66.Josh's Plan
JOSH
Frisch aus der Dusche betrete ich mein Zimmer und ziehe mir Boxershorts an.
Ich fahre mit dem Tuch nochmal über meine Haare und laufe auf meinen Schrank zu.
Mir ist endlich klar geworden, dass wenn ich Jess zurück gewinnen will, ich geschickt vorgehen muss.
Wenn ich weiterhin einen auf wütend mache und mich von ihnen abwende, dann treibe ich Jess nur weiter in Liam's Arme.
Nein, stattdessen muss ich mich einsichtig zeigen.
Ich muss immer präsent sein.
Ich knöpfe mir meine Jeans zu und ziehe mir ein Hemd rüber.
Ich werde mich mit den beiden versöhnen und so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen.
Jess wird die gute Seite in mir sehen und sich daran erinnern, wieso sie sich in mich verliebt hat.
Mit der Zeit wird sie einsehen müssen, dass wir beide zusammen gehören.
Ich laufe ins Bad und stehe vor meinen vielen Parfüms.
Die Wahl fällt nicht schwer. Ich greife sofort zu dem Parfüm welches Jess an mir geliebt hat: Hugo Boss.
Dieser Duft wird sie an einiges errinern.
Ich packe meine Autoschlüssel und gehe aus dem Haus.
Ein schlechtes Gewissen Liam gegenüber? Nein! Habe ich keins.
In den letzten Jahren wurde unsere Freundschaft so eng, dass wir fast so etwas wie Brüder geworden sind.
Und auch wenn er mir Jess nicht ausgespannt hat, fängt man trotzdem nichts mit der Ex eines Bruders an.
Vorallem wenn man genau weiß, dass dieser noch Gefühle für sie hat.
Liam wusste genau, dass ich um Jess kämpfen wollte.
Aber er hatte nichts besseres zu tun als es so weit zu bringen, dass Jess denkt sie sei in ihn verliebt.
Denn sie denkt es nur, aber ich glaube nicht, dass es so ist.
Sie gehört nicht zu Liam.
Sie gehört zu mir!
Ich werde direkt von der Haushälterin rein gebeten und Alex läuft mir als erstes über den Weg.
"Josh, schön dich hier zu sehen. Du bist schon ewig nicht mehr her gekommen.", sagt er erstaunt aber dennoch erfreut.
Wir geben uns einen Handschlag.
"Ich denke ich werde wieder öfters her kommen.", sage ich während wir zum Wohnzimmer laufen.
Alex legt mir eine Hand auf die Schulter und wir bleiben stehen. "Und was ist mit dieser Sache mit Liam und Jess?", fragt er sanft.
"Was soll damit schon sein?", frage ich und zucke mit den Schultern. "Ich werde damit klar kommen und mich mit den beiden versöhnen. Alles wird wieder wie früher."
Lüge, Lüge und nochmals Lüge!
Aber das muss jetzt so sein.
Alex lächelt zufrieden. "Da bin ich aber froh, wenn wir wieder alle gemeinsam abhängen können. Ich hole uns ein Bier."
Das gesagt läuft er in die Küche.
Alex anlügen zu müssen tut mir schon irgendwie leid.
Aber ich muss meinen Plan durch ziehen. Koste es was es wolle.
Ich höre ein lautes Lachen und jemanden schnell die Treppe runter rennen.
Jess und Liam stürmen ins Wohnzimmer.
Er versucht sie zu kitzeln und sie rennt davon.
Das zu sehen ist wie ein Stich in meinem Herz.
Die beiden scheinen ja richtig Spaß zusammen zu haben.
So wie wir, Jess und ich, vor vielen Monaten.
Beide bleiben wie gelähmt stehen als sie mich sehen.
Ich denke niemand hat mit mir hier gerechnet.
Jetzt muss ich meine Show durchziehen. Genau so wie geplant.
Ich bin ja schließlich Schauspieler das wird für mich ein Kinderspiel sein.
Ich werde das einfach als eine gute Übung sehen.
"Können wir reden?", breche ich als erstes das Eis.
"Ja, klar.", kommt es von einem baffen Liam.
Verräter!
Alex kommt mit dem Bier zurück.
"Soll ich euch lieber alleine lassen?", fragt er, als er das Staunen in Liam' s und Jess' Gesicht deutlich sehen kann.
Ich schüttle den Kopf. "Nein, du sollst es auch hören. Setzt euch bitte hin ich habe was zu sagen."
Das gesagt, gehen wir alle in Richtung Sofa und nehmen Platz.
Ich beginne mit dem Reden.
"In den letzten Monaten ist irgendwie alles drunter und drüber gegangen. Ich habe per Zufall Jess kennengelernt und mich sofort in sie verliebt. Aber durch meine eigene Dummheit habe ich die Liebe meines Lebens verloren."
Ich sehe wie Liam seinen Arm um Jess' Hüfte legt, um mir klar zu machen, dass sie ihm gehört.
Sofern ich es versuche, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Ich fahre mit meiner Rede fort.
"Aber mir ist bewusst geworden, dass man mit der Vergangenheit abschließen muss. Frauen kommen und gehen. Aber wahre Freunde sind die, die bleiben. Ich habe super gute Freunde die ich nicht verlieren will."
Ich mache eine kurze Pause und sehe wie alle drei mir aufmerksam zuhören.
Dann stehe ich auf. "Was denkt ihr, lassen wir die Vergangenheit ruhen und werden wieder Freunde?"
Ein schweigen erfüllt den Raum und keiner sagt etwas.
Dann steht Jess auf und kommt mit einem Lächeln auf mich zu.
"Liebend gerne.", sagt sie lachend und umarmt mich.
Ich bin ziemlich baff über Jess' Aktion und muss mich zusammenreißen um sie nicht fest an mich zu ziehen und sie in meine Umarmung fest zu halten.
Es fühlt sich wunderschön an sie so nahe an mir zu haben.
Sie duftet so gut, nach Vanille denke ich.
Pass auf Josh! Ich muss mich beherrschen.
Also löse ich mich als erstes.
Danach kommt Liam und gibt mir die Hand.
Mein Plan scheint wohl auf zu gehen.
Ich werde ab jetzt immer hier sein. Immer bei Jess.
Sie wird sich wieder in mich verlieben.
Das verspreche ich mir selbst.
LIAM
Müde von der Arbeit betrete ich das Haus.
Ich sehe Licht das vom Wohnzimmer kommt und laufe darauf zu.
Ich freue mich meine Freundin wieder in den Arm zu nehmen.
Heute habe ich sie irgendwie ziemlich vermisst.
Doch als ich das Wohnzimmer betrete trifft mich die Wut.
Oder eher die Eifersucht?
Jess sitzt mit Josh vor dem Fernseher und die beiden lachen die ganze Zeit.
Seit dem wir uns letzte Woche versöhnt haben ist er die ganze Zeit hier.
Ich finde es ja schön, dass wir wieder Freunde sind, aber dennoch möchte ich ihn nicht die ganze Zeit bei Jess sehen.
"Schaaaatz.", kreischt Jess als sie mich sieht und rennt auf mich zu.
Sie legt ihre Arme um mich und gibt mir einen Kuss.
Fast hätte ich das Gleichgewicht verloren. Aber ich konnte mich noch halten.
Ich lächle sie an.
Sie scheint sich darüber zu freuen mich zu sehen.
Ach Liam, Jess will DICH! Du machst dir umsonst Sorgen.
"Also Leute, dann gehe ich mal.", sagt Josh und verabschiedet sich.
Er nimmt seine Sachen und läuft gelassen aus dem Raum.
"Wie lange war er hier?", will ich wissen.
Jess zuckt mit den Schultern. "Ein paar Stunden.", sagt sie.
Ich weite die Augen.
Ein paar Stunden?
"Und was habt ihr getan?", frage ich, aber versuche mir meine Eifersucht nicht anmerken zu lassen.
"Wir haben uns zwei Filme angeschaut. Ist alles okay?", fragt sie verwirrt.
"Ich gehe duschen.", sage ich und laufe an ihr vorbei.
Ich ziehe mich aus und springe unter die kalte Dusche.
Ich will ja keinem etwas unterstellen, aber es ist schon komisch, dass Josh ausgerechnet heute Nachmitag her gekommen ist.
Er wusste genau, dass Alex zwei Tage weg ist und, dass ich länger arbeiten muss.
Er wusste, dass Jess alleine sein würde und meiner Meinung nach hat er es mit Absicht gemacht.
Er wollte mit Jess alleine sein.
Ich muss mir irgend etwas einfallen lassen um Jess von Josh fern zu halten.
Aber was?
Als ich mein Zimmer betrete sehe ich Jess die auf meinem Bett sitzt und auf mich wartet.
"Wollen wir noch etwas unternehmen? Ausgehen?", fragt sie.
"Für was? Du hattest ja genug Spaß mit Josh.", sage ich genervt während ich zu meinem Kleiderschrank laufe.
"Was?", sagt sie erstaunt. "Liam bist du etwa eifersüchtig?"
Darauf gebe ich keine Antwort und genau so wenig sehe ich zu ihr rüber.
Doch sie lässt sich nicht ignorieren. Sie steht auf und kommt auf mich zu.
"Wegen Josh musst du dir keine Sorgen machen.", sagt sie.
Ich grinse frech.
Von wegen keine Sorgen machen.
"Ich bin überzeugt er spielt nur wieder wieder eins seiner Spiele.", sage ich ernst und ziehe mir mein Shirt an.
"Nein das denke ich nicht.", antwortet Jess.
Dann legt sie ihre Hände um mein Gesicht und sieht mir fest in die Augen. "Vertrau mir bitte.", sagt sie sanft und legst ihre Lippen auf meine.
Ich möchte ihr vertrauen, aber sobald Josh in ihrer Nähe ist packt mich die Eifersucht.
Ich weiß was die beiden füreinander empfunden haben. Ich weiß wie sehr Jess unter der Trennung gelitten hat und ich weiß, dass Josh sie immernoch liebt.
Aber Jess hat recht, ich muss ihr irgendwie vertrauen.
"Du hast recht.", sage ich leise als unsere Lippen sich lösen. "Vertrauen ist das wichtigste in einer Beziehung und ich vertraue dir."
Ihr Gesicht strahlt und sie lächelt glücklich.
Ich vertraue ihr. Das tue ich wirklich.
Dem einzigen dem ich nicht vertrauen kann ist Josh.
Ich bin mir sicher, dass er ein falsches Spiel spielt.
"Jess, kann ich dich etwas fragen?"
Sie sieht mich mit ihren großen, noch strahlenden Augen an. "Ja, klar."
Ich nehme ihre Hand und wir setzen uns auf das Bett.
Sie sieht mich erwartungsvoll an.
Ich streiche mit meinem Daumen über ihren Handrücken.
"Was hältst du davon wenn wir zusammen ziehen?"
Jess runzelt die Stirn. "Aber wir wohnen doch schon zusammen.", sagt sie verwirrt.
"Wir wohnen in einer WG.", mache ich ihr klar. "Alex wohnt hier. Lucia quasi auch seit dem sie mit Alex zusammen ist. Aber ich würde mir gerne mit dir alleine etwas aufbauen."
Ich habe das Gefühlt, dass ihr Stahlen verschwindet.
Irgendwie kann ich ihren Blick nicht deuten, denn er wirkt ziemlich leer.
Ich kann nicht einschätzen, was sie darüber denkt.
Aber was ich erkennen kann ist, dass sie ein wenig baff ist.
"Schatz ich weiß nicht. Es ist doch eigentlich gut so wie es ist.", sagt sie.
Das ist nicht die Antwort die ich mir erhofft hatte.
Aber ich gebe nicht so schnell auf.
"Schatz schau mal, wir können uns ja mal in aller Ruhe einige Häuser ansehen und dann zusammen entscheiden. Was meinst du?", frage ich sanft.
Erwartungsvoll warte ich auf ihre Antwort.
Ich hoffe so sehr das sie zustimmt.
Denn es würde mir wirklich viel bedeuten.
Ihr Blick wird weich. "Na gut. Schauen wir uns mal einige Häuser an.", seufzt sie.
Jawoll!
Ich muss grinsen und nehme sie gleich in meine Arme.
Ihre Antwort klang zwar nicht sehr erfreut und überzeugt, aber dennoch hat sie zu gestimmt.
Gleich morgen mache ich mich auf die Suche nach einem schönen Haus.
Weg von hier.
Weg von Josh!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top