Kapitel 54

Jungkook PoV

Wir kamen gerade Zuhause an und warfen uns auf die Couch. Obwohl der heutige Tag überhaupt nicht anstrengend war, konnte man uns doch die Erschöpfung anmerken. Ich schloss meine Augen um ein bisschen zu entspannen, doch lange war das nicht möglich, da ich von Hobi gekitzelt wurde. "Ah! Hyung, lass das!", schrie ich überrascht und fiel dabei fast von dem Sofa.

Nach seiner Attacke richtete ich mich wieder auf und schubste ihn leicht als Rache an. "Wofür war das jetzt?", fragte ich Hobi, der genau das gleiche mit Tae gerade abzieht. Er drehte sich zu mir um, "Einerseits hatte ich Lust drauf und andererseits, sahst du so fertig aus. Da wollte ich dich aufheitern." Mit einem breiten Lächeln beantwortete er die Frage und wandte sich wieder Tae zu, der ihm schutzlos ausgeliefert war. Doch er versuchte zu entkommen und lief, nachdem er das auch geschafft hatte, lachend und schreiend durch das Wohnzimmer, während Hobi ihn verfolgt. Die sind beide älter als ich und haben mehr Energie. . .Wie???

Mittlerweile wurde der Fernseher bereits angemacht und Yoongi suchte mal wieder das richtige Programm heraus und Jin regte sich mal wieder über das viele herumgeschalte auf. Jimin mischte sich in die Diskussion zwischen den beiden ein und versuchte, still und heimlich, Yoongi die Fernbedienung abzunehmen. Ich verdrehte nur die Augen und seufzte genervt. Ich kann es nicht fassen, dass die wirklich alle älter sind als ich. . .

Ich lehnte mich nach hinten und atmete ein paar Mal tief ein und aus, ehe ich meine Augen komplett schloss. Doch mit einem Mal riss ich sie wieder komplett auf, da mir etwas Wichtiges eingefallen ist. Warte. . .wo ist Ichy? Und wo ist Namjoon? Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich vom Sofa auf und sah mich um, doch hier unten schienen die beiden nicht zu sein. "Wen suchst du denn?", fragte mich Yoongi und ich sah ihn geschockt an. "Äh. . .ich wollte Ichy noch was zeigen, das ist mir gerade eingefallen. . ."

"Der ist rauf gegangen mit Namjoon. Haben die nicht irgendwie heute Morgen irgendwas von 'miteinander reden' beim Frühstück gefaselt?", sagte Jin, doch ich ignorierte ihn und winkte mit meiner Hand nur ab, da ich mit meinen Gedanken schon ganz woanders war. Ich lief zu den Treppen und huschte sie schnell hinauf. Die beiden sind wahrscheinlich in unserem Zimmer verschwunden. . .

Als ich vor unserer Zimmertür stand und zur Türklinke griff, zögerte ich für einen Moment. Doch ich fing mich schnell wieder und öffnete die Tür. Ich erhielt einen Blick auf die stattfindende Situation und in mir machte sich ein komisches Gefühl bereit. Ich wusste nicht wirklich was es war, doch als ich sah, dass Megumi Namjoon umarmte und sie dabei auf ihrem Bett saßen, fühlte ich mich automatisch so. Irgendwie wütend und verbittert zugleich. . .ich weiß nicht wieso oder was das ist. . .

Ein Schauer lief mir meinen Rücken herunter und ich formte unterbewusst meine Hände zu Fäusten. Doch bevor ich irgendetwas sagte, schloss ich die Tür und die beiden schienen erst jetzt zu bemerken, dass ich da war. Allerdings ließen sie nur langsam voneinander wieder los und Megumi nickte ihm mit einem schwachen Lächeln aufmunternd zu, doch das ließ mich noch mehr dieses komische Gefühl fühlen. Mal ernsthaft. . .was ist das für ein scheiß Gefühl?

Lange hielt ich es nicht mehr aus, lautstark fing ich an zu reden, "Könnt ihr mir mal erklären was das hier soll? Namjoon hab ich dir nicht gesagt, du sollst Megumi in Ruhe lassen?" Voll mit diesem unbekannten Gefühl ging ich bedrohlich auf ihn zu, doch Megumi sprang auf und fasste mich an den Schultern. Augenblicklich blieb ich stehen und sah ihr in die Augen, so wie auch sie mir in die Augen starrte. Für einen Moment verschwand dieses Gefühl, doch als Namjoon anfing zu reden, kam es wieder.

"Sie wollte mit mir reden!", er sprang ebenfalls schnell auf und zeigte erschrocken mit dem Zeigefinger auf Megumi, die mich immer noch fest hielt. Sie schwang ihren, nun genervten Blick, zu Namjoon, "Toll wie erwachsen du gerade herüberkommst, Namjoon!", sie sah nun wieder zu mir ins Gesicht, "Und du, Jungkook. . .ich habe dir gesagt, dass ich noch mit ihm reden wollte, also zuck jetzt nicht so aus!" Nun traf auch mich ihr angespannter Blick und es tat mir innerlich weh, doch machte mich rasend zu gleich.

Megumi ließ mich mit einem Ruck wieder los. "Mal ehrlich was ist nur los mit dir?", schrie sie weiterhin, doch Namjoon und ich blieben nur ruhig und sahen zu, wie sie gegen ihr Bett trat. Was passiert hier gerade? "Was ist nur los mit dir?", keifte ich zurück und sie starrte schlagartig voller Wut zu mir. "Du machst die ganze Zeit irgendwelche Aktionen bei denen ich dich dann wieder herausholen muss und das fast jeden verdammten Tag! Du sprichst dich nicht mit mir ab, was als nächstes gemacht werden könnte und machst einfach was dir in den Sinn kommt! Du bist so, so. . ." "Was bin ich?", fragte sie erbost und kam bedrohend nah auf ich zu.

Mittlerweile standen wir uns Stirn gegen Stirn gegenüber und sahen uns gefesselt in die Augen, doch es war eine sehr wütende und angespannte Spannung zwischen uns. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. . .mal ehrlich. . .was passiert hier? "Du bist eine anstrengende nervenzersägende Katastrophe!" Ihre Hände bildeten sich zu Fäusten und ihr eigentlich ausschließlich wütender Blick wirkte nun auch ein bisschen gekränkt. Was mach ich hier? Ich mach Sachen, die ich gar nicht machen will. . .was ist los mit mir?

Megu schubste mich grob zur Seite und hatte somit Platz um zur Tür zu kommen. Sie riss die Tür auf und lief aus dem Raum hinaus und ich drehte mich noch zu ihr um. Doch ich folgte ihr nicht, irgendwas hielt mich davon ab. Ich sackte auf meine Knie zusammen. Verdammt. . .was hab ich gerade angestellt. . .

Ich stand wieder auf und schmiss mich, mit dem Gesicht voran, deprimiert auf mein Bett. Die Matratze sank noch etwas ein, so als würde sich jemand zu mir setzen. Ich sah auf und sah Namjoon. War der jetzt die ganze Zeit da? Doch was macht er jetzt? Wieso lächelt er? "Was grinst du so doof? Suchst du Stress oder was?", genervt fuhr ich ihn an, blieb dabei aber dennoch bäuchlings am Bett liegen. Nun schüttelte er immer noch lächelnd den Kopf, "Es ist nur irgendwie komisch. . .also merkwürdig oder ungewohnt. . ." "Was?", fauchte ich zurück.

"Bevor ich es dir sage, erzähl mal. . .wie fühlst du dich jetzt oder hast dich die ganze Zeit gerade gefühlt?" Verwirrt von seiner Frage setzte ich mich auf und starrte auf den Boden. Ich weiß es doch selber nicht. . .Ich kannte das Gefühl doch nicht. . . "Ich bin mir nicht sicher, wie ich es beschreiben soll. . .", sagte ich leise, doch Namjoon klopfte mir nur aufmunternd auf die Schulter, "Versuch es einfach. . ."

Ich atmete tief ein und aus und versuchte dieses Gefühl in Worte zu fassen. Doch das war wirklich schwer, schließlich wusste ich nicht was es war. "Ähm. . .also. . .Ich. . .Es fühlte sich komisch an, ich war sauer und irgendwie leicht traurig zugleich als ich euch so nah beieinander gesehen hab. . .ähh. . .ja. . .nur als Megu so wütend wurde hat mich das auch deprimiert, zumindest irgendwo. . .denn ich weiß, dass ich überhaupt nicht so rüberkam. . .Ich wollte sie auch nicht beleidigen, ich weiß auch nicht. . .das ist mir alles so heraus geplatzt, aber eher ungewollt. . ."

Ich sah weiterhin und Namjoon klopfte mir nochmals auf die Schulter und benutzte sie dann als Stütze zum Aufstehen. Wiedermals schüttelte er lachend den Kopf, "Na na. . .Dann ist meine Vermutung wohl richtig. . .", verwirrt sah ich ihn an, "So schwer hat es dich also getroffen. . .also, dass unser kleiner Maknae, der eigentlich Panik vor Mädchen hat, sich jetzt wohl verliebt hat. . ." Kopfschüttelnd verließ er denn Raum und ließ mich sprachlos zurück.

Warte. . .was? Stimmt das etwa? Ich wollte aufspringen und Namjoon fragen ob das wirklich wahr war. Doch beim zweiten Mal überlegen, fiel mir auf, dass das eine Frage ist, die nur ich beantworten kann.

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