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Fünf Tage später
Alec
Ich wache in Magnus' warmen Armen auf. Ich lasse meine Augen geschlossen und kuschele mich noch näher, wobei ich fast sicher bin, dass es nicht näher geht. „Guten Morgen, Alexander.", hebt mein Freund seine Hand und streicht mir schwarze Haarsträhnen aus der Stirn. „Morgen.", murmele ich und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Die letzten Tage habe ich ausschließlich Zuhause mit Magnus verbracht. Meine restliche Familie war, wie gewöhnlich, arbeiten, auch wenn wir noch keine weitere Spur zu Asmodeus aufnehmen konnten.
Ich habe keine weitere Tablette mehr genommen, da ich der Meinung war, die ganzen schlechten Bakterien dann mit dem Fieber besser bekämpfen zu können. Mir ging es zwar wirklich dreckig, aber jetzt geht es mir erstaunlicherweise wirklich besser. Magnus hat mir die letzten Tage beigestanden und ich bin ihm wirklich unglaublich dankbar. Catarina kommt nach wie vor noch täglich zu uns, um mir den Verband zu wechseln, hat aber gestern gesagt, dass man bald nicht mehr so übervorsichtig zu sein braucht und ich es auch selbst machen kann. Darüber bin ich ehrlichgesagt ziemlich erleichtert. Ich will Catarinas Freundlichkeit nicht überstrapazieren und merke, dass es meinen Eltern noch immer nicht ganz Recht ist, wenn sie uns hier täglich besucht.
„Wie geht es dir, Schatz?", senkt er seine Lippen auf meine Stirn. Magnus hat sich in den letzten Tagen immer mehr mit Kosenamen auseinandergesetzt und sich welche für mich überlegt. Es stört mich nicht, wenn er welche benutzt, ich finde es – im Gegenteil – unglaublich süß. „Ehrlichgesagt ganz ok. Gut.", lächle ich und schließe meine Augen wieder. „Das freut mich.", flüstert Mags. Kurze Zeit ist es still, bis ich seine weichen Lippen plötzlich an meinem Hals spüre.
Magnus verteilt mehrere kleine Küsse und Bisse an meinem Hals, Kiefer und hinunter zu meinem Schlüsselbein. Auch die Stelle unter meinem Ohr bleibt nicht aus. Er setzt sich, ohne unseren Kontakt zu unterbrechen, auf und platziert seine Beine jeweils rechts und links neben meiner Hüfte. Er entlockt mir genüssliche Seufzer, bis er beginnt leidenschaftlich an meinem Hals zu saugen. Mir entkommt ein unterdrücktes Stöhnen, während meine Hände in seinen Nacken wandern. Er lässt seine Finger unter mein T-Shirt wandern und fährt ruhelos über meine hitzige Haut. „Du brauchst dich nicht zurückzuhalten. Wir sind alleine.", haucht Magnus an mein Ohr, was Gänsehaut in meinem Nacken auslöst.
Er lässt von meinem Hals ab und ich ziehe ihn augenblicklich auf meine Lippen, um sie mit seinen zu verbinden. Mut durchfährt meinen Körper und ich drehe uns so, dass ich über Magnus bin. Ich vergrabe meine Finger in seinen schwarzen Haarsträhnen und ziehe leicht daran, während sich unsere Lippen im Einklang gegeneinander bewegen. Magnus schlingt seine Beine um meine Hüfte und drückt unsere Mitten zusammen, was uns in den jeweils anderen Mund stöhnen lässt. Ich merke, dass diese Situation nicht nur mich nicht kalt lässt und gehe selbstsicher etwas weiter.
Ich lasse meine Zunge in Magnus' Mund wandern und genieße dabei seinen Geschmack, seinen Duft, seine Berührungen. Ihn. Ich bin süchtig nach ihm. Ich beginne meine Hüfte gegen seine zu reiben, wobei mich eine von Lust geprägte Welle durchfährt. „Magnus.", seufze ich seinen Namen sinnlich und mit einem Hauch von Verzweiflung. Mein Körper verlangt nach etwas und ich weiß nicht, wie ich es ihm geben soll. Wie ich das angenehm drängende Gefühl bis ins unermessliche steigern kann.
Magnus merkt den Anflug meiner Hilflosigkeit und übernimmt, in dem er uns wieder dreht und seine Erektion angenehm gegen meine presst. „Magnus ... fester.", bitte ich verzweifelt, während mein Körper unter ihm erzittert. Ich brauche mehr. Ich verbinde unsere feuchten Lippen, während sich Magnus immer fester und hitziger an mir reibt. Meine Hände wandern an seine Seiten und schieben sein T-Shirt nach oben, um seinen Oberkörper abzufahren. Seine unter Strom stehende Haut unter meinen heißen Fingern ergibt eine berauschende Kombination, welche mir den Atem stiehlt.
Ich lasse meine Hand zu dem Bund seiner Boxer wandern und schiebe sie darunter, um ihn an seinem Hintern noch näher zu drücken. „Baby~, ja." Sein lustvolles Aufstöhnen gibt mir den Rest, um mich ins unermessliche zu erregen und ein unbeschreibliches Gefühl erfüllt meinen Körper. Ich kralle mich in seiner Haut fest und stöhne kraftlos seinen Namen. Ich lasse das ungewöhnliche berauschende Gefühl abebben und merke dann, dass Magnus schwer atmend auf mir liegt.
Dieses Gefühl verschwindet und nimmt den Mut mit sich. Das einzige, das übrig bleibt, ist Leere und Unsicherheit. „T-tut mir leid.", murmele ich peinlich berührt. „Was genau?", stützt er sich lächelnd vorsichtig mit den Ellenbogen auf meinen Oberkörper. „I-ich ... und du ... ich ... es ...", stammele, als Magnus zu verstehen scheint. Keine Ahnung, wie er aus meinem Wörter-Wirrwarr herausgelesen hat, was ich zu erkläre versuche, aber ich bin froh, es nicht selbst aussprechen zu müssen.
„Du brauchst dich keinesfalls zu entschuldigen, Alexander. Schließlich bist du nicht der einzige, der gekommen ist.", schmunzelt Magnus, was mich ihn überrascht ansehen lässt. Ich war so auf mich und die intensiven sinnbetäubenden Gefühle fixiert, dass ich überhaupt nicht auf ihn mehr geachtet habe – was ich ihm Nachhinein unfassbar bereue. „W-wegen ... mir?", frage ich mit leicht heiserer Stimme. Ich kann nicht glauben, so eine Auswirkung auf ihn zu haben. „Tu nicht so, als würde dich niemand begehren. Aber du gehörst sowieso nur mir.", lächelt Magnus und legt seinen Kopf wieder auf meine sich mittlerweile wieder regelmäßig steigend und senkende Brust.
„Wenn das schon so fantastisch ist, werde ich den Sex mit dir wohl nicht überstehen.", kichert er, während meine Wangen tief rot anlaufen. So weit denke ich noch überhaupt nicht. Doch das, was ich bereits hatte, macht mich süchtig nach ihm. Ich würde es so gerne noch einmal tun. Oder mehrmals. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich jemals trauen werde, mich ganz vor ihm zu entblößen.
„Erzähl mir, was in deinem hübschen Köpfchen gerade los ist.", hebt Magnus seinen Kopf und streicht mir eine leicht feuchte Strähne aus dem Gesicht. „Leere. Du machst mich sprachlos, Magnus Bane.", überlege ich mir eine Alternative zu dem, worüber ich wirklich nachgedacht habe. Ich drehe uns wieder um und lege mich kraftlos auf seine Brust, nachdem ich den störenden Stoff von der Stelle entfernt habe.
Einige Zeit liegen wir hier und genießen das ruhige Ambiente, als plötzlich jemand an der Tür klopft und sich die Tür öffnet. Da ich bereits am wegdämmern bin, lasse ich meine Augen geschlossen und ignoriere jegliche Person, außer Magnus. „Leute.", jammert eine weibliche Stimme, welche ich sofort erkenne. Catarina. „Ich habe doch gesagt kein Flüssigkeiten-Austausch!", stemmt sie ihre Hände in die Hüfte, während ich meine Augen öffne und meine Wangen wieder einen dunkleren Ton annehmen. „Du kennst mich.", zuckt Magnus die Schultern, während ich über sein Gesagtes nachdenke.
Wie kennt sie ihn? In welcher Weise? Dass er mit jedem sofort ins Bett steigt? Stimmt, ich habe vergessen, dass ich für ihn nicht der erste bin. Ich bin einer von sehr vielen. Wie ein Sandkorn auf einem Strand. Unwichtig. Ich rappele mich räuspernd auf und verschwinde ohne ein weiteres Wort im Bad, um mich direkt gegen die Wand hinuntergleiten zu lassen. Still läuft mir eine Träne über die Wange. „Das ist aber anscheinend nicht so gut gelaufen.", höre ich Catarinas Stimme gedämpft durch die Tür dringen, doch bevor ich Magnus' Antwort hören kann, stemme ich mich auf und schalte die Dusche ein.
Ich weiß nicht, ob ich seine Antwort hören will. Vermutlich war es schrecklich für ihn. Verständlich. Er hat die Erfahrung von so vielen und ich habe buchstäblich null.
Ich stelle mich unter die Dusche und lasse das lauwarme Wasser über meinen Körper laufen. Vielleicht werden dadurch auch meine Gedanken ein wenig weggewaschen und ich kann die romantische Beziehung mit Magnus genießen ... wenn er denn noch möchte.
Nachdem ich mich noch schnell abgeduscht habe, will ich gerade etwas Frisches anziehen, bevor ich bemerke, dass ich ohne jegliche Kleidung im Bad verschwunden bin. Scheiße. Ich sehe mich kurz in dem kleinen weiß gefliesten Raum um und muss dann zugeben, dass ich keine andere Möglichkeit habe. Ich wickele mir ein Handtuch um meine Hüfte und verlasse das Bad. Magnus und Cat sehen mich überrascht an, als letztere räuspernd aufsteht. „Ich werde Jace kurz etwas Fragen gehen.", murmelt sie und ist gerade dabei, das Zimmer zu verlassen, als ich merke, was sie gerade gesagt hat.
„Jace? Ist hier? Schon die ganze Zeit?", frage ich schockiert. „Ja und ich wünschte, ich wäre es nicht gewesen.", taucht eben genannter plötzlich in der Tür auf. Ich möchte ihm Erdboden versinken. Er hat alles gehört. Oh Gott. Ich sehe verärgert zu Magnus, welcher mich sofort versteht und unschuldig die Schultern zuckt. „Ich war zumindest davon ausgegangen, dass wir alleine wären.", lächelt er zuckersüß, doch ich drehe mich einfach von ihm weg. Ich schiebe Catarina aus der Tür und schlage sie dann zu.
„Dreh dich um.", verschränke ich meine Hände vor der nackten Brust, während Magnus die Augen rollt und sich dann Augen schließend ins Bett legt. Schnell löse ich das Handtuch von meinen Hüften und schlüpfe in eine frische Boxershorts und eine Jogginghose. Als ich mich umdrehe, sieht mich Magnus mit dem Kopf auf die Hände gestützt an. „Süßer Arsch.", lächelt er. Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu und bringe das Handtuch kurz in das Bad. „Du weißt aber, dass man sich in einer Beziehung irgendwann auch nackt sieht?", fragt mich Magnus noch immer lächelnd, doch ich weigere mich, mich zu ihm aufs Bett zu setzen. „Dann können wir eben keine Beziehung haben!", werfe ich aufgebracht die Hände in die Höhe.
Wenige Sekunden später bemerke ich, was ich gerade gesagt habe und beruhige mich sofort. „Tut mir leid. Das war natürlich nicht so gemeint. I-ich ... bin einfach noch nicht bereit dafür u-und du drängst mich dazu. Bitte gib mir noch ein wenig Zeit.", knie ich mich neben das Bett und nehme seine Hand in meine. „Du kannst auch normal mit mir sprechen und musst nicht immer sofort sauer werden, wenn dir etwas nicht passt. Du hast nicht mit mir gesprochen, als du dachtest, ich sei ein Spion, du hast vorhin ebenfalls nicht gesprochen. -Ich habe bemerkt, dass du einfach plötzlich aufgestanden bist.- Und jetzt redest du wieder nicht mit mir, sondern bist sauer auf mich und ich kann nichts dagegen tun, weil du nicht mit mir sprichst. Vielleicht sollten wir das alles einfach lassen, wenn du dir nicht die Mühe machst, unsere Beziehung zu erhalten.", steht er auf und verschwindet im Bad.
Er hat recht. Also keinesfalls mit dem Trennungs-Part. Aber ich spreche nicht mit ihm. Es fällt mir unglaublich schwer. Ich habe noch nie viel gesprochen, sondern alles mit mir selbst ausgemacht. Ich habe Angst, dass er mich nicht verstehen könnte oder dass er wütend wird. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Aber anscheinend mache ich um einiges mehr falsch, wenn ich nichts sage.
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