7b
Das nächste was ich mitbekam war Stefanie die über mir auf dem Bett kniete und versuchte mich hoch zu zehren. Ich konnte sie kaum erkennen auch wenn sie nicht mal 1 Meter von mir entfernt war da sie von dichtem weißen Rauch umgeben war. Ihre Stimme war gedämpft durch den Schal den sie sich vor den Mund hielt aber ich konnte die Panik und Aufregung darin klar heraus hören. Ich rappelte mich mühsam mit ihrer Hilfe hoch und wir stolperten aus der im essbereich lichterloh brennenden Hütte. Ich stützte mich schwer auf sie und kam nur langsam vorwärts. Meine Augenlider fielen mir immer wieder zu denn meine Augen brannten von all dem Rauch und Ruß - Schmerz, klein und fein, und doch so schwer auszuhalten. Blindlings humpelten wir nach draußen, Tageslicht umfing uns, blass und kalt. Nach ein paar Schritten auf dem weichen und feuchten Waldboden begann sich alles um mich herum zu drehen bevor mich eine tröstliche und unaufhaltsame Finsternis umschlang. Ich spürte wie mein Fall durch Stefanies um mich geschlungene Arme gedämpft wurde. Vor meinen Augen rasten wild und durcheinander verschiedene Bilder, und doch enthielten sie alle Stefanie. Es fiel mir schwer zu atmen - meine Lunge brannte als stünde sie ebenfalls in Flammen. Über mir hörte ich Stefanies verzweifelte und angstvolle Stimme die meinen Namen rief. Immer wieder, vergebens. Ich war gefangen in dem konfusen und irritierenden Strudel von Bildern, ich konnte und wollte noch nicht wieder hinaus in die reale grausame Welt. Ich wusste nicht ob ich träumte oder einfach in einer Art leichtes Koma fantasierte. In dieser Welt war alles bunt und ruhig, und das war schön und gut, für diesen Moment. Und doch war da weiterhin Stefanies Stimme die unermüdlich auf mich einredete und dann von ganz weit her das martinshorn der heran nahenden Feuerwehr. Die Geräusche lullten mich ein - schon bald fiel es mir immer schwerer zwischen der Traumwelt in meinen Kopf und meinen gedämpften Eindrücken aus der echten Welt zu unterscheiden. Mein Atem ging rasselnd und stoßweise. Jeder Atemzug kostete unendlich viel Kraft. Und dann waren da Stefanies kräftige Hände an meinem Oberkörper die an mir rüttelten. Sie ließ nicht locker, sie klammerte sich an mich wie eine ertrinkende. Es kostete mich unendlich viel Kraft mich nicht einfach tiefer in den Sog der Bewusstlosigkeit hinein fallen zu lassen sondern dagegen anzukämpfen. Meine Muskeln waren taub und willenlos. Meine Körperspannung war kaum noch vorhanden. Mein Kopf war schwer wie blei und dumpf und unbrauchbar. Doch dann schlug ich unter unendlichen Mühen meine Augenlider auf und sah direkt in Stefanies verweinte und besorgte Augen. Sie lächelte als sie merkte dass ich wohl doch nicht gerade vor ihren Augen starb - es war schönste und ehrlichste Lächeln was ich bis jetzt von ihr gesehen habe. Ihre zarte Hand wanderte an meine Wange und sie strich zärtlich und beruhigend darüber. Ihre Tränen tropften auf mein Hemd, es waren kleine durchsichtige Glitzerperlen. Sie kniete neben mir im dreck, uneigennützig und bedingungslos, sie war eben doch ein guter Mensch der mich selbst in einer solchen Gefahrensituation nicht im Stich gelassen hatte, trotz ihrer Phobie.
Glaubt ihr Oliver hat Stefanie mit seinen bösen Gedanken und Unterstellungen über sie unrecht getan?
Das ist übrigens der 2. Teil (7b) vom voran gegangenen Kapitel. Ich habe mich ausnahmsweise dazu entschieden ein und die selbe Handlung in 2 Kapiteln zu beschreiben um die Spannung besser rüber bringen zu können
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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