2
Dass meine Entscheidung ausgerechnet auf Stefanie fallen würde hätte ich mir anfangs nie gedacht und doch gab es so vieles das für sie sprach. Sie war eloquent, gebildet und hatte anscheinend auch vieles im Leben auf die harte Tour gelernt. Sie war ebenfalls in einem kleinen Ferienhotel aufgewachsen was allerdings dem Bau eines neuen öffentlichen Parkplatz hat weichen müssen und war ausgebildete hotelfachfrau. Sie hatte zwar eine dominante und einschüchternde Art aber ich glaube das ist nur ihre harte Fassade um sich selbst vor weiteren Schicksalsschlägen zu schützen. Sie hatte die letzten Jahre nicht mehr viel selbst arbeiten müssen da sie nach dem Tod ihrer Mama zu einer ungeahnt hohen Erbschaft gekommen ist. Sie übte eine ungemeine und zugleich auch beängstigende Faszination auf mich aus denn sie war gewissermaßen ein alterndes Bad-Girl. Es war die Art und Weise wie sie sich bewegte - sie nahm den Raum mit ihrer Aura und ihrer ungemeinen Ausstrahlung ganz für sich ein. Ihre Stimme war dunkel und melodisch zugleich, eine verhängnisvolle Symphonie. Sie war groß und dünn mit langen rötlichen Haaren und braunen Augen. Sie war eine Frau die wusste was sie wollte und bereit war alles zu geben, auch über etwaige Grenzen hinweg. Ich genoss ihre Gesellschaft zusehends und wusste doch auf welchem dünnen Eis ich mich bewegte. Doch sie immer hier in meiner Nähe zu wissen war in dem Moment einfach ein zu verheißungsvoller Gedanke. Sie hatte auch mehr als genug Geld um meine Betriebe vor der drohenden Insolvenz zu retten. Und sie hatte die Kraft uns beide aus diesem Schlamassel den ich mir selber eingebrockt hatte zu befreien. Ich bot ihr an alle Mahlzeiten gemeinsam mit mir in meinem Restaurant einzunehmen und sie schien gegen des Angebot zumindest nicht vollkommen abgeneigt zu sein. Wenn sie Lächelte strahlte sie für einen Moment etwas so liebenswürdiges und gutgesinntes aus dass ich ihr sofort vertrauen wollte. Wir würden uns mein Büro teilen sodass einmal der eine und dann der andere darin arbeiten konnte. Uns beide dauerhaft in diesem doch nicht so großen Raum aufzuhalten fand ich etwas zu früh denn ich wollte sie auf keinen Fall bedrängen und verschrecken. Ich wollte einfach nur dass sie blieb. Und vielleicht war mein blinder Egoismus ein großer Fehler - doch wer weiß das denn schon in solchen Situationen?! Vielleicht würden manche von euch jetzt den Spruch „liebe macht blind" zitieren doch so war es nicht, ich liebte Stefanie nicht, noch nicht. Vielleicht sehnte ich mich einfach nach ihrer Gesellschaft, vielleicht dachte ich das unsere alten Hallen durch ihre Anwesenheit neuen Schwung bekamen. Vielleicht dachte ich dass wenn ich sie jetzt gehen lasse ich keine 2. Chance in meinem Leben bekommen würde sie kennen zu lernen. Vielleicht war ich zu viele Jahre meines Lebens allein gewesen um weitere Einsamkeit zu ertragen. Vielleicht war meine Entscheidung nicht ganz rational aber sie machte mich glücklich. Wenn Stefanie mir kokett zuzwinkerte fand ich das so bezaubernd dass alles andere in den Hintergrund trat. Ich war so dumm zu glauben dass alles gut werden würde nur wenn sie einfach da war.
Wer von den beiden (Oliver od Stefanie) ist euch sympathischer?
Über Votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top