Kapitel 13

" Bist du fertig? " fragte ich. Ich bekam keine Antwort, aber als Amalia in der nächsten Sekunde die Türe auf riss - und mich dabei fast köpfte -, mir freudestrahlend entgegen lachte und aus dem Bad zur Musik getanzt kam, wusste ich, dass sie bereit war. Lachend war ich den Kopf zurück und tanzte neben Am her. Sie nahm mich bei der Hand, tanzte einen Walzer und drehte mich dann so, dass ich mit dem Rücken zu ihr stand und sie mir noch den letzten Rest meines Kleides zurecht rücken konnte.

Dann rannten wir zum Schrank, sagen dabei in den schrägsten und grauenvollsten Tonlagen ' Ex's & Oh's ' und ließen uns nicht einmal von den Nachbarn stören, die schon gegen die Wände hämmerten, weil die Musik so laut war.

Aber es störte weder Amalia, noch mich. Seit wir hier waren, hatten wir nur Spaß gehabt, hatten nur gelacht und das Leben in vollen Zügen genossen. Ohne Eltern, ohne irgendwelchen anderen nervigen Sorgen.


Wir rissen den Schrank auf und brauchten nur wenige Sekunden, um das passende Oberteil oder  eine  Weste zu unseren Kleidern zu finden. Die Schuhe hatten wir bei den Kleidern dazu gekauft, was bei meinen Eltern wahrscheinlich eine Panikattacke und deinen Wutanfall vom feinsten auslösen würde, denn ich hatte es von dem Konto meines Vaters gekauft.


Selbst Schuld, wenn man der Tochter die Kreditkartennummer verrät.


Unwillkürlich musste ich grinsen. Dieser Urlaub war ja wirklich der beste meines gesamten Lebens. Extrem gute Stimmung, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen und das rund um die Uhr und ein Abend, der unglaublich bombastisch werden sollte. Zumindest erhoffte ich mir das. Aber wir werden ja sehen.


" Ich bin vor dir im Bad. Und um die nervigen Nachbarn kannst du dich kümmern!" rief sie lachend und verschwand im Bad. Ich musste grinsen. Das war sowas von typisch Amalia.


Ich ging zur Türe, riss sie auf und staunte erstmals nicht schlecht, als sich der gefühlte ganze Gang vor unserer Türe befand und mir jeder, aber wirklich ausnahmslos jeder, angepisst in mein Gesicht starrte.


" Hi." grinste ich ihnen ins Gesicht. " Gibt's Probleme oder warum glotzen Sie alle so sauer aus der Wäsche?"


Ein Raunen ging durch die Menge.


" Ob es Probleme gibt?! Natürlich gibt es die, junges Fräulein! Was fällt Ihnen eigentlich ein, Ihre Musik so laut zu drehen und obendrein noch die Türklingel und das Hämmern Ihrer Nachbarn zu ignorieren?!" fragte eine ältere Frau empört und ihre grauen Augen blitzen mich sauer an. Uh la la, da war jemand wohl wirklich sauer.


Selbstnotiz an mich: Nie eine alte Schachtel bei ihrer, augenscheinlich sehr, sehr dringenden Beautybehandlung stören.

Provokant zog ich eine Augenbraue in die Höhe und grinste sie an.

" Ähm, warten Sie...vielleicht hatte ich einfach keine Lust auf Ihr hässliches Faltengesicht und Ihre Spucke in meinem Gesicht. Außerdem chillen Sie mal Ihre Basis, alte Lady, so viel Aufregung tut Ihnen bestimmt nicht mehr gut."


Die Alte schnappte empört nach Luft.


" Und bevor Sie anfangen, nach Luft zu schnappen wie ein sterbender Fisch, sagen Sie's mir, vielleicht rufe ich Ihnen eine Rettung. Aber nur vielleicht. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe besseres zu tun, als meine Zeit mit solchen alten Schachteln wie Ihnen zu verschwenden." Ich machte eine kurze Pause, in denen ich Sätze wie " Was für eine unerzogene Göre!" oder " WAs für eine Frechheit!" zu hören bekam.


" Ja. ich finde auch, dass es  eine Frechheit ist, dass ich meine Zeit mit Ihnen verschwendet habe. Also, schönen Abend noch, Sie alte Schachtel!" 

 Ich warf ihr noch einen Handkuss zu, dann schlug ich ihnen die Türe vor der Nase zu und lehnte mich genervt gegen die Türe, wo die Nachbar weiter hämmerten.


"'Sie können mich mal!" brüllte ich.


" Nervige Nachbarn?" fragte Am und grinste.


" Du hast keine Ahnung wie sehr. Los, lass uns gehen." meinte ich und schnappte mir meine Tasche.



Aber ich wäre nie gegangen, wenn ich gewusst hätte, in welcher Katastrophe der Abend enden würde...

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