zwölf
Marcis Sicht
Unser kleiner Partyausflug endete als wir unseren kleinen Cousin quasi von den Mädels weg reißen mussten, aber langsam wurde es Zeit für uns aufzubrechen. Wie sagt man so schön, man sollte aufhören wenn es am schönsten war, auch wenn River ganz deutlich anderer Meinung war und während er hinter uns her trottete wohl jedes erdenkliche Schimpfwort von sich gab.
„Ihr scheiß Idioten, dass hätte mein erster Dreier werden können. Ich hasse euch dafür!", trottete er beleidigt hinter uns her, den kleinen Weg zurück zur Hütte, nachdem das Taxi uns irgendwo in der Wallachei rausgeschmissen hatte.
„Wird nicht deine letzte Chance gewesen sein Kleiner, verlass dich drauf.", schmunzelte Levin neben mir,"So toll sind die gar nicht."
Langsam taten meine Füße weh vom langen Laufen, aber als ich Levin vorgeschlagen hatte, er könne mich ja den Rest des Weges auch tragen, hat er mir nur nen Vogel gezeigt und ich einfach weitergelaufen. Zum Glück waren wir gleich da, denn die Hüte lag mittlerweile nur noch gute 20 Meter von uns entfernt.
Leise öffnete Levin die Tür, und die Kleinen und unsere Spaßbremsen nicht zu wecken, aber irgendetwas war merkwürdig.
Eigentlich sollten alle ruhig schlafen, aber der Fernseher lief, Scherben lagen auf dem Boden und auf dem Herd schien irgendwas vor sich hin zu kokeln.
Alarmiert drehte ich mich zu River und Levin um, nur um dort ebenfalls eine gewisse Panik in deren Augen zu erkennen.
Stumm nickten wir nach oben und liefen der Reihe nach die Treppe hoch, um nach unseren Familienmitgliedern zu schauen.
Levin öffnete zuerst Neos Tür, doch alles war dunkel, er ging langsam rein, schrie plötzlich laut auf und ich merkte einen stechenden Schmerz am Kopf und fiel um.
————
Mein Kopf pochte und ich konnte weder meine Arme noch Beine frei bewegen. Ganz schlechte Zeichen. Ich traute mich kaum meine Augen zu öffnen und als ich es doch tat wollte ich sie direkt wieder schließen.
Ich saß wohl in dem hässlichsten Kellerloch was man sich vorstellen konnte. Wenn wir tatsächlich entführt worden waren, wovon ich jetzt mal schwer aus ging, war dieser Ort wohl das größte Klischee dafür.
Ich sah mich um und mein Blick fiel auf Levin der mir direkt gegenüber saß und mich geradewegs ansah.
„Gehts dir gut? Du warst echt lange weg.", vernahm ich seine tiefe Stimme, die mich direkt etwas ruhiger werden ließ.
„Ja passt schon, was ist hier los und wo sind die Anderen? Die Kleinen, Neo und Bella? Wo zur Hölle ist River, er war bei uns im Haus?", fragte ich verwirrt.
„Keine Ahnung. Bis jetzt habe ich niemand Anderen hier gesehen oder gehört. Was auch immer hier abgeht, es ist alles andere als gut.", sagte Levin leicht verzweifelt.
„FUCK MAN, ich hätte auf Neo hören sollen, warum hat der Idiot auch immer Recht.", schrie er plötzlich in den stillen Raum und rüttelte an seinen Fesseln.
Und ich muss gestehen, er sieht dabei absolut heiß aus, am liebsten würde ich ihm die Klamotten vom Leib reißen. Doch leider sind wir in einer absolut ernsten Lage und meine gefesselten Hände verkomplizieren diese Gedanken tragischer weise etwas.
„Verdammte Scheiße, was machen wir jetzt? Was würden unsere Eltern jetzt machen, die würden hier nicht so planlos rum sitzen und nichts tun, die hätten schon lange Pläne und wüssten was zu tun ist.", Levin sah mir tief in die Augen und atmete tief durch.
Er schien eben so unwissend und planlos über unsere Situation zu sein wie ich. Aber dieser gewisse Hoffnungsschimmer in seinen wunderschönen Augen ließ mich hoffen, hoffen dass wir hier alle zusammen rauskommen würden, wo auch immer die Anderen sind, hoffen dass wir es überleben und hoffen dass diese Hoffnung in seinen Augen nie verwindet.
Langsam überkam mich die Panik.
„Wir schaffen das, okay Marci? Wir kommen hier beide unversehrt raus, wo auch immer wir sind, ja? Wir finden die Anderen und dann reden wir alle zusammen mit unseren Eltern. Wir schaffen das, vergiss nie wer wir sind und wer unsere Eltern sind. Was sie früher alles geschafft haben, dass hier schaffen wir locker, hörst du mich? Wir schaffen dass hier zusammen. Wir beide zusammen Marci.", rief er mir aufmunternd zu während sich leichte Tränen in meinen Augen bildetet. Verdammt wann war ich so ne Heulsuse geworden. Ich sah Levin tief in die Augen und nickte ihm zu, während ich meine Lippen zusammen kniff und die Tränen probierte weg zu blinzeln.
Levin atmete tief aus und sah mir abwechselnd in die Augen und auf meine Lippen. Ich schluckte schwer.
„Ich liebe dich Marci."
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