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Ich habe mein ganzes Leben lang schon auf dem Land gelebt - schon in meiner Kindheit bin ich mit unserer ferienpension und dem dazu gehörigen Restaurant aufgewachsen. Nie würde ich von dort weg wollen, diese Gebäude waren mir heilig und hier fühlte ich mich wohl. Ich hatte in wirtschaftlich schlechteren Zeiten sogar selber als Kellner und haustechniker in meinen Betrieben Hand angelegt und doch war mir mein jetziger Bürojob als Anteilseigner lieber da ich die körperliche und nun doch etwas mindere Arbeit nicht so schätzte „my home is my castle" könnte man wohl über meinen familienstammsitz sagen denn wir besaßen die Einrichtungen schon seit 2 Generationen. Allerdings war ich wie auch schon mein Papa ein Mensch mit Hang zu dubiosen Geschäften und so kam es dass ich in steuerhinterziehung mit Scheinfirmen verwickelt wurde was sich in einer Geldstrafe von mehreren Millionen niederschlug - der Beginn meines finanziellen Verfalls. Es fing alles damit an dass ich mir den so sehr gewünschten Anbau zu meiner Pension nicht leisten konnte wo ich eigentlich weitere freizeiteinrichtungen für die Gäste unterbringen wollte. Was folgte war der unangenehme Gedanke einige meiner Anteile an einen fremden Anteilseigner verkaufen zu müssen um wieder mehr Geld in die Unternehmen hinein zu bekommen, dabei wollte ich doch alleinanteilseigner sein und ganz allein über mein geliebtes Vermögen wachen. Doch die Realität holte mich schneller wieder ein als mir lieb war in Form von dringend notwendigen aber sehr kostspieligen generalerneuerungen der gesamten elektrikleitungen der beiden Betriebe. Ich sah nicht gerne dabei zu wie mir das Geld unter den Fingern hin weg rann aber jetzt noch weiter die Augen zu verschließen wäre der todesstoss für meine Unternehmen und auch für mich privat gewesen. Ich brauchte einen finanzkräftigen mitanteilseigner dem ich vertraute und der ebenfalls bereits Erfahrung in diesen Branchen hatte. Allerdings wollte ich niemand der das gesamte Finanzwesen der letzten Jahre bis ins kleinste Detail auseinander nahm und dann vielleicht auf noch mehr krumme Geschäfte die ich gedreht hatte stieß. Ja, der neue Anteilseigner sollte Liebe zum Detail haben aber mir nicht zum Verhängnis werden. Er würde ein Wohnrecht in einem der Zimmer der Pension bekommen und gratis in meinem Restaurant essen dürfen. Das war viel wert, da meine Einrichtungen einerseits für ihre nicht gerade niedrigen Preise aber andererseits auch für ihre hohen Qualitätsansprüche bekannt waren. Die schöne anschmiegsame Landschaft und die herrliche Landluft gab es gratis dazu. Ich stellte mich darauf ein dass es nicht gerade leicht werden würde einen neuen Anteilseigner zu finden der meinen Ansprüchen entsprach doch ich sagte mir dass unsere Familienbetriebe das wert seien. Es ging hier um ihren Erhalt und ihren Ausbau gleichermaßen und nichts war mir wichtiger als das. Ich würde keine Chance ungenützt lassen um das zu retten was mir am meisten bedeutete. Manche von euch werden es vielleicht etwas lachhaft finden dass mein ganzes Leben an meinen Unternehmen hing aber leider habe ich die Frau des Lebens noch nicht gefunden welche ebenfalls diesen Stellenwert in meinem Leben erlangen könnte. Ich war nicht auf der Suche nach einer neuen Liebe aber unverhofft kommt oft.

Soll ich diese Geschichte weiter schreiben?

Über votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen

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