52. Liebeskummer

JESS

Was für eine schreckliche Nacht.
Die ganze Nacht habe ich nur geweint.
Wenigstens hatte ich Liam, der für mich da war.

Ich würde Josh so gerne aus meinem Kopf kriegen, aber es ist so schwer.
Ich hätte nie gedacht, dass es mir mal wegen einem Kerl so schlecht gehen würde.

Was soll ich nur machen?

Ich lege meinen Arm über meine Augen.

Josh, ich vermisse dich so sehr.

Ich lege die leere Bierflasche weg und nehme mir eine neue.
Ist schon die dritte heute Morgen.
Normalerweise trinke ich nicht um den Schmerz zu vergessen. Und schon gar nicht am Morgen.
Aber es tut einfach so weh und wenn ich etwas trinke, fühle ich mich ein wenig entspannter.

Als ich einige Schritte höre, die sich meinen Zimmer nähern, verstecke ich die Flasche unter dem Bett.

Und ich hatte recht.
Denn kurz darauf klopft es und Liam tritt ein.

Ein wenig nervös zapple ich herum.
Ich möchte nicht, dass er die Bierflaschen sieht.
Er würde total sauer werden und mir ne Ansage machen, dass Alkohol auch keine Probleme löst.

Er hat ein Tablet mit Frühstück in der Hand.
Er ist immer so süß und aufmerksam mir gegenüber.

"Hei, und? Wie geht es dir?", fragt er und stellt das Tablett ab.
Ich zucke mit den Schultern. "Wie solls mir schon gehen? So lala."
Er setzt sich neben mich auf das Bett.

"Liam...", sage ich leise und er dreht seinen Kopf zu mir.
"Danke....dass du immer für mich da bist. Und danke, dass du mir immer hilfst."
"Du musst dich nicht bedanken. Das ist doch selbstverständlich. Ich bin dein bester Freund und helfe dir wo ich kann. Ich weiß, dass es nicht einfach ist was du gerade durch machst.", sagt er und legt seine Hand auf meine.
"Das ist überhaupt nicht selbstverständlich.", erwidere ich. "Das musst du ja nicht machen."
Ich lege meine andere Hand auf seine und wir lächeln uns an.

"Jetzt muss ich aber los. Die Arbeit ruft.", sagt Liam und wir lösen unsere Hände.
"Aber heute Abend gehen wir aus. Nur du, Alex, Lucia und ich. Was hälst du davon?"
Ich stimme zu.
Ich denke ein bisschen Ablenkung tut mir bestimmt sehr gut.

Der Rest des Tages verlief sehr langsam.
Alle sind am arbeiten, ich habe nichts zu tun und habe Liebeskummer.
Das ist das schlimmste! Ich kann meinen Liebeskummer nicht mal mit Arbeit unterdrücken.

Damit die Zeit vergeht, habe ich mir einen Wellness Tag gemacht.
Gesichtsmaske, Haarmaske, Köper Peeling und für heute Abend hübsch gemacht.

Ich trage eine schwarze Jeans und ein gold glitzerndes Top mit High Heels.

Als es endlich Abend ist und wir nun den Club betreten, bin ich voller positiver Energie.
Ich werde Spaß haben und werde nicht an Josh denken.

Die ganze Zeit bin ich am Tanzen und trinke einen Cocktail nach dem anderen.
Anfangs habe ich Spaß.
Doch eine lang anhaltende Ablenkung ist es nicht.
Ich wurde auch von verschiedenen süßen Typen angesprochen.
Obwohl Lucia es mir empfohlen hat, konnte ich mich aber nicht auf einen Flirt einlassen.
Ich kann hier feiern so viel ich will, aber am Ende denke ich doch immer nur an Josh.

Ich gehe von der Tanzfläche und schaue auf mein Handy.
Seit gestern schaue ich ununterbrochen drauf.
Vielleicht weil ich die Hoffnung habe, Josh würde sich melden.
Was nicht der Fall war.
Ich verstehe nicht wie ich ihm plötzlich so egal sein kann.
Wie schafft er es nur so kalt zu sein?

"Alles in Ordnung?", fragt Lucia die auf mich zu kommt.

"Nein, es ist nichts in Ordnung.", sage ich schroff. "Ich rufe jetzt Josh an. Es ist mir alles egal."
Lucia zieht mir das Handy aus der Hand.
"Auf gar keinen Fall wirst du das tun.", sagt sie ernst und mahnt mich mit dem Finger.

Was fällt ihr eigentlich ein?

"Gib mir sofort mein Handy wieder!", sage ich laut.
"Nein!"
"Man, ich habe keine Nerven für so was.", schmolle ich.
"Hör mir zu...", sagt sie und dreht mein Gesicht zu ihr. "Ich gebe dir dein Handy wieder, wenn du mir versprichst Josh nicht anzurufen."
"Ja ok.", stimme ich zu.
Aber sobald ich mein Handy wieder habe, versuche ich seine Nummer zu wählen.
Doch Lucia ist schneller und zieht es mir wieder weg.
Ich versuche mein Handy zu holen aber sie hält es hoch.
"Was machst du denn da?", kreische ich.
Hey ich bekomm echt die Krise.
"Ich habe seine Nummer gelöscht.", sagt sie und lässt mein Handy los.
"Du hast seine Nummer gelöscht?", kreische ich und schaue auf mein Handy.
Die Nummer ist weg. Sie hat es wirklich getan.
"Warum machst du so etwas?", kreische ich diesmal lauter.
"Weil du von ihm los kommen sollst. Es bringt dir gar nichts wenn du ihn betrunken anrufst.", sagt sie ernst.
Ich schüttle entsetzt den Kopf und laufe davon.

Was erlaubt sie sich eigentlich? Sie soll sich um ihren eigenen Kram kümmern!
Aber na gut, dann werde ich halt einfach zu ihm ins Hotel fahren.

Ich nehme mir das erste Taxi das ich sehe und fahre dort hin.
Doch zu meinem Unglück, sind die Türen geschlossen und man kommt nur mit einer Karte hier rein.
Na super.
Und jetzt?
Bin ich für nichts bis hier her gefahren?

"Josh!", rufe ich laut.

Es ist Nacht und ruhig, also vielleicht wird er mich hören.

"Joooooosh!", rufe ich diesmal lauter.
"Hier ist Jess."
Doch er kommt nicht ans Fenster.
Wieso denn nicht?

"Jooooosh!", rufe ich wieder.

Doch plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Schulter und schrecke auf.

Es ist Liam.

"Wir haben sie gefunden.", höre ich Alex am Telefon sagen.

Wahrscheinlich zu Lucia.

"Wieso bist du einfach weg? Wir haben dich überall gesucht.", sagt Liam
"Josh ist nicht da.", sage ich schmollend.
"Ja, den findest du hier auch nicht. Lass uns gehen.", sagt er behutsam.
"Wieso ist er nicht da?"
"Lass uns gehen. Du wirst ihn jetzt nicht finden.", sagt er und versucht mich sanft zum Auto zu bringen.
"Doch, ich werde ihn finden.", antworte ich und löse mich aus seinem Griff. "Ich habe seine Nummer nicht mehr."

Er zieht sanft meinen Kopf zu sich hoch und sieht mir in die Augen.
"Jess, du hast zu viel getrunken."
"Nein, habe ich nicht! Ich muss Josh sagen, dass ich ihn Liebe. Und du verstehst das nicht.", sage ich verzweifelt.
"Jess komm, bitte.", sagt er und zieht mich wieder Richtung Auto.
"Aber ich liebe ihn doch.", sage ich und drehe meinen Kopf zu Josh's Fenster während ich mit Liam und Alex mit laufe.

"Ich verstehe das alles nicht.", sage ich verzweifelt "Ich dachte immer nach Nicola würde ich niemanden mehr lieben. Aber ich liebe Josh-"
"Jess aber es hat keinen Sinn hier nachts seinen Namen zu brüllen.", fällt mir Liam ins Wort. "Das bringt jetzt alles nichts. Wir gehen jetzt nach Hause, du schläfst vor allem deinen Rausch aus und morgen sehen wir weiter. Ich helfe dir dabei.", sagt er sanft.

Ich gebe nach und steige ins Auto ein.

Meinen Kopf lehne ich gegen die Sitzlehne und schließe meine Augen.

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