Alec


Eifersüchtig? Als ob ich jemals eifersüchtig werden würde. Aber besser er denkt das, als dass ich über Raj Informationen herausfinden muss. Ich traue ihm nicht. Morgen muss ich meinem Boss sowieso Berichterstatten, dann kann ich ihn gleich bitten etwas über Raj herauszufinden. Es kann nicht sein, dass wir nichts über ihn finden.

Magnus zu küssen war das beste Gefühl, das ich in Jahren gespürt habe. Mein ganzer Körper hat gekribbelt und jede Zelle meines Körpers hat mich nur noch näher zu ihm drücken wollen. Es ist als wäre ich süchtig nach ihm, aber das vergeht bestimmt wieder. Das ist bestimmt nur, weil er der erste war, den ich geküsst habe. Zuerst hatte ich Angst, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte, aber mein Körper hat es irgendwie intuitiv gewusst.

Ich hole die versteckte Pistole aus meiner Hose und lege sie unter mein Kissen. Ich bin froh, dass Magnus seine Arme um meinen Hals hatte und nicht an meiner Hüfte, sonst hätte er sie womöglich bemerkt. Ich darf mich von ihm nicht so ablenken lassen, ich muss mich konzentrieren und besser aufpassen. Den Typen, der im Restaurant eine Kugel abgefeuert hat. Ich hätte ihn rechtzeitig gesehen, wenn ich nicht gerade dabei gewesen wäre, Magnus zu bewundern. Gottseidank ist nichts passiert, das hätte ich mir nie verziehen. Ich darf mich nicht so von ihm verzaubern lassen. Er ist mein Job und wir werden sowieso niemals zusammen kommen. Alleine schon, weil er Andrew mag und nicht mich, Alec. Was mir auch regelmäßig in Erinnerung gerufen wird.

Am nächsten Morgen stehe ich wieder früh auf, um mich fertig zu machen und meine Haare irgendwie zu stylen. Außerdem setze ich mich an meinen Computer und installiere die Kamera, welche ich gestern noch platziert habe. Doch sie funktioniert nicht. Noch auf keinem meiner Missionen hatte ich das. Ich muss unbedingt noch einmal in ihr Zimmer, um zu sehen, was los ist. Ich könnte Magnus abholen, um mit ihm in den ersten Kurs zu gehen. Ich habe alle Studienfächer und Vorlesungen genauso wie Magnus, damit ich die meiste Zeit bei ihm sein kann.

Als ich um punkt acht Uhr losgehe, um Magnus abzuholen, kommt er mir bereits beim Tür zusperren entgegen. „Hallo, Süßer.", begrüße ich ihn lächelnd, aber immer daran denkend, dass ich mich von ihm nicht ablenken lassen darf. „Guten Morgen.", schmunzelt er und bleibt vor mir stehen. Er wartet sichtlich auf etwas, was mich ein wenig unsicher werden lässt. „Bekomme ich einen Kuss?", fragt er ein wenig schüchtern, was tatsächlich echt niedlich ist. „Ja, natürlich.", lächle ich und ziehe ihn an seiner Hüfte näher. Darauf bedacht, dass seine Hände nicht genau bei der Pistole landen, schlinge ich meine Arme um seine Taille. Kurz funkele ich ihn an, bevor ich meine Augen schließe und unsere Lippen vereine.

Das berauschende Glücksgefühl von gestern durchfährt meinen Körper und löst ein Kribbeln aus. Heute bin ich derjenige, der die sanfte Bewegung unserer Lippen durch ein Lächeln unterbricht. „Aber ich darf das nicht?", beschwert sich Magnus gespielt sauer. Ich lehne meine Stirn an seine und atme einmal durch. Ich habe mich ablenken lassen. „Alles ok?", fragt er mich ein wenig besorgt und löst sich von mir. „Ja. Ja, alles gut.", lächle ich. „Gehen wir?" „Ja.", nickt er glücklich und folgt mir.

„Hast du heute schon etwas vor?", fragt mich Magnus, als wir alle Vorlesungen durch haben und gerade wieder in Richtung unserer Zimmer gehen. „Ah ... tatsächlich habe ich das.", erwidere ich ein wenig langgezogen. „Oh ... ich ..." „Ich treffe mich mit Viktor.", erkläre ich, auch wenn das nicht stimmt. Ich treffe mich mit Hodge. „Warum fragst du?", sehe ich ihn interessiert an. „I-ich dachte nur, dass wir ... wir vielleicht ... nicht wichtig. Es war wahrscheinlich sowieso nicht richtig und ..." „Ein zweites Date?", unterbreche ich ihn schmunzelnd. „Ja, aber es muss natürlich nicht.", schüttelt er den Kopf und schaut zu Boden. „Ich würde sehr gerne auf ein zweites Date mit dir gehen, Magnus. Ich habe nur heute keine Zeit mehr, aber morgen wäre ich für alles zu haben.", lächle ich ihn an.

Alles?", fragt er verführerisch, was mir die Röte ins Gesicht schießt. Ehrlichgesagt frage ich mich das auch. Ich weiß nicht wie weit ich für meinen Job gehen würde. Wahrscheinlich muss ich es einfach auf mich zukommen lassen. „Dann werde ich mir für morgen etwas überlegen. Kannst du den ganzen Tag?", erkundigt er sich bei mir und ich frage mich, was er jetzt wohl vorhat. „Ist morgen Samstag? Ja, da habe ich nichts vor.", nicke ich. Tatsächlich muss ich auch da arbeiten. Auf Magnus aufpassen. Gut, dass er sich mit mir treffen will, sonst bräuchte ich irgendeine andere Ausrede, um bei ihm zu sein. Die brauche ich dann am Sonntag.

„Vielleicht sehen wir uns ja heute noch. Ansonsten, bis Morgen.", lächelt Magnus und bleibt vor dem Gebäude des Studentenwohnheims stehen. „Ja, bis Morgen.", erwidere ich und gehe einen Schritt auf ihn zu. „Darf ich ... dich zum Abschied küssen?", frage ich ihn schüchtern. Ich weiß nicht warum. Ich sollte einfach gehen, aber ich bin einfach süchtig nach dem Gefühl. Ich würde am liebsten nie wieder aufhören, ihn zu küssen. „Nur wenn ich auch dich küssen darf.", schmunzelt Magnus und kommt ebenfalls ein Stück näher. „Natürlich, immer.", flüstere ich und ziehe ihn an mich. Ich verbinde unsere Lippen und lasse mich in den Kuss fallen. Da ist es wieder, das berauschende Gefühle, das ich nie wieder missen will.

Ich vertiefe den Kuss ein wenig und drücke mich zu ihm. „Das war von der Intensität her eher ein Abschiedskuss für immer, nicht nur bis Morgen.", lacht Magnus schwer atmend, als wir uns voneinander lösen. „Was soll ich sagen? Du machst mich verrückt.", lächle ich. Leider war das nicht gelogen. „Sehe ich euch auch einmal getrennt, ihr Turteltauben?", kommt plötzlich Raj zu uns. Wir schrecken sofort einen Meter auseinander und sehen ihn überrascht an. Ich sehe wie Raj mich überlegen mustert und fange mich wieder. Ich muss mich unbedingt zusammenreißen. „Gehen wir.", verdreht Magnus seine Augen und zieht Raj in das Gebäude. „Bis Morgen.", dreht er sich noch einmal lächelnd zu mir um, bevor er verschwindet.

„Was war das denn?", steht plötzlich Izzy hinter mir. „Was machst du denn hier?", frage ich sie geschockt. „Du darfst doch hier nicht her. Komm mit.", ziehe ich sie zu dem eigentlich ausgemachten Treffpunkt. „Hodge musste zu einer wichtigen Mission, weswegen er mich geschickt hat. Was ist dort passiert?", fragt sie mich noch einmal. „Die zwei, die dort waren? Magnus und sein Mitbewohner, Raj.", erkläre ich, wobei ich mir bei dem Gedanken an Magnus ein Lächeln unterdrücken muss. „Warum strahlst du denn so? Das letzte Mal, als ich das gesehen habe war ... nie. Du hast noch nie so gestrahlt.", mustert sie mich skeptisch.

„Ich strahle nicht, Izzy. Soll ich dir jetzt sagen, was ich bis jetzt herausgefunden habe? Oder hast du irgendwas für mich?", wechsle ich das Thema und setze mich auf einen Holztisch, welcher dort mit jeweils rechts und links einer Bank steht. Ich lasse meinen Blick über den fast leeren Parkplatz schweifen. Vereinzelt stehen Bäume und Bänke. „Oh mein Gott.", quietscht Izzy plötzlich, was mich zusammenfahren und mir die Ohren zuhalten lässt. „Was ist denn jetzt los?", frage ich sie leicht genervt und verwirrt. „Du und Magnus.", lächelt sie begeistert. „Ich wusste es. Gib's zu, Alec.", boxt sie mir auf den Oberarm und das nicht gerade sanft.

Kurz atme ich durch, ich muss ihr sowieso die Wahrheit sagen. „Es fühlt sich an, als wäre ich süchtig nach ihm, Izzy. Ich will die ganze Zeit bei ihm sein und wenn wir uns küssen durchfährt mich pures Glücksgefühl und ... ich kann es gar nicht beschreiben, es ist unglaublich und atemberaubend.", versuche ich zu erklären. Es ist komisch, wir kennen uns doch erst so kurz. „Ihr habt euch geküsst?", fragt mich meine Schwester erschrocken. „Aber ihr habt nicht mehr gemacht, oder? Alec, du solltest deine ersten Erfahrungen mit einer richtigen Beziehung machen.", tadelt sie mich. „Du hast doch gesagt, dass er vielleicht etwas für mich ist.", verteidige ich mich. „Das war doch Spaß!", wirft sie ihre Hände in die Höhe und stemmt sie dann in die Hüfte.

„Ich habe keinen guten Neuigkeiten für dich, Alec.", wird sie plötzlich ernst. „Was? Was ist passiert?", frage ich sie erschrocken. „Du bist verliebt. In jemanden mit dem du nicht zusammen sein kannst." Ich verdrehe meine Augen. Ich dachte, etwas Schlimmes ist passiert. „Alec! Ich will nicht, dass dir dein Herz gebrochen wird.", äußert sie ihre Sorge. „Mach dir über anderes Sorgen. Mir geht's gut.", mache ich eine abtuende Bewegung. „Vielleicht sollte ich ihn mal kennen lernen. Wie ist er so?", fragt sie wieder lächelnd. „Er ist ...", will ich strahlend anfangen, unterbreche mich aber. „Nein, du darfst hier nicht her, Iz. Hast du jetzt irgendwelche Informationen für mich?", komme ich auf das eigentliche Thema zurück.

„Nicht wirklich. Ist bei euch noch irgendwas anderes passiert, außer dass ihr miteinander rummacht?", stellt sie mir eine Gegenfrage. „Izzy! Aber ja. Sein Mitbewohner, Raj, ich traue ihm nicht. Ich habe Magnus nach ihm befragt, doch er weiß auch nicht viel über ihn. Ich weiß, wir haben schon nachgesehen, aber könnt ihr bitte noch einmal sehen, ob ihr nicht doch etwas über ihn herausfindet?", fasse ich zusammen. „Dir ist aber bewusst, dass wir nicht alle Männer, mit denen Magnus etwas zu tun hat, verdächtigen können?", sieht sie mich belustigt an, doch ich rolle mit den Augen. „Ich bin nicht eifersüchtig. Das ist ernst.", schweife ich mit dem Blick wieder über den Parkplatz, als ich plötzlich bei einer schwarzen Gestalt hängen bleiben, welche uns beobachtet.

„Warte hier.", rufe ich Izzy zu, als ich auf die Person zulaufe. „Alles ok?", steht plötzlich Raj hinter mir. „Ah ... ja. Ich ...", sehe ich mich verwirrt um. Er scheint der einzige hier zu sein. „Ja, ich dachte nur ... egal. Was machst du eigentlich hier? Ich dachte du bist bei Magnus?", frage ich ihn verwirrt, aber keineswegs unfreundlich. „Hör zu. Ich weiß, warum du hier bist und ich lasse nicht zu, dass du uns Magnus stiehlst. Gestern wird kein Einzelfall bleiben.", kommt er gefährlich nahe. „Was ist hier los?", steht auch plötzlich Izzy hinter mir. „Nichts. Ich musste ihm nur etwas von Magnus ausrichten.", lächelt er plötzlich wieder und verschwindet.

„Er scheint nett zu sein.", zuckt Isabelle mit den Schultern. „Bitte versuch etwas über ihn herauszufinden. Ich werde ihn einstweilen im Auge behalten.", bitte ich, lasse aber weg, was er gerade gesagt hat. Was hat er damit gemeint? Ich lasse nicht zu, dass du uns Magnus stiehlst. Uns? Stehlen? Ich wusste, dass er nicht ganz das ist, was er vorgibt zu sein. Und gestern wird kein Einzelfall bleiben? Der Angriff im Restaurant gestern, das war er. Er will mich eindeutig aus dem Weg schaffen. Oder eher sie. Aber wer sind sie?



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