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Alec
Gerade als ich das Auto aufsperre, nimmt mir Magnus den Schlüssel ab. „Ich fahre, du kannst nicht.", lächelt er mich an und setzt sich in den schwarzen BMW x1. Kurz schüttele ich verträumt den Kopf, bevor ich mich neben ihn auf den Beifahrersitz setze. „Hast du denn einen Führerschein?", frage ich ihn vorsichtshalber, schließlich würde ich Unfälle lieber vermeiden. „Natürlich.", sieht er mich verblüfft an. „Sonst hätte ich dir den Autoschlüssel doch nicht abgenommen.", murmelt er und startet das Auto.
„Ich sage dir den Weg an. Da links.", zeige ich die Richtung an. „Hier geht es aber nicht zum Arzt.", folgt er trotzdem meiner Anweisung. „Wir fahren zu unserem Arzt.", erkläre ich, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Der hat es aber anscheinend nicht geschafft, deine Wunde genügend zu behandeln.", äußert Magnus sich leicht herablassend und ändert die Route dann wieder. „Magnus!", beschwere ich mich und sehe ihn verärgert an. Auch wenn ich ihm nicht lange böse sein kann. „Ich will, dass deine Wunde gut behandelt wird.", rechtfertigt er sich.
„Mr. Bane.", werde ich mit Magnus' Namen aufgerufen, da ich meinen nicht sagen wollte. Wir stehen auf und gehen in einen weißen Behandlungsraum. „Also Mr. Bane.", kommt eine Doktorin in einem weißen Kittel in den Raum, während sie leicht verwirrt aussieht. Irgendwie hört es sich schön an, so genannt zu werden, aber ich würde noch nicht daran denken, Magnus irgendwann zu heiraten. Auch wenn ich es mittlerweile sogar müsste. Magnus weiß einfach schon zu viel vom FBI, als dass wir ihn gehen lassen könnten.
„Was ist Ihnen denn passiert?", zeigt die Ärztin auf eine weiße Liege. Ich setze mich und schiebe meinen Ärmel ein Stück nach oben, damit sie den Verband sehen kann, während ich ihr Namenschild lese. Mrs. Loss. „Ich ... wurde verletzt und anstatt, dass die Wunde heilt, sieht sie ziemlich schlimm aus.", versuche ich zu erkläre, ohne zu sagen, dass ich angeschossen wurde oder bei welchem Arzt ich war. Auch wenn ich mir sicher bin, dass sie es erkennen wird, das ist schließlich ihr Beruf.
„Dann sehen wir uns das Ganze mal an.", legt sie das Klemmbrett, welches sie bis jetzt noch unter dem Arm gehalten hat, ab und kommt auf mich zu. Natürlich habe ich auch jetzt wieder meine Pistole in meiner Hose eingesteckt, weswegen ich versuche, dass sie nicht genau dort einen Blick hinwirft. Auch wenn es ein wenig komisch wäre, würde sie dort hinschauen und man sie nicht sieht, passe ich auf. Vorsichtig wickelt sie den Verband von meiner Schulter und legt ihn zur Seite. Kurz mustere ich sie. Warum kommt sie mir so bekannt vor? „Ziemlich schlimm war Ihre Beschreibung? Das würde ich tatsächlich als sehr schlimm bezeichnen.", sieht sie sich die Wunde genauer an. „Darf ich fragen, ob Sie damit schon bei einem Arzt waren und bei welchem?", fragt die Ärztin, während sie weiterhin meine Schulter betrachtet.
„Ah ... nein, ich war noch bei keinem Arzt.", schüttele ich den Kopf. „Und wie kommt es, dass Sie angeschossen werden?", wendet sie sich von meiner Wunde ab und sieht mich skeptisch an. Was soll ich ihr denn jetzt sagen? „Hören Sie, Sie könnten die Schusswunde von einem Bankraub haben. Weswegen ich ..." „Nein, habe ich natürlich nicht.", unterbreche ich Mrs. Loss. „Es hat etwas mit meinem Beruf zu tun.", versuche ich ihr indirekt zu erklären. „Ich habe Schweigepflicht, Sie können mir sagen, was Sie arbeiten und ich sage es keinem weiter. Außer es verstößt gegen das Gesetz.", sieht sie mich freundlich an.
Ich sehe kurz zu Magnus, welcher mich strahlend anlächelt, während er ein komisches Glitzern im Auge hat. Habe ich etwas verpasst? „Ich arbeite beim FBI.", gebe ich nach kurzer Überlegung zu. Ich weiß, dass ich Ärger von meinem Boss bekomme, wenn er es erfährt. Alleine schon, weil ich nicht zu unserem Arzt gegangen bin. „Ok. Also warst du vermutlich bei dem Arzt, den ihr dort habt?", fragt sie und wendet sich wieder der Wunde zu. Seit wann sind wir eigentlich per du? „Ja.", seufze ich. „Und was hat er getan?", erkundigt sich die Doktorin weiter. „Er hat die Wunde gereinigt und mit einem Verband bandagiert.", erzähle ich. „Wann war das?", tastet sie die Stelle vorsichtig ab, was mich wieder leicht zusammenzucken lässt.
„Vor drei Tagen.", bekomme ich zwischen zusammengepressten Zähnen heraus. Magnus kommt einen Schritt näher und legt mir eine Hand auf meine heile Schulter. „Und Sie arbeiten ebenfalls beim FBI?", richtet sich die Doktorin das erste Mal an meinen Freund. Allerdings wirft sie ihm eher einen belustigten Blick zu, was mich verwirrt. Was passiert hier gerade? „Nein.", schüttelt er lachend den Kopf. „Dann seid ihr verheiratet?", fragt sie, während sie sichtlich ein Lachen unterdrückt. „Was? Warum?", sehe ich Mrs. Loss verwirrt an und sehe dann zu meinem Freund, welcher ebenfalls lachen muss.
„Alec, das ist meine beste Freundin Catarina Loss.", lächelt er und löst die Situation auf. Überrascht sehe ich zu ihr. Das Foto, davon kenne ich sie. Sie studieren an anderen Orten, beziehungsweise Cat arbeitet bereits als Ärztin. Ärztin.
„Ich muss sagen, ich war schon sehr überrascht, dich hier plötzlich mit einem FBI-Agenten zu sehen.", erwidert Catarina ebenfalls strahlend. Ihre Freundschaft ist wirklich so schön, wie ich sie mir vorgestellt habe. Kurz räuspere ich mich, um mich ebenfalls wieder in das Gespräch einzubringen.
„Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Alec.", stelle ich mich vor, auch wenn sie vermutlich bereits meinen Namen weiß. „Du kannst mich ruhig duzen, so alt bin ich noch nicht. Bane?", lächelt sie und wirft noch einen Blick auf das Klemmbrett. „Lightwood.", schüttele ich den Kopf. „Bane passt aber auch gut.", zwinkert sie mir zu, was meine Wangen sich augenblicklich rötlich färben lassen. „Und wie habt ihr euch kennengelernt? Ihr seid doch zusammen? Magnus, du könntest mich echt auf dem Laufenden halten.", beschwert sich Magnus' beste Freundin, während sie sich wieder dem zuwendet, weswegen wir eigentlich hier sind.
„Stimmt, ich hätte dir wieder schreiben können. Aber die letzten Tage ... waren einfach ein wenig komisch und anstrengend.", erklärt Magnus leicht erschöpft. Hat er denn die Tage mit mir nicht als schön empfunden? Ich meine, natürlich ist es verständlich, dass das alles ein wenig unerwartet für ihn kam, aber trotzdem war ich doch immer an seiner Seite, oder nicht? „Aber ja, die schwarzhaarige Kampfmaschine gehört zu mir.", lächelt er mich glücklich an und wuschelt mir einmal durch meine wirren Haare. Ich sehe ihn mit einem Funkeln in den Augen an und ziehe einen Mundwinkel hoch. Gehört zu mir.
„Ihr seid wirklich süß zusammen.", sieht uns Catarina liebevoll an, was meine Wangen wieder leicht rötlich werden lässt. „Wir müssen unbedingt mal zusammen etwas essen oder trinken gehen. Dann erzählt ihr mir alles.", lächelt sie und wird dann wieder ein wenig ernster. „Deine Wunde hat sich infiziert. Das heißt, dass ich sie jetzt komplett säubere und dann solltest du deinen Arm so gut wie gar nicht bewegen. Gut möglich, dass auch schon bald Fieber dazu kommt, da das eine natürliche Abwehr des Körpers ist. Außerdem verschreibe ich dir Antibiotika, sollte sich in den nächsten Tagen wirklich nichts verändern.", erklärt Catarina, während sie sich eine Desinfektion greift.
„Solltest du Fieber bekommen – von dem ich fast ausgehe – bleib bitte im Bett. Am besten alleine.", wirft sie Magnus einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich darf nicht mit ihm kuscheln? Nicht mit ihm in einem Bett schlafen?", fragt er geschockt, was auch mich gespannt auf ihre Antwort warten lässt. Sie mustert uns verzweifelt. „Eigentlich nicht. Aber wenn ihr aufpasst. Und kein Flüssigkeitsaustausch!", verbietet sie uns. „Kein Kuss?", fragt Magnus noch einmal nach. Catarina sieht ihn tadelnd an, was ihn seine Hände abwehrend heben lässt. „Wenn du es riskieren willst.", murmelt sie. „Eigentlich schon.", flüstert Magnus leise, was mich lächeln lässt.
„Ok, also eigentlich solltet ihr täglich zu uns kommen, um den Verband zu wechseln.", informiert sie uns, während sie einen frischen um meine Schulter wickelt. „Eigentlich?", frage ich verwirrt nach. „Wenn es dir zu schlecht geht, könnte ich auch einen Hausbesuch machen. Ausnahme, da du mit einem meiner besten Freunde ein sehr gutes Verhältnis hast.", lächelt sie freundlich. „Ich denke nicht, dass es mir so schlecht gehen wird, danke.", lehne ich dankend ab. „Ich wollte es nur mal sagen. Falls etwas sein sollte oder es noch Fragen gibt, Magnus hat meine Telefonnummer.", sieht sie kurz zu ihrem besten Freund, während ich nicke.
„Das war's eigentlich, aber wir sehen uns ja bald wieder. Hier ist noch das Rezept für das Antibiotika, falls ihr es brauchen solltet.", reicht sie Magnus einen kleinen Zettel, den sie kurz zuvor unterschrieben hat. „Es war schön, dich wieder einmal zu sehen, Magnus.", befreit sie sich aus den blutigen Handschuhen und umarmt eben genannten. „Du könntest dich auch melden, wenn es keinen Grund gibt oder dein Freund dich zu mir führt.", lächelt sie und dreht sich zu mir. „Es war schön, dich kennenzulernen, Alec. Auch wenn es nicht die besten Umständen sind.", zieht sie auch mich in ihre Arme, darauf bedacht, nicht an meiner Schulter anzukommen. „Die Freude ist ganz meinerseits.", lächle ich.
„Vermassele es ja nicht.", flüstert sie Magnus noch einmal zu und legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Versprochen.", lächelt er, während sein Blick zu mir gleitet. „Gehen wir?", hält er mir seine Hand hin, nach welcher ich sofort greife. „Ja.", erwidere ich sein Lächeln. Wir verschränken unsere Finger ineinander und verabschieden uns noch von Catarina, bevor wir wieder zum Auto gehen. Magnus springt noch einmal schnell bei der Apotheke raus, um das Antibiotika zu holen. Nur zur Sicherheit, damit wir es später nicht holen müssen, falls wir es brauchen. Und dann geht es auch schon wieder nach Hause.
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