Kapitel 2
You know that it'd be nice, you know that we could be night time, sky high, eyes like we've cried. But we've not, and all I wanna know is. Won't you come home...
Viola Beach
Nervös warte ich nach der Stunde auf meinem Platz, bis alle, selbst Abby, die sich quer gestellt hat und nur damit zufrieden war, auf mich warten zu dürfen, das Klassenzimmer verlassen haben und ich mit Mrs Carter allein in dem großen Klassenraum stehe. "Setz dich doch, meine Liebe!", schlägt sie mir vor und ich setze mich mit zitternden Knien. "Lass mich etwas im Voraus sagen, okay? Ich weiß, wie das ist so krank zu sein, oder... Ich schätze, dass ich es weiß. Woher? Ich hatte nie selbst Krebs, doch ich hab einen Sohn daran verloren, und wünsche niemandem diese furchtbare Krankheit. Ich habe nicht erfahren, welche Sorte von Krebs du hast, aber ich will dir meine Hilfe anbieten, wann immer du sie benötigen solltest. Ich wünsche allen Menschen nur das Beste, und so einem Mädchen wie dir besonders. Du kannst jetzt gehen." Ich bin sprachlos. Alles mögliche schießt durch meinen Kopf, aber nur eines steht ganz vorne; Begeisterung. Ist es möglich, dass ausgerechnet meine neue Lehrerin mir helfen will und das nicht mit geheucheltem Mitleid. Sie meint es ernst. Ich hebe den Kopf und blicke sie dankbar an. "Ich muss nächste Woche wieder in mein Krankenhaus, und werde Ihnen Bescheid sagen, was dabei herauskommt. Auf jeden Fall vielen Dank. Und es tut mir leid, wegen ihrem Sohn, auch wenn ihm Mitleid jetzt wohl eher nicht mehr helfen wird."
Ihre Augen strahlen, als ich das sage. Dann murmelt sie leise: "Timothy hätte dich gemocht.", dann wird sie wieder lauter,"Ich habe jetzt Unterricht, tut mir leid, aber meine Schüler werden wohl schon diese Schlachtpläne schmieden." Sie lacht und packt ihre Sachen in ihren Rucksack. "Tschüss und vielen Dank!", ich winke und öffne mit der anderen Hand die Tür. "Dir auch vielen Dank!", höre ich noch, während Abby auf mich zustürmt. "Wir müssen uns wirklich beeilen, denn wir haben Sport und mit dem Längler ist nicht zu spaßen, der bringt mich um, und wenn er hört, dass du mit mir verwandt bist, dann auch. Erwähne Mona am Besten auch nicht, denn die hat ihm den Schulsieg versaut, indem ihr Team gewonnen hat. Erzähl mir nach Sport, was sie gesagt hat, ja? Ich ziehe mich nur kurz um." Sagt sie und schlüpft in die menschenleere Umkleidekabine. Während ich ihr dabei zusehe, wie sie ihre Kleidung Tauscht höre ich von draußen eine grelle Trillerpfeife. Schnell reißt Abby die Tür zur Sporthalle auf und zieht mich, ihre Schwester, die nicht mitmachen darf, in die Turnhalle. "Mrs Andrea, erweisen Sie uns also Auch mal die Ehre zu kommen. Und mit ihnen kommt wer? Das ist doch nicht... Wieso ist das Ebenbild von deiner älteren Schwester hier?", er mustert mich und macht dabei ein misstrauisches Gesicht. Abby seufzt, denn niemand nennt sie mehr Andrea. Sie verabscheut ihren Namen und hasst jeden, der ihn Auch nur Ansatzweise in den Mund nimmt. "Entschuldigen Sie, aber wir waren noch bei Mrs Carter. Das ist meine Schwester Samantha. Sie ist neu und krank, weshalb sie nicht mitmachen kann."
"20 Liegestützen für dich, Andrea und deine Schwester setzt sich neben mich auf die Bank" Er fuchtelt mit seinen Armen umher und ich schlendere zur Bank. Langsam setze ich mich neben ihn und atme seinen Fischgeruch ein. Es ist ekelhaft, die reinste Folter. Nach einer Weile umher donnern setzt er sich neben mich und wendet sich mit zu. "Wie ich mal annehme hast du auch einen Wunsch anders genannt zu werden? Vielleicht Sammy-maus? Und quietschfidel siehst du auch aus. Wahrscheinlich hat deine Schwester dich vorgewarnt, dass es bei mir rund geht. Aber auch Kranke Leute können Liegestütze machen. Los!" Er schaut mich strafend an. Ich erinnere mich daran was mein Arzt gesagt hat: Kein Sport, unter keinen Umständen! "Nein.", sage ich laut; ein bisschen zu laut, denn alle drehen sich um. Der Längler zieht die Augenbrauen zornig zusammen. "Was fällt dir ein?! Doch." Er schreit mich an und ich weiche erschrocken zurück. Mit zusammengebissenen Zähnen schüttle ich den Kopf. Da packt er mich und wirft mich auf den garten Boden, ohne vorwahrnung. Ich stöhne auf, mein Magen rast, mein Herz pumpt und das Stechen aus dem Krankenhaus ist zurück. "Spinnen sie?" Abby stürmt wütend zu dem Lehrer, während ich auf schluchzend auf dem Boden liege. Zwei Hände ziehen mich hoch zur Bank und helfen mir. Es ist Ellie, eine meiner früheren Freundinnen. "Sie mieses Schwein! Wissen sie nicht, dass Kranke kein Sport machen dürfen? Das ganze kann gesetzlich verfolgt werden!", ich schlucke und wische mir über mein Gesicht. "Keinem schadet Sport und tot krank ist sie ja wohl nicht. "Doch.", sage ich. Alles wird still. "Doch." Wiederhole ich leise. Dann ziehe ich meinen Pullover hoch und zeige auf die angebrachten Schleuche. Dann drehe ich mich um und gehe.
Auf dem Stundenplan, den Abby mir gegeben hat steht als nächstes Kunst im mittleren Kunstraum. Also mache ich mich dahin auf den Weg. Vorbei an Dutzenden Plakaten und gerahmten Bildern, vorbei an Türen und der Mensa. Dann bin ich ganz hinten bei den Kunsträumen angelangt. Die Atmosphäre hier ist ruhig und entspannt, in der Ecke steht eine Oberstüflerin und... "Mona", ich atme auf. Sie dreht sich um und dann werfe ich mich in ihre Arme. Ich umarme sie und bin ganz still, einfach nur froh, dass sie da ist. "Was ist los?", will sie wissen und mustert mich. "Mein Bauch..."
Nachdem ich ihr die ganze Situation geschildert habe schäumt sie vor Wut fast über. Nach langem taktischen Nachdenken klingelt es und Abby kommt über den Flur gerast. Hinter ihr ist Ellie und dahinter der... ...Schuldirektor mit Herrn Längler im Schlepptau. "Einfach abhauen ist aber auch keine Lösung.", murrt er daher, aber ich fühle mich dank Mona, die meine Hand drückt, stark. "Ellie hat mir berichtet, was passiert ist, und ich will mich dafür entschuldigen, dass so etwas gleich an deinem ersten, nein überhaupt passieren musste. So etwas darf und kann an unserer Schule einfach nicht vorkommen, und dass sollte mein Herr Kollege eigentlich wissen. Als Entschädigung haben wir uns überlegt, dass du die Zeit, während des Sportunterrichts sinnvoll nutzen kannst und stattdessen deiner Schwester...", er deutet auf Mona,"... Bei ihrem Projekt helfen kannst." Ich starre den Direktor an. Fassungslos. Mona hat daheim nie was von einem Projekt erzählt, und ich bin gespannt, was das sein könnte. Ich nicke und bedanke mich artig, während meine Schwestern unseren Sportlehrer wütend anfunkeln. Stocksauer. Ätzend.
Als es erneut klingelt löst sich die Gruppe auf und ich werde von Abby zum Kunstunterricht gezerrt. Die Doppelstunde
Geht schnell vorbei, denn Abby findet immer wieder neue witzige Motive, die sie zeichnen kann. Unser Sportlehrer, als Böser Zauberer, den Direktor, als Osterhasen... Egal was sie nimmt, es wird ein Erfolg. Dann klingelt es. Ich seufze erleichtert auf und Stürme mit Abby auf den Schulhof. Die Schule ist aus. Eine Welle der Erleichterung durchflutet meinen Körper und beruhigt mich, als ich in Dads Auto steige.
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