chαpter IX

Kaum hatte er das Krankenzimmer betreten, veränderte sich die Atmosphäre schlagartig. Die kleinen Funken der Anspannung über ihren Köpfen war praktisch für jeden sichtbar, weshalb Chifuyus Herz mit jedem Schritt den sich Baji ihm näherte, unermüdlich pochte und gleichzeitig gemischte Gefühle entwickelte: Ungewissheit. Erleichterung. Sorge. Freude.

Die Ursache seines Gefühlschaos lag möglicherweise daran, dass er dessen Blick nicht wirklich deuten konnte. Er versteckte seine Emotionen hinter einer Fassade, dessen war sich Chifuyu bewusst. So wie damals, als Baji sich in der Schule hinter dicken Brillengläser und Bücher verschanzt hatte, um das Bild eines vorbildhaften Schülers zu untermalen. Leider war ihm dessen Ruf als Schläger vorausgeeilt – außerdem ließ sich Chifuyu gewiss nicht ohne weiteres hinters Licht führen.

Zu seiner Überraschung schritt Baji nicht wie erwartet zu ihm ans Krankenbett, sondern zum Fenster und starrte hinaus. Das plötzliche Klatschen der Handfläche gegen die Fensterscheibe ließ den Verletzten automatisch zusammenzucken und überrascht blinzeln.

„Du Idiot!“, keifte er sogleich und Chifuyus Nackenhaare stellten sich sogleich nach oben. So wütend hatte er ihn noch nie erlebt. Wieso reagierte er so zornig?

„Was...-?“

Seine Frage wurde im Keim erstickt, als Baji ihn mit vor Wut lodernen Augen ansah. „Ich brauche keinen Babysitter, der mir den Rücken freihält! Mit dem Bastard wäre ich auch alleine klar gekommen!“

Bajis Worte hallten nicht nur wie ein Echo durch das Zimmer, sondern verankerten sich tief in seiner Seele und belasteten sein Herz schwer. Fraßen sich immer weiter hinein. Trotz seiner Bewunderung und der aufkeimenden Verbundenheit ihm gegenüber, nagte die Ansage sehr an ihm. So sehr, dass ein Teil von ihm begann sich zu fragen, ob ihre Freundschaft unterschiedlich aufgefasst wurde.

Chifuyu spürte die Enttäuschung in seinem Inneren aufsteigen. Krallte seine Finger in die Bettdecke und biss sich auf die Unterlippe. Tränen drohten von seinen Augenwinkel hinabzulaufen. Erst die schwere Hand auf seinem Haarschopf war der Grund, der ihn zum Aufblicken bewegte und realisieren ließ, dass Baji inzwischen an seinem Bett stand. Sofort wurde er mit den olivgrauen Augen konfrontiert, die ihm so vertraut waren. Anders als wenige Minuten zuvor, erkannte er in ihnen diesmal keine Wut, sondern viel mehr...Reue.

„Ich...fuck Chifuyu...mir liegen solche tiefgründigen Gespräche nicht, darin bin ich scheiße“, begann er und atmete hörbar aus. „Aber als ich dich mit meinen Armen aufgefangen und verstanden habe, dass du meinetwegen so schwer verletzt wurdest...-“

Weiter sprach er den Satz nicht aus. Stattdessen konnte Chifuyu fühlen, wie Bajis Finger von seinem Haarschopf abließen und nun langsam zu seinen Wangen hinab wanderten. Die unerwartete Berührung sorgte für ein angenehmes Prickeln auf seiner bereits erhitzten Haut.

Die Tatsache, dass er Baji scheinbar doch einiges mehr bedeutete als bis vor wenigen Minuten angenommen, hinterließ ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen.

„Baji-san...ich bin unheimlich froh, dass dir nichts passiert ist.“

Das schnelle Klopfen seines Herzens und auch dieses unbeschreiblich schöne Gefühl in seinem Inneren waren der Beginn von etwas, was ihm in diesem Augenblick noch nicht bewusst war.

「 ⚜CRSP 」

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top