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Chloes P.O.V.:

Puuh, endlich frei! Ich kam gerade das erste Mal nach vielen Jahren wieder zu Hause an. Meine Eltern waren beide nicht zu Hause. Irgendeine wichtige Geheimmission, über die sie nicht sprechen durften. Wie auch immer. Daran war ich schon von klein auf gewöhnt. Ich schloss die Haustür hinter mir, zog meine Schuhe aus und machte mich dann direkt auf in mein Zimmer. Dort ließ ich meinen Koffer einfach in der Tür stehen und schmiss mich auf mein Bett. Oh mein Gott hatte ich das vermisst! Mein Bett im Internat war so hart und unbequem. Ich habe zwischenzeitlich wirklich überlegt, ob der Boden eine bessere Option zum Schlafen wäre. Und ich meine das sagt schon alles oder?
Was jetzt aber hauptsächlich zählte war, dass ich endlich wieder zu Hause in meinem eigenen Bett schlafen konnte. Endlich! Ich hatte meine Ausbildung zum Teeniespion als Klassenbeste abgeschlossen und konnte endlich aus diesem Internat verschwinden. Jetzt würde ich richtige Missionen bekommen und ausführen. Vielleicht würde ich einen Prinzen beschützen müssen oder auch einen verschwundenen Diamanten wiederbeschaffen. Ich würde bald wahrscheinlich auch mit männlichen Spionen Bekanntschaft machen! Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wieso das für mich so spannend ist. Naja, also meine Spionageschule war eine reine Mädchenschule. Also hatten wir nie etwas mit Jungs zutun gehabt. Die Lehrerinnen meinten immer, es würde nur Ablenkungen durch männliche Mitspione geben, also waren Jungs striktens verboten!

Ich hatte also noch nie mit einem Jungen gesprochen, geschweige denn war mit einem ausgegangen. Aber naja, es wird bestimmt nicht so schwer werden.

Ich war kurz davor wegzunicken in meinem schönen, weichen Bett, als mein Handy klingelte. Ich zog es aus meiner Hosentasche und nahm den Anruf an.

,,Spreche ich mit Miss Brown?" ,,Ja, wer spricht da?", fragte ich interessiert. ,,Hier spricht Ihre Organisation. Wir kümmern uns um ihre Aufträge und Missionen und halten Sie über alles auf dem Laufenden!" Oh mein Gott bin ich aufgeregt. Also musste es ja gleich schon losgehen. Ich dachte, ich hätte wenigstens ein bisschen frei, aber anscheinend wird das mit entspannen nicht so schnell was.
,,Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss der Akademie!'' ,,Dankeschön!", entgegnete ich, wusste aber dann nicht, was ich noch weiteres darauf antworten sollte. Zum Glück machte die Frau auch gleich weiter. ,,Also zu ihrer ersten Mission werden sie in eine nahegelegene Schule geschickt. Sie müssen dort bitte einen Lehrer für uns überwachen. Er war schon öfters unter Verdacht, man konnte ihm aber nie etwas nachweisen. Die restlichen Informationen bekommen sie auf ihr Tablet geschickt. Seien sie vorsichtig und konzentrieren Sie sich auf Ihren Auftrag! Viel Glück!"
Und schon hatte sie aufgelegt. Was? Also ich musste einfach nur in eine Schule und einen Lehrer überwachen? Wie langweilig. Das könnte ja Monate dauern. Na super.
Während ich mich mit meinen Gedanken über die Mission beschäftigte, sah ich, wie mein Tablet aufleuchtete. Ich öffnete die neu erhaltene E-Mail und las mir die ganzen neuen Informationen zu meiner Mission durch.

Ihre Mission:
Behalten Sie Mr Southfield im Auge. Er hat schon einige Straftaten begangen, welche ihm aber noch nie nachgewiesen werden konnten. Sollte etwas Ungewöhnliches vorgehen, informieren Sie sofort die Organisation.
Sie besuchen die Schule jeden Tag, wie eine normale Schülerin. Lassen sie Ihre Tarnung nicht auffliegen. Sollten Sie Fragen zu Ihrer Mission oder den Schülern ihrer Schule haben, sind sie befähigt Zugriff auf die weltweiten Datenbanken zu haben. Mischen Sie sich unauffällig unter sie. Viel Glück!

Dann gab es noch eine Art Steckbrief von Mr Southfield und ein Foto. Also schlecht sieht er ja echt nicht aus. Aber er wäre definitiv zu alt für mich. Naja auch egal. Er unterrichtet Musik und Englisch. Aha. Gut, dass ich eigentlich beides relativ gut konnte.
Dann gab es noch einen neuen Personalausweis für mich, sowie einen Schülerausweis. Na toll, mein neuer Name würde Stella McGowen sein. Was für ein blöder Name. Aber leider konnte man sich das nicht aussuchen.

Ich hatte gerade das wichtigste zu Ende gelesen, als es an der Tür klingelte. Ich sprang von meinem Bett auf und lief runter zur Tür. Dann öffnete ich diese, aber da war niemand. Immer diese Klingelstreiche. Oder war da doch jemand? Würde sich vielleicht gerade jemand durch die Hintertür schleichen, während ich an der Haustür stand? Ich lies meinen Blick schweifen und entdeckte ein Paket auf unserem Fußabtreter. Ich nahm es ganz vorsichtig und brachte es in die Küche.
Dann nahm ich ein Messer und öffnete es, natürlich ganz vorsichtig. Es könnte ja eine Bombe sein.
Also öffnete ich sehr sehr langsam das Paket. Ich hatte zwar anderes erwartet, aber darin befand sich nur eine Schuluniform und ein Rucksack mit mehreren Utensilien, wie z.B. mehrere Kopfhörer, natürlich Schulbücher und mein Stundenplan. Als ich alles ausgepackt hatte und meinen Stundenplan durchging, fiel mir ein selbstklebender Notizzettel auf der Rückseite auf. Auf diesem war in geschwungener, leserlicher Schrift geschrieben: Sollten Sie noch Gadgets benötigen, informieren Sie uns einfach!
Das nenne ich mal Service! Und was ich jetzt erst entdeckte, war ein goldfarbener Armreif, an dem ebenfalls ein kleiner Notizzettel angebracht war. Es wurden mir darauf die verschiedenen Optionen des Armreifs veranschaulicht und erklärt.
Er hatte eine kleine Abwehrfunktion, eine Abhördunktion und eine direkte Anrufleitung an die Organisationen und gegebenenfalls zu  Mitagenten, mit denen ich zusammenarbeiten würde.
Dazu kam, dass er noch besonders schön aussah und somit zu meinem täglichen Schmuck gehören sollte.

Da es aber schon relativ spät war, googelte ich nur noch die Schule, legte meine Sachen für den nächsten Morgen zurecht und stellte meinen Wecker auf eine sehr frühe Uhrzeit. Ich dachte eigentlich, dass ich davon loskommen würde, immer wieder so früh aufstehen zu müssen.  Aber dagegen konnte ich leider nichts machen.

Ich machte mich also danach Bett fertig und schaute noch einen Film auf meinem Laptop, bevor ich mein Licht auf meinem Nachttisch ausmachte und mich in meine Kissen kuschelte. Morgen würde es also losgehen. In meine erste, offizielle, hoffentlich aufregende Mission. Ich schaute er heute Morgen mit einem freudigen, aber auch mulmigen Gefühlen entgegen. Wie würde es sein, auf meine normalen Schule zu gehen? Und erst jetzt wurde mir bewusst, dass es ja keine reine Mädchenschule sein würde. Ich musste also mich darauf einstellen, morgen das erste Mal Kontakt mit Jungs aufzunehmen.

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