Kapitel 36

Cinta's Sicht
Heute war der Tag, der mir erspart hätte bleiben können. Aber das Leben hatte anders entschieden.
Ich hatte ein weißes Kleid an, mit einem schwarzen Band um der Hüfte und so gar nicht dazupassende Schuhe und Lederjacke in schwarz mit Nieten. Aber er hatte es immer gesagt. Er wollte, dass ich keine schwarzen Sachen anziehe. Nicht nur.  Man sollte aber sehen, wie mein Inneres aussah. Zumindest ein wenig.

So kam es zu der Jacke und den Schuhen mit den Nieten. Die Nieten hatten aber noch den Nutzen andere Leute von mir fern zu halten. Ich wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben. Wenn ich meinen Abschluss hätte, wäre ich eh weg. Jetzt hörte ich den leeren Worten des Pfarrers zu, die durch den fast leeren Friedhof schallten. Er hatte nicht viele gehabt. Ein paar Freunde und mich. Ich hatte geschworen, dass er länger leben würde als ich. Ich hatte versagt. Kläglich versagt. Ich brach in Tränen aus und Kath und Felice nahmen mich in den Arm trotz der Stacheln an meiner Jacke. Felice, Kath, Dean, Kean, Jean und Mean waren hier und konnten meinen Zustand sehen, doch es war mir im Moment egal. Ich hatte verloren. Schon wieder. Äußerlich scheint es immer so, als würde ich nur gewinnen, aber in Wahrheit sollte man vielleicht erst einmal hinter die Kulissen blicken, bevor man so etwas behaupten kann. Klar, ich hatte meine Gang und sie war meine Familie, jedoch nur wie eine entfernte Verwandschaft. Er war meine nahe Familie gewesen. Er würde nie wieder zurückkommen.
Ich weinte und weinte und bemerkte gar nicht, dass ich schon im Auto mit Kath und Felice saß und mich diese heimfuhren. Wie in Trance ging ich die Treppen hoch und sperrte hinter mir meine Zimmertür ab, sodass ich allein sein konnte. Allein. Das war das was ich am besten konnte. Allein sein war mir vorherbestimmt. Ich weiß einfach nicht wieso mich mein Leben so hasst, doch ich zerbreche daran. Langsam aber sicher stelle ich mir die Frage, warum ich überhaupt lebe. Warum? Es wäre doch so vieles leichter ohne mich. Das s heißt aber nicht, dass ich mich umbringen würde wollen. Das würde ich nicht tun. Das hätte er nicht gewollt.
Ich legte mich auf mein Bett und weinte. Ich ließ das erste Mal seit Jahren meinen Schmerz aus mir heraus.
Ich wurde plötzlich wütend. Die Welt konnte mich mal!!! Ich würde mich nicht verarschen lassen!!! Schon gar nicht vom Leben. Ich ging ins Bad und schminkte mich neu. Die wasserfeste Schminke war nicht wasserfest.
Dann zog ich mir Sportkleidung an. Boxen war jetzt genau das Richtige. Och öffnete meine Zimmertür und ignorierte Mean, der anscheinend die ganze Zeit vor der Tür gestanden hatte. Der sollte mich schön in Ruhe lassen! Ich öffnete die Türe und ging zum Boxsack. Während ich auf den Boxsack einschlug vergaß ich alles um mich herum. Nur die schmerzenden Knöchel spürte ich. Das einzige was mich daran erinnert, dass ich lebte war Schmerz. Ich prügelte auf den Sack und spürte wie ich schwächer wurde, wie ich kurz vorm Zusammenbrechen stand. Doch das war mir egal. Bis mich jemand von dem Boxsack wegzog und mich umarmte. Mean. Ich roch es. Er hatte seinen eigenen Geruch und diesen würde ich immer erkennen. Er nahm Blickkontakt mit mir auf. Ich starrte ihn nur an und zuckte zusammen als er mir eine Träne aus dem Gesicht wischte. Dann kam er mir näher. Ich sehnte mich nach Zuneigung. Und ja, mir lag auch viel an Mean, vielleicht zu viel.
Bevor er mich jedoch küsste wurde mir wieder schlagartig bewusst, dass er wegen ihm jetzt in einem Grab lag. Ich stieß ihn von mir weg.
“Was...?“, fragte Mean verwirrt.
“DU...DU BIST SCHULD!!!! HÄTTE ER DICH NICHT GERETTET STÜNDE ER NOCH HIER!!!!! WEGEN DIR! WEGEN DIR IST ER TOD!!! DU HAST IHN GEHASST UND TROTZDEM HAT ER SICH VOR DICH GESCHMISSEN, ALS DIE KUGEL KAM!!!!! WEGEN DIR IST ER TOD!!! Nur wegen dir. NUR WEGEN IST ER TOD UND DU NOCH HIER!!!! Wegen dir ist Luca gestorben.“ Am Ende wurde ich wieder leise. Ich sah wie er verzweifelt den Kopf schüttelte und anfangen wollte zu sprechen doch ich rannte aus dem Raum und sah noch wie Mean anfing zu weinen. Das er weinen konnte. Hätte ich nicht gedacht. Aber hatte er wegen mir angefangen zu weinen? Hatte ich ihn mit meinen Worten so sehr verletzt?

Mean's Sicht
Nachdem der Schrei geendet hatte, hatte ich Cinta kurz angeschaut und bemerkt, wie ihre Augen ihren schönen Glanz verloren und man konnte meinen man könnte meinen, dass man ihr Herz hatte zerspringen hören können. Und daran war nur ich allein schuld.
Ich ließ mich an der Stelle nieder an der ich gestanden hatte, als Cinta aus dem Raum gestürmt war. Erst hatten wir uns fast geküsst, ich konnte einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen sehen, die Hoffnung auf Liebe, aber dann war sie ausgetastet und hatte mich angeschrien, dass ich Schuld war. Und es stimmte. Ich war Schuld. Ich ganz allein war Schuld, dass Luca jetzt unter der Erde verrottete. Ich war immer unfreundlich zu ihm und trotzdem hatte er mich gerettet. Ich fühlte mich nicht nur an Luca's Tod Schuld sondern auch daran, dass ich ihn immer im falschen Licht gesehen hatte.
Und jetzt saß ich hier mit einem gebrochenem Herzen, da ich mir jetzt keine Hoffnungen mehr machen musste, dass sie Gefühle für mich hegen könnte, da ich daran Schuld war, dass ein geliebter Mensch von ohr nun Tod war...

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Liebe Leute, das war es dann auch schon......😭😢 

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