54. Sie ist wieder da

JESS

Ich steige aus dem Taxi und bleibe vor dem Haus stehen.

Ich bin wieder da, wieder in LA.

Zwei Monate war ich in Italien und habe Josh jeden einzelnen Tag vermisst.
Aber die Tatsache,  dass ich mit meiner Familie und Freunden zusammen war, hat mir geholfen mit der Situation abzuschließen.

Ich bin mit Josh durch und das entgültig!

Jetzt gehe ich da rein und ich werde ganz ruhig bleiben, als ob nichts wäre.
Ich hatte schließlich genügend Zeit um mich auf diesem Moment vorzubereiten.
Zwei Monate sind vergangen.

Außerdem ist Josh vielleicht ja garnicht da.

Ich atme tief durch.
Es wird alles gut gehen.

Ich betrete das Haus und lege meine Jacke am Eingang ab.

Ich höre Schritte auf mich zu kommen. Sie müssen mich gehört haben.

Liam biegt um die Ecke und sieht mich baff an.

Wir schauen uns kurz schweigend an und laufen uns dann lachend in die Arme.
Er hebt mich hoch und dreht mich im Kreis.

"Jess, da bist du ja endlich. Wir haben dich so vermisst.", sagt er.

Alex und Lucia stürmen zum Eingang und nehmen mich ebenfalls in den Arm.

"Warum hast du uns nicht gesagt, dass du kommst?", fragt mich Lucia.
"Es sollte eine Überraschung werden.", antworte ich lächelnd.
"Du warst so lange weg. Wie geht es dir?", fragt mich Alex.
"Gut danke. Und ich sehe mit Freude,  dass es euch auch gut geht.", sage ich glücklich.

Ach, es ist schön wieder hier zu sein.
Ich habe sie wirklich sehr vermisst.

Plötzlich sehe ich Josh der langsam um die Ecke kommt.

Er ist also auch da?
Mein Herz beginnt so schnell zu rasen, dass ich das Gefühl habe es würde mir bald aus der Brust springen.

Er kommt auf mich zu und für mich fühlt es sich so an, als ob alle Geräusche um mich herum still stehen.
Nur ihn und mich kann ich wahrnehmen.

Bleib ruhig Jess. Ruhig!

"Hallo Jess.", sagt er.

Jess, sag was!

"Hallo.", antworte ich.

Stille herrscht im ganzen Raum.
Alle starren uns an.

Ist wohl für alle eine ziemlich merkwürdige Situation.

"Ich muss ganz dringend auf die Toilette.", sage ich laut und stürme weg.

Ich schließe die Tür hinter mir und lehne mich mit dem Rücken dagegen.

Verdammt, was ist nur mit mir los?
Ich wollte mich doch normal verhalten.
Aber es ging nicht anders.
Seine Anwesenheit hat mich nervös gemacht.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so angespannt und nervös fühlen würde.
Ich fühle mich richtig unwohl.
Was soll ich nur tun?

Aber es ist egal, ich werde mein bestes geben und mich glücklich zeigen.

Ich schaffe das.

Ich tanke wieder mein Selbstbewusstsein auf und laufe zum Wohnzimmer.

Liam und Alex haben sich auf das Sofa gesetzt und sind am Gamen, während Lucia neben dran sitzt.

"Wo ist Josh?", flüstere ich ihr zu als ich mich neben ihr setze.
"Er ist nach Hause gegangen.", antwortet sie.

Wahrscheinlich war es für ihn genauso unangenehm wie für mich.
Oder will er mich einfach nicht sehen?

"Aber er kommt heute Abend wieder vorbei. Wir geben eine Home Party. Du bist doch dabei oder?", fragt sie und holt mich aus meinen Gedanken.

Stimmt, hier gibt es fast jedes Wochenende eine Party. Ich hatte fast vergessen wie es hier abgeht.

"Ja klar.", lächle ich.

Also wird Josh heute Abend wieder hier sein.
Ich muss mein bestes geben um ganz normal zu wirken.

Als es nun Abend ist, beginnen die Gäste einer nach dem anderen zu kommen.
Ich statdessen, bin immer noch ich meinem Zimmer und betrachte mich im Spiegel.

"Du schaffst das Jess.", sage ich zu meinem Spiegelbild.
Ich werde Josh einfach ignorieren.

Ich laufe aus meinen Zimmer und gehe nach unten.
Begrüße den einen oder anderen und mische mich unter die Leute.

Am Anfang habe ich sogar richtig Spaß und freue mich darüber wieder da zu sein.
Doch nach einiger Zeit, wird es mir einfach zu viel und ich laufe in den Garten.
Der einzige Ort an dem es Ruhe und Frieden gibt.

Aber nicht für lange, denn nach einiger Zeit bemerke ich Josh der auf einer Bank sitzt.
Wir hatten wohl den selben Gedanken.
Als er mich sieht, steht er auf und läuft auf mich zu.

"Hallo.", sagt er.
"Hey.", antworte ich kühl.

Ich würde am liebsten hier verschwinden.
Aber ich muss mich normal verhalten.

"Erzähl mal, wie gings dir so in Italien?", fragt er.

Ist das sein scheiß Ernst?
Diese Frage macht mich gerado so was von wütend.
Wie soll es mir schon gegangen sein, nachdem er einfach mit mir Schluss gemacht hat?

"Gut Josh.", antworte ich schroff. "Ich habe mega viel erlebt weißt du. War zu Hause, hab gegessen, habe geschlafen, war auf der Toilette. War's das?"

Josh steckt seine Hände in die Hosentasche.
"Ich wollte nur fragen.", sagt er verlegen.

'Nur Fragen'.
Er meldet sich die ganzen zwei Monate nicht bei mir und denkt wir können jetzt eine normale Unterhaltung zusammen führen?

Ich stelle mein Glas auf dem Gartentisch ab und schaue ihm fest in die Augen.

"Ok Josh, hör mir mal zu. Ich habe kein Bock mit dir zu reden, ok? Es ist schon eine Zumutung dich wieder sehen zu müssen. Aber ich will nicht mit dir befreundet sein.", mache ich ihm klar. "Wir sind keine Freunde und ich möchte, dass du mich in ruhe lässt.", betone ich noch mal ganz deutlich.

Er sieht mich mit einer Mischung von Verwirrung und Schmerz an.
Aber es ist mir egal.
Ich drehe mich um und laufe wieder ins Haus.
Genau genommen, laufe ich in meinem Zimmer.
Und da bleibe ich den Rest des Abends.
Habe keinen Bock auf all diese Leute.
Ich möchte meine Ruhe.

JOSH

Verdammt was ist nur los mit mir?

Gerade jetzt wo ich gelernt habe mit der Situation um zu gehen, taucht Jess wieder auf.

Sie kommt wieder und stellt alles auf den Kopf.
All meine Gefühle die ich durch Arbeit unterdrückt habe, spielen wieder verrückt.

Die Art wie sie mit mir geredet hat, dieser Hass in ihren Augen, damit hatte ich nicht gerechnet.

Jetzt weiß ich aber wie sehr ich ihre Verachtung verdiene.
Ich bin nicht so besonders, wie sie es mir immer gesagt hat.

Sie hat keine Ahnung wie oft ich ihr schreiben wollte, aber es nie gemacht habe.
In wie vielen Nächten ich sie abartig an meiner Seite vermisst habe.

Nie wird sie das erfahren.

Aber ich habe erfahren, dass der Stolz etwas abscheuliches ist und er mich nur von ihr fern gehalten hat.

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