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Jisung PoV

"Woahhh das sind aber viele Tattoos...", staunte eines der Kinder, mit denen ich mich beschäftigt hatte, als ich meine Jacke auszog und durch mein Oberteil meine Tattoos zum Vorschein kamen. Nach dem Vorfall mit der ersten Frau hatte ich sie so gut es ging versteckt, da ich nicht wollte, dass noch weitere Vorurteile gegen mich gehegt wurden. Allerdings wurde mir nach einer Weile ziemlich warm.

"Meine Mama hat gesagt, dass Menschen mit Tattoos gefährlich sind.", meinte ein anderes Kind ängstlich.

"Denkst du wirklich ich bin gefährlich?", fragte ich mit einem kleinen Lächeln. "Es sind doch nur kleine, bunte Bilder, siehst du? Ein Flügel, Blumen und ein kleines Eichhörnchen..."

"Ich finde die cool.", sagte eines der anderen Kinder. "Wenn ich groß bin, will ich auch eins haben."

"Dann kommst du, wenn du alt genug bist, zu mir und ich mache dir eins.", antwortete ich. "Versprochen?"

Ich hielt ihm meinen kleinen Finger hin und er hakte seinen ein.

"Versprochen. Und was kannst du mir alles tattoowieren?"

"Jisung macht dir alles, was du willst. Er ist wirklich gut.", meinte Minho. "Ein Mann mit vielen Qualitäten."

Eines der Mädchen schien gerade den Aha-Moment ihres noch nicht besonders langen Lebens zu haben.

"Ihr habt ja das gleiche Tattoo!"

"Wo?"

"Hä? Wo siehst du da denn da das gleiche Tattoo?"

"Na, da. Der Flügel. Nur halt auf der anderen Seite."

"Gut gesehen. Minho und ich haben das gleiche Tattoo. Das waren die ersten beiden, die ich gestochen habe."

"Und warum?"

"Weil wir ein Paar sind.", erklärte Minho. "Jisung ist mein fester Freund und ich will ihn eines Tages heiraten. Aber wir sind ja zum Tanzen hier und nicht zum Quatschen, richtig?"

Zustimmendes Gemurmel und Nicken trat ein.

"Trotzdem schlage ich vor, dass wir uns alle einmal vorstellen, auch wenn noch jemand fehlt, aber ich weiß nicht sicher, ob sie noch kommt. Also machen wir erstmal einen Kreis und jeder sagt seinen Namen und etwas über sich. Das kann alles sein. Will jemand anfangen?"

Niemand meldete sich freiwillig.

"Warum fängst du nicht an, Ji?"

"Uhm... Okay... Also ich bin Jisung und ich... ähm... Ich mag Käsekuchen?", meinte ich überfordert. Was zur Hölle sollte man bei sowas auch sonst sagen?

"Ich bin Minho und ich war schon mit BTS als Tänzer auf Tour.", meinte Minho. Das war auf jeden Fall deutlich beeindruckender als 'Ich-kann-in-30-Minuten-einen-Käsekuchen-alleine-essen'.

"Alter Angeber.", murrte ich, woraufhin er mir einmal durch die Haare wuschelte. "Dafür hab ich Park Chanyeol tattoowiert."

Dann ging die Vorstellungsrunde weiter und jeder erzählte etwas über sich. Ich konnte mir sowieso nicht merken, was alles gesagt wurde, aber es war eine gute Möglichkeit für die Kinder Sympathie-Punkte bei den anderen zu sammeln und vielleicht sogar im Laufe der Zeit Freundschaften zu schließen.

Dann begann die Stunde und ich hatte ziemlich viel Spaß. Zwar übernahm Minho das Ganze, doch da das Niveau für Anfänger im Alter von 9-12 Jahren war, machte ich einfach mit, selbst wenn es mit über 20 nicht mehr wirklich meine Altersklasse war. Dadurch konnte ich mir jedoch die meisten Bewegungen schneller merken und begriff sie einfacher, weshalb ich sie auch einigen der Kinder erklären konnte, wenn sie nicht hinterher kamen. Das Kind, das noch kommen sollte, kam auch noch, denn anscheinend hatte die Mutter einfach nur die richtige Uhrzeit verpasst.

Alles in allem war es ein ziemlich schöner Nachmittag, der in meinem Kopf den Gedanken einbrannte, vielleicht eines Tages mit Minho zusammen eigene Kinder zu haben. Im Moment war es zwar kein wirklich guter Zeitpunkt, aber ich war mir sicher, dass dieser Zeitpunkt eines Tages kommen würde.

"Ich muss dir etwas verraten.", meinte das Mädchen, das zu spät gekommen war zu mir, als Minho gerade nicht da war und ich es mir auf dem Boden bequem gemacht hatte.

"Was gibt es denn?", fragte ich.

"Ich glaube, Minho mag dich.", antwortete sie und setzte sich zu mir.

"Das hoffe ich doch, schließlich mag ich ihn auch und er ist mein Freund."

"Nein, er mag dich nicht nur, sondern er mag mag dich. So wie meine Mama meinen Papa mag."

"Ich weiß, was du meinst, und ich mag ihn auf die gleiche Weise. Wenn ich sage, dass er mein Freund ist, meine ich damit, dass er mein fester Freund ist."

"Richtig mit küssen und so?", fragte sie erstaunt.

"Ja. Was man halt macht, wenn man zusammen ist."

"Ich will auch mal eine Beziehung haben."

"Lass dir damit ruhig Zeit. Ich bin auch erst mit Minho zusammen gekommen, als ich 17 war. Du brauchst dich also nicht zu hetzen. Die richtige Person kommt schon noch früh genug."

Sie setzte gerade zu einer Antwort an, als ihre Mutter rein kam, um sie abzuholen.

"Hey, meine Süße. Hattest du Spaß?"

"Ja! Ganz viel! Ich hab mich sogar mit Jisung angefreundet!", erzählte sie aufgeregt.

"Wenn er noch da ist, kannst du ihn gerne nach seiner Telefonnummer fragen und ihr könnt euch dann zum Spielen treffen."

"Oh ja! Jisung, du musst unbedingt zu uns zum Spielen kommen!"

"Tut mir leid, ich dachte sie redet von jemandem in ihrem Alter.", lachte die Mutter.

"Ach, das ist kein Problem. Weißt du, Kleine, ich kann leider nicht zu dir zum Spielen kommen, weil Minho dann ganz traurig wird. Er ist ziemlich anhänglich, musst du wissen. Außerdem muss ich auch noch arbeiten. Meine Freunde brauchen mich im Tattoostudio.", antwortete ich und stand auf.

"Ich bin also anhänglich? Sicher dass das nicht anders herum ist, Sungie?"

"Ganz sicher."

Er platzierte einen Kuss auf meiner Wange.

"Dann muss ich ja heute nicht bei dir zu übernachten.", meinte er und tat so, als wollte er gehen, doch ich hielt einfach seine Hand fest.

"Doch genau das musst du, also bleibst du bei mir.", erwiderte ich. "Und jetzt sollten wir uns noch vernünftig verabschieden. Rumalbern können wir zu Hause noch genug."

"Richtig, Kleiner. Also dann hoffe ich, dass es dir Spaß gemacht hat."

"Ja, hat es! Ich will unbedingt weitermachen damit. Kannst du mir das alles beibringen?"

"Leider nicht. Ich hab um die Zeit, selbst Training.", antwortete Minho. "Aber die Trainerin, die das macht ist auch ganz toll."

"Und was ist mit Jisung?", schmollte sie.

"Jisung arbeitet in seinem Tattoostudio. Er war heute nur mit dabei, weil wir eigentlich etwas anderes geplant hatten und unseren Tag gerne zusammen verbringen wollten."

"Also sehe ich ihn gar nicht wieder?"

"Doch, bestimmt. Vielleicht hole ich Minho ja mal ab und dann sag ich dir auch hallo."

"Versprochen?"

"Versprochen."

"Dann auf Wiedersehen.", verabschiedete sie sich.

"Auf Wiedersehen.", verabschiedeten auch wir uns und sie gingen.

"Weißt du, ich mag Kinder ja, aber ich bin froh, dass ich dich jetzt für mich alleine habe.", meinte Minho und ich schlang meine Arme um seinen Hals. "Ich teile dich nicht gerne."

"Achja? Was willst du jetzt mit mir machen, da wir alleine sind?"

"Das hier.", antwortete er und küsste mich. Er fuhr mit seiner Hand meine Seiten hoch und runter und ich konnte spüren, wie er in den Kuss grinste. Keine Sekunde später begann er damit, mich durch zu kitzeln, weshalb ich mich zusammenrollte und letzten Endes unter ihm lag, doch er machte weiter.

"Minho! Hör auf!", rief ich zwischen meinen Lachern, was er komplett ignorierte.

"Bitte, Minho! Du tust mir weh!"

Sofort ließ er von mir ab und entschuldigte sich. Immer wieder verteilte er kleine Küsse auf meinem Bauch, da wo er mich zuvor gekitzelt hatte. Süß...

"Lee Minho! Du lässt sofort von diesem Jungen ab!", rief eine ältere Frau und kam zu uns gerannt. Minho richtete sich auf und ich meinte ein leises "Fuck." gehört zu haben. "Ich kann nicht glauben, dass du so etwas tust, Minho! Runter von ihm jetzt!"

"Es ist nicht so, wie du denkst.", begann er zu erklären und wir standen auf.

"Es gibt keine gute Erklärung dafür, dass du jemanden so berührst, wenn er dich anschreit, dass er das nicht will! Egal ober dein Freund ist oder nicht."

"Ich glaube, das ist ein riesiges Missverständnis.", meinte ich. "Minho hat nichts falsch gemacht. Er hat erst angefangen mich zu kitzeln und deshalb hab ich gerufen, dass er das lassen soll, und daraufhin hat er angefangen mich zu küssen und da habe ich nichts gegen. Es ist also alles in Ordnung. Minho hat nichts unrechtes getan."

"Okay, dann will ich nichts mehr dazu sagen. Zumal das etwas ist, was ich Minho nicht zutrauen würde. Eigentlich wollte ich auch nur wissen, wie es gelaufen ist."

Wir erzählten ihr alles, was sie wissen wollte, womit sie ziemlich zufrieden aussah und machten uns dann auf den Weg zu mir nach Hause.

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