Kapitel 27
Langsam öffnete ich die Zimmertüre und sah mich im Zimmer um. Es war finster, ich konnte also nur schemenhafte Umrisse erkennen, doch ich sah, dass es groß war und das mehrere Türen in verschiedene Räume führten. Also betrat ich das Zimmer, Thomas kam hinter mir durch die Türe und schloss diese. ich drehte das Licht auf und sah mich einmal gründlich um. Ich glaube, wir hatten eine Suite gebucht, denn es sah auch sehr aus wie eine. Es gab Terrasse und Balkon, ein großes Bad und dann führte noch eine Türe in ein Schlafzimmer, in dem ein Bett stand, in das gerade einmal - wenn es gut her kam - Platz für zwei schlanke Personen hatte. Und alleine schon dann klebten sie aneinander. Sich nebeneinander legen ging ja noch so, umdrehen war wahrscheinlich die neue Disziplin bei den olympischen Spielen. Hoffentlich wurde unser Ehebett nicht so klein. Wenn wir mal streiten sollten, wollte ich nicht so auf ihm kleben.
Man musste schließlich vorsorgen.
So schoben wir unsere Koffer ins Zimmer und ließen sie mitten drin im Weg stehen, schleuderten unsere Jacken in eine Ecke und verließen das Zimmer wieder, ohne etwas angerührt hatten. Thomas griff nach meiner Hand und zog mich mit sich. Zusammen jagten wir den Gang entlang, klopften im vorbei laufen an jede Zimmer und scheuchten unsere Freunde mit uns mit auf die Straßen. Wir schlenderten die Straßen entlang, gingen mal hier, mal da in ein Geschäft rein und sahen uns um. Es gab wunderschöne Sachen zum anziehen, also war es wohl mehr als verständlich, dass wir alle mit ein paar Sackerln aus dem einen oder anderen Laden kamen. Zwischendurch kauften wir uns auch ein Eis oder einen Burger, klapperten die nächsten Geschäfte ab und zogen den ein oder anderen komischen Blick auf uns. Wir kleideten die Jungs ein, die Jungs kleideten uns ein. Ich sah mich nach einem schicken Anzug für Thomas um, während er sich auf die Suche nach einem Kleid für mich machte. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir die Sachen kaufen würden, es dem anderen jedoch erst am Abend zeigen würden, da wir uns fest vorgenommen hatten, heute Abend in ein Casino zu gehen und ein paar Millionen nach Hause zu bringen. Und so machte ich mich in der Männerabteilung auf die Suche nach einem schönen, bevorzugt schwarzen Anzug. Und ich sollte auch bald fündig werden.
Ich schnappte mir kurzerhand einen Verkäufer, der mich kurz beriet und mir dann einen Anzug zeigte, der mir auf Anhieb gefiel. E war schlicht und schwarz, allerdings einfach nur elegant und ich war mir sicher, dass er perfekt zu Thomas passen würde. Dankbar sah ich den Verkäufer an und wollte mir schon den Anzug schnappen, als mir einfiel, dass ich ja gar nicht einmal wusste, was für eine Größe Thomas trug. Der Verkäufer schien meine Ratlosigkeit zu bemerken und bat mich, ihm Thomas Statur zu beschreiben. Ich tat, wozu ich aufgefordert worden war und versuchte, so gut es eben ging, dem Verkäufer Thomas' Statur zu beschreiben. Es ging nicht so ganz daneben, wie ich es mir vorgestellt hatte und am Ende hatte ich denselben Anzug in - hoffentlich - in der richtigen Größe und ging zur Kassa, um zu bezahlen. Freundlich verabschiedete sich der Verkäufer von mir und ich bedankte mich für seine Beratung, bevor ich den Laden verließ und auf Thomas wartete. Kaum hatte ich mich gesetzt, kam er auch schon aus dem Laden und sah mich mit strahlenden Augen an, was mich zum Lächeln brachte. Ich erhob mich elegant auf die Füße und umarmte ihn zur Begrüßung. " So lange war ich doch gar nicht weg." lachte er leise, doch ich drückte ihn nur noch fester an mich. Ich wusste gar nicht, was mit mir los war, doch auch wenn wir uns maximal nur eine halbe Stunde nicht gesehen hatten, war mir diese Zeit so...lang vorgekommen.
Wahrscheinlich konnte ich es so oder so nicht verleumden, aber so langsam gewann er immer mehr an Bedeutung. Er war ein guter Freund geworden und ich mochte ihn wirklich sehr. Er war so anders, so besonders anders. Ich musste ihn zwar gezwungenermaßen heiraten, doch es war nicht so, dass ich verrückt und gestört werden würde, wenn ich ihn heiraten und mit ihm in einem Haus wohnen würde. Ich war mir sogar mehr als sicher, dass er ein brillanter Typ zum reden, zum Spaß haben und Serien schauen war. Wir könnten ein ganzes Wochenende auf der Couch verbringen und Prison Break schauen, oder The Walking Dead. Mit einer Familienpizza mit doppelten Boden und extra viel Käse, damit wir ja nicht fett werden. Und dann würden wir uns noch einen Hund kaufen, den wir dann mit zu uns auf die Couch lassen würden.
" Thomas, nachdem wir uns jetzt gegenseitig etwas gekauft haben und ich etwas über unsere Zukunft nachgedacht habe, wollte ich dich fragen, ob du mich in die Tierhandlung begleiten willst? Es gibt eine in der Grand Central Pkwy, ich würde uns gerne einen Hund kaufen. Was hältst du davon?" fragte ich Thomas und wusste meine Antwort schon längst, als ein breites Lächeln auf seinem Gesicht erschien und er begeistert nickte. " Aber klar doch!" lachte er, nahm meine Hand und drückte mir noch schnell einen kleinen Kuss auf den Scheitel bevor er mich hinter sich her in Richtung Auto zog. Mein Herz erwärmte sich und ich musste lächeln. Thomas war ein unheimlich süßer Junge.
So machten wir uns auf den Weg. Ich wollte immer schon einen Hund haben, allerdings keinen von einem Züchter oder aus der Tierhandlung. " Thomas? Was hältst du davon, wenn wir keinen normalen Hund sondern einen aus der Tierhandlung nehmen? Oder von der Tötungsstation retten?" Langsam sah ich ihn an und wartete auf seine Reaktion. Er nickte langsam, schien dann jedoch nochmal darüber nachzudenken bevor er anfing zu lächeln.
" Ja. Ja, das klingt verdammt gut! Wir, wir beide zusammen, verheiratet, ein Hund und ein großes Haus am Meer, irgendwann ein paar kleine Kinder und wir leben glücklich bis an unser Lebensende. Verdammt, Mädchen, es klingt so verdammt gut!" Ich fing an zu lachen und nahm seine Hand in meine. Er lächelte mich an, ich lächelte zurück und wir richteten unsere Blicke wieder auf die Straße. Ich ließ seine Hand jedoch nicht los, ganz im Gegenteil. Ich hob sie hoch und verflocht unsere Finger miteinander. Ein angenehmes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit durchfuhr mich und jagte mir Schauder über den Rücken.
Ich glaube, ich verliebte mich so langsam in diesen Jungen. Aber nicht nur so ein bisschen, sondern so richtig, versteht ihr? Mit jedem Zentimeter meines Körpers, mit jeder Faser meines Herzens, mit jedem Atemzug. Dieser Junge war perfekt, er war perfekt für mich.
" Thomas? Ich...ich muss dir was sagen. Und ich will auch nix großes daraus machen. Ich...könntest du kurz an den Rand fahren? Bitte?" Er sah mich überrascht an und nickte dann. Er tat, was ich sagte und ich drehte mich dann zu ihm, um ihm direkt in seine wunderschönes Gesicht zu sehen. " Ich mag dich sehr. Ich glaube sogar, ich habe mich ein kleines bisschen in dich verliebt. Du bist perfekt. Ich liebe dich. Auch, wenn wir uns noch nicht so lange kennen, du hast so viel tolle Dinge getan. Du machst das hier mit mir. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, da dachte ich, mein Vater hat mich in mein eigenes Verderben gestürzt, er hat mein Leben und mein Todesurteil unterschrieben, ohne mir überhaupt irgendetwas davon zu sagen. Und ich wollte nicht, ich wollte über mein eigenes Leben bestimmen. Aber die Tatsache, dass du mit mir hier bist, dass du mich nicht sofort zu meinen Eltern gebracht hast, dass du deine Hand nicht gegen mich erhoben hasst, dass du mit mir einen Urlaub machst und mir all meine Freiheiten lässt. Dadurch habe ich mich mit jeder Tat, mit jedem Wort immer ein Stückchen mehr in dich verliebt und ich bin glücklich darüber, dass du hier bist. Ich bin so froh, dass ich dich kennen gelernt habe und das du mir trotzdem noch eine Chance gibst. Ich liebe dich, Thomas. Du bist der beste Mann, Ehemann und Freund, den ich mir jemals vorstellen konnte." Langsam atmete ich durch und sah ihm in die Augen. Er starrte mich mit offenem Mund an. " Bin ich wirklich so schlimm?" fragte ich leise, wandte meinen Blick jedoch nicht ab. Er lächelte und schüttelte den Kopf. " Oh nein, Teresa. Du bist nicht schlimm, du bist das schlimmste, was ich jemals erlebt habe. Aber ich darf dich beruhigen, es geht nicht nur dir so. Ohne dich wäre ich nie auf die Idee gekommen, so einen Trip zu machen. Und ich bin so froh, dass ich dich kennen lernen durfte. Als ich dich zum ersten Mal sah und wir uns unterhalten haben, da dachte ich mir ' Wow, falls dir diese Frau einmal gehören sollte und du stolz sein kannst, dass du sagen kannst " Meine Frau " und sie dir ein Lächeln von ihr schenkt, dann kannst du sagen, dass du ein glücklicher Mann bist '. Du warst so wunderschön und ich konnte deine Reaktion auf den Satz deines Vaters mehr als verstehen. Wäre ich du gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht anders reagiert. Doch ich bin mehr als froh, dass ich dir gefolgt bin und das ich dich gefunden habe. Am Anfang wusste ich nicht, wo ich suchen sollte, doch ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Ich bin so froh, dass ich hier mit dir Zeit verbringen kann, dass du neben mir im Auto sitzt und mir einfach mal so sagt " Ich habe mich in dich verliebt.". Ich habe bis gerade eben immer gedacht, dass Frauen nie die sein würden, die einfach mal so heraus sagen würden " Ich glaub, ich liebe dich ". Ich dachte immer, dass müssten die Männer machen, weil es den Frauen peinlich wäre. Aber du bist etwas so besonderes Tessa, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Ich bin so froh, dass ich hier bin. Ich dachte nie, dass ich einmal so eine temperamentvolle, unglaubliche und umwerfende Frau haben würde. Und nicht nur du hast dich verliebt, Teresa. Ich habe mich auch in dich verliebt, mit jeder Tat die du getan hast, mit jedem Wort das du gesagt hast. Du bist unglaublich und ich kann mich mehr als glücklich schätzen, dass ich in ein paar Wochen sagen darf ' Diese Frau ist meine Frau '. Ich kann es gar nicht mehr erwarten. Ich liebe dich."
Glaubt es mir oder eben auch nicht, in diesem Moment war mir eine verdammte Tränen die Wange herunter geronnen und weitere folgten. Das waren die schönsten Worte gewesen, die ich jemals in meinem Leben zu hören bekam. Und das - wohlgemerkt - nicht von meinen Eltern, von denen ich es eigentlich bis jetzt mehr erwartet hätte, als von meinem zukünftigen, unglaublichen Ehemann. Er nahm meine Hand in seine, hauchte mir einen Kuss auf die Hand und zog mich plötzlich an sich. Er sah mir tief in die Augen, abweselnd wanderte sein Blick von meinen Augen zu meinen Lippen und zurück. " Jetzt küss' mich doch schon, du Trottel." flüsterte ich gegen seine Lippen und konnte sehen, wie er lächelte.
Dann beugte er sich langsam nach vorne und seine Lippen trafen auf meine. Und dann küssten wir uns. Wir küssten uns mit so einer Leidenschaft, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten lieben. Wir küssten uns wie ein altes Ehepaar, doch gleichzeitig wie zwei Frischverliebte, die durchgebrannt waren und dabei waren, die schönste Zeit ihres Lebens zu genießen. Wir küssten uns und währenddessen schien das ganze Universum stehen zu bleiben, als würde jemand die Weltkugel, die Zeit für einen kleinen Moment anhalten und uns die Zeit gönnen. Und ich genoss diesen Moment, wie noch keinen anderen zuvor. Und ich hoffte so sehr, dass dies mein ganzes Leben lang so bleiben würde.
Sorry, dass es so lange gebraucht hat, aber ich war völlig planlos und mir ist einfach nichts eingefallen...ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Danke
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