58.Einige lasse los, andere wollen kämpfen
JESS
Ich strecke meine Arme so aus, dass sie wie ein großes T aussehen und lasse mich auf das Bett fallen.
Ich schließe meine Augen.
Jimi hatte gesagt er würde sich bei mir melden und für Jungs heißt das, dass es bestimmt ein paar Tage dauern wird.
Also kann man sich vorstellen wie erstaunt ich war, als er am selben Tag noch anrief.
Er will sich heute Abend mit mir verabreden.
Nach einem kurzen Moment der Ruhe und Entspannung öffne ich meine Augen und richte mich auf.
Mein Blick bleibt auf dem Haufen Kleider in meinen Zimmer hängen und ich muss lachen.
Jimi hat mir einen Haufen Kleider zu kommen lassen und gesagt ich solle mir das aussuchen, welches mir am besten gefällt.
"Jaaa.", rufe ich als es an meiner Tür klopft.
Liam kommt rein und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange.
Er schaut das ganze Kleider Chaos verwirrt an, aber fragt nicht weiter nach.
Als ich ihm vorhin die Sache mit Jimi erzählt hatte, war er wenig begeistert.
Er sagt er traue ihm nicht und ich sollte es lieber auch nicht tun.
"Wie ich sehe bist du noch nicht fertig.", beginnt er zu reden. "Heute ist der zweite Coachella Tag. Je eher wir da sind, um so mehr haben wir davon."
Oh man, wie soll ich ihm jetzt beibringen, dass ich nicht hin gehen werde?
Er sieht mich erwartungsvoll an und wartet darauf, dass ich etwas sage.
"Ich komme nicht mit-"
"Wie du kommst nicht mit?", fällt er mir ins Wort.
"Jimi hat mich zu einem Musical eingeladen." Als ich das sage rollt Liam die Augen und verschränkt die Armen vor mir.
"Dieser Typ ist nicht gut für dich. Du weißt genau was für einen Ruf er hat. Sobald er bekommt was er will wird er dich links liegen lassen.", sagt er ernst.
Ich stehe auf und laufe auf ihn zu.
"Aber er hat nicht versucht mich zum Sex zu überreden. Obwohl er die Chance dazu hatte.", versuche ich Liam zu erklären.
"Liam, gestern Abend war so schön, wir redeten, wir lachten. Ich hatte ganz vergessen wie es ist sich zu amüsieren." Er hört mir zu, hat aber die Arme noch verschränkt und diesen skeptischen Blick auf.
Ich laufe zu den vielen Kleider. "Und jetzt hat er mich zu einem Musical eingeladen. Sieh nur all die Kleider die er mir geschickt hat.", sage ich begeistert.
"Es gibt nur einen Grund wieso ein Mann einer Frau geschenke macht.", sagt er ernst.
Jetzt bin ich es, die mit den Augen rollt. "Was ist schon dabei wenn man mir ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt?"
"Du kriegst weit mehr als nur ein 'bisschen' Aufmerksamkeit.", sagt er und sieht zu den vielen Kleidern.
Mein Gesichtsausdruck wird weich und ich seufze. "Weißt du, ich habe die ganze Zeit so getan als ginge es mir gut, aber das stimmt nicht. Alle sagen es ist normal, es ist ein gebrochenes Herz, aber mein ganzer Körper tut weh."
Er kommt auf mich zu un streicht mir über den Kopf runter zur Wange. Seine Miene ist ebenfalls weich geworden.
"Was wenn das Gefühl nicht weg geht? Was wenn ich nie über Josh hin weg komme?", frage ich verzweifelt.
"Das wirst du. Hab Geduld.", versucht mir Liam Mut zu zu sprechen.
Ich wische mir die Tränen weg und atme tief ein.
Dann bleibt mein Blick fest auf Liam fixiert.
"Ich weiß, dass Jimi kein Mann fürs Leben ist. Aber seit Wochen fühle ich mich endlich wieder lebendig, er bringt mich zum lachen. Ich möchte nicht wieder zurück in die Gruft."
Liam nimmt meine beiden Hände in seine und sieht mir fest in die Augen.
Anscheinend hat er so etwas wie mitleid mit mir.
"Geh und amüsiere dich.", sagt er sanft und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
JOSH
Lässig gekleidet betrete ich das Coachella Festival.
Ich habe mich mit Liam in Kontakt gesetzt und wir haben uns alle hier verabredet.
Das heißt, dass Jess auch dabei sein wird.
Ich kann es einfach nicht fassen, dass sie etwas mit diesem Jimi am laufen hat.
Ausgerechnet mit diesem widerlichen Typen.
Ich sehe Liam, Alex und Lucia auf mich zu kommen.
"Hey.", sage ich und begrüße Alex und Liam mit einem Hände klatsch und Lucia mit einer kurzen Umarmung.
Jess ist nicht da.
Wo ist sie?
Am liebsten würde ich nach fragen, aber ich lasse es mal.
Wir laufen durch das Festival, begrüßen Freunde die wir hier und da treffen, wir tanzen und amüsieren uns.
Das hier ist schon ein einmaliges Ereignis jedes Jahr.
"Ich hole uns was zu trinken.", sagt Liam und steht auf.
Ich richte meinen Blick zu Lucia die auf Alex' Schoß sitzt und ständig rum knutschen.
Ich stehe ebenfalls auf. "Ich komme mit. Lassen wir die Turteltauben alleine.", sage ich und Lucia streckt mir die Zunge raus.
Bei der Bar müssen wir ein wenig anstehen also nutze ich die Gelegenheit alleine mit Liam um ihn aus zu fragen.
"Wo ist eigentlich Jess?", frage ich und versuche dennoch ziemlich gleichgültig zu klingen.
Liam sieht mich an und zieht die Augenbraue hoch, doch er gibt keine Antwort.
Worauf wartet er?
Wieso sagt er nichts?
Man, er soll mir doch eine Antwort geben.
"Sie ist mit Jimi verabredet.", sagt er nun und widmet sich wieder der Bar, da er gerade mit dem bestellen dran ist.
Bitte was? Habe ich mich verhört?
Jess ist mit Jimi unterwegs?
Das passt mir irgendwie überhaupt nicht!
Was will sie von diesem Kerl?
Das wird doch jetzt nichts ernstes?
Nach dem er bestellt hat reicht mir Liam zwei Bierflaschen, die ich ihm unsanft aus der Hand nehme.
Liam sieht mich genervt an. "Du bist doch nicht ernsthaft genervt wegen dieser Sache?"
"Willst du mich verarschen?", frage ich wütend. "Kannst du mit dem Wort Verrat was anfangen? Ich fühle mich von dir verraten!"
Liam weitet die Augen.
"Willst DU mich jetzt verarschen? Was verraten? Nur weil ich es Jess gönne?", fragt er ebenfalls wütend.
"Ja.", sage ich kalt. "Obwohl wir schon seit einer Ewigkeit Freunde sind, hälst du zu Jimi! Zu Jimi! Was ist das überhupt für ein Name, Jimi, seine Eltern waren ja richtig geistreich." troze ich.
Liam rollt mit den Augen. "Jess geht es nicht gut! Und Jimi, ja, der tut ihr momentan halt gut also-"
"Der ist nicht gut für sie.", unterbreche ich ihn.
Liam bleibt stehen und sieht mich ernst an. "Weist du was? Du bist selber schuld an dieser ganzen Sache. Du hast Jess verlassen, du hast sie im Stich gelassen. Sie ist wegen dir in ein Loch geraten wo ich sie hab raus holen müssen. Vergiss es einfach, das Thema ist durch. Lass Jess in ruhe."
Ich weite die Augen.
Hat er das gerade wirklich gesagt?
"Ich soll Jess in ruhe lassen?"
"Ja.", sagt er klipp und klar.
Ich schüttle den Kopf. "Nein! Jess ist meine Traumfrau und ich werde sie zurück gewinnen!", sage ich überzeugt.
"Lass sie in ruhe wenn du willst, dass sie glücklich ist.", mahnt mich Liam.
Ich schüttle mit dem Kopf. "Ich kann und werde es nicht tun. Und du hast dich da gar nicht einzumischen.", sage ich wütend und lasse Liam stehen während ich zu den anderen laufe.
Von wegen ich soll sie in ruhe lassen.
Ich kann Jess nicht einfach ziehen lassen.
Ich liebe sie.
Ich weiß ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde es wieder gut machen.
Ich werde Jess wieder zurück bekommen.
Koste es was es wolle.
JESS
Als ich das Hotel verlasse sehe ich Jimi schon auf mich warten.
Er trägt einen Smoking in dem er unglaublich gut aussieht.
Mein Kleid war, denke ich, eine gute Wahl. Es ist genauso elegant.
Er öffnet die Beifahrertür und lächelt mich an.
"Danke.", sage ich und steige ein.
"Und, magst du Musicals?", fragt er mich als wir los fahren.
Ich zucke mit den Schultern. "Ich war noch nie in einem."
Er sieht mich baff an.
"Dein erstes Mal also.", grinst er.
"Kann man so sagen.", sage ich leicht verlegen.
Als wir ankommen bin ich richtig baff.
So etwas großes und edles habe ich noch nie gesehen.
Er führt mich zu einem Aufzug.
"Ich habe Plätze neben der Bühne gekauft, zu denen nur wir Zutritt haben." Er zieht grinsend eine Karte raus.
Wir betreten nun den Raum.
Unglaublich, hier sind genau zwei Sitze von denen wir eine spitzen Aussicht auf die Bühne haben.
Wir sitzen auf unseren Plätzen und warten darauf, dass es endlich los geht.
Ich halte das Programm in der Hand 'Lion King'.
Bin gespannt wie gut es sein wird.
Das Licht geht aus und Ruhe kehrt ein.
Ich schaue wie gebannt auf die Bühne und bin fasziniert von dem was sie hier liefern.
Wunderschöne Dekorationen, super Schauspieler, wunderbare Stimmen.
Ich frage mich wieso ich noch nie in ein Musical gegangen bin?
Nach einiger Zeit drehe ich mich zu Jimi und schaue ihn an.
"Warum hast du mich eingeladen?", frage ich sanft.
Sein Blick kehrt nicht zu mir, sondern bleibt auf die Bühne fixiert.
"Weil ich nicht alleine sein möchte.", gibt er nun von sich.
Als er das sagt, wird mir richtig warm ums Herz.
Ich lege meine Hand auf seine.
"Ich auch nicht."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top