Kapitel 2: Übernachtung

(EdenDaphne: Übersetzt von @Txllmxprxttylixs. Danke dir!!)


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Adrien sah belustigt zu, wie Marinette sich neben ihn fallen ließ. Ihre Schultern sackten zusammen, ihre Augen (waren sie schon immer so blau gewesen?) waren mit Tränen gefüllt. ,,Z-zwei Tage?" stammelte sie schwach seinem Blick ausweichend. ,, Aber ... wie-wie werden wir das machen?"

Er hielt seine eigenen nervösen Nerven in Schach und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. ,, Warte, ich checke mal ob Natalie etwas tun kann." Wärend er einen kurzen Text schrieb, indem er ihre peinliche Situation erklärte, schaute er auf seine aufgebrachte Freundin und seufzte niedergeschlagen. ,,Schau Mari, ich weiß die Situation ist nicht ideal, und sicherlich freust du dich nicht darauf zwei ganze Tage mit mir verbringen zu müssen, aber, ich bin mir sicher, wenn es darauf ankommt, können wir schon irgendwie heraus bekommen, wie ich dir so wenig wie möglich lästig bin."

Entsetzt flatterte Marinette plötzlich mit den Armen, versetzte damit seinen eigenen Arm in einen unangenehmen Zug. ,,Whow whow, woher kommt das denn? Wieso denkst du, du wärst mir eine Last? Ich genieße es Zeit mit dir zu verbringen!" quietschte sie so schnell, dass Adrien Probleme hatte zu verstehen, was sie sagte.

Überrascht von ihrer Aussage starrte er sie an. ,,Tust du? Denn diese ganze Handschellensache scheint dich wirklich aufzubringen, und ich mochte meinen Nachmittag mit dir wirklich, also ist es nicht so schlimm."

Marinette fand endlich den Mut ihm in die Augen zu sehen und lächelte warm. ,,Nah du hast recht. Sorry. Ich-ich tendiere dazu, alles zu überdenken. Und ich könnte vielleicht ein kleines Ansgt Problem haben."

In genau dieser Sekunde klingelte Adriens Handy. Seine Augen weiteten sich wesentlich, als er den Anrufer sah. ,,Äh ... Das ist mein Vater, ich muss da ran gehen."

Sobald er die grüne Taste auf dem Display drückte, konnte Marinette auch schon Gabriel Agrestes strenge Stimme durch die Lautsprecher dröhnen hören. ,,Du hättest bis jetzt zuhause sein sollen, wo bist du Adrien?Und was bedeutet dieser Unsinn, dass du mit irgend einem Mädchen zusammen gekettet bist?"

Der junge Mann sah vorsichtig zu seiner Freundin, aber sie lächelte ihn noch immer an, war nicht gekränkt von den harten Worten seines Vaters. Er formte ihr das Wort ,,Entschuldige" mit dem Mund und räusperte sich dann. ,,Es ist so, wie ich es Natalie geschrieben habe Vater. Es gab ein Missgeschick mit einem Artefakt und wir sind aneinander gebunden, bis ein spezialisierter Schlosser uns Dienstag morgen befreit."

Sie hörten den älteren Agreste auf der anderen Seite der Leitung knurren, bevor er trocken antwortete:,, Wie ungünstig. Offensichtlich musst du das Fechten ausfallen lassen, aber wir können das morgige Fotoshooting umplanen. Wir müssen um dieses ... kleine Problem herum arbeiten. Ich lasse Natalie nachschauen, ob sie jemanden findet, der den Job früher erledigen kann. Was gedenkt ihr in der Zwischenzeit zu tun?"

Adrien sah Marinette erwartend an und sie seufzte besiegt. ,,Ich vermute wir werden bei einander schlafen müssen. Kannst du heute Nacht zu mir kommen? Ich muss dieses Chaos meinen Eltern erklären. Morgen könnten wir zu dir gehen."

,, Klingt vernünftig, Frau-?"

,,Marinette." sprang Adrien für sie ein. ,,Sie hat einpaar deiner Wettbewerbe gewonnen."

,,Ah ja, na dann, Natalie wird euch auf dem laufenden halten falls sie es schafft euch früher aus dieser Situation zu bekommen als diese inkompetenten Museumsleute. Ich hoffe dir ist bewusst, dass ich ganz und gar nicht zufrieden bin Adrien."

Der junge Mann zuckte zusammen bevor er antwortete:, Ich hatte nichts anderes erwartet Vater. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten."

Der Anruf wurde beendet und Marinette starrte ihren Freund mit offenem Mund an. ,,Wow, das war ... etwas."

Adrien zuckte abtuend lächelnd mit den Schultern. ,,Nimms ihm nicht übel. Er kann manchmal kalt sein."

Die junge Frau nickte, versuchte das unwohlige Gefühl zu unterdrücken, dass in ihrem Bauch aufkam und ihr sagte das es nicht richtig sei. War das etwas, was Adrien täglich durchmachen musste? Sorgte denn irgendjemand für Wärme in seinem Leben?

Ihre unbefriedigenden Gedanken wurden von Nadja unterbrochen, die zurück kam um ihre Tochter abzuholen und sich reichlich bei dem von Manon eingesperrten Paar, zu entschuldigen. Nachdem sie ihr mehrfach versichert hatten, dass kein Schaden entstanden war und dass niemand von ihnen einen Groll hegte, entschieden sich Adrien und Marinette dazu, die unangenehme Wanderung zur Dupain-Cheng Bäckerei anzutretten.

Zu Leiden von Marinette, die mit ihren Nerven schon fast am Ende war, fanden die beiden schnell heraus, dass die am wenigsten komischste Art Seite an Seite zu laufen, Händchen halten war. Wärend sie liefen, versuchte sie ihr Gehirn dazu zu zwingen, sich auf seine Worte zu konzentrieren und nicht etwa auf das angenehme Gefühl seiner warmen Hand, die fest ihre hielt.

Wie oft hatte sie von genau diesem Moment geträumt?

Zugegeben, in ihren Träumen hielt er ihre Hand aus eigenem Antrieb und nicht weil es ihre missliche Lage leichter zu ertragen machte, aber es war nah genug dran.

Adrien redete fröhlich über alles und nichts und sie hörte höflich zu, nickend und ihre antwortend summend bis sie auf einen bestimmten Satz aufsprang.

Eifrig hatte der Blonde sie angelächelt. ,,Also, das ist das erstes mal dass ich bei einem Freund übernachte. Gibt es etwas, was ich vorher darüber wissen muss?"

Marinette blieb in ihrer Spur stehen, zerrte an ihren verbunden Händen. ,,Was meinst du? Du hattest noch nie vorher eine Übernachtung?"

Er schüttelte verlegen seinen Kopf. ,,Ich... ich hatte nie wirklich viele Freunde, also ist alles was ich über Übernachtungen weiß, dass was sie in den Filmen zeigen. Und ich meine, ich habe nichts dagegen deine Haare zu flechten und deine Nägel zu lackieren, es könnte nur etwas unordentlich aussehen.

Das selbe unangehme Gefühl, das sie hatte, als sie die kalte unpersöhnliche Tonlage hörte, in der sein Vater mit seinem eigenen Sohn gesprochen hatte, kam plötzlich wieder in ihrem Bauch auf. Sie starrte ihn an. ,,Das ... das ist inaktzeptabel. Wir müssen das sofort ändern!"

Adrien lachte über ihre entsetzte Gestik und lenkte den weg zu ihrem Haus ein. ,,Na dann, zeig mir wie man richtig bei anderen schläft Senpai."

In diesem Moment, erreichte das ungleiche Paar die Tür der Bäckerei und Marinette pausierte an der Schwelle, nahm einen tiefen Atemzug. ,,Also, das Ding ist, Mädchen und Jungs machen für gewöhnlich keine Übernachtungen zusammen. Es wird als unangemessen angesehen. Mein Vater wird vielleicht nicht ganz so glücklich damit sein, aber mach dir nicht zu viele Sorgen, im Grunde ist er ein großer Teddybär."

Er nickte und sah sie ein wenig skeptisch an. Marinette machte sich sichtbar bereit und drückte die Tür auf, zog ihn mit sich. Sobald sie durch die Tür waren quietschte ihre Mutter glücklich:,, Marinette! Adrien! Was für eine angenehme Überraschung! Bleibst du zum Abendessen, liebling? Ein Jugendlicher wie du muss viel essen um mit den Wachstumsschüben mitzuhalten. Ich fänds super, wenn du mal probierst was wir für heute Abend da haben. Kommst du um Videospiele mi- Sind das Handschellen?"

Marinette erstarrte, hielt dann mit einem verlegenen Lächeln ihre beiden Hände hoch. ,,Ehm ... Manon hat irgendwie mit den wertvollen Artefakten im Museum gespielt? Und die können uns nicht lossägen?"

Zu der Überraschung beider Teenager, brach Sabine in Gelächter aus. ,, Oh gott, Marinette, solche Sachen passieren aber auch nur dir." sie schaffte es, das zwischen ihren Lachern hervorzubringen. ,,Tom, komm und schau in was für ein Chaos unsere liebenswerte Tochter dieses mal geraten ist."

Der stattliche Mann verließ die Küche mit einem breiten Grinsen, als er ihr kleines Problem bemerkte. "Weißt du Sohn, wenn du unsere Tochter so sehr magst, hättest du einfach fragen brauchen. Du hättest sie nicht unter Verschluss sperren müssen."

,,PAPA!" schrie Marinette rot wie ein Feuerwehrauto.

Adrien fühlte seine eigene Haut brennen, also war es nicht zu weit hergeholt anzunehmen, sein Teint würde zu ihrem passen. Er griff nach ihrer Hand und drückte tröstlich ihre Finger; eine Geste, die den Augen ihrer Eltern nicht unentdeckt blieb. Zu ihrem Glück, waren sie mit ihrem ärgern fertig und Sabine schickte sie nach oben um nach dem kochenden Abendessen zu sehen.

Sobald sie sicher hinter der Wohnungstür versteckt waren, ruhte Marinette ihre Stirn an der Wand aus, ihre Schultern zitterten unkonrolliert. Besorgt fragte Adrien leise:,, Hey, ist alles in Ordnung?"

Das war mehr, als die junge Frau ertragen konnte. Sie brach in Gelächter aus, lachte so sehr, dass sie mit ihrer freien Hand ihre Rippen umklammern musste. ,,Das ... das ... ist ... lächerlich..." gelang es ihr, zwischen ihren Lachern heraus zu würgen.

Adrien starrte sie einige Sekunden lang an bevor er mitlachte. Sie hatte recht: Die ganze Situation war einfach lächerlich, weit weg von dem Drama für das sein Vater diese Situattion offensichtlich gehalten hatte, weit weg von dem nervenaufreibenden Chaos für das sie diese Situation beide zunächst gehalten hatten. Die unbeschwerte Reaktion ihrer Eltern war ein frischer Windhauch und hatte ein neues Licht auf ihre Lage geworfen.

Letztendlich, dachte er sich, wenn er wöchentlich Akumas besiegen konnte, dann könnte er auch damit umgehen zwei Tage mit einer süßen Mitschüleri- wo zur Hölle kam das denn her?

Marinette lenkte ihn von seinen wandernden Gedanken ab, indem sie ihm zeigte wie man sah, ob der Reis richtig gekocht war und erklärte ihm wie ein Slow cooker und ein Reiskocher funktionierten. ,,Meine Mama liebt die," sagte sie ,, weil sie ihr erlauben das Abendessen sicher zu kochen und meinem Vater unten immernoch helfen zu können."

Tom und Sabine schlossen sich den beiden kurz darauf an und sie alle nahmen platz und füllten den Tisch mit freudigem Geplänkel. Das Abendessen wurde in einer angenehmen Konversation verbracht. Adrien und Tom tauschten fröhlich Wortspiel für Wortspiel aus, wärend die genervte Marinette weiter mit ihrem Essen spielte. Nach einiger Zeit bemekrte der Blonde das sie kaum gegessen hatte und erkundigte sich besorgt:,, Ist alles okay Mari?"

Überrascht weiteten sich die Augen der jungen Frau. ,,Oh! Ehm, ja, warum?"

,,Du hast deinen Teller kaum angerührt." stellte Adrien fest und hob seine Augenbraue neugierig an.

Rot angelaufen stotterte Marinette:,, Ich-ehm, Ich kann keine Essstäbchen benutzen."

Sein Lachen zurück haltend sagte Tom:,, Was meinst du Cupcake? Du hast schon mit Stäbchen gegessen seit du in den Windeln lagst. Was ist los?"

Marinette errötete noch mehr und für eine Sekunde hatte Adrien Mitleid mit seiner Freundin. Sie hob ihre rechte Hand, hob damit auch seine Hand. ,,Ja, mit meiner guten Hand. Ich bin so weit wie es nur geht davon entfernt beidhändig zu sein und diese blöden Essstäbchen weigern sich zu koorperieren."

Ihr Schmollen war bezaubernd, ehrlich. Adrien lächelte sie an. ,,Möchtest du, dass ich dir helfe? Ich hatte Glück, meine gute Hand ist immernoch frei."

Marinette sank nun in einen Ton Rot, von dem er nicht mal wusste, dass er existierte. Sie quiekte und versteckte ihr Gesicht in ihrem freien Arm. Das war der Moment in dem ihr Vater entschied Mitleid mit seiner Nachkommenschaft zu haben und reichte ihr eine Gabel aber versuchte immernoch ( und schaffte es aber nicht ) sein Lachen zu unterdrücken.

Der weitere Verlauf der Mahlzeit ware ohne weitere peinliche Zwischenfälle, mit einbezogen die immernoch wackelnden Schultern von Tom, was bedeutete, dass er weiterhin etwas witziges an der unglücklichen Situation der Teenager fand.

Sobald es Marinette endlich gelang richtig zu essen und Adrien zu seiner Zufriedenheit voll war, sah die junge Frau ihn verschmitzt an. ,,Übernachtungs Anfänger und Model auf einer lächerlichen Diät. Ich vermute mal du hast noch nie Popcorn gemacht?"

Dieses mal war es Adrien der errötete. Wiederwillig gab er zu:,, Sicher vor dem Zeug dass man im Theater kaufen kann. Ich hatte noch nie Popcorn, nein."

Was er nicht wusste: Marinette war gerade sehr damit beschäftigt, sich selbst einen ernsthaften pep talk zu geben. Wenn sie schon die nächsten zwei Tage auf engem Raum mit ihrem langzeit-schwarm verbringen musste, dann würde sie das Beste draus machen oder sie wäre nicht Ladybug!" ,,Komm schon Marinette," züchtigte sie sich innerlich, ,,du bist eine Superheldin. Du schaffst das. Stell dir einfach vor du redest mit Chat Noir! Mit ihm kannst du ganz normal reden!"

Einige Maiskörner mit frischem Öl aus der Speisekammer ziehend, gelang es Marinette irgendwie ihre Angst in Schach zu halten und bemerkte mit einer Stimme, die viel gefasster klang als sie sich fühlte:,, Okay, also der erste Schritt ist das Öl in der Pfanne zu erhitzen."

Er wurde bleich und sah sie mit verwirrten Augen an. ,,Wir machen es also wirklich alles von Anfang?"

Marinette kicherte und stupste ihn sanft an. ,,Nun, ja? Was hast du erwartet?"

Lächelnd warf sie einpaar Körner in die Pfanne. ,, Jetzt müssen wir warten bis sie aufpopen."

Sie verfielen in eine angenehme Stille, beide sahen achtsam auf die heiße Pfanne, Adrien suchte gedankenverloren nach ihrer verbundenden Hand zwischen ihnen. Unbewusst umklammerte er sie, keiner von ihnen war bereit zu erwähnen dass, mal abgesehen von der unerwarteten Seltsamkeit des ganzen, alles auch etwas tröstliches hatte.

Sekunden später veranlassten die knallenden Körner, die sie in die Pfanne gegeben hatte, einen übereifrigen jungen Mann unelegant zum quietschen. ,,Sie sind aufgepopt! Mari! Sie sind aufgepopt! Und jetzt?"

Sie gab lächelnd noch eine handvoll Körner in den Wok und nahm ihn von der Herdplatte. ,,Jetzt warten wir ungefähr dreißig Sekunden sodass die Hitze gleichmäßig verteilt ist. Dann tun wir es zurück auf die Platte und genießen das Feuerwerk."

Diese dreißig Sekunden zu warten, war vielleicht das schwerste was Adrien in seinem Leben jemals hatte tun müssen. In diesen dreißig Sekunden hatte er nichts besseres zu tun als seine Freundin anzustarren.

Ehrlich, hatte sie schon immer solche großartigen blauen Augen gehabt? Waren ihre Lippen schon immer so rosig und voll gewesen? Hatte sie schon immer so schön gar unverfroren ausgesehen? So küssbar?

Eine Reihe lauter ,,Plops!", gefolgt von dem süßesten quietschen überhaupt von ihrer Seite rissen ihn fort von diesen sündhaften Gedanken. Marinette füllte das Popcorn in eine große Schüssel,grinste ihn schüchtern an. ,,Das wärs! Dein aller erstes hausgemachtes Popcorn!"

Er lächelte sie gedankenverloren an, das selbe Lächeln dass er für Fotografen vorgesehen hatte, eins das ein Reflex war, kein echtes. Er war immernoch damit beschäftigt ihr Lächeln zu verarbeiten, die Art wie es sein Inneres unerwartet in Pudding verwandelt hatte, als sie noch mehr Butter und Slaz in die Schüssel gab, viel mehr als sein Ernährungsberater für angemessen hielt.

Die Wanderung zu ihrem Schlafzimmer war überraschend einfach betrachtete man ihre missliche Lage. Ihnen gelang es die Treppen rauf zu kommen und durch ihre Falltür, ohne etwas zu zerbrechen oder etwas von dem wertvollen Popcorn zu verlieren.

Sie saßen Seite an Seite auf ihrer Liege und Adrien setzte die auf wundersame weise verschont gebliebene Schüssel behutsam auf dem Boden ab. ,,Okay, was jetzt? Ist das der Teil wo ich dir die Haare flechte?" fragte Adrien kichernd.

Marinette seufzte niedergeschlagen. ,,Normalerweise würden wir jetzt in unsere Schlafanzüge schlüpfen, und ja, wenn ich das mit Ayla mache, spielt sie oft ein bisschen mit meinen Haaren während wir einen Film gucken aber-"

,,Super! Lass uns das machen!"

Sein Enthusiasmus war süß, das musste Marinette zugeben, aber sie hatten trotzdem ein kleines Problem.

,,Okay. Wie?" sie zeigte auf ihre angebundenen Hände.

,,Oh. Ehm. Achja richtig."

Marinette rieb sich den Arm mit ihrer freien Hand, seufzte nachdenklich. ,,Halt, warte, es muss eine Lösung geben. Ich kann einfach die Maschen der Naht unter deinem angeketteten Arm aufmachen und morgen etwas sauberes auf dich nähen. Ich habe einpaar Arbeiten die dir passen würden. Die Naht von deinem T-shirt neu machen geht innerhalb von Minuten. Ja, das könnte funktionieren."

Adrien sah erstaunt zu, wie die Zahnräder im Kopf seiner Freundin ratterten und hörte belustigt zu, wie sie weiter Sachen vor sich hin murmelte. ,,Eigentlich, sogar noch besser, ich könnte einfach Knöpfe an die T-shirsts nähen, so würdest du morgen keine Probleme damit haben rein und raus zu kommen, und-"

,,Was ist mit dir?" Fragte er, aufrichtig neugierig.

Ihre Aufmerksamkeit wanderte zurück zu ihm und sie errötete. ,,Ich habe einpaar Neckholder-Oberteile dies schon tun werden. Aber die Naht an meinem eigenen Shirt mit meiner schlechten Hand zu machen wird länger dauern. Ich mache es einfach wärend wir den Film gucken. Das ist kein großes Ding."

,,Zeig mir einfach wie, ich mache es."

Ein heraus gewürgtes Einverständnis und einen Pep talk später, fand Marinette sich kniend neben Adrien wieder, wie ein Mantra in ihrem Kopf wiederholend: Es ist alles gut. Stell dir vor, das ist Chat Noir. Du hast kein Problem damit ihn anzufassen, oder? Das ist nicht anders.

Mit Adriens geduldiger Koorperation ist der Saum seines bekannten weißen Überhemdes unter ihren Experten-fingern in Null komma nichts aufgemacht gewesen. Sein schwarzes T-shirt folgte sogleich. Die einzige Sache die Marinette davon abhielt, bei der Sicht des blonden Models einzig und allein gekleidet in seinen Jeans und Socken, in Flammen aufzugehen, war es, sich auf seine Technik zu konzentrieren, als er dran war die Maschen ihrer Jacke zu öffnen. Recht effizient fürs erste Mal, wenn auch langsamer als sie es gewesen war.

Als er mit einem entschuldigenden Lächeln bei ihrem T-shirt anfing, hielt sie mit ihren Händen den Stoff fest, der ihre Brust bedeckte. Beide waren betenrot an diesem Punkt. Die Seltsamkeit ihrer Situation war weit weg davon abzuklingen. Schließlich ergab sich auch die letzte Masche unter Adriens stetigen Attacken und er zog sich so weit zurück wie es die Handschellen zu ließen.

,,Okay, hast du etwas um meine Augen zu verbinden? Wärend du dich umziehst? Ich... ich würde nicht gucken, aber ich möchte schon irgendwie überleben, sollten deine Eltern jetzt hochkommen."

,, ...Richtig" Stell dir vor es ist Chat. Es ist nur dein dummes Kätzchen, nichts besonderes! ,,Ehm, da ist ein Schal auf meinem Schreibtisch, könntest du ihn holen weil..." Sie verstummte, war sich nicht sicher, was lächerlicher war: Nervös sein, weil sie Haut sah, die sie schon hunderte Male in Magazinen betrachtet hatte, oder dass sie sich an einem Stück Stoff festhielt, als wäre es eine Art Schild zwischen ihr und ihrem unglaublichen, gutaussehenden, netten Fr-

Okay, Herausforderung der Nacht: Halte deine wandernden Gedanken in Schach.

Adrien lenkte sie glücklicherweise von dem gefährlichen Weg ab, den ihre Gedanken genommen hatten, indem er unsicher hustete. ,,Okay, Augen sind zu und bedeckt, du kannst dich jetzt sicher umziehen, Mari."

Mit einem immernoch von der Peinlichkeit brennendem Gesicht, tat Marinette wie ihr befohlen, so schnell wie sie eben konnte mit einer fremden Hand die jeder der eigenen Bewegungen folgte. Trotz dessen, das sie extra vorsichtig war, den störenden Anhang von unangemessen Stellen an ihrem Körper fernzuhalten, gelang es ihr in einpaar Yoga hosen und ein pinkes Neckholder-Oberteil zu schlüpfen ... wobei sich nun ein anderes Problem stellte.

Den Stoff gegen ihre Brust haltend, seufzte die junge Frau niedergeschlagen nach dem dritten Versuch das Kleidungsstück richtig hinter ihrem Nacken zu zubinden. Die plötzliche Veränderung in der Gemütslage seiner Freundin spürend, fragte Adrien:,, Alles okay bei dir?"

Sie stöhnte, ließ die Befestigung ihres Oberteils lose an die Haut ihres Rückens fallen. ,,Ja, ich kann nur dieses blöde Band nicht binden mit deiner Hand die wie ein totes Gewicht an meiner baummelt. Außerdem kann ich nicht sehen was ich da mache."

Adrien kicherte, unfähig sich davon abzuhalten. Hier war sie, die lebhafte und freche Marinette die er schon so oft von weitem gesehen hatte, aber niemals selbst begegnet war. In letzter Zeit schien die junge Frau sich ihm gegenüber zu öffnen, ihre frühere Schüchternheit schwand mehr und mehr seit sie öfter mit Alya und Nino abhingen. Je ruhiger sie um ihn herum wurde, desto mehr entdeckte er die Marinette die jeder kannte und liebte ... und desto seltsamer und unerklärlich bekannt kam sie ihm vor.

Diese Gedanken beiseite schiebend bot er ihr an:,, Kann ich gucken? Das tote Gewicht und ich könnten dir vielleicht helfen?"

Nachdem sie ihn mit einer hellen pinken Jogginghose ausgestattet hatte die ihr viel zu groß war, ihm aber trotzdem nur bis zur Hälfte seiner Wade ging, war sie an der Reihe die Augen verbunden zu bekommen. Es gab ihr einpaar Minuten sich selbst zu sammeln. Du machst das gut. Stell dir einfach weiterhin vor, dass es nur Chat Noir wäre. Nicht Adrien, dein seit zwei Jahren hoffnungsloser Schwarm, nur dein dummer Wortspiel Meister von einem Partner.

,,Okay, wähle dein Gift." Marinette grinste als sie erstmal beide völlig bekleidet waren und händigte ihm die drei DVD Boxen aus. ,,Wir haben Dornröschen, Mulan oder Rapunzel neu verföhnt."

Zu ihrem bloßen Erstaunen griff Adrien augenblicklich und grinsend nach letzterem. ,,Hey! Ich liebe den! Die Lieder sind großartig und die Geschichte ist wirklich gut!"

,,Sehr gut, eine singende Blondine für Mr.Blond." antwortete sie bevor sie erstarrte und tief errötete. Für eine Sekunde hatte sie vergessen welcher von den grünäugigen Blonden in ihrem Leben denn jetzt wirklich vor ihr stand, sichtlich verblüfft mal angemerkt.

Adrien, der sich ihrer inneren Demütigung nicht bewusst war, brach in herzliches Lachen aus. Mit tränenden Augen sah er ihr zu wie sie den Film startete. ,,Guter Witz, Mari, den habe ich nicht erwartet." Die eröffnungs Angaben rollten über den Bildschirm und sie gingen zurück zur Liege. Marinette griff nach ihrer verlassenen Popcorn Schüssel und setzte sie zwischen sich und Adrien. Als sie dann wieder auf den Bildschirm sah, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

Da fiel dem jungen Mann etwas seltsames an seiner Freundin auf.

Adrien wusste nichts darüber, wie es war, ein Mädchen zu sein. Er war, all die siebtzehn Jahre seines Lebens lang, in jeglichem Aspekt ein Junge gewesen. Durch seine Erziehung allerdings wusste er das ein oder andere Ding über Mode, weshalb er auch schüchtern sagte:,, Ehm, Mari? Schläfst du immer mit deinen Zöpfen? Ist das nicht umbequem?"

Sie sah ihn an wie ein Reh das von Scheinwerfern beleuchtet wurde und umklammerte ihr Kissen vor ihrer Brust wie ein Schild. ,,Das... das mache ich normalerweise nicht, nein, aber da meine gute Hand beeinträchtig ist und so, also ich meine, ich möchte ja auch das du den Abend überstehst."

Er hielt kichernd seine Hand vor. ,,Erlaubst du mir?"

Sie starrte ihn an, verarbeitete seine Worte. ,,Warte, was?"

,,Nun, vorhin hast du gesagt, dass ich mit deinem Haar spielen soll." sagte er sanft. ,,Und ich würde es hassen, wenn du es die ganze Nacht unbequem hättest wegen mir."

Widerwillig griff Marinette nach ihrer Haarbürste, der unangenehme Zug der Handschellen war dabei eine durchgehende Erinnerung an ihre Präsenz, und gab sie ihm bevor sie ihm so gut es ging den Rücken zudrehte.

Wärend Rapunzel im Hintergrund über ihr anstrengendes Leben sang, nahm Adrien vorsichtig die Haargummies aus ihren Haaren. Umsichtig wegen ihrer Hand die an seine gekettet war, kämmte er sachte die dunklen Strähnen ihrer Haare, die ihr in den Rücken fielen. Sie beide sahen geistesabwesend der sich abspielendend Handlung auf dem Bildschirm zu, abgelenkt von dem, was zwischen ihnen passiert war.

Nach einer Weile legte Adrien die Bürste beiseite und fragte sanft:,, Warum trägst du deine Haare nie offen? Es ist wunderschön."

Marinette errötete heftig, es ist nur Chat, Mari, stell dir einfach vor es wäre Chat, NICHT ADRIEN, und entfernte ihren Blick auf ein neues von ihm und murmelte:,, Weil es sonst immer im Weg wäre. Es ist praktischer so."

Als sie sprach, lehnte sie sich nach vorne um sich etwas Popcon zu nehmen ( und so hoffentlich auch die dicke Spannung in ihrem Raum zu lindern ).


Jedoch hatte Adrien in der selben Sekunde genau die gleiche Idee.


Ihre Köpfe kollidierten hart miteinander und der Rückschlag versetzte sie beide von der Liege auf den Boden in ein Durcheinander von werwirrten Gliedern. Marinette lag nun mit dem Rücken auf dem Holzfußboden, Adrien irgendn
wie ihre Hüften spreizend, mit seiner rechten Hand ihren Kopf haltend, nahm die Hauptlast ihres Falls auf sich. Ihre verbundenden Hände lagen nahe ihres Kopfes und er legte den größten Teil seines Gewichtes auf seinen linken Arm.


Rückblickend, hätte er sein Gehirn nach einer Entschuldigung durchforsten müssen, versuchen müssen sie sofort aus dieser kompromittierenden Position zu bringen. Aber stattdessen fand sich Adrien dabei wieder, wie er in ihre glockenblümigen Augen starrte und staunte über die stille Schönheit seiner Klassenkameradin.

Gedankenverloren leckte Adrien sich über die Lippen, immernoch hoffnungslos in Marinettes Blick verloren, mental eine Liste erstellend über die wundervollen Qualitäten seiner Freundin. Sie war so nett, wild, kreativ, lustig, selbstlos, hübsch...

Er lehnte sich ihr entgegen, ihre Augen schlossen sich.


Ungünstigerweise war genau das der Moment, indem sich Rapunzel und ihre Schläger dazu entschlossen hatten ,,I've got a dream" durch die Fernsehlautsprecher zu grölen, was beide aus dem unerwarteten Zauber, der sie umgeben hatte, aufwachen ließ.

Adrien krabbelte unbeholfen zu seinen Füßen, passte dabei auf, sein Gewicht nicht auf sie zu legen und half ihr hoch. Verzweifelt versuchend die Unbehaglichkeit, die schwer zwischen dem ungleichen Paar wog, zu entschärfen, nutze er den aufkommenden Song, um ihre beiden Hände ihn seine zu nehmen und fing an seine Hüften lächerlich zur Musik zu bewegen.

,,Komm schon Mari, tanz mit mir!"

Marinette schnappte aus ihrer nachdenklichen Benommenheit und sah in sein verspieltes und doch irgendwie schüchternes und unsicheres Lächeln. Sie kicherte und folgte ihm mühelos in seine Bewegung.

Am Ende des Songs ließen beide Freunde sich atemlos und lachend auf die Liege fallen. Das Popcorn auf dem Boden war schon längst vergessen. Sie beide waren sich schnell einig darin, dass die angenehmste Position den Film zu gucken unglücklicherweise Kuscheln beinhaltete.

(Nein, das war nicht, weil Marinette in seinen Armen liegen wollte. Auch nicht, weil Adrien das warme und unscharfe Gefühl mochte, das angenehm in seiner Brust flatterte, als sie dies tat.)

Zum Zeitpunkt als ,,I see the light" spielte, sah Adrien zu seiner Freundin runter und lächelte, als er ihre halb geschlossenen Augen und ihre tiefen Atemzüge bemerkte. Sein Herzschlag war langsam aber sicherlich einschläfernd für sie. Schnell befand er sich dabei zu denken, dass sie bezaubernd war so wie sie da lag.

Am Ende des Films war Marinette an seiner Brust eingeschlafen, ihr freier Arm war um seinen Rücken geschlungen. Adriens Hand lag in der Kurve ihrer Taille, sein Kopf war gegen ihren gelehnt und ihre verbundenen Hände lagen einander haltend an seinem Bein.

Es blieb ihnen unbemerkt, dass zwei Kwamis, auch aneinander gekuschelt, auf Marinettes Regal schliefen.

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