[17]
Jisung PoV
Ich zwang mich aus dem Bett. Es war inzwischen eine Woche vergangen, in der Minho sich nicht bei mir gemeldet hatte, und mit jedem Tag ging es mir schlechter. In meinem Kopf tobte ein ständiger Kampf zwischen 'Er kommt zurück.' und "Chan hatte Recht.'. Doch ich musste wieder versuchen klar zu kommen. Ich musste funktionieren, damit ich Chan und Changbin nicht enttäuschte. Wir hatten bereits unseren ersten Traum aufgeben müssen und ich wollte nicht, dass wir diesen hier auch noch aufgeben mussten, weil ich nichts mehr auf die Reihe bekam. Denn dann wusste keiner mehr, was wir tun sollten.
"Hey, Jisung.", begrüßte mich Changbin auf dem Flur, als ich ins Bad schlurfte. und bekam nur ein müdes "Hi." zurück.
"Komm her.", meinte er und zog mich in seine Arme. Changbin umarmte mich nicht oft, aber im Moment tat er es jedes Mal, wenn er mich sah. Vermutlich wusste er einfach, wie schlecht es mir ging. Alles, woran ich denken konnte, war Minho, doch der Gedanke an ihn machte mein Herz schwer und bereitete mir auf Dauer Kopfschmerzen, die meinen ganzen Körper erschöpften.
"Er kommt nicht wieder, oder? Nie wieder."
"Ich weiß es nicht. Niemand weiß das."
"Ich vermisse ihn so."
"Weißt du, Jisung, manche Dinge sollten einfach nicht für immer sein."
"Aber das hier schon!", rief ich und löste mich von ihm, um mich im Bad einzuschließen.
Wieder hinter geschlossener Tür fing an zu weinen. Ich wollte meinen Freund zurück. Ich kniff meine Augen zusammen und stellte mir vor, wie er tröstend seine Arme um mich legte. Stellte mir vor, dass er es war, der mich vorhin im Flur umarmt hatte. Erinnerte mich an seine zärtlichen und liebevollen Küsse.
Für eine Weile verlor ich mich in diesen Vorstellungen und Erinnerungen. Sie machten es irgendwie ein wenig einfacher. Zumindest für den Moment, denn sobald ich wieder in der Realität ankam, wurde alles schlimmer als zuvor. Die Erkenntnis, dass er nicht hier war, traf mich wie ein Blitz und um mich herum schien nur noch seine Abwesenheit Platz zu finden. Sie ertränkte mich förmlich und machte mir das Atmen schwer. Da war kein Platz mehr für irgendetwas anderes.
Da war nur noch das Knutschen in der Dusche in seiner Wohnung. Vergangenheit.
Sein verzweifelter Versuch mir die Haare zu färben. Ebenfalls Vergangenheit.
Sein hübsches Lachen. Vergangenheit. Zumindest für mich.
Das war alles weg. Eigentlich hätte ich damit rechnen sollen, dass es nicht so lief, wie ich es mir gewünscht hätte, denn das tat es nicht besonders oft. Doch war dieser eine Wunsch wirklich zu viel verlangt? War es wirklich zu viel verlangt, die Person wieder haben zu wollen, die einem jahrelang Liebe gegeben hatte?
"Bitte komm zurück, Minho...", wisperte ich in den leeren Raum. "Bitte..."
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