Und mein Name ist (3)
Und so fing sie an. Seite für Seite. Buch für Buch. Tag für Tag. Woche für Woche. Sie saß jeden Tag in dem Schuppen und las. Es verging kein einziger an dem sie nicht alles dafür tat ihr Ziel zu erreichen. 'Ich beweise der ganzen Welt, dass sie mich nicht einsperren können, dass ich frei sein kann' dachte sie sich jedes einzelne Mal wenn sie kurz davor war aufzugeben, sich für zu schwach zu erklären um Erfolg zu haben. Nie ließ sie sich die Anstrengung anmerken. Nie zeigte sie wie es in ihr aussah. Nie gab sie zu auch nur die geringsten Zweifel an sich oder den Umständen zu haben. Nie merkte jemand etwas. Es erstaunte sie, dass es im Grunde so einfach war und fing an sich zu fragen, ob sie den anderen nicht sowieso egal wäre, sodass sie auch Tage im Schuppen hätten verbringen können, ohne dass jemand Fragen stellte.
Es stellte nämlich nie jemand Fragen dazu. Keine einzige Frage viel in ihre Richtung dazu. Obwohl sie das mehr als schätzte, tat es ihr auch weh offenbar so wenig tieferes Interesse zu wecken. 'Vielleicht liegt es nur daran, das ich perfekt im Verstecken bin' redete sie sich oft zu und versuchte wirklich daran zu glauben, dass es ein Teil der Wahrheit war. Es gelang ihr sogar. Sie arbeitete so hart sie konnte, sie wollte es unbedingt, ihr Glück, ihre Freiheit.
Nach 4 ein halb Monaten konzentriertem Arbeiten, stand die Fee vor Nora und berichtet zum ersten Mal etwas anders als sonst. Kein "Ich geh dann für heute. Bis morgen!" Sondern "Ich bin fertig. Komplett durch." Mit einer leichten Erwartungshaltung und Stolz in der Stimme blickte sie ihre Auftraggeberin an. Diese musste über das Verhalten der jüngeren lachen und über ihren nun verwunderten Blick noch mehr. "Super, Kleines.", lobte Nora sie. "Und nun hier nimm meinen Zauberstab, ich will diese dreckigen Möchtegernleihstäbe nicht bei mir im Haus haben, und fang von vorne an."
Entgeistert starrte die Fee sie an. "W-wie von v-vorne?", stammelte sie.
"Na die Bücher! Von vorne! Alles durch, zaubere so lange alles durch, bist du es perfekt beherrschst. Fehler können passieren, dürfen aber nicht, deswegen husch, husch!", milde lächelnd zeigte Nora auf die Tür die zu dem Schuppen führte. Doch die Fee dachte nicht daran, sie schnappte sich den Stab und rannte aus der Tür. Und wieder rannte sie, rannte vor allem weg, wie an dem ersten Tag an dem sie die Hütte je betreten hatte. Und landete wieder im Wald, weinend an einen Baum gelehnt. Hatte sie nicht schon genug getan? Genug Zeit geopfert? Und plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie für das Richtige gekämpft hatte. Ob das wirklich das war was sie erreichen wollte.
Und dann kam die Wut die Wut auf sie selbst, dass sie sich unsicher war, dass sie schon wieder kurz davor war aufzugeben. Kurz stand sie in Versuchung mit einer Bewegung Noras Stabes den gesamten Wald abzubrennen, ließ es dann aber sein sie sah ein, dass ihre Wut bei den armen Bäumen fehl am Platz wäre. Und so wurde sie noch wütender darüber, dass sie im Begriff stand ihre Wut an den Falschen auszulassen. Ihre Tränen wurden immer mehr und so sackte sie schließlich völlig erschöpft auf dem Boden zusammen. Und dann fühlte sie nichts mehr. gar nichts. Bis schließlich in ihrem Herzen ein Licht anfing zu brennen, die Hoffnung auf die Freiheit. Die kleine Fee war zerstört, aber sie hörte nicht auf, auf die Unendlichkeit zu hoffen, die sie so dringend brauchte. Sie konnte sich selbst für noch so schwach erklären, eigentlich war sie so stark. Wie sie total am Ende im Wald saß und nicht aufhörte zu Glauben.
Irgendwann erhob sie sich und wischte sich entschlossen über die Augen. Sie würde es versuchen, selbst wenn sie am Ende fiel, sie wollte, nein musste es schon fast versuchen und so kehrte sie am nächsten Tag wie immer zu Nora zurück und betrat den Schuppen. Sie seufzte als sie die vertrauten Bücher sah und nahm traurig lächelnd das allererste Buch was sie hier je in der Hand aus dem Regal. Liebevoll strich sie über den Einband und ließ sich auf der selben Stelle nieder an der sie vor 4 ein halb Monaten saß und als sie die erste Seite aufschlug und Noras Stab fest in der Hand hielt, lief ihr stumm eine Träne über die Wange.
Wie ein einem ewigen Kreislauf begann alles von vorne. Spruch für Spruch, Seite für Seite, Buch für Buch, Tag für Tag, Woche für Woche. Oft war es eine Qual für sie, doch sie wollte es erreichen. Die höchste Stufe des Selbstdaseins. Glücklich zu sein. Sie kämpfte weiter. Für sich, für alles. Und niemand bemerkte etwas. Niemand bemerkte ihre starken Selbstzweifel, ihren Kampf. Niemand kam ihr zu Hilfe, alle akzeptierten die Maske die sie trug und hinter der sie zerbrochen war.
Und sie hatte Angst, wahnsinnige Angst, dass sie es nicht schaffen würde, aufgeben müsste, umsonst gelitten hätte. Sie hatte Angst, dass etwas anderes sie erwartete, als ursprünglich gedacht. Aber sie war anders, anders als alle anderen, versuchte sie nicht ihr Leben und ihre Umgangsweise ihrer Angst anzupassen, sondern nutze die Angst als Kraft etwas zu verändern, sodass sie verschwinden würde. Sie wusste zwar, dass sie das nie ganz tun würde, aber sie hoffte auf Besserung und sie gab alles dafür. Versuchte nicht sich alles möglichst leicht zu machen und alles andere zu ignorieren, sonder stand auf und kämpfte. Egal wie oft sie weinend und zusammengebrochen im Wald an einem Baum lehnte und sich wünschte die Welt würde aufhören sich zu drehen oder zumindest merken, was sie falsch tat, am Ende saß sie immer wieder im Schuppen und ließ Magie fließen. Egal wie erschöpft sie war.
Auch Nora konnte nichts für sie tun, auch wenn sie das fast schon irgendwie tat, indem sie zumindest nicht die Maske akzeptierte die sie trug und ihr befahl sie zumindest abseits der 'anderen' fallen zu lassen und sie sonst in Ruhe lies. Denn das war ihr Kampf und sie wollte ihn alleine gewinnen.
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So, ich hab iwie voll vergessen gestern den Part hier hochzuladen xD Das war jetzt der vorletzte Teil, der letzte kommt heute in einer Woche! Und lass mir doch gerne ein Feedback da oder beleidg mich auch einfach! xD Do widzenia!
Liebe!
Sixtan
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