Putzzeug." Mit diesen Worten verschwand er im Raum hinter der Bar und ließ mich allein am Tresen zurück.

Hektisch ließ ich die Sauerei hinter mir und wandte mich dem Paar an der Theke zu, inständig hoffend, dass sie nichts Aufwendiges wollten. Zu meiner Erleichterung war es bei beiden mit einer simplen Colaflasche abgetan, sodass ich mich nach nur wenigen Sekunden möglichst unauffällig auf die Jacke stürzen konnte.

Verstohlen ließ ich noch für einen letzten Augenblick den Blick über die Leute schweifen, auf der Suche nach einem zurückkommenden Rod, doch als dieser weit und breit nirgends in Sicht war, ebenso wenig James, griff ich kurz entschlossen nach dem Kleidungsstück.

Glücklicherweise schien gerade niemand das Bedürfnis zu haben, sich mit neuen Drinks einzudecken, sodass ich mich ungestört für einige Zeit aus der Affäre ziehen konnte.

Mit klopfendem Herzen ließ ich die Hand über das Innenfutter des Mantels gleiten, nachdem ich die äußeren Taschen betastet hatte, bis meine Finger schließlich an der Öffnung der linksseitigen Innentasche zu einem Halt kamen.

Ohne zu zögern, griff ich hinein, fest damit rechnend, sofort das dicke Papier eines Umschlags in der Hand zu halten – und war mehr als irritiert, als ich die Tasche gähnend leer vorfand.

Ich schnitt eine unwillige Grimasse.

Was zur Hölle? Ich hatte doch mit eigenen Augen gesehen, wie Rod es genau dort eingesteckt hatte. Hatte er es womöglich wieder herausgenommen? Aber wo sollte er es dann eingeschoben haben? Für die Hosentaschen seiner knallengen Lederhose war das Kuvert definitiv zu groß gewesen und vorhin hatte er auch nichts in der Hand gehalten, als er den Club zum Telefonieren verlassen.

Fahrig suchte ich den Rest des Mantels nach weiteren Taschen ab, überprüfte sogar den Saum auf Lücken in den Nähten, durch die man etwas Flaches zwischen Innen- und Außenfutter schieben hätte können – nichts.

Es war einfach nur ein besonders hässlicher Mantel, der vermutlich ein halbes Vermögen gekostet hatte. Die ganze Aktion mit dem Cocktail und die ekelhafte Sauerei waren für nichts gewesen. Am liebsten hätte ich fluchend die Faust auf der Theke niedersausen lassen.

Blind tastete ich in meiner hinteren Hosentasche nach meinem Handy, bis mir einfiel, dass ich dieses ja im Spind abgelegt hatte. Frustriert biss ich die Zähne zusammen und knallte den Mantel wieder hin.

Bei Gelegenheit würde ich es mir schnappen, um ein Foto von Rod zu schießen und es an meine Kollegen zu schicken. Die sollten es durchs System jagen und versuchen, irgendetwas über den Typen herauszufinden. Ich hatte so ein Gefühl, dass er mich eventuell auch endlich zu Liam Payne führen konnte, den ich ja immer noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Vielleicht war er Paynes Geschäftspartner, von dem er den Stoff bezog, während an James die ganze Drecksarbeit hängenblieb.

Welche Rolle mochte Psycho-Zayn dann wohl spielen? In diesem Kontext war es ohnehin mehr als verblüffend, dass Zayn ausgerechnet heute nicht hier war, wo ganz offensichtlich eine Übergabe stattgefunden hatte.

Die Rädchen in meinem Kopf drehten sich unablässig und brachten meinen Denkapparat zum Qualmen.

Wäre es eventuell sogar klug, meine Kollegen sofort zu informieren, dass sie Rod gleich heute Nacht noch vor dem Club abgriffen?

Nein, das wäre vorschnell und einfach nur dumm. Ich hatte keine Beweise dafür, dass er wirklich an der Sache beteiligt war, und ich wusste, wie gewieft die Leute in diesem Geschäft waren. Die Aktion würde damit enden, dass man ihm nichts nachweisen konnte, trotzdem aber alle Pferde scheu gemacht hatte.

Es grenzte an ein Wunder, dass sie diese Übergabe überhaupt durchgeführt hatten, nachdem die Polizei erst vor wenigen Stunden hier gewesen war – ein Besuch, der meiner Meinung nach die ganze Mission zerstören hätte können.

Aber andererseits ... was hätten meine Kollegen groß anderes tun sollen, wenn sie von Nachbarn aufgrund einer Schlägerei gerufen wurden? Einfach nicht auftauchen? Schwachsinn.

„Hier."

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um dankend den Lappen entgegenzunehmen, den James mir nun hinhielt.

Ein undefinierbarer Ausdruck zierte sein Gesicht, während seine braunen Augen merkwürdig glänzten, zur selben Zeit aber irgendwie stumpf wirkten. Stirnrunzelnd wollte ich mich erkundigen, ob alles in Ordnung war, doch bevor ich auch nur Luft holen konnte, hatte er sich bereits wieder abgewandt.

War es ... Irritation, was sich da in seiner Mimik abzeichnete? Oder ... Schock?

Mich darum mühend, ihn nicht allzu forschend anzustarren, machte ich mich an die Arbeit, während James sich ohne ein weiteres Wort einem Clubbesucher widmete. Was auch immer nun an ihm fressen mochte, schien es genug zu sein, um mir nun die kalte Schulter zu zeigen.

Und ich hätte mich schlagen können dafür, dass mir diese Tatsache fast noch mehr ausmachte als der unauffindbare Umschlag, der so wichtig wäre für meinen Einsatz.

--------------------------------

Nachdem ich heute tatsächlich mal wieder den ganzen Tag auf Achse war (ein echtes Wunder, wenn man sich die Gesamtsituation so ansieht), fehlt mir jetzt einfach die Energie zum Schreiben selbst, weshalb nun schon wieder ein Update im Zweitagesrhythmus kommt👀

Langsam nähert sich meine persönliche Lieblingsszene😏. Drama und so.

Äh ja. 

Dankeschön fürs Voten und Kommentieren, ich bin immer wieder komplett over the moon, wenn ich die ganzen Reaktionen sehe🥺💖

Liebe Grüße!🥰


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top