49: Ein ungebetener Gast

Eliana und Flavia haben Frisuren getauscht, stellt euch das einfach anders herum vor.

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"Du hast dein Kleid ja immer noch nicht an!" Lucía tauchte hinter mir auf und sah mich abwartend im Spiegel an. Ich hielt das Kleid in meinen Händen und hielt es mir vor meinen Körper.
"Warum willst du es nicht anziehen?", fragte mich Lucía nun ruhiger. Ich zuckte bloß mit den Schultern.
"Komm schon, du musst doch einen Grund haben, warum du Kleider hasst."
"Sie sind halt unpraktisch", zuckte ich mit den Schultern.  
"Ach komm schon, du hast das wahrscheinlich praktischste Kleid von uns heute." Sie zog eine Augenbraue hoch. "In deinem kannst du sogar richtig gut rennen, weil es vorne nicht stören wird."
Ich lachte leicht. "Ich hatte eigentlich nicht vor heute Abend einen Marathon zu laufen."
"Wer weiß, was passieren wird", meinte sie und lächelte mir aufmunternd zu, seufzte dann. "Ich werde jetzt selbst mein Kleid anziehen gehen und wenn ich nachher zurück komme und dich immer noch ohne Kleid sehe, dann werde ich dich persönlich hineinzwängen!" Sie musste dabei schmunzeln und ich verdrehte gespielt die Augen. Sobald sie verschwunden war, begab auch ich mich zu einem Vorhang und verschwand dahinter.

Mit dem blauen Kleid trat ich hervor. Sofort blieb ich wie angewurzelt stehen, da die Mädels mich alle ansahen und betrachteten. Ich sah an mir herunter und zupfte ein wenig am Rock. "Sieht blöd aus, ich weiß."
"Bist du wahnsinnig!", sagte Teresa. "Du siehst wunderschön aus!" Sie strahlte und ich lächelte sie lieb an.
"Ungewohnt, aber schön! Richtig schön!", grinste Flavia.

"Ihr seht aber auch richtig gut aus!", meinte ich und betrachtete die beiden. Flavia hatte ein korallenrotes Kleid an, was oben mit verschieden bunten Steinchen bestickt war. Da sie dunkle Haare hatte und ihre Haut auch ein wenig dunkler war, sah das wirklich gut aus mit dem Kontrast.

Teresa hingegen hatte ein grünes Kleid mit einer Art Glitzerstern.

Adrianna sah wirklich aus wie eine Prinzessin. Sie hatte ein weißes Kleid, welches mit Blümchen verschönert wurde. Sie passten perfekt zu den Blümchen in ihren Haaren und sie sah einfach toll aus.

Ich sah mir Eliana an und diese trug ein rotes Kleid, was oben mit vielen Glitzersteinchen besetzt war und die wie ein Wasserfall auf den Rock liefen. Die Farbe stand ihr wirklich gut.

"Wo ist Lucía?", fragte ich, da ich sie nicht entdeckte.
"Diese wird ihren Auftritt haben und du wirst schon noch verstehen warum. Jetzt lasst uns aber endlich losgehen!", sagte Adrianna und schien aufgeregt zu sein. Von unserer Gruppe war ich die Einzige, deren Kleid vorne offen war, aber das störte mich nicht. Adrianna und Eliana hatten hohe Schuhe angezogen, aber meine Freundinnen und ich blieben bei niedrigen. Wir setzten noch unsere Masken auf, die passend zu unseren Kleidern waren.

Alle zusammen gingen wir zum Saal, wo schon ein paar Gäste miteinander redeten. Ich stand mit Flavia und Teresa zusammen und wir beredeten uns, wie wir vorgehen wollten. Es kamen immer mehr Leute hinzu. Diese standen dann auf dem extra aufgebauten Podest und wurden angekündigt, bevor sie in den Saal hinein schritten. Teresa und Flavia standen mit dem Rücken zum Podest, somit konnte ich immer beobachten, wer angekommen war. Es dauerte ein bisschen, bis ein mir bekanntest Gesicht auftauchte. Ich sagte meinen Freundinnen, dass sie sich umdrehen sollten und Flavia war sofort genervt.

"Du könntest doch heute die ganze Zeit bei ihm verbringen um-"
"Bist du eigentlich bescheuert!?", unterbrach Flavia Teresa aufgebracht. Teresa ließ sich nicht davon verschrecken und redete weiter.
"Um zu sehen wo er hingeht, was er macht und mit wem er redet. Schließlich hat er dich sehr gern." Sie grinste Flavia mit wackelnden Augenbrauen an.
"Aber wenn ich dabei bin, dann wird er mit der Königin sicherlich nicht irgendwelche geheimen Pläne besprechen!"
"Ganz genau, er wird dich versuchen müssen abzuwimmeln und dann wissen wir ja, warum", sagte ich und grinste nun ebenfalls.

James war aufgetaucht und hatte sich zu uns gesellt. Wir erklärten ihm kurz, was wir uns überlegt hatten und er fand die Idee auch super.
"Ja na ganz toll, immer muss ich die Drecksarbeit machen", schnaubte Flavia und machte sich auf den Weg zu Fernando.
"Ich glaub an dich", rief ich ihr noch hinterher, doch darauf antwortete sie mir nur mit ihrem Mittelfinger. James schüttelte den Kopf. "She's unbelievable!"
"Gut erkannt", kommentierte Teresa. Wir beobachteten das ganze Treiben noch ein wenig, allerdings standen bald nur noch Teresa und ich zusammen, da James von einem Mädchen angesprochen wurde und sie zusammen weg gingen.

"Da waren's nur noch zwei", seufzte Teresa. Ich nickte und sah mich um. Mittlerweile war es wirklich voll geworden und ich glaube, bald würden die Königin und der König den Ball offiziell eröffnen.
Nachdem dies geschehen war, sollte die Tanzfläche mit dem ersten Tanz eröffnet werden. Der König und Prinzessin Lucía sollten die Ehre haben. Allerdings war Lucía noch nicht hier, was sich bald änderte. Das Licht wurde aus gemacht und es wurde laut gemurmelt. Plötzlich sah man auf dem Podest ein wunderschönes Kleid erleuchten. Mein Mund blieb offen stehen und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Man erkannte nur das Kleid, welches sich langsam und andächtig auf die Tanzfläche begab. Sie fingen an zu tanzen, noch im Dunkeln und es sah einfach atemberaubend aus, wie sich das Kleid bewegte. Irgendwann machte man das Licht wieder an und nun gingen weitere Personen auf die Tanzfläche und man tanzte um die Prinzessin und den König herum.


Teresa wurde von jemandem zum Tanz aufgefordert und nun stand ich alleine dort, was auch nicht lange war, da Flavia zu mir gelaufen kam. Sie kämpfte sich durch die Menge.

"Was ist? Wo ist Fernando?", fragte ich verwundert und runzelte meine Stirn.
"Der ist eben abgehauen, als es dunkel war! Ich kann ihn nicht mehr finden!"
"Scheiße", murmelte ich und begann mir an meine Unterlippe zu tippen. Das war jetzt ein Problem, da ich mir schon denken konnte, dass er sich gerade mit der Königin traf. Meine Gedanken wurden allerdings unterbrochen.

"Entschuldigen Sie, dürfte ich Sie um einen Tanz bitten?" Ich blickte der Person vor mir ins Gesicht. Na ja, so helle schien mir der Typ jetzt nicht zu sein und so viel Lust hatte ich auch nicht, mit ihm zu tanzen.
"Sorry, aber ich möchte gerade nicht tanzen." Sein Lächeln verschwand und er schien verwirrt zu sein.
"Aber alle wollen mit mir tanzen", sagte er und ich verdrehte meine Augen. So einer war der also.
"Anscheinend nicht alle und jetzt bitte ich freundlichst, mich in Ruhe zu lassen, wir wollen noch etwas besprechen." Ich setzte ein gefälschtes Lächeln auf und zeigte auf Flavia, welche ihn kritisch musterte. Er wandte sich an Flavia und schien zu überlegen, sie auch wegen einem Tanz zu fragen, allerdings drehte er sich einfach weg und ging.
"Ich glaube du hast ihn mit deinem Blick verschreckt", meinte ich und sah meine beste Freundin an. Diese zuckte bloß mit den Schultern.

"Wer war das gerade?", tauchte schon wieder jemand auf. Diesmal von hinten und mir wurde ein Arm um die Schultern gelegt. Diese Person hatte ich schon viel, viel lieber.
"Irgendein komischer Kerl, den Alex einen Korb verpasst hat. Der Arme musste anscheinend zum ersten Mal eine Niederlage einstecken", erklärte Flavia und sah in die Richtung, in welche der Typ verschwunden war.
"Tanzen wir?", fragte mich Leo und ich stöhnte genervt auf, was ihn bloß grinsen ließ. "Komm schon. Dafür haben wir doch geübt." Ohne auf eine Antwort von mir zu warten schob er mich auf die Tanzfläche. Wir fingen an uns mit dem Strom zu bewegen.

"Klappt doch alles", meinte er und lächelte mich an. Weiter vorne brach allerdings der Absatz einer Frau und das verursachte ein Chaos, da sie plötzlich mit ihren Partner stehen blieb. Daraufhin tanzen weiter Pärchen in sie hinein, da es keiner erwartet hat. Wir gehörten auch dazu und ich knallte mit dem Rücken gegen eine Person.
"Hey!", beschwerte diese sich und drehte sich um, genauso wie ich und nun sahen wir uns an. Meine Augen weiteten sich und mein Mund klappte auf. Auch wenn die Person eine Maske trug, würde ich sie überall erkennen. Diese hatte mich natürlich auch sofort erkannt und grinste nun böse.
"Oh hallo, Alexandra!" Mein Blick verfinsterte sich und ich tat mich schwer damit, ruhig zu bleiben.
"Was machst du hier!?", fragte ich aufgebracht und vielleicht auch ein wenig zu laut, da sich einige zu uns umdrehten. Leo legte eine Hand auf meine Schulter und versuchte mich zu beruhigen.

"Keinen Grund eine solche Freude zu zeigen, Cousinchen." Sie hörte nicht auf  so böse zu grinsen.
"Du hast hier nichts zu suchen!", knurrte ich.
"Jetzt bin ich aber ehrlich verletzt", schluchzte sie theatralisch und legte eine Hand auf die Stelle, wo sich ihr Herz befand.
"Halt deine dämliche Fresse!" Leo drückte meine Schulter und zog mich ein wenig zurück.
"Weißt du, ich glaube du hast ein deutliches Agressionsproblem. Wir sollten das wo  anders besprechen, wir werden schon angeguckt", flüsterte sie mir noch zu, bevor sie sich einen Weg von der Tanzfläche bahnte. Ich nahm Leos Hand und zog ihn hinter Marianna und mir her. Ich brauchte ihn, ansonsten würde hier heut Abend jemand sterben.

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