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Jisung PoV
Ich war den ganzen Tag über ziemlich aufgeregt, da ich unbedingt wissen wollte, was Minho sich dieses Mal überlegt hatte, um sich bei mir zu entschuldigen. Auch wenn das meiste an Wut bereits verflogen war. Es interessierte mich dennoch weiterhin, weshalb er das Tattoo verändern wollte.
Als ich jedoch nach meinem letzten Kunden nach einem Paket oder Brief Ausschau hielt, konnte ich nichts entdecken. Ich ging in unser kleines Büro, indem Chan und Changbin noch sein mussten.
"War Minho gar nicht da?", fragte ich enttäuscht und erntete nur ein Kopfschütteln.
"Aber ich muss gleich abschließen."
"Vielleicht wollte er ja nur den Regen abwarten. Es regnet schon den ganzen Nachmittag und es wird auch nicht wirklich besser.", meinte Chan und sah mich mitleidig an.
"Also... Soll ich schon abschließen?"
"Ja, ich denke das ist am besten. Wenn er dir dein Geschenk geben will, kann er das schlimmstenfalls auch morgen.", sagte Changbin.
"Also meint ihr, dass er es nicht vergessen hat?"
"Das denke ich nicht. So einfach kann er dich überhaupt nicht vergessen."
"Und wenn doch, dann ist er ein Arsch."
"Changbin!"
"Was denn? Das denken wir hier doch alle."
"Trotzdem war es einfach unangebracht! Schließ schon mal ab, Ji. Und dann mache ich uns gleich was zu essen."
"Okay..."
Ich ging zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss. Gerade als ich wieder gehen wollte, klopfte es hinter mir an die Glastür und ein klitschnasser, schwer atmender Minho stand dort. Ich ging zurück und öffnete ihm die Tür.
"Hey...", begrüßte er mich verunsichert, "Ich habe was für dich. Das wollte ich dir nur schnell geben und dann störe ich dich nicht weiter."
"Spinnst du? Du kannst doch bei dem Wetter nicht wieder raus. Es könnte jeden Moment anfangen zu gewittern."
"Was soll ich denn sonst machen, Jisung?"
"Bei mir bleiben.", antwortete ich ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken.
"Willst du das überhaupt noch? Willst du mich wirklich noch bei dir haben? Ich habe dich schließlich ziemlich stark verletzt. Ich bin ein Arsch, schon vergessen?"
"Und trotzdem will ich nicht, dass du dich erkältest. Also komm rein, bevor du noch krank wirst."
Er kam rein, sodass ich hinter ihm abschließen konnte, und ich führte ihn in unsere Wohnung.
"Ich suche dir gleich was zum Anziehen raus und du kannst erstmal warm duschen gehen.", meinte ich zu ihm.
"Jisung?", fragte er.
"Achso stimmt. Du warst hier ja noch nie. Das Badezimmer ist gleich da drüben und ein Handtuch findest du im Schrank unter dem Waschbecken.", erklärte ich.
"Es tut mir leid. Alles."
"Wir reden da später darüber, okay? Erstmal musst du dich aufwärmen.", meinte ich, strich ihm über die Wange und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
"Okay. Ah, bevor ich es vergesse." Er gab mir ein Paket, dass er in einer Tasche auf der Innenseite seiner Jacke gehabt hatte, um es vor Regen zu schützen. "Deshalb bin ich ja überhaupt erst hergekommen."
"Danke.", meinte ich, nahm das Päckchen an mich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich mache es gleich auf, während du duscht, ja?"
Minho nickte und ging zum Bad, doch ich stoppte ihn, als ich sah, dass ihm etwas mit dem Paket zusammen rausgefallen war.
"Dir ist da was rausgefallen.", meinte ich und hob ein kleines Kästchen hoch. Was da wohl drin war? Neugierig öffnete ich das kleine Kästchen und mir kam ein Ring entgegen.
"Nein!", rief Minho geschockt und lief schnell zu mir, um es in meinen Händen zu schließen. "Das solltest du doch noch gar nicht sehen... Das war eine Überraschung..."
"Bitte sag mir, dass du das vorhattest, wovon ich denke, dass du es vorhattest.", meinte ich komplett überwältigt.
"Was denkst du denn, was ich damit vorhatte...?", fragte er nervös und spielte mit seinen Händen rum.
"Minho... Wolltest du mir einen Antrag machen?"
"Ich... Also- Man... Wenn du das so sagst, klingt das irgendwie- Ach, scheiß drauf. Ja, wollte ich. Ich wollte dich eigentlich morgen fragen zusammen mit dem Brief und Blumen und so... Romantisch eben."
"AHHHH! KOMM HER, DU TRAUM-TYP!", rief ich begeistert und fiel ihm um den Hals. Er wusste in diesem Moment vermutlich gar nicht richtig, wie ihm geschah.
"Also hättest du ja gesagt?"
"Machst du Witze?! Klar! Dann rennst du mir wenigstens nicht mehr weg."
"Es tut mir le-"
Ich ließ ihn nicht ausreden und küsste ihn einfach. Klar wollte ich, dass er sich entschuldigte, aber jetzt gerade wollte ich das nicht hören. Minho erwiderte meinen Kuss und so küssten wir uns eine ganze Zeit. Es hatte mir so sehr gefehlt ihn zu küssen. Das ewiglange Rummachen mit ihm hatte ich genauso sehr vermisst wie Minho an sich.
"Und jetzt solltest du duschen.", meinte ich und löste mich von ihm.
"Kommst du mit?", fragte er und mein Herzschlag setzte kurz aus, doch ich schüttelte den Kopf.
"Ich packe dein Geschenk aus."
"Oder so."
Er ging ins Bad und ich ging in mein Bett, wo ich sein Geschenk öffnete.
Es war eine CD. Da ich im Moment noch nicht wirklich etwas damit anfangen konnte, öffnete ich den Brief. Vielleicht würde der mir weiterhelfen. Wenn nicht, würde ich halt einfach Minho fragen.
Jisungie.
Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir sein konnte, wenn du bei mir Schutz suchen wolltest. So wie dann wenn du einen Alptraum hattest und ich dir etwas vorsingen sollte, weil du dann besser schlafen konntest. Oder wenn du dich einsam gefühlt hast und mir zugehört hast, wie ich unter der Dusche gesungen habe. Es hat mich zwar beim ersten Mal ziemlich erschreckt, als du auf einmal im Bad aufgetaucht bist und angefangen hast zu singen, aber ich habe viele schöne Erinnerungen daran, wie du mit mir zusammen gesungen hast. Du hast wirklich die Stimme eines Engels und ich könnte dir den ganzen Tag einfach nur beim Singen zuhören. Und du meintest, dass es dir da genauso geht. Deshalb habe ich dir ein paar Lieder aufgenommen. So kannst du, wenn ich nicht da bin-
Weiter kam ich nicht, da auf einmal meine Tür aufgemacht wurde und Chan und Changbin rein kamen.
"Wir sollten das nicht tun, Chang- Oh shit."
"Was wollt ihr in meinem Zimmer?", fragte ich skeptisch.
"Wir... Uhm... Was willst du essen?"
"Mir egal, aber koch für eine Person mehr. Ich habe Besuch."
"Ahh... Deshalb brennt im Badezimmer Licht."
"Was wolltet ihr wirklich?", fragte ich.
"Es war Changbin's Idee!"
"Du hast zugestimmt!"
"Ja, weil du gesagt hast, dass du dann zwei Tage lang nicht daran rum meckert, dass ich zu wenig schlafe!"
"Und was war eure Idee?"
"Ich wollte die Briefe sehen, um zu sehen, ob Minho es wirklich ernst mit dir meint.", seufzte Changbin. "Wir hätten deine Privatsphäre respektieren sollen. Tut uns Leid. Wir wollten nur das Beste für dich."
"Das will ich auch.", ertönte eine Stimme hinter den beiden und Minho betrat, nur mit einem Handtuch um die Hüften, das Zimmer. "Und ich meine es ernst mit Jisung. Ziemlich ernst sogar. Glaubt es oder nicht, aber ich liebe ihn immer noch. Und jetzt wäre es tatsächlich nett von euch, wenn ihr uns ein wenig Privatsphäre gönnen würdet."
"Wenn auch nur ein Wort davon gelogen war, bringen wir dich um.", meinte Changbin noch und verschwand mit Chan zusammen aus dem Zimmer, sodass Minho und ich wieder alleine waren. Ich ging zu meinem Schrank und suchte ihm etwas zum Anziehen raus, das er sich auch sofort anzog.
"Jetzt wird es Zeit, dass du mir etwas erklärst, Minho."
"Ja, das wird es wohl."
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