[32]

Jisung PoV

Ich wischte mir meine schwitzigen Hände an meiner Anzughose ab. Vor einem halben Jahr hatten Minho und ich uns verlobt und nun war es soweit. Wir würden endlich heiraten. Ich war unfassbar nervös und Chan versuchte mich zu beruhigen, doch hatte dabei nur wenig Erfolg.

"Jisung, ich weiß, dass das euer großer Tag ist, aber ich hab Angst, dass du gleich noch vor Aufregung einen Herzinfarkt erleidest.", versuchte er es wieder.

"Tut mir leid, aber ich freue mich so!"

"Ich freue mich auch für euch beide.", meinte er und umarmte mich. Dann warf er einen Blick auf die Uhr. "Oh, es geht gleich los. Sitzt dein Anzug richtig? Und deine Krawatte? Hast du dein Hemd richtig geknöpft?"

"Alles schon drei mal überprüft, Chan."

"Sehr gut. Du packst das, Jisung."

"Ab hier übernehme ich dann.", meinte mein Vater, der gerade die Garderobe betrat. "Gut siehst du aus, Jisung. Wer hätte gedacht, dass du so schnell heiraten würdest? Ich hab das Gefühl, dass du mir erst gestern Minho vorgestellt hast und jetzt soll ich dich zum Altar führen..."

"Dabei ist das schon wie viele Jahre her? Fünf? Sechs?", antwortete ich.

"Sechs Jahre..."

Unser Signal ertönte und wir stellten uns vor die Tür zur Kirche, ehe sie geöffnet wurde und wir von Musik begleitet den Gang herunter gingen. Ich sah Freunde und Familie und konnte nicht anders als noch breiter zu Lächeln, als ich Changbin und Felix in der ersten Reihe Händchen haltend sitzen sah. Die beiden hatten tatsächlich auch noch zueinander gefunden. Dann richtete ich den Blick auf meinen Bräutigam, der dort in einem weißen Anzug stand und mich ansah, als wäre ich das schönste, was er je gesehen hatte. Dabei sah er selbst aus wie ein Engel. Ihm entfloh ein leises "Wow...", als ich vor ihm zum Stehen kam, was mich kurz ein wenig schüchtern werden ließ. Dann begann die Zeremonie erst richtig. Eine gefühlt ewig lange Rede über Liebe wurde gehalten, bei der ich um ehrlich zu sein nicht wirklich zuhörte. Für mich existierte in diesem Moment nur Minho und ich verlor mich irgendwo tief in seinen Augen.

Ich bekam erst wieder mit, was vor sich ging, als ich Minho's "Ja, ich will." hörte.

"Und Sie, Han Jisung, wollen Sie den hier anwesenden Lee Minho zu Ihrem Ehemann nehmen?"

"Ja, ich will.", antwortete ich.

"Dann erkläre ich Sie hiermit zu Ehemann und Ehemann."

Wir steckten uns die Ringe an und ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment anfangen würde, vor Freude zu weinen.

"Sie dürfen sich jetzt k-"

Länger wartete ich nicht. Ich fiel Minho um den Hals und küsste ihn, wobei ich ihn fast umwarf, da ich zu viel Schwung hatte.

"Tut mir leid...", lachte ich leise und bekam daraufhin von ihm einen deutlich zärtlicheren Kuss.

Die Zeremonie wurde beendet und Minho und ich schritten gemeinsam wieder in den vorderen Teil der Kirche, wo ich dem Älteren wieder um den Hals fiel.

"Ich kann kaum glauben, dass wir verheiratet sind.", meinte ich und wurde von ihm umarmt.

"Ich auch nicht. Und ich kann nicht fassen, wie unglaublich heiß du in diesem Anzug aussiehst~"

"Minho, wir sind in einer Kirche.", lachte ich. "Heb dir das für heute Abend auf, ja?"

"Ich freue mich schon.", antwortete er.

"Und ich freue mich auf das Essen, das es gleich gibt. Vorallem auf die Torte."

"Jaja, du freust dich immer auf den Nachtisch."

Wir gingen beziehungsweise fuhren mit unseren Hochzeitsgästen zu dem Raum, den wir gemietet hatten und in dem wir essen und später auch feiern würden. Dort angekommen gratulierten uns erst einmal alle unsere Gäste und wir versuchten irgendwie einen Geschenketisch einzurichten, damit wir zumindest einen Überblick behielten und nicht am Ende irgendwas vergaßen.

"Minho, wo bleibt das Buffet? Hätten wir das nicht schon längst bekommen sollen?", fragte ich meinen Ehemann nervös.

"Das kommt erst in einer Viertelstunde, Baby. Mach dir keinen Stress. Es läuft alles wie geplant."

"Aber was wenn-" Er unterbrach mich mit einem Kuss.

"Kein 'Was wenn'. Es läuft doch alles glatt."

"Tut mir leid. Ich mach dich bestimmt schon halb wahnsinnig.", lachte ich.

"Und trotzdem seid ihr jetzt verheiratet. Glückwunsch euch beiden.", kam es von meiner Schwester, die erst jetzt zu uns kam, um uns zu begrüßen. "Ich hätte nie erwartet, dass ich euch beide mal heiraten sehe. Und dann auch noch Jisung in einem so ordentlichen Anzug? Das kommt mir immer noch nicht real vor."

"Ich hätte auch nicht erwartet, dass er mich noch will.", meinte Minho.

"Natürlich will ich dich! Egal was noch kommt. Deshalb sind wir doch heute hier."

"Ich dachte, damit ich dir nicht mehr weglaufen kann?"

"Ja, darum auch.", lachte ich.

"Und ich finde es komisch, dass Jisung tatsächlich vor mir heiratet. Ich hätte nicht mal erwartet, dass er vor mir einen Freund findet und jetzt heiratet er seine erste große Liebe. Das ist eigentlich viel zu kitschig für unseren versauten Jisung."

"Ich bin überhaupt nicht versaut."

"Jisung, ich hab euch beiden schon gehört. Du bist verstaut."

"Gar nicht!"

"Und wie du das bist, Babyboy. Aber so macht es uns beiden halt am meisten Spaß, oder nicht?", grinste er und legte einen Arm um mich, weshalb ich mich gegen ihn lehnte.

"Auch wieder wahr. Oh, hey, das Essen für's Buffet ist da!", sagte ich und ging zu dem Lieferanten, um freudig meine Anweisungen zu geben, was wo hin sollte. Minho unterhielt sich in der Zeit weiter mit unseren Gästen. Die einzige Person, bei der ich irgendwie gehofft hatte, dass sie kam, aber es nicht tat, war meine Großmutter. Sie hatte es nicht geschafft oder zumindest hatte sie das gesagt. Vermutlich mochte sie Minho einfach immer noch nicht. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie kam, war es ein toller Tag. Und er gehörte nur Minho und mir.

Zum besten Teil des Tages gehörte wahrscheinlich die Torte. Ich hatte noch nie so viel Torte auf einmal gesehen und ich liebte Torten. Ich war quasi im Paradies. Es war einfach ein unfassbar schöner Tag und die Nacht mit Minho schloss alles nur noch einmal perfekt ab.
Wir gehörten zusammen und daran würde nichts und niemand etwas ändern können.

++-Ende-++

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