73.Eindeutig
JESS
Im Bademantel lasse ich mich auf mein Bett fallen.
Ich habe null Bock mich für die Feier fertig zu machen.
Liam erwartet heute Abend eine Antwort von mir.
Doch ich bin so verwirrt, wie noch nie zuvor.
Ich bin sogar zu dem Entschluss gekommen, ihn mit Josh zu vergleichen.
Ist das zu fassen?
Aber leider hat mir das keine Klarheit gebracht, sondern mich nur noch mehr verwirrt.
Ich meine Liam, er ist mein bester Freund. Mit ihm zusammen zu sein ist toll. Ich fühle mich stark und sicher mit ihm.
Und Josh, mit ihm bin ich verwundbar.
Er hat mich sehr verletzt, aber er hat mich auch glücklicher gemacht als ich es jemals war.
Ich weiß einfach nicht welche Art von Liebe besser ist. Besser für mich.
Ich drücke mir ein Kissen ins Gesicht und schreie hinein.
Doch kurz darauf stehe ich schlagartig auf.
Ich muss damit aufhören.
Das ist so was von gefühlsduselig und irrational.
Eine starke Frau muss auch ohne Mann glücklich werden können.
Ich darf nicht zulassen, dass mein Glück von Liam oder von Josh abhängt.
Also werde ich mich jetzt hübsch machen, zu dem Fest gehen und den Abend genießen.
Egal was hinterher noch kommen mag!
Um mich abzulenken lasse ich den Fernseher laufen während ich mich fertig mache.
Als ich nun mit dem Make up fertig bin, geht es mit den Haaren weiter.
Mit dem Streckeisen strecke ich sie schön Glatt.
Es hat schon seine Vorteile, wenn man eine Hair & Make up Artistin ist.
Mit einem Mal verharre ich in meiner Bewegung und schaue gebannt auf den Fernseher.
Dort reden sie gerade über Josh.
'Gesichtet, Josh Hutcherson und Zoey Deutch zusammen bei einem romantischen Abendessen. Und das ist noch nicht alles. Sie wurden beim Basketballspiel, beim spazieren und bei der Gala Party zusammen gesehen.'
Immer noch baff stehe ich vor dem Fernseher.
Doch beim Satz 'Können wir ein Liebes Comeback der beiden jungen Stars erwarten?', schalte ich den Fernseher aus.
Josh trifft sich also mit jemanden?
Na prima, ich wollte mich von dem ganzen ablenken und dann kommt Josh in den News.
Mit einem normalen Mann würde das nicht passieren. Man könnte ihn abservieren und nie wieder etwas von ihm hören. Als wäre er nach der Beziehung einfach gestorben.
Aber nein, ich musste mir natürlich Weltstars anschaffen.
Bravo Jess!
Ich ziehe mir ein hübsches Kleid an und begebe mich nach unten.
Liam steht schon an der Tür und lächelt als er mich sieht.
Das fühlt sich gut an.
In letzter Zeit haben wir uns so oft gestritten, dass ihn jetzt lächeln zu sehen, um so schöner ist.
Doch das ist nicht alles.
Er kommt auf mich zu und gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss.
Dann nimmt er mich an die Hand und wir steigen in die Limousine die draußen auf uns wartet.
Er scheint das, was er mir gesagt hat, wirklich ernst zu nehmen.
Er benimmt sich mir gegenüber normal und kommt nicht mehr auf das Liebes- Thema zurück.
Aber heute Abend wird er eine Antwort von mir erwarten.
Und ich habe keine Ahnung, was ich ihm sagen werde.
Als wir die Party betreten begrüßen wir erst mal ein paar Leute.
Einige kenne ich und einige nicht.
Doch bis jetzt scheint der Abend viel versprechend zu sein.
Liam ist liebevoll und fürsorglich mir gegenüber.
Wir trinken Champagner, unterhalten uns und lachen viel zusammen.
Bis ein Mann auf uns zu kommt. "Liam, kann ich dich kurz entführen?", fragt er.
Liam sieht mich fragend an.
"Geh ruhig.", sage ich und lächle ihn an.
Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Bis gleich."
Das gesagt, geht er mit dem Mann los.
Liam und ich haben es heute Abend wirklich schön zusammen.
Doch ich weiß nicht wieso, aber ich habe in mir dieses komische Gefühl.
Ein Gefühl als ob etwas endet.
Liam war schon immer mein bester Freund. Wir sind durch dick und dünn gegangen und haben so viel zusammen erlebt, dass ein Buch dafür nicht ausreichen würde um das erlebte zusammen zu fassen.
Dass wir irgendwann zusammen kommen, musste einfach passieren.
Da bin ich mir ganz sicher.
Doch ich weiß nicht wieso, aber diese Beziehung fühlt sich jetzt schon wie eine schöne Erinnerung an.
Ich seufze und nehme mir noch ein Glas Champagner.
Als ich im Fluur entlang laufe und die wunderschönen Bilder bewundere die an der Wand hängen, komme ich ins Lauschen einer Unterhaltung zwischen zwei Männer.
"Nach Mockingjay 2 wird die Zusammenarbeit mit Josh auf keinen Fall weiter gehen.", sagt der eine Mann.
"Er war anfangs so gut. Aber seit einiger Zeit ist er eine reine Enttäuschung.", erwiedert der andere.
Was? Wieso reden sie so über Josh?
Er liebt doch seine Arbeit und hat immer einen guten Job gemacht.
Der erste Mann lacht. "Wenn ich ehrlich bin, konnte ich ihn noch nie leiden. Doch er hat einen guten Job gemacht, also habe ich ihn geduldet. Doch das ist jetzt vorbei."
Zu hören, dass sie so schlecht über Josh reden, macht mich richtig wütend.
So wütend, dass ich hervor trete und mich in die Unterhaltung einmische.
"Ich finde es nicht fair was ihr über Josh sagt. Klar, wahrscheinlich hat er einfach einen schlechten Moment, aber es wäre nicht korrekt all seine gute Arbeit zu vergessen und sich nur auf die schlechten Momente zu beziehen.", sage ich aufgeregt.
Beide Männer schauen mich verwirrt aber dennoch genervt an.
"Wer bist du? Und wieso belauschst du unser Gespräch?", fragt der eine.
Danach beginnt der zweite zu reden. "Ich sehe das überhaupt nicht wie sie, junge Dame. Außerdem können wir in unserem Fachgebiet sehr gut erkennen, wer Potenziale hat und wer nicht."
Ich weite meine Augen.
"Wenn sie so gut in ihrem Fachgebiet wären, wie sie behaupten, würden sie nicht so oberflächlich urteilen.", sage ich ziemlich laut.
Oh nein. Mir wird sofort bewusst, dass ich es übertrieben habe.
Hätte ich doch bloß die Klappe gehalten.
Wütend sieht mich der Mann an.
"Von einer kleinen Göre wie dir muss ich mich garantiert nicht beleidigen lassen. Schon gar nicht in meinem eigenen Haus.", sagt er ebenfalls laut.
"Security!", ruft er.
Verdammt! Ja, ich habe es übertrieben.
Zwei Männer kommen auf uns zu.
"Schafft dieses Mädchen aus meinem Haus und weg von meiner Party.", sagt der Mann.
"Pff.", sage ich gleichgültig. "Ich gehe liebend gern von selbst.", gebe ich patzig zurück und laufe nach draußen.
Die Security Männer laufen mir nach um sicher zu gehen, dass ich die Party auch wirklich verlasse.
Als ob ich bei diesen arroganten und falschen Leuten bleiben wollen würde.
Da gehe ich doch lieber wo anders hin.
Ich schreibe Liam eine SMS, steige in ein Taxi ein und fahre nach Hause.
LIAM
Als ich das Haus betrete lege ich als erstes meinen Mantel ab.
Dann Atme ich tief durch.
Ich muss mit Jess reden. Ich habe nach gedacht und weiß was ich zu tun habe.
Ich klopfe an ihrer Tür an und sehe sie auf dem Bett eine Zeitschrift lesen.
"Hallo mein Schatz, schon zurück?", lächelt sie mich an.
Ich nicke. Dann nehme ich mir einen Stuhl und setze mich vor ihr hin, um sie genau ansehen zu können.
Sie grinst. "Ich habe auf der Party nur positives über dich gehört. Du hast einen wirklich guten Job gemacht. Ich bin stolz auf dich.", sagt sie fröhlich.
"Danke.", murmle ich.
Meine Miene ist ernst und ihre wird langsam ebenfalls ernst.
"Es tut mir leid, dass ich dir nicht geholfen habe oder gleich nach Hause gekommen bin.", sage ich.
"Das wäre auch nicht nötig gewesen. Du musstest dort bleiben.", sagt sie lächelnd. "Außerdem war es allein meine Schuld, dass ich raus geworfen wurde."
Ja, das war es.
Ich schaue ihr fest in die Augen. "Ist es weil du gehört hast, wie zwei Männer schlecht über Josh geredet haben?", frage ich sie.
Sie krazt sich nachdenklich am Hinterkopf. "Wenn ihr ehrlich bin weiß ich es nicht mehr."
Sie lügt!
"Sie haben Josh's Arbeit kritisiert und du bist dazwischen gekommen.", sage ich ernst.
Sie sieht mich erstaunt an. "Woher weißt du das?", fragt sie rasch.
Ich grinse. "Mich musst du nicht belügen. Ich weiß genau, dass du Josh noch liebst-"
"Josh lieben?", fällt sie mir ins Wort. "Wieso sagst du so etwas? Klar, ich bin noch sehr verbunden mit ihm. Aber man kann dieses Gefühl nicht mit Liebe vergleichen. Es ist so als-"
"Bitte hör auf-", falle ich ihr dieses Mal ins Wort.
Sie versucht mit allen Mitteln es zu leugnen.
Und nicht nur vor mir, sondern auch vor sich selbst.
Aber es ist eindeutig, dass sie Josh noch liebt. Das würde sogar jeder Blinde erkennen.
"Ich denke die Situation ist klar und wir können uns nur dementsprechend verhalten.", sage ich ruhig.
Jess sieht mich verwirrt an. "Was willst du damit sagen?", fragt sie ebenfalls ruhig.
Ich seufze. Ich kann selber nicht glauben, dass ich das gerade tue, aber ich weiß, dass es das einzig Richtige ist.
"Ich will damit sagen, dass unsere Beziehung hiermit zu Ende ist.", sage ich ernst.
Jess sieht mich sprachlos an.
Ich stehe auf.
"Bist du sicher?", fragt sie rasch.
Ich schaue zu ihr runter. "Ja. Es bringt nicht uns weiter etwas vor zu machen. Ich werde auch nie wieder auf dieses Thema zurück kommen. Aber du sollst wissen, dass ich dich immer gern haben werde. Außerdem würde es mich freuen, wenn wir weiterhin befreundet bleiben.", sage ich sanft.
Sie nickt. "Das wäre schön.", sagt sie und lächelt mich an.
Ich versuche zurück zu lächeln, auch wenn mir eher nach weinen zumute ist.
Dann laufe ich zur Tür.
"Liam-", ruft sie laut.
Ich bleibe stehen und drehe mich um. "Ja?"
Sie sieht mir fest in die Augen. "Kannst du mich küssen? Noch ein letztes Mal.", bittet sie mich.
Doch ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre.
Ich muss damit abschließen unzwar sofort.
"Besser nicht.", sage ich und verlasse ihr Zimmer.
Ich fühle mich als ob jemand gestorben wäre.
Als ob etwas in mir zerbrochen ist.
Aber andererseits fühle ich mich wie befreit.
Mir ist in den letzten Tagen klar geworden das Jess mich nicht liebt.
Und ich will mich damit nicht zufrieden geben.
Wer weiß, vielleicht werde ich mal jemanden finden der mich wirklich lieben wird.
Und ich hoffe, das auch Jess ihr Glück finden wird. Auch wenn dies nur mit Josh geht.
.....
Liam hat tatsächlich schluss gemacht.
Hattet ihr das erwartet?
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