26: Und suche im luxuriösen Casino
"Liebster Leo,
keine Worte können beschreiben, wie sehr wir dich lieben und vermissen. Wenn du diesen Brief liest, dann ist es wohl so weit. Du bist weit gekommen und wir sind unfassbar stolz auf dich, auch wenn wir heute nicht bei dir sein können...wobei dies nicht ganz stimmt, Leo, wir sind immer bei dir. Tief in deinem Herzen, selbst wenn du nicht jede Sekunde an uns denkst. Wir wachen über dich. Wir schauen auf dich herab und wünschen dir nur das Beste.
Wenn du dir noch nicht die Frage gestellt hast, ob wir es wussten, dann tust du es spätestens jetzt. Ja, wir wussten, es wird gefährlich die Dokumente zu entwenden und ja, wir wussten, es würde so mit uns enden. Es ist komisch in der Vergangenheit zu schreiben, obwohl diese noch in der Zukunft liegt, aber wir sind Agenten und wir müssen immer auf alles vorbereitet sein.
Wir hoffen, du stehst dies nicht allein durch, aber wir kennen dich und wissen, dass du dir eine besondere Gruppe an Freunden gesucht hast, die dich lieben und unterstützen.
Wenn du hier angelangt bist, dann musst du bei Louis in Las Vegas sein. Sehr gut. Du kannst ihm vertrauen, Leo. Die Informationen, die er dir gegeben hat, sind wahr. Wir können dir nicht den expliziten Ort nennen, falls dieser Brief in falsche Hände gerät. Dein Ass im Ärmel wird Mars sein, die einzig vertrauenswürdige Quelle. Mehr können wir dir nicht sagen, aber bitte vergiss nicht, dass wir auf dich stolz sind, egal was mit den Dokumenten passiert. Du bist ein unglaublich talentierter Agent, Leonardo, das warst du schon immer. Du wirst es mal weit bringen und diese Mission ist schon ein großer Schritt in diese Richtung.
Alles Liebe,
Mamma e Papà"
Leo ließ das Blatt sinken. Seine Wangen waren feucht und sein Blick gesenkt. Wir waren alleine auf einem der Zimmer, weil er den Brief nicht lesen wollte, während alle zusahen. Wahrscheinlich wusste er, er würde weinen und kam nicht mit dem Gedanken klar, dass ihn alle mitleidig ansahen. So wie ich es jetzt tat. Ich versuchte es zu unterdrücken, aber wie sollte ich das bei seinem Anblick bewerkstelligen? Er tat mir einfach nur leid. Ich wollte ihn einfach in meine Arme schließen und so lange drücken, bis es ihm besser ging. Aber ich traute mich komischerweise nicht. Ich saß einfach nur neben ihm auf dem Bett und wartete ab. Worauf ich wartete, wusste ich nicht, aber ich tat es trotzdem.
"Sie wussten es." Seine Stimme war so leise und brüchig, dass es sich nicht nach ihm anhörte. "Sie wussten, was passieren würde. Sie kannten das Risiko zu sterben." Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und seine traurigen, blauen Augen verpassten mir einen Stich im Herzen.
"Leo-", begann ich, aber er unterbrach mich mit einem leichten Kopfschütteln.
"Versprich mir einfach", er schluckte. "Versprich mir, dass du mich nicht auch verlässt. Bitte, Alex, ich kann nicht noch jemanden verlieren, den ich liebe." Ich wollte etwas sagen, doch ohne ein Wort klappte mein Mund wieder zu. Er war einfach unfassbar und ich konnte mein Glück nicht fassen, mit ihm zusammen zu sein.
"Leo..." Ich legte meine linke Hand an seine Wange und strich mit meinem Daumen seine Tränen weg. Er war so schön. "Ich würde dich für nichts auf der Welt verlassen." Seine Augen leuchteten erleichtert auf und er beugte sich etwas zu mir, um seine Lippen auf meine zu legen. Sofort legte sich meine rechte Hand auf seine Schulter und zog ihn näher. Er legte den Brief zur Seite und platzierte eine Hand an meiner Hüfte, während die andere unter meinen Oberschenkel fuhr. Er zog mich zu sich auf den Schoß.
"Ich liebe dich, Alex", sagte er zwischen zwei Küssen.
"Ich dich auch, Leo." Meine Hände fuhren in seine pechschwarzen, weichen Haare, während sich seine Arme um meine Hüfte schlossen, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht weg lief.
Als wir uns voneinander lösten, um Luft zu kriegen, lehnte ich meine Stirn an seine und grinste vor mich hin. Leo hob eine Hand und fuhr mit seinem Daumen an meiner Unterlippe entlang.
"Weißt du, eine Frage bleibt mir aber trotzdem noch", begann ich, während Leo sich nun etwas nach hinten lehnte und sich mit seinen Händen abstützte.
"Es würde mich wundern, wenn du mal keine Fragen durch den Kopf schwirren hast", grinste er.
"Agentenleben ist halt kein Zuckerschlecken", zuckte ich grinsend mit den Schultern. Dann zeigte ich auf den Brief. "Wer ist mit Mars gemeint?"
"Das wüsstest du wohl gern, was?" Leo ließ sich auf den Rücken fallen und starrte grinsend die Decke an.
"Komm schon!", schmollte ich gespielt. "Mir kannst du es doch sagen." Ich beugte mich vor, um mich mit meinen Armen neben seinem Kopf abzustützen. "Bitte." Leo begann zu lachen und strich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr.
"Du bist echt unglaublich süß." Leo wackelte mit den Augenbrauen, als ich ihm leicht auf die Brust schlug.
"Und du musst mir noch verraten, wieso du das ständig sagst!"
"Niemals", lachte er. "Das kannst du schön selbst herausfinden. Dauert eh schon länger als ich erwartet hatte."
"Du bist gemein", meinte ich wieder schmollend.
"Du liebst mich trotzdem."
"Wenn du so weiter machst nicht mehr!"
"Ja klar", lachte er bloß.
"Sag mir wenigstens, wer mit Mars gemeint ist. Komm schon! Wir sind doch ein Team!"
"Ich weiß", meinte er und befeuchtete seine Lippen. "Meinst du nicht, wir sollten es allen sagen?" Seufzend legte ich meinen Kopf an seine Brust und strich mit meinen Fingern seinen Arm entlang.
"Mir gefällt es besser, wenn die anderen nicht immer dabei sind."
"Ich dachte, wir wären ein Team?", fragte er neckend.
"Leo", mahnte ich und sah hoch. "Du weißt, was man sagt, oder? Eine Kugel ist die einfachste Scheidung."
"Das wundert mich bei dir nicht. Und genau das liebe ich an dir."
"Gut, dass wir das geklärt hätten", lächelte ich. "Also zurück zu Mars."
"Na gut", grinste er. "So kompliziert ist es eigentlich gar nicht. Mars steht für Manuele."
"Dein Onkel? Aber wieso konnte er uns nicht direkt sagen, was wir machen mussten?"
"Zu riskant?", mutmaßte Leo. "Keine Ahnung, aber es muss ja einen Grund haben."
"Wieso genau Mars?"
"Familieninsider", zuckte er mit den Schultern. "Als ich klein war, war ich immer von den Planeten fasziniert gewesen und als mir mein Onkel ein Teleskop geschenkt hat, um den Mond zu beobachten, habe ich es eben Mars getauft. Zusammen haben wir uns immer auf die Terrasse verzogen und durchs Teleskop in den Himmel gestarrt."
"Planeten also, ja?" Ich wackelte mit den Augenbrauen. "Du warst ja ein richtiger kleiner Streber."
"Jeder hat als Kind doch seine Phasen der Interessen", winkte er ab.
"Stimmt, ich habe mich schon immer für die verschiedenen Kampfsportarten interessiert", überlegte ich.
"Das war keine Phase", lachte Leo. "Das ist Charakter."
"Hey!" Ich stieg in sein Lachen mit ein. "Sei doch froh! Ich kann mich wenigstens alleine gut verteidigen!"
"Du bringst dich eher alleine gut in Schwierigkeiten und ich darf dich dann retten."
"Oh bitte!", verdrehte ich gespielt die Augen. "So oft war das jetzt auch nicht, du Held!"
"Es gab Zeiten, da nanntest du mich noch Idiot", grinste er.
"Du bist immer noch ein Idiot", grinste ich zurück. Ich stützte mich wieder auf meine Arme, um näher an sein Gesicht zu kommen. "Aber jetzt liebe ich dich." Daraufhin gab ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Leo schien nicht zufrieden, da er mich zurück zu sich zog und mir einen längeren, verlangenderen Kuss gab. Er verließ meine Lippen und küsste sich an meinem Kiefer entlang zum Hals. Ich wusste sofort was er vor hatte, doch ich ließ ihn machen, da ich es insgeheim liebte.
Plötzlich klopfte es an der Tür und ich stöhnte genervt auf. Ich gab Leo einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor ich mich aufrichtete und vom Bett kletterte. Auch Leo setzte sich hin.
Als ich die Tür öffnete, starrten mir die abwartenden Blicke meiner besten Freundinnen entgegen.
"Was ist?", fragte ich.
"Das fragst du noch?" Flavia hob beide Augenbrauen. "Du tollst dich hier mit Leo im Bett und wir sollen ernsthaft abwarten, bis ihr zu uns kommt und die neusten Infos mit uns teilt?" Sie winkte ab. "Ich bitte dich, Alex, darauf hätten wir noch Stunden warten können." Ich sah sie bloß mit einem Dein-Ernst-Blick an, während ich Leo hinter mir leicht lachen hörte.
"So gerne ich dich plappern höre, Flavia, aber könnten wir nun endlich eintreten?" Luca hatte sich zwischen Flavia und Teresa hindurchgequetscht und betrat nun das Zimmer. Er sah zu Leo, dann auf den Brief und schüttelte leicht den Kopf. "Komm schon, was stand drin?"
"Wir sollen Manuele aufsuchen", sagte ich, als die Tür geschlossen war.
"Leos Onkel?", runzelte Teresa die Stirn. "Aber wieso?"
"Er hat wohl genauere Infos", zuckte Leo mit den Schultern.
"Oh! By the way!" James drehte sich zu mir. "Wir haben total vergessen, Louis nach Rosalia zu fragen."
Ich weitete meine Augen und legte die Hände an meinen Kopf. "Stimmt! So ein Mist!"
"Egal, wir können doch gleich zu ihm, um zu fragen, ob er weiß, wo Manuele steckt", meinte Eliana.
"Aber Louis ist in einem anderen Hotel", schüttelte Christian den Kopf. "Das nimmt uns schon wieder zu viel Zeit weg.
"Gut, dann teil-"
"Wage es nicht, diesen Satz zu beenden", mahnte mich Leo. "Du weißt, dass das keine gute Idee ist, sich aufzuteilen."
"Aber es würde reichen, wenn zum Beispiel Flavia und James Louis ins Luxor holen. Dafür müssen wir nicht alle Zeit verlieren!"
"Ich weiß nicht", meinte nun Teresa. "Leo hat schon irgendwie recht."
"Natürlich habe ich das", grinste er vor sich hin. Ich verschränkte meine Arme und hob eine Augenbraue. "Guck doch jetzt nicht so!" Leo stand auf und kam auf mich zu. Er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich aus seinen lieben Augen an. "Wir können ja drei Leute zu Louis schicken, damit sie ihn holen und fünf von uns suchen solange meinen Onkel. Einverstanden?"
"Wer geht?", fragte ich in die Runde.
"Also von mir aus gehe ich, wenn James mitkommt", meldete sich Flavia zu Wort. "Louis ist komisch, da werde ich ihm einfach wieder meine Meinung geigen." Sie lächelte verträumt vor sich hin und James stellte sich grinsend zu ihr.
"Ich komme mit euch", sagte Christian und blickte dabei kurz zu Teresa, welche unter seinem Blick zusammenzuzucken schien.
"Perfekt." Leo zwinkerte mir zu und beugte sich dann etwas zu meinem Ohr hinunter. "Wusstest du schon, dass du echt süß aussiehst, wenn du beleidigt bist?"
"Leo!" Ich schlug ihm auf den Arm und er richtete sich lachend auf.
○●○
"Wieso sind diese Hotels nur so groß?", stöhnte Eliana genervt auf. "Da findet man doch nie jemanden!"
"Brett Jacobs haben wir auch schneller gefunden, als wir dachten", erinnerte sie Teresa daran. "Obwohl ich nicht glaube, dass das ein Zufall war."
"Da vorne ist das Casino. Lasst uns dort einmal gucken, schließlich sagt uns das Rätsel, dort zu suchen", warf Luca ein und schon steuerten wir auf den Eingang zu. Natürlich wurden wir nach unseren Ausweisen gefragt, jedoch ließ man uns nach ein paar skeptischen Blicken in Frieden.
Wir bahnten uns einen Weg durch die verschiedensten Menschen. Es gab viele Touristen, die bloß einmal durchs Casino gingen, da dies unvermeidlich war. Andere setzten sich an die Spielautomaten oder verschiedenen Tische, um ihr Glück zu versuchen. Ich hielt nach einem bekannten Gesicht Ausschau, jedoch wurde ich immer wieder enttäuscht. Nirgends war Leos Onkel zu sehen.
"Vielleicht sind wir zur falschen Zeit hier", warf ich ein, als wir einmal eine komplette Runde gedreht hatten. "Schließlich ist es schon spät. Kann ja sein, dass er tagsüber hier rumhängt und um nicht aufzufallen zwischendurch mal wo anders hingeht."
"Schon möglich", nickte Teresa mir zustimmend zu.
"Lasst und einfach noch eine Runde drehen, vielleicht haben wir ihn einfach übersehen", meinte Luca.
"Oder er ist wieder aufgetaucht, falls er sich die Beine vertreten war", fügte Eliana an. Leo neben mir blieb einfach still und folgte uns, als wir uns wieder auf den Weg machten. Eliana und Luca liefen hinter mir, Leo und Teresa.
"Übrigens", wendete ich mich an meine beste Freundin. Diese zuckte wieder zusammen und sah mich leicht erschrocken an. Sie schien wirklich schreckhaft geworden zu sein, in letzter Zeit. Komisch. "Glaub ja nicht, dass ich vergessen habe, was heute mit Christian passiert ist. Darüber reden wir noch." Teresa biss sich auf ihre Unterlippe und nickte kaum merkbar. Ich wollte noch etwas erwidern, jedoch blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen, weswegen Eliana in mich hineinlief und leicht aufschrie. Sofort drehte ich mich zu ihr um, legte meine Hand auf ihren Mund und schob sie mit meiner anderen Hand an ihrer Schulter zurück, bis wir uns hinter einem vollen Pokertisch in Deckung gebracht hatten.
"Was sollte das denn?!", beschwerte sie sich, sobald ich meine Hand von ihrem Mund nahm.
"Shhh!", machte ich sofort.
"Alex, ich schwöre dir, wenn du mir nicht sofort einen Gru-"
"Da waren Tamino und Evanna!", unterbrach ich sie. Einen Moment lang schien sie die Information zu verarbeiten, bis sie ein einfaches "Oh" hervorbrachte.
"Oh trifft es wohl nicht ganz", verdrehte Teresa die Augen.
"Was machen die beiden denn zusammen?" Luca lugte hinter dem Pokertisch hervor und schüttete leicht den Kopf, bis er sich wieder zu uns drehte.
"Tamino hat uns irgendetwas verschwiegen, als er in Los Angeles aufgetaucht ist", überlegte ich. Mein Zeigefinger tippte automatisch gegen meine Unterlippe. "Er macht gemeinsame Sache mit ihr, denn so wie die beiden gerade aussahen, schienen sie nicht auf Kriegsfuß zu sein."
"Aber was will Tamino erreichen?", fragte Eliana. "Er hatte uns doch sogar gesagt, dass Evanna Letitia in New York umbringen wollte."
"Also entweder das war gelogen", meinte Luca.
"Oder es war alles geplant", beendete Leo.
"Egal, was hier läuft, Fakt ist, wir müssen dringend herausfinden, was gespielt wird", sagte ich. "Wir waren gerade gut in Führung, da will ich nicht, dass uns jemand vom Spielfeld stößt."
"Sie dürfen uns nicht sehen", warf Teresa ein.
"Hoffentlich kommen Flavia, James und Christian nicht genau jetzt wieder", murmelte ich.
Dies war ein abgekartetes Spiel und ich wusste langsam nicht mehr, wer noch alles mitspielte.
○●○
Hey, also ich wollte nur kurz Bescheid sagen, bevor totale Verwirrung auftaucht...ich beginne jetzt mit der Uni und habe noch keine Ahnung, wie das alles genau ablaufen wird, was bedeutet, ich habe einen komplett neuen Alltag, an den ich mich erstmal gewöhnen muss. Deswegen weiß ich nicht, wie regelmäßig/konsequent ich updaten kann, aber ich werde es auf jeden Fall noch tun. Es kann sein, dass die Tage immer variieren und sowas, also nicht wundern, ich bin nicht plötzlich bescheuert oder so, sondern einfach in einem neuen Alltag XD
Danke fürs Verständnis :)
Spy
P.S.: Es geht langsam dem Ende zu heheheee...ich freue mich schon auf die Auflösung ;)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top