12: Immer wieder sie; oder doch ich?
Könnte Fehler im Bereich des chemischen Wissens enthalten, da ich KEIN chemisches Genie bin! XD
○●○
"Sie atmet noch, also ist sie noch am Leben."
"Meint ihr, sie ist wegen der einen Praline von heute morgen umgekippt?"
"Oh Gott! Und ich wollte auch noch eine essen!"
Alle redeten wild durcheinander, doch das brachte Teresa jetzt auch nicht wirklich aus der Ohnmacht.
"STOP!", rief ich zwischen die ganzen Kommentare der anderen. "Das Einzige, was uns jetzt helfen kann zu verstehen, was passiert ist, ist wenn wir die Pralinen untersuchen." Ich drehte mich zu Christian. "Da uns Teresa unglücklicherweise weggenickt ist, bist du auf dich allein gestellt, denn glaub mir, meine Hilfe willst du nicht." Er winkte ab und meinte, dass er es auch alleine schaffen würde. Ich nickte. "Okay gut. Hast du eigenes Zeug mit, oder willst du Teresas benutzen."
"Nun, ich würde auch Teresas benutzen, aber manche Menschen haben es nicht so gern, wenn jemand sich an seinen Sachen vergreift." Jetzt winkte Flavia ab.
"Ach quatsch. Du bist ja nicht irgendjemand und schließlich kann sie ja nichts dagegen sagen, oder?" Ich verdrehte meine Augen. Flavia machte es sich immer so einfach, aber wo sie recht hatte, hatte sie recht.
Ich kramte Teresas Chemiekästen unterm Bett hervor. Richtig gelesen, Plural! Natürlich reichte ihr nicht nur einer und hatte gleich drei mitgebracht. Dabei war das nicht mal die Hälfte von dem, was sie zu Hause stehen hatte. Aber zurück zu Christian und den Pralinen. Er breitete den Inhalt der Kisten auf unserem Boden aus und sah sich die verschiedenen Chemikalien und Behälter an.
"Sie hat ja eine beeindruckende Sammlung", murmelte er. Luca und Leo stöhnten auf.
"Nicht dein Ernst!" Ich grinste. Teresa hätte das selbe wie Christian gesagt, wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre.
"Okay, wo sind die Pralinen?", fragte er und sah mich an. Ich reichte sie ihm. Er nahm sich eine mit einer Pinzette heraus und tat sie auf dieses Petrischalendings. Dann nahm er sich verschiedene Flüssigkeiten und mixte sie in den Erlenmeyerkolben. Er nahm sich eine Pipette und tröpfelte etwas auf die Praline. Dann nahm er ein kleines Messer und schnitt die Praline auf, um wieder etwas drauf zu tröpfeln. Er nahm eine Hälfte der Praline und tat sie in eine andere, bläuliche Chemikalie. Er schüttelte etwas und die Schokolade löste sich auf, allerdings blieb etwas Pulverartiges auf dem Boden zurück. Er nahm sich den Bunsenbrenner -ja, sogar das hatte sie dabei- und erhitzte alles, bis es blubberte. Es stank gewaltig! Schnell machte Flavia das Fenster auf.
Inzwischen war die blaue Flüssigkeit verdampft und nur ein komisches weißes Pulver blieb zurück. Er nahm einen kleinen Löffel und tat das Pulver auf eine andere Petrischale. Dann tröpfelte er wieder etwas von dem ersten Zeugs drauf. Es schäumte und blubberte leicht.
"Kaliumchlorat", sagte er und erwartete wohl, dass wir wüssten, wovon er redete.
"Kaliumchlorat?", fragte ich verwirrt. Ich hatte mal sowas von keine Ahnung, was das war. Er nickte.
"Christian, erklär uns, was das ist! Wir haben doch keine Ahnung von sowas, man!", sagte Flavia.
"Kaliumchlorat, auch bekannt als kalium chloricum. Der Aggregatzustand ist fest, die Schmelztemperatur liegt bei-"
"Okay, okay! Nein, wir meinen, ob das jetzt schlimm für Teresa ist oder nicht!", unterbrach ich ihn. Er seufzte.
"Nun, es wird oder wurde für Sprengstoff benutzt. Dazu ist es ein starkes Blut- und Nierengift, schon bei unter einem Gramm. Man benutze es für Mundspühlung und auch als Unkrautvernichtungsmittel." Wir starrten ihn an. Wie bitte?!
"Du machst doch Witze", starrte ich ihn entsetzt an. Er schüttelte den Kopf.
"Leider nein." Ich sah Flavia entsetzt an und sie mich. Dann hörten wir jemanden kichern. Wir sahen beide zum Bett und Teresa kicherte vor sich hin. Die haben uns doch jetzt nicht etwa-? Wir sahen zu Christian, der anfing zu lächeln.
"Ihr habt uns verarscht!", rief Luca entsetzt. Teresa gab Christian ein High Five. Nicht cool! Gar nicht cool!
"Aber was ist das denn dann für ein Stoff in den Pralinen gewesen?", fragte ich komplett verwirrt.
"Da ist wirklich Kaliumchlorat drin", meinte Teresa und setzte sich an den Rand des Bettes. Verwirrt musterten wir sie.
"Nun, wie ich gesagt habe, hab ich heute morgen gesehen, wie in der Küche jemand diese Pralinen hergestellt hat und dann der Königin bringen lassen hat. Den Rest haben wir dann in der Küche aufgeteilt, aber ich war gerade dabei, die Suppe zu würzen und die Schokolade hätte mich durcheinander gebracht, weswegen ich abgelehnt habe. Natürlich wollte mir der eine, der die Pralinen hergestellt hat, mir welche aufzwingen, also nahm ich mir eine und untersuchte sie, da ich einfach so ein Gefühl hatte. Dabei entdeckte ich dann das Kaliumchlorat."
"Und Christian?"
"Er hat einfach gut mitgespielt", zwinkerte sie ihm zu und er grinste.
Ich sah ungläubig zwischen den beiden her.
"Also glaubt ihr, dass die Königin die Pralinen dort in den Waschkeller getan hat?", fragte Leo jetzt dazwischen. Teresa zuckte die Schultern.
"Also ich denke nicht, dass sie die selbst dort hingetan hat, aber wer weiß."
"Woher wollt ihr euch denn auch sicher sein, dass sie wusste, dass die Pralinen gesundheitsschädlich sind? Vielleicht wollte sie einfach nur Pralinen und die in der Küche sind die eigentlichen Bösen", warf Flavia ein.
"Nun ja, böse sind die in der Küche so oder so, egal in welcher Hinsicht man das betrachtet", sagte ich. "Aber ich denke schon, dass die Königin mit involviert ist."
Wir diskutierten noch ein wenig, bis wir plötzlich unterbrochen wurden, weil die Tür aufgerissen wurde und Eliana mit der Prinzessin hineinstürmte. Eliana rannte auf Luca zu und versteckte sich hinter ihm, die Prinzessin rannte zu Leo und stellte sich dicht hinter ihn. Ganz ruhig, Alex, ganz ruhig...
Ich hatte meine Arme verschränkt, weswegen meine Freunde nicht sehen konnten, dass ich meine Hände zu Fäusten geballt hatte. Ich räusperte mich und zog somit die Aufmerksamkeit von allen auf mich. Eine hochgezogene Augenbraue durfte natürlich auch nicht fehlen.
"Was soll das bitte werden, wenn's fertig ist?", fragte ich.
"Dürfen wir jetzt nicht einmal zu Atem kommen, oder wie?", fragte die Prinzessin zickig. Jetzt verstand ich auch, wieso sie sich so gut mit Eliana verstand.
"Ach, ignoriere sie, Adrianna, unsere liebe Alexandra ist immer so", meinte Eliana. Ich schnaubte.
"Ich hab ja wohl das Recht zu erfahren, warum die ach so tolle Prinzessin sich hinter meinem Freund versteckt!" Eliana lächelte fies.
"Eifersüchtig?"
"Tz, ich doch nicht. Ich bin doch eh besser als diese Schnep-"
"Vorsicht, meine Liebe", warnte mich Adrianna. Jetzt zog ich beide meine Augenbrauen hoch.
"Du solltest lieber vorsichtig sein, denn wenn du glaubst, du kön-"
"OKAY! JETZT BERUHIGT EUCH DOCH MAL ALLE!", sagte Luca laut und wir verstummten sofort.
"Es ist doch alles in Ordnung, Alex", sagte Leo.
"Alles in Ordnung? Ihr wollt mich doch alle verarschen! Immer wenn Eliana einen Streit anzettelt oder sie uns provoziert oder sonst was tut, wo wir uns bei aufregen, dann sollen immer wir uns beruhigen! Schon klar! Aber ihr sagt ihr dann nie etwas! Das ist doch nicht gerecht!" Ich stand auf lief zur Tür. Die konnten mich alle mal. Zu Hause würde ich jetzt in die Halle gehen, um ein wenig zu boxen, was hier ja nicht klappen wird...oder doch? Ich glaube, ich habe letztens von jemandem gehört, es gäbe einen Fitnessraum.
"Alex! Alexandra! Bleib doch hier!", riefen mir Teresa und Flavia hinterher, doch ich ignorierte sie. Ich wollte jetzt für mich allein sein.
Ich fand den Fitnessraum nach einigem Suchen und machte mich auch sofort ans Laufband. Erst ein gemäßiges Tempo, um warm zu werden.
Das war ja auch das Letzte! Wieso mussten immer alle Eliana in Schutz nehmen? Warum war Luca überhaupt mit ihr zusammen?! Ich dachte immer, er wäre klug, doch in dem Punkt schien er wohl blind vor Liebe. Aber warum genau Eliana? Ich musste Leo mal fragen, wie die sich kennengelernt hatten.
Bei den Gedanken an Eliana wurde ich wieder wütend und stellte das Laufband schneller und schneller. Irgendwann konnte ich nicht mehr und meine Lungen brannten schon wie verrückt. Also hörte ich auf und ging zum Boxsack. Endlich konnte ich mich wieder auspowern! Das tat so gut!
Plötzlich vernahm ich ein Klatschen. Ich hörte sofort auf, auf den Boxsack zu schlagen und fing ihn ein. Jemand stand hinter mir, doch ich drehte mich noch nicht um.
"Du hast für ein gewöhnliches 16-jähriges Dienstmädchen ja so einiges drauf." Es war ein Mann. Geschätzt im Alter von 35 oder so, doch ich kannte ihn nicht.
"Wer sind Sie?", fragte ich ruhig und mit einer ernsten, tiefen Stimme.
"Oh, das wirst du noch früh genug erfahren, aber jetzt würde ich dich bitten, mit mir zu kommen." Ich dachte im Traum nicht daran!
"Und was ist, wenn ich nicht will?"
"Leider interessiert mich deine Meinung gerade nicht, also..." Er legte eine Hand auf meine linke Schulter.
"Tut mir leid, aber ich gehe nicht mit Fremden mit." Ich packte den Boxsack und schleuderte ihn herum, damit er mit voller Wucht auf den Mann hinter mir traf. Erst jetzt sah ich, dass dort noch drei weitere Männer standen, doch ich achtete nicht mehr auf den Mann, der sich vor mir auf dem Boden krümmte, weil ich einen 65 Kilo schweren Boxsack gerade in seinen Magen geschleudert hatte.
Ich rannte einfach los, aus dem Raum hinaus und kam mal wieder auf einen dieser langen Flure. Schnell entschied ich mich, nach Rechts zu laufen, doch das war wohl keine so gute Idee gewesen, denn ich rannte genau in so einen Schrank hinein, der mich sofort packte. Allerdings bemerkte ich, dass ich in der selben Situation gelandet wäre, wenn ich nach Links gelaufen wäre, denn hier standen überall solche Schränke in Anzügen.
Ich strampelte mit meinen Beinen, da mich der circa 1,95 Meter große Typ locker hochgehoben hatte.
"Lass' mich los! Ich habe dieses Mal doch wirklich nichts angestellt! Wieso müssen eigentlich immer alle mich fangen?!"
Der Boxsack-Mann -ich hatte ihn vorerst so getauft, damit ihr auch wusstet, von wem ich sprach- kam auch mal aus dem Fitnessraum hinaus, allerdings hielt er sich immer noch den Magen. Ich lächelte leicht. Ich hatte trotzdem einen Erfolg geerntet.
"Und so einen Chef habt ihr? Lässt sich von mir einen Boxsack in den Magen schleudern und jammert sofort 'rum! Vielleicht solltet ihr euch mal darüber Gedanken machen."
"Wir bekommen Befehle. Wir führen sie aus. Ganz einfaches Prinzip", antwortete mir der eine Typ todernst.
Ich zuckte so gut es ging mit meinen Schultern. "Ich sag's ja nur. Also ich würde mir so etwas nicht gefallen lassen...wenn mein Chef ein Schwächling wäre, der-"
"MEINE GÜTE! JETZT HALT DEINE KLAPPE! Wie kann man in so einer Situation immer noch so viel reden?! Ich fass' es nicht! Das macht ja schon kaum mehr Spaß!", fluchte der Boxsack-Typ.
Ich grinste. "Ach, das höre ich oft. Was glauben sie, wie verrückt die Lehrer in der Schule schon manchmal geworden sind." Ich machte eine kurze Kunstpause. "Vielleicht werde ich deswegen auf die Missionen geschickt", mutmaßte ich jetzt. Boxi lachte abschätzen auf.
"Würde mich nicht wundern."
"Tz. Also ein Gentleman sind Sie ja nicht gerade."
"Das ist ja auch nicht mein Job."
"Halleluja, sind hier alle so Jobbezogen! Der Schrank, der mich trägt macht stur sein Ding und Sie auch...ich glaub wir werden noch einige nette Gespräche haben", lächelte ich gespielt freundlich. Innerlich überlegte ich mir schon einen Plan, denn das viele Reden war nur Ablenkung.
"Caruso, bring sie endlich weg", befiehl Boxi und ich setzte mich mit Caruso in Bewegung. Gut, ich hatte jetzt keine sonderlich große Wahl.
Was die anderen jetzt wohl dachten? Ob die mich suchen würden oder Eliana und Adrianna wichtiger wären? Denken sie wohl, ich sei immer noch im Fitnessraum? Wobei, spätestens wenn ich fürs Schlafen nicht zurück war, werden Flavia und Teresa Alarm schlagen. Währenddessen musste ich nur herausfinden, wer diese Leute waren und was sie von mir wollten...
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