2. Kapitel

Ächzend hievte die schweren Tüten aus meinem kleinen Fiat. Eine klapprige Kiste, die zum Glück noch einsatzfähig war. Sonst würde ich ziemlich aufgeschmissen sein. Weil ohne, müsste ich meine Einkäufe für das Café händisch schleppen. Was wiederum bedeutet, dass ich nach dem zweiten Mal k.o. gehen würde. Was wiederum bedeutet, dass ich den Laden gleich dicht machen konnte. Deshalb freute ich mich über jeden Tag, an dem er wieder ansprang.

Die Einkäufe für das Café hatte ich bereits dort in den Lagerraum verstaut. Morgen würde ich die Vorräte einsortieren. Heute war ich schon zu erschöpft. Jetzt musste ich nur mehr die Wocheneinkäufe in meine kleine Wohnung tragen.
So sanft wie möglich, aber doch mit Nachdruck drückte ich den Kofferraum zu. Das Aufleuchten der Blinker zeigte, dass die Fernbedienung heute funktionierte. An manchen Tagen musste ich ihn selbstständig zusperren, weil die Fernbedienung spann.
Ich ließ sie in eine Einkaufstasche fallen. Dann schnappte ich mir die Tüten und stapfte Richtung Wohnungstüre. Zu dem Wohnblock gehörte ein kleiner Parkplatz im Hof des Blockes. Um zu der Eingangstüre zu gelangen musste man durch eine schmale Gasse gehen, die mangels Beleuchtung zu meinen absoluten Hassorten zählten.

Ich überlegte, ob ich meine Handytaschenlampe einschalten sollte, entschied mich aber dagegen, da man am Ende das fahle Licht einer Straßenlaterne hereinfallen sah. So stapfte ich also vollgepackt mit einer fetten Tüte links und rechts von mir in die dunkle Gasse hinein. Am Tag sah man wunderschöne Graffiti, die die Landschaft rund um Westfield zeigen sollte, aber in der Nacht, bemerkte man lediglich den muffigen Geruch. Meine Nase zuckte. Igitt. Ein weiterer Grund, wieso ich nie bei Nacht heimkommen mochte. Früher im Meer machte mir Dunkelheit nichts aus. Die Augen passten sich an die Dunkelheit an und man sah alles. Am Land allerdings sah man nichts. Ein weiterer Nachteil ein Mensch zu sein. Ich zuckte zusammen, als ich in eine Pfütze trat. Na toll. Jetzt war mein Schuh auch noch eingesaut.

Seufzend stapfte ich weiter durch die Dunkelheit. Dunkelheit? Moment mal. Ich kniff meine Augen zusammen. Da war doch gerade...
Ich konnte den Gedanken nicht weiter ausführen, denn im nächsten Moment wurde ich auch schon von einem massigen Körper verramt und an die harte Wand gedrückt. Mein Kopf schmerzte durch den plötzlichen Aufprall an der Wand. Im Schreck ließ ich meine beiden Taschen fallen. Sie landeten mit einem platsch in der Pfütze.
Mein erster Menscheninstinkt war es zu schreien. Also riss ich den Mund auf. Allerdings drückte sich im nächsten Moment eine feste Hand darauf.
Mein erster Meermenscheninstinkt war es meine Kraft zu rufen. Statt einer kühlen Nässe umgab mich im Moment trockene Nachtluft. Aargh. Dieser Plan war auch nichts.
Also blieb mir nichts anderes, als mir der Situation zu stellen. Das erste, was mir auffiel, war der schwere, bullige Körper, der mich an die Wand drückte und mir meinen Mund zuhielt. Das zweite, dass ich ein zweiter Typ (ebenfalls groß und muskulös) eine Taschenlampe bei sich trug. Dadurch konnte ich erkennen, dass die beiden Typen schwarz gekleidet waren und dazu noch eine Skimaske trugen. Wer auch immer vorhatte mich spätabends zu überfallen, wollte unerkannt bleiben. Irgendwie verständlich. Der Typ stand seitlich vor mir und drückte mir auch die zweite Hand an die Wand. Mit seiner linken Schulter lehnte er sich an meine Brust. Er drückte mir auf die Lunge, sodass ich nur mehr schwer Luft bekam. Röchelnd holte ich durch die behandschuhte Hand meines Überfallers Luft.
Der zweite Typ meinte darauf hin: "Hey, Alter. Nicht so feste. Wir brauchen die Kleine lebend." Mein Gehirn registrierte: Mitte zwanzig, dunkle Stimme. Der erste Typ lockerte daraufhin seinen Druck auf meine Lunge. Mein Körper dankte es ihm mit einem Schwung frischer Luft. Herrlich. Langsam kam wieder Schwung in mein Gehirn. Nach dem Aufprall an die Wand hatte sich mein Kopf ein wenig gedreht.
Meine Gehirnzellen fingen wieder an zu Arbeiten. Sie begannen die Tatsachen zu sortieren.
Zwei maskierte Männer. Sie wollen mich lebend. Beide sehr muskulös. Wenn ich ihnen entkommen wollte, musste ich sie wahrscheinlich ausschalten.
Ich kniff meine Augen zusammen. Die beiden Typen waren unbewaffnet. Zumindest so weit ich das erkennen konnte. Dachten sie wirklich, sie könnten mich so einfach überwältigen? Da hatten sie leider falsch gedacht. Durch meine Vergangenheit hatte ich einiges in Sachen Selbstverteidigung gelernt. Mir fehlte zwar ein wenig die Übung, aber mit zwei würde ich schon fertig werden.

Der zweite Typ schritt auf mich zu. Kurz vor mir blieb er stehen. Sein Blick glitt über mich und musterte mich wie ein Ausstellungsstück.
"Ich kann es kaum glauben, dass wir dich endlich gefunden haben. Sie werden sehr erfreut sein, dich zu sehen." Trotz der Maske konnte ich sein gehässiges Grinsen geradezu sehen. Der Typ wurde mir immer unsympathischer. Aber vor allem, wer waren sie? Und wieso hatten sie mich endlich gefunden? Sie würden mir einige Fragen beantworten müssen. Vorausgesetzt ich bekam eine Chance dazu.
Entschlossen starrte ich den zweiten Typen finster an. Und wie ich eine Chance bekommen würde. Am liebsten würde ich damit anfangen, ihm mitten ins Gesicht zu spucken. Aber ich wusste, dass ich warten musste. Im Moment bot sich mir keine geeignete Möglichkeit dazu. Aber in wenigen Sekunden konnte es schon anders aussehen.

Der zweite Typ schien meine Entschlossenheit gemerkt haben. Er nickte dem ersten zu. "Komm, machen wir, dass wir verschwinden. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." Der erste trat einen Schritt nach vorne, wobei er einen Schritt von mir wegmachen musste. Das hieß wiederum für mich, dass sich eine Möglichkeit bot.
Und die galt es zu nutzen.

Ich holte mit meinem rechten Fuß aus und trat dem ersten in die Kniekehle. Schreiend stürzte er auf die Knie. Mit meinem Knie trat ich ihm auf den Hinterkopf. Er fiel kopfüber auf die Pflastersteine. Sein Kopf schien nicht recht viel auszuhalten, denn eine Blutlache bildete sich um ihn und er blieb am Boden liegen. "Du Miststück." Knurrend kam der zweite auf mich zu. Er stürzte sich auf meinen Arm und verdrehte ihn auf meinen Rücken. Ich stoß einen Schmerzensschrei aus. Er verdrehte auch meinen zweiten Arm. Mit dem Rücken zu ihm hielt er mich fest. Unheilvoll brummte er: "Eine weitere Aktion dieser Art und du bist mehr tot als lebendig." Er verdreht meine Hände noch ein Stück. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerz. "Haben wir uns verstanden, Püppchen?"
Als Antwort bewegte ich meine Hüfte rasant nach vorne und holte mit meinem Fuß aus. Mit Schwung trat ich nach hinten mitten in seine Kronjuwelen. Jaulend zuckte der Typ zusammen. Diese Schwachstelle wurde von Jungs gerne übersehen. Nicht aber von mir. Ich entriss ihm meine Hände. Dreht mich zu dem hinkenden Typen um. Packte seine Schultern, drückte ihn gegen die Wand und trat ihm ein weiteres Mal in seine besten Stücke. Er jaulte diesmal lauter und wollte nach unten zusammensacken. Tja, eine Lady sollte man nicht unterschätze.

Ich packte ihn weiter an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand. Er wand sich unter meinen eisernen Griff. Aber wenn ich erstmal jemanden zu packen bekommen hatte, dann ließ ich nicht mehr los. Das war schon immer so gewesen. Ich war ein wenig stolz, dass ich das noch immer konnte. Leise zischend sprach ich zu ihm. "Du wirst mir jetzt sofort sagen, wer euch Beiden geschickt hat und wieso."
Der Typ besaß noch immer die Dreistigkeit mir ins Gesicht zu lachen. Ich packte wütender seine Schulter und vergrub meine Fingernägel darin. "Du sagst es mir. Sofort."
Der Typ wurde von einem Hustanfall gepackt und hustete die nächsten Worte praktisch aus. "Wozu denn? Du... du lässt uns sowieso nicht am Leben. Da kann ich..." Der Husten unterbrach ihn wieder. "Ich kann dann das Geheimnis auch gleich mit ins Grab nehmen."

In dem Moment verfluchte ich meine Magie und wünschte mir ich hätte wie die Seher die Macht die Wahrheit aus ihm rauszukitzeln.
Ich kaute auf der Unterlippe herum und überlegte meine Möglichkeiten. In seinem Blick erkannte ich, dass er mir seine Gründe ohne ausreichende Folter nicht verraten würde. Aber dazu fehlte mir die Zeit und die Mittel. Vielleicht waren es auch nur irgendwelche Spinner, die keinen bestimmten Grund besaßen, aber dies schien mir unwahrscheinlich. Ich werde mich schnell entscheiden müssen. Keine Ahnung, wie lange der erste k.o. sein würde. Schon bald könnte er mich von hinten her überfallen.
Vielleicht konnte ich ihn zu einem Deal überreden. Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich ihn an: "Hör zu Freundchen. Ich habe heute keine Lust an so einem beschissenen Tag auch noch zwei Leichen zu entsorgen. Wenn du mir verrätst, wer euch geschickt hat und wieso ihr mich überfallen habt, dann lasse ich euch gehen. Wenn ihr allerdings noch einmal aufkreuzt, dann ist das euer sicherer Tod. Verstanden?"

Für einen Moment sah es so aus, als würde er sich den Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Dann schüttelte er nur den Kopf und meinte grimmig. "Nein. Wenn wir erfolglos zurückkehren sind wir so gut wie tot. Ich denke das der Tod durch deine Hand schmerzloser sein wird."

Welcher kranker Widerling war bitte ihr Auftraggeber? Sie wollten lieber hier sterben, als zurückzukehren? Dadurch interessierte es mich um so mehr, wer ihr Auftraggeber war. Welcher hirnrissiger Idiot hatte Interesse an einer einfachen Cafébesitzerin? Hatte ich jemals jemanden Schaden zukommen lassen? Nein, nicht das ich wüsste. Vielleicht hatte ich jemanden zu wenig Wechselgeld zurückgegeben. Das war schon das höchste meiner kriminellen Seite. Zumindest als Mensch. Dass es etwas mit meiner Vergangenheit bei den Meermenschen zu tun hatte, daran wollte ich erst gar nicht denken.
Mein Hirn kratzte weiter an möglichen Gründen.
Egal. Ich würde jetzt sowieso nicht darauf kommen.
Entweder ich ließ sie am Leben und tat etwas für mein inneres seelisches Wohlbefinden und riskierte, dass sie mich wieder angriffen oder ich tötete sie, konnte gut schlafen, aber wusste nicht den Grund ihres Angriffes.
Durch meine Vergangenheit wusste ich, dass jede Art einer Information wichtig war. Deswegen entschied ich mich für den Mittelweg.
Blitzschnell ließ ich seine Schultern los. Mit überraschten Gesicht schwankte er nach vorne. Ich packte mit der linken Hand sein Gesicht, blickte ihm in die Augen und knurrte: "Arrivederci amigo." Mit voller Wucht schlug ich ihn mit der Faust auf die Schläfe. Die Wirkung setzte sofort ein. Schlaff klappte der mächtige Körper zusammen und blieb regungslos am Boden liegen. Das würde ihn für etwa eine halbe Stunde lahmlegen.

Ich wandte mich von ihm ab und kniete mich neben den anderen Typ. Misstrauisch beäugte ich ihn. Es könnte sein, das es ein Trick ist und er mich gleich angreifen würde. Vorsichtig tastete ich nach seinen Puls. Regelmäßig. Dann drehte ich den schweren Körper ein wenig, um ihn seine Maske vom Kopf ziehen zu können. Mit spitzen Fingern hob ich den Kopf an und zog die mit Blut vollgesogene Skimaske von seinem Kopf. Angeekelt legte ich sie auf den Boden. Blut konnte ich noch nie leiden. Allein schon der metallische Geruch ließ mich würgen. Blut bedeutet immer leid. Blut bedeutet nie etwas Gutes.

Ich riss mich am Riemen und vertrieb das auftretende Schwindelgefühl mit konzentrierter Atmung. Ganz ruhig. Alles okay. Ein. Aus.
Atmen war mir noch nie sympathisch gewesen.
Kritisch betrachtete ich die Wunde. Eine einfache Platzwunde. Es war wohl eher der starke Aufprall gewesen, der ihn bewusstlos werden ließ. Ich schürzte die Lippen. Dadurch konnte ich schwer einschätzen wie lange er noch bewusstlos sein wird.

Ich musste mich also beeilen. Außerdem musste ich trotz der späten Abendstunde damit rechnen, dass sich andere Menschen sich hier in die Seitengasse verirrten. Und Zeugen konnte ich in dem Moment echt nicht gebrauchen. Es wurde Zeit zu handeln.

Ich schnappte mir meine Handtasche und öffnete den Reißverschluss einer Innentasche. Ich schüttete den Inhalt auf den Boden. Mit meiner Handytaschenlampe leuchtete ich mir. Make-up-Entferner. Kontaktlinsen. Parfüm. Ein bisschen Puder. Ein kleiner Pinsel. Eine Pinzette. Völlig harmlos.
Auf den ersten Blick zumindest.

Ich schnappte mir die Kontaktlinsen, den Pinsel und den Make-up-Entferner. Auf der anderen Seite des Pinsels kam ein kleines feines Messer zum Vorschein. Ich griff hinter ein Ohr des ersten Typen und vollzog einen winzigen Schnitt. Mit einem Taschentuch tupfte ich das herauskommende Blut ab. Ich schnappte mir einer der vermeintlichen Kontaktlinsen und platzierte sie mit der Pinzette in dem Schnitt. Ein Tropfen Make-up-Entferner hinzu und die Blutung stoppte. Mit dem Taschentuch drückte ich den Schnitt zu. Die Haut klebte wieder zusammen. Nun nahm ich mir das Puder und puderte den Schnitt zu. Wo vorher noch sichtbar ein roter Schnitt war, war jetzt überhaupt nichts mehr. Alles war wie vorher. Ich pustete den Rest des Puders von der Haut und strich einmal vorsichtig darüber. Kein Schnitt, keine gerötete Haut, keine Erhebung. Nur makellose Haut.

Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Wenigstens das hatte ich noch drauf. Ich tippte auf das Kamerasymbol am Handy. Schnell schoss ich einige Fotos von dem Typen. Dann ließ ich von ihm ab.

Dieselbe Prozedur führte ich bei dem zweiten Typen durch. Jetzt waren beide mit einem implantierten Abhörgerät ausgestattet, das auch noch ihren Standort bestimmen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so schnell entdeckt wird, war gering. Außer sie gingen durch eine Elektromagnetische Sicherheitsschleuse. Bei dem zweiten saß die schwarze Lederjacke lockerer. Im Nacken stand sie etwas von der Haut ab. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, die Typen abzusuchen. Es würde nur zu viel Zeit benötigen. Aber jetzt merkte ich, dass es wohl doch besser gewesen wäre. Auf der Haut war etwas aufgezeichnet. Vielleicht ein Tattoo? Ich wusste nicht wieso, aber es weckte mein Interesse. Ich schob die Jacke noch etwas tiefer und leuchtete die Haut an.

Entgeistert starrte ich das Tattoo an. Mein Herz stolperte. Nein. Das konnte nicht sein. Nein, nein, nein. Auf der Haut pragte eine portugiesische Galeere. Oder Skampa wie sie bei uns genannt wird. Eine der todbringensten Tiere überhaupt. Todbringend wie die Typen vor mir. Stockend atmete ich ein. Es könnte natürlich sein, dass sich der Typ einfach nur aus Spaß irgendeine Qualle tätowieren wollte. Aber das schien mir unwahrscheinlich. Sehr unwahrscheinlich.

Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf und schob beim ersten ebenfalls die Jacke weg. Fuck. Portugiesische Galeere. Skampa. Ich war sowas von am Arsch. Meine Gedanken kreisten. Fuck. Wie konnte das sein? Wie hatten sie mich gefunden?
Aargh. Ich rubbelte mir über das Gesicht. Was soll ich jetzt tun, verdammt? Huch. Einatmen. Fuck Ausatmen. Scheiße. Einatmen. Alles Gut. Ausatmen. Okay. Ruhe bewahren. Sollte ich trotzdem den Plan beibehalten oder sie einfach verschwinden lassen? Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Sie könnten meinen Standort verraten. Sie könnten mich wieder finden. Aber wie sollte ich sie verschwinden lassen?

Denk nach Niara. Denk nach. Die beiden waren Meermenschen. Eindeutig. Noch dazu welche von der tödlichen Sorte. Das einzige, was sie aufhielt, war der Tod. Oder?
Ja genau. Die Idee. So könnte es klappen. Die Frage war, wie ich die schweren Typen in mein Auto schleppen konnte. Testhalber packte ich einen Typen an den Händen, stemme mich mit den Füßen in den Boden und zog daran. Keine Chance. Erschöpft ließ ich ihre Hände wieder fallen. Da blieb mir eigentlich nur eine Möglichkeit.

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Okay, ich gebe zu, das Kapitel ist echt ein wenig lang.😅
Ich hoffe, es hat euch trotzdem nicht gelangweilt.🙈

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