28. Kapitel

Das erste Mal seit Ewigkeiten: ein pünktliches Update! (Belohnt mich mit vielen Kommentaren haha)

-- -- -- -- --

Louis:

„Du hattest Sex." – „Hat Harry dir das erzählt?" Irritiert sieht Cayla mich an. Ich habe mich gerade erst zum Mittagessen zu ihr gesetzt und sie spricht mich direkt darauf an? Was ist geworden aus: Hallo? Wie geht es dir? War das Training gut? „Harry? Wieso – Oh Gott! Louis!" Verwirrt sehe ich sie an. Cayla starrt mit großen Augen zurück und für einen Moment sagt sie gar nichts. Ich verstehe nicht – oh, shit. „Nein! Scheiße, nein!", rudere ich sofort zurück. „Ich hatte doch keinen Sex mit diesem Kerl. Cayla, ich bitte dich!" Ich schüttle den Kopf. „Erklärung?", fordert sie lediglich.

„Harry und ich haben uns heute wieder in der Schwimmhalle getroffen – zufällig, bevor du jetzt irgendetwas falsch verstehst. Er hat meinen Rücken gesehen, das ist alles." – „Du bist so kinky", grinst sie. „Was?" – „Du lässt dir gerne den Rücken zerkratzen, du brauchst es nicht zu bestreiten." – „Um ehrlich zu sein, achte ich in dem Moment eher weniger darauf, ob mir jemand über den Rücken kratzt." – „Du magst es." – „Halt die Klappe." Cayla grinst unschuldig und trinkt einen Schluck ihres Smoothies. „Also hast du doch Oliver abgeschleppt." – „Gibt es hier Regeln, die so etwas verbieten?" – „Keine Ahnung." Sie zuckt mit den Schultern. „Ich schätze nicht." – „Dann ist doch alles gut." – „Du weißt schon, dass du nicht hier bist, um Leute flachzulegen?" – „Ja. Danke Mum", antworte ich trocken. Sie tritt mir prompt gegen mein Schienbein. „Fuck! Du Biest!" – „Wir wissen beide, dass du das verdient hast." Ich verdrehe die Augen. „Als würdest du mir nicht öfter solche Sprüche um die Ohren werfen." – „Es geht nicht um mich. Es geht darum, dass du Harry vermutlich verstört hast." – „Bitte was?" Was soll das denn heißen?

Sie schmunzelt. „Es war so klar, dass es dir nicht aufgefallen ist." – „Was soll mir aufgefallen sein?" – „Er ist unsicher, Louis. Bei allem, was nicht mit seiner Sportart zu tun hat. Du glaubst doch selbst nicht, dass er im Ansatz weiß, wie man flirtet, geschweige denn Sex hat." – „Du hast doch mit ihm gesprochen." Sie zuckt mit den Schultern. „Im Kraftraum als du Laufen warst." – „Was hat er gesagt?", will ich mit monotoner Stimme wissen. Cayla lässt mir mit dem Thema sowieso keine Ruhe, auch wenn ich nicht fragen würde.

„Er war ein bisschen... durch den Wind, könnte man sagen. Er hat mich gefragt, ob es normal ist, das Teilnehmende hier einfach Sex miteinander hätten." – „Das hat er dich gefragt." – „So abwegig?" Ich schweige und zucke mit den Schultern. „Was kann ich dafür, dass er eine verklemmte Jungfrau ist." – „Du bist ein Arschloch." – „Was willst du von mir?", frage ich hingegen nur, lasse sie aber gar nicht erst selbst antworten. „Willst du jetzt, dass ich ihm zeige, wie man flirtet, küsst und vögelt?" – „Ich wiederhole mich: du bist ein Arschloch." – „Deswegen bin ich dein bester Freund", antworte ich nur. Und siehe da, Cayla schmunzelt ja doch. Ich wusste es.

„Hör mal. Harry und ich sind keine Freunde. Wenn ich ehrlich bin, finde ich ihn ziemlich seltsam. Mir ist egal, wie viel Erfahrung er hat und ob er sozial inkompetent ist, okay? Ich bin nicht sein Babysitter, also mach mich auch bitte nicht dazu. Er ist erwachsen und wenn er nicht damit klarkommt, wenn jemand offensichtliche Spuren von Sex auf dem Körper hat, dann soll er eben woanders hinschauen", stelle ich klar. Ich werde nicht darauf verzichten, Sex zu haben nur weil Mr Turmspringer nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Er ist erwachsen.

Cayla seufzt. „Ich sage nur, dass ich es schade finde, dass er so unsicher ist. Er ist wirklich nett, Louis." – „Mhm." – „Ich habe ihn eingeladen, heute Abend mit uns über die Anlage zu gehen." Ich seufze. „Wir gehen über die Anlage?" – „Hast du etwas besseres vor?" – „Wenn Oliver mich auf sein Zimmer einlädt, werde ich nicht ablehnen." – „Ansonsten kommst du mit." – „Deal." Ich muss Oliver finden.

Cayla nickt zufrieden. Kurz mustere ich sie. Weiß sie etwas, was ich nicht weiß? Es wäre nicht das erste Mal, dass diese Frau mir Informationen vorenthält, damit ich zu etwas zustimme und dann erst merke, dass sie von Anfang an wusste, wie es ausgehen wird. Letztes Jahr waren wir zusammen auf dem Schießplatz. Wir haben gewettet, dass ich mit mindestens fünf von zehn Pfeilen die Scheibe treffe. Cayla schießt normalerweise auf 70 Meter, also dachte ich, 30 Meter schaffe ich bestimmt. Ich sollte mir einen Bogen aussuchen, das habe ich getan und siehe da, ich habe nur mit drei Pfeilen getroffen. Was sie mir allerdings nicht gesagt hat, ist das alle Bögen, zwischen denen ich auswählen konnte, verzogen waren. Sie waren schief. Ihre Antwort daraufhin, als ich meinte, das wäre nicht fair war nur, dass ich sowieso nicht zielen könnte und meine Form bei jedem Schuss so anders sei, dass es egal war, ob sie verzogen waren oder nicht. Ich sehe das anders.

Nach dem Essen klappere ich die Trainingshallen für die Turner ab. Im vierten Gebäude sehe ich ihn. Er turnt an den Ringen. Seine Muskeln bewegen sich unter seiner Haut und der Schweiß glänzt darauf. Ich stelle mich einige Meter daneben an die Seite und beobachte ihn weiter. Seine Übungen sehen sehr beeindruckend aus. Er streckt die Arme zur Seite weg und hält sich so zwischen den Ringen in der Luft. Scheiße, das würde ich nie im Leben schaffen. In dem Moment bemerkt er mich. Ich lecke mir für einen ganz kurzen Moment über die Lippen und er schmunzelt. Dann springt er herunter und kommt zu mir. „Willkommen bei den Turnern." – „Sah heiß aus", sage ich geradeheraus. Oliver lacht verlegen. „Was machst du heute Abend?" – „Heute Abend? Uhm..." Gestern war er nicht so nervös, als er mir Sex angeboten hat. „Wieso fragst du?" – „Du weißt warum." – „Weiß ich noch nicht." – „Ich aber. Wir treffen uns nach dem Abendessen an der Bar." – „Und das legst du einfach so fest?" – „Ja, weil wenn du etwas dagegen hättest, hättest du zum einen schon abgelehnt und zum anderen weiß ich, dass es dir letzte nach so gut gefallen hat, dass du nichts gegen eine Wiederholung hast." Er grinst und zuckt mit den Schultern. „Erwischt."

Zufrieden schwinge ich mich aufs Rad. Ich muss schneller werden. Wenn ich eine Medaille will, muss ich definitiv mein Tempo anziehen. Ich brauche nur auf die großen Olympischen Ringe schauen, die in der Mitte der Anlage stehen und meine Motivation wächst so hoch, wie noch nie. Ich werde das hier schaffen. Ich werde verdammt nochmal gewinnen. Ich fahre immer wieder um die Anlage herum. Hier gibt es eine extra Stecke, um Rad zu fahren. Natürlich könnte ich auf in der Halle an einem Gerät trainieren, aber ich mag es lieber, an der frischen Luft zu sein.

In der sechsten oder siebten Runde bemerke ich es. Der Turmspringer sitzt auf einer der Bänke neben der Strecke und liest ein Buch. Er liest? Wäre es nicht besser, wenn er trainieren würde? Ich fahre noch ein paar Mal an ihm vorbei. Und ich erwische ihn dabei, wie er hochschaut, sobald ich angefahren komme. Komischer Kerl.

Irgend bleibe ich neben ihm stehen. Schnell sieht er wieder in sein Buch. Stolz zu Vorurteil. Ich war nie gut in Literatur, aber ich weiß, dass das ein alter Schinkel ist. „Hi." Er sieht zögerlich auf. „Uhm... hi." – „Du liest?" – „Ja, ich mag das Buch wirklich gerne. Kennst du es?" – „Nein, ich lese so gut wie nie." – „Oh." Harry zögert und spielt mit dem Buch in seinen Händen. „Heute kein Training?" – „Pause", antwortet er nur. Ich seufze und stütze mich auf den Lenker. „Hör mal. Das soll jetzt nicht scheiße von mir sein, aber wir versuchen uns alle auf den Wettkampf zu konzentrieren." – „Ich weiß, ich doch auch", antwortet er. Er sieht mir immer nur einen kurzen Moment in die Augen. Sein Blick springt unruhig umher. „Gut. Ich weiß, dass Cayla versucht, es dir hier einfacher zu machen, aber sie ist da, um zu gewinnen, nicht um dich an die Hand zu nehmen", stelle ich klar. „Außerdem treten wir noch dazu für verschiedene Länder an. Sie sieht es vielleicht nicht, aber ich schon. Du hältst sie vom Training ab. Dass ihr euch heute Abend trefft geht mich nichts an, aber übertreib es nicht, okay?" – „Ich wollte nicht... ich würde nicht...", stottert er heraus. Ich seufze und nicke. Scheiße.

Harry sieht mich mit großen, grünen Augen an. Sein Blick verrät ihn schon wieder. Er hat ganz und gar nicht damit gerechnet, dass ich ihm so etwas sagen und noch weniger weiß er, was er jetzt sagen soll. „Es geht auch um dich. Du solltest dich mit den Sportlerin und Sportlerinnen aus England anfreunden." – „Uhm..." Mein Gott, dieser Kerl ist wie ein verdammte Welpe. Harry sieht mich an. Diesmal weicht er meinem Blick nicht aus. Sehr, sehr grün. „Ich wollte nicht, dass es den Eindruck machst, dass ich irgendjemandem schaden möchte." – „Ich weiß, deswegen sage ich es dir, bevor du es unwissentlich tatsächlich tust." Nein, ich sage es dir, weil du mir auf die Nerven gehst. Das spreche ich nicht aus, keine Ahnung, warum nicht.

-- -- -- -- --

Könnt ihr Louis verstehen? Und was meint ihr, wie wird Harry auf diesen Klartext reagieren?

Love, L 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top