Kapitel 1
I wish that we could go outside. I wish that we could go outside, alright. There's something shining through your blindsThat makes me wanna go outside, alright. I wish that we could go outside. I wish that we could go outside, alright. There's something shining through your blinds.
Viola Beach - Go outside
Luft. Luft. Luft. Luft. Luft. Luft. Luft. Luft.
Wahnsinn, wie oft, ich diesen Tag schon daran gedacht habe. Dieses eine ganz besondere Wort - Luft - scheint mich besetzt zu haben. Es schwirrt in meinem Kopf herum, macht mich wahnsinnig, flüstert mir seinen Namen zu und eilt eifrig umher. Ich schwebe, greife in die Luft, atme Luft, bin Luft. Meine Brust hebt und senkt sich, nachdenklich blicke ich das Weiß um mich herum an. Sehe, wie wahnsinnig es mich macht. Dann tauchen Bilder vor mir auf; von den anderen, wie sie tuscheln und mit dem Finger auf mich zeigen, ihre Mienen neugierig verzerrt. Keine Spur von Scham. Nur die Neugierde auf etwas Neues, fremdes, mit dem Gesicht ihrer alten Klassenkameradin. Trete ich einen Schritt vor, weichen sie zurück, gehe ich zurück, kommen Sie näher. Ich stoße mit dem Rücken an die Tafel, lasse den Stimmen freien Lauf, schließe die Augen und...
..."Beeep, Beeep, Beeep..." Verschlafen schlage ich auf meinen tutenden Wecker ein, der mich aus meinem Traum, der in den nächsten Stunden Realität werden würde, gerissen hat. 6:30 Uhr. Eine mir verhasste Uhrzeit. Ich Keuche und wühle mich aus meinem Bett; Stehe mit tapsigen Schritten auf und ziehe den Rolladen so weit nach oben, um zu sehen, wie das Wetter ist. Sonnenstrahlen fallen in das kleine Zimmer und lassen mich heftig blinzeln. Mein Blick fällt auf den Kleiderschrank, der die Hälfte meines Zimmers einnimmt, und schlürfe langsam hinüber. Mein Blick fällt auf die obere Reihe von T-Shirts, die ich irgendwann wieder tragen kann. Irgendwann, wenn diese grässlichen Schläuche weg sind. Ich lege mir einen Pullover und eine Jeans auf mein chaotisches Bett und schließe die Augen. Ein- und Ausatmen. Weiter. Schnell schlüpfe ich aus meinem Nachthemd, das meinen dürren Körper gewärmt hat und schlüpfe zitternd in Jeans und Pullover. Mein Magen verkrampft sich und ich setze mich in Bewegung. Türklinke runter, Türe auf, Türklinke halten, Türe zu.
"Sam, da bist du ja endlich!" Abby stürmt auf mich zu. "Geht es dir besser?", fragt sie mich, während sie vorsichtig ihre langen gebräunten Arme um mich legt. "Alles gut!", sage ich schnell und lache gekünstelt auf, was mir einen Schmatzer auf die Backe einbringt. Sie lässt mich los und hüpft fröhlich zu unserem alten Esstisch, Abby ist meine Zwillingsschwester, die immer und überall gut aufgelegt ist, in meine Klasse geht, und im Zimmer neben mir wohnt. Ihr Zimmer ist genauso bunt und schrill, wie sie. Die Wände hat sie mit einem Pinsel lavendelfarbend angemalt und die Regale sind über und über mit Aufklebern beklebt. Blöd bloß, dass ihre Schwester, das ganze letzte Schulhalbjahr im Krankenhaus verbracht habe. Ich habe Krebs. Bitte kein geheucheltes Mitleid, das kann ich hier leider nicht gebrauchen. Heute ist mein erster Schultag seit langem und Abby ist total scharf darauf endlich wieder neben mir zu sitzen.
Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und überlege, was ich essen soll, als Mum mit Klein Benny hineinschlittert. "Abby Schätzchen, nimm mir doch mal bitte Benny ab , ja? Und du Sam, pack bitte die Brote für euch in die vorbereiteten Dosen ein. Dankeschön!", murmelt sie im Gehen, während sie der verdutzten Abby den kleinen Benny hinhält. Mum ist stolze Mutter von sechs Kindern und muss sich darauf verlassen können, dass wir sie unterstützen. Der jüngste davon, Benny, will davon allerdings nichts wissen und kräht genüsslich auf Abby's Arm weiter. Währenddessen stehe ich auf, und laufe zur Küchenplatte, auf der ein Leib Brot, mit Käse und Nutella liegt. Seufzend mache ich mich an das Werk, schneide Brotscheiben, Belege und bestreiche sie und packe sie in die dementsprechenden Dosen ein. Diese stelle ich erleichtert auf die Theke und schnappe mir einen Apfel, in dem ich genüsslich beiße. Abby ist mit dem Kleinen nach draußen gegangen, und für einen kurzen Moment bin ich alleine. Der erste, der die Küche betritt ist Mona, die Älteste, die hektisch mit ihrer Tasche umherwedelt und Sich ihre Herzchen-Dose schnappt. "Tschüss und Danke!", sagt sie und winkt mit dem Autoschlüssel. Viel Zeit, um ihr Nachzustarren habe ich nicht, denn die Nächste -Lauren, stolze 4 Jahre alt, und Besitzerin eines abgenutzten Bobby cars- fährt mit wehenden Haaren in die Küche. "Lauren.", ich springe auf und stelle die auf den Boden. Den Bobby Car bringe ich vorher in Sicherheit. "Mum hat dir verboten in der Küche zu fahren, was ist daran so schwer?", frage ich sie und fange an, ihre Haare zu Flechten. "Ich werde später Autofahrerin!", murmelt die kleine Stolz, während ich den Gummi in ihren Haaren befestige. Im gleichen Augenblick kommt Mum in Folge von Abby mit Benny und Jonas in die Küche. "Hi!", sagt Jonas und wischt mit durch meine Locken. Jonas ist zwei Jahre älter, als ich und wirklich super. Er schnappt sich seine Dose, stopft sie in seinen Rucksack und verabschiedet sich, in dem er mit Lauren über den Boden rollt. Dann schlüpft er in seine Jacke und kurze Zeit später knallt die Tür. "Abby, Sammy, wo bleibt ihr denn?", fragt Dad und winkt mit dem Autoschlüssel. "Wir kommen!", ruft Abby, winkt mir zu und setzt Benny ab. "Ciao!", ruft sie und zerrt mich mit in den Flur. Augenblicklich stolpere ich über Lauren's kleine Schuhe und verheddere mich in Abby's Armen.
Kurze Zeit später sitzen wir im Familien-Van und fahren zur Schule. Abby Strecke ihren Arm aus dem Fenster und schließt entspannt die Augen und ich... ... Ich denke nach, wie der Schultag verlaufen wird. Mir ist klar, dass mich alle anstarren werden, und deshalb wird mir flau im Magen. "Wir sind da!", meint Dad. Abby reißt die Tür auf und springt aus dem Wagen, mich hinter sich herziehend. "Au.", sage ich und Presse meine Hand gegen meinen Bauch, der schmerzhaft pocht. "Warte mal kurz, Abby, bitte, ich kann nicht so schnell." Ich bleibe stehen. Dann laufe ich langsam neben der jetzt vorsichtigen Abby her. "Und du bist dir sicher, dass...", fange ich an. "Hey, sie werden dich lieben, okay! Hör auf dir so etwas einzureden. Und jetzt komm. Der Unterricht fängt gleich an." Erbarmungslos zieht sie mich hinter ihr her, bis wir vor dem Klassenzimmer stehen. Niemand weiß, dass ich heute wiederkomme. Und niemand vermutet es, nachdem ich so lange weg war. Die Tür ist zu. "Scheiße.", murmelt Abby und klopft kräftig. Dann öffnet sie die Tür in das Verderben. Ich zittere und spüre einen Kloß in meinem Hals. "Entschuldigung, Mrs. Carter, dass wir zu spät sind, aber..." Der Rest von Abby's Satz bekomme ich nicht mit. Mrs Carter, die neue Lehrerin, die mich nicht kennt. "Wir?", fragt sie erstaunt. Abby zieht mich hinein. 25 Augenpaare starren mich an. Ich zucke, wie vom Blitz getroffen, zusammen. "Hi.", murmle ich und bekomme Getuschel zurück. Ich erkenne viele wieder, aber die Lehrerin - Mrs. Carter - starrt mich immer noch an. "Kennen wir uns? Fragt sie erstaunt und hebt eine Augenbraue. "Ich glaube nicht.", sage ich und schaue in ihre ozeanblauen Augen. "Abby's Schwester, nicht wahr? Endlich habe ich die Ehre sie einmal persönlich kennen zu lernen. Samantha?" Sie erhebt sich und schüttelt mir die Hand. "Ich bin Mrs Carter, die neue Chemie- und Mathelehrerin. Freut mich dich kennen zu lernen." Ich lächle leicht und lasse ihre Hand los. Sie scheint zu merken, dass ich jetzt lieber hinsitzen würde und lässt auch los. "Du kannst dich neben Abby setzen.", sagt sie, und Abby zeigt mir meinen Platz, direkt am Fenster. Ich lasse mich auf den garten Stuhl sinken und lasse alles auf mich einwirken. Die Grünen Vorhänge, die in der Sonne ein wenig glitzern, die Plakate verschiedener Tierarten und natürlich auch die Schüler. Ganz außen an der Tür sitzt Tina, meine ehemalige Freundin, die Abby nicht leiden kann. Daneben Nathalie, dumme Pute und bekannt als Großmaul.
"So, schlägt bitte eure Hefte auf, jetzt wird gerechnet.", sagt Mrs Carter und beugt sich dann zu mir, " Komm bitte nach der Stunde noch zu mir, ja?! Dankeschön."
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