JOSH

"Cut, Cut.", ruft der Regisseur diesmal ein wenig verärgert, da es schon der dritte Versuch ist die Szene in den Kasten zu bekommen.

"Josh, was ist heute los mit dir?", fragt er.
"Es tut mir leid. Ich bin mir sicher beim nächsten Versuch klappt es.", sage ich.
Er schüttelt den Kopf. "Nein, nein. Kurze Pause. Danach kommst du wieder motiviert zurück.", sagt er und holt sich was zu trinken.

Verdammt, ich muss mich mehr anstrengen.
Aber ich kann nicht. Ich bin in Gedanken bei Jess.

Ich laufe auf die Veranda und genieße die frische Luft, während der Wind meine Haare zerzaust.

Es ist schon zwei Uhr Nachmittags und sie hat weder auf meine Anrufe reagiert, noch hat sie mir zurück geschrieben.
Das ist gar nicht ihre Art und ich würde mir auch eigentlich nicht solche Gedanken machen.
Aber nach dem was gestern mit meiner Mutter passiert ist, befürchte ich, dass sie doch noch wütend ist.

"Josh, was ist los mit dir?", fragt mich Liam, der auf mich zu kommt und mir seine Hand auf die Schulter legt.

"Hast du Jess heute gesehen?", frage ich zurück.
Er sieht mich verwirrt an. "Ja, nur kurz. Ich saß am Frühstückstisch und sie ging im Jogginganzug aus dem Haus.", sagt er. "Bist du wegen ihr so drauf? Hattet ihr Streit?"

Ich lehne mich gegen die Wand.

"Wir hatten gestern eine kleine Auseinandersetzung wegen meiner Mutter. Aber...ich dachte es wäre alles geklärt." Das ganze verwirrt mich einfach so sehr.

"Jetzt wo du es erwähnst.", sagt Liam und fasst sich nachdenklich ans Kinn "Ich hatte das Gefühl sie gestern Nacht weinen zu hören. Bin aber nicht zu ihr, weil ich mir nicht ganz sicher war.", fügt er zu.

Was? Sie hat geweint?
Oh nein, dann hat es sie doch mehr mit genommen als ich dachte.
Oder hat es etwas mit Claudia zu tun die bald wieder da ist?
Ich habe versucht ihr klar zu machen, dass sie mir völlig egal ist.

"Liam, tust du mir einen Gefallen?"
Er schaut mich skeptisch an, als ob er wüsste das jetzt was dummes von mir kommt.
"Rufst du mal Jess an? Ich möchte wissen ob sie bei dir ran geht."
"Nein.", sagt Liam Kopf schüttelnd. "Bei solchen Spielen mache ich nicht mit."
"Komm schon, bitte. Ich kann mich sonst auf nichts anderes konzentrieren und verhaue hier jede Szene.", bettle ich ihn an, in der Hoffnung ihn zu überreden.
Er seufzt.
"Na gut, aber das ist das erste und letzte mal. Ihr müsst eure Sachen alleine regeln.", sagt er und zieht sein Handy raus.

Er wählt ihre Nummer.

Oh man, jetzt bin ich etwas aufgeregt.
Irgendwie hoffe ich, dass sie nicht ran geht.
Denn wenn sie ran geht, heißt das, dass sie bei mir bewusst nicht ran geht.

"Hey, Jess.", kommt es von Liam.
Verdammt!
Sie meidet mich absichtlich.

Ich lasse mich auf den Liegestuhl fallen, während Liam sich irgendwas ausdenkt wieso er sie angerufen hat.
Nachdem er sich von ihr verabschiedet hat, schaut er mich mitleidig an.
"Tut mir leid.", sagt er.
Ich seufze.

Ich muss mich jetzt auf jedenfall auf die Arbeit konzentrieren und danach werde ich sehen, wie ich das wieder in Ordnung bringen kann.

JESS

Ich habe die ganze Nacht kein Auge zu bekommen.
Nachdem ich schließlich die ganze Nacht durch geweint habe, dachte ich mir, bei der Arbeit würde ich mich ablenken können.
Von wegen. Ich bekomme dieses Bild von Josh und Vanessa nicht aus dem Kopf. Es schwirrt wie ein schlechter Film in meinem Kopf herum.

Ich beschließe nach Hause zu laufen. Die frische Luft wird mir gut tun und vielleicht lässt sie mich die Bilder vergessen.

"Ist das nicht Jess?", ruft ein Mädchen ganz aufgeregt.
"Jaaaa, das ist Josh's Freundin.", kreischt ein anderes.
Ich ziehe mir die Kaputze meiner Jacke über den Kopf und versuche somit, mein Gesicht zu verbergen.

Eigentlich hatte ich keine Probleme mit Paparazzis oder Fan's von Josh, seit dem wir unsere Beziehung bekannt gegeben haben.
Nur ab und zu erkennt mich mal wieder jemand.

Beziehung öffentlich gemacht haben?
Ich verstehe es nicht. Wieso hat er der ganzen Welt gezeigt, dass er mit mir zusammen ist, um mich dann mit Vanessa zu betrügen?
Es ergibt irgendwie alles keinen Sinn.
Brauchte er einfach eine Tarnung um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass zwischen ihnen wieder was läuft?
Selbst er, könnte doch niemals so herzlos sein? Oder doch?

Unter all diesen quälenden Gedanken, komme ich schließlich vor unserem Haus an.
Vor dem Haus trifft mich aber der Schlag.
Josh's Auto steht in der Einfahrt.
Ich spiele mit dem Gedanken, mich in einem Gebüsch zu verstecken, was aber sinnlos wäre, denn er hat mich schon gesehen und steigt aus dem Auto aus.

"Jess....Jess warte.", ruft er.
Aber ich ignoriere es und gehe weiter.
"Jess...warte doch mal.", er rennt auf mich zu und steht schließlich vor mir.
"Was ist los? Ich versuche dich schon den ganzen Tag zu erreichen?", fragt er mich und ich kann Verzweiflung hören.
Ich schaue ihn nur verletzt an und gebe keine Antwort.

"Was habe ich getan?", fragt er wieder, als ob er meinen Blick deuten konnte.
"Es spielt keine Rolle mehr, es ist vorbei.", sage ich ernst und laufe an ihm vorbei.
Es tut weh, ihm diese Worte an den Kopf zu schmeißen, aber es geht nicht anders. Er hat mir zu sehr weh getan.

"Hey, warte." Er zieht mich am Arm zurück. "Was meinst du damit?", fragt er nervös.
"Du hast gedacht du spielst mit mir, bis dir was besseres über den Weg läuft und mir...mir macht es natürlich nichts aus. Ich kann froh sein, dass der große Star sich mit mir abgibt.", platzt es schließlich aus mir heraus.
Er sieht mich verwirrt an. "Wovon sprichst du?"

Ich glaube es nicht.
Er ist echt so dreist.
Ich werde ihm hier garantiert nicht erklären was los ist. Soll er sich doch selber Gedanken darüber machen.

"Es ist so ätzend, wenn man sich in jemanden verliebt obwohl mal weiß, dass es nie funktionieren wird. Aber egal, man verliebt sich trotzdem. Weil man hofft, dass man sich geirrt hat."
"Jess...", unterbricht er mich und fährt mir mit seiner Hand übers Gesicht. "Ich bin ganz anders.", gibt er von sich.
Na klar. Wer es glaubt.

Ich gehe einen Schritt zur Seite. "Die Sache zwischen uns ist aus.", sage ich wütend und schaue ihm dabei fest in die Augen.
Ich laufe auf den Eingang zu, aber er zieht mich wieder zurück. "...aber Jess."
"Ich will nichts mehr hören.", sage ich laut und löse ich mich aus seinem Griff.

"Jess.", ruft er mir nach, aber ich drehe mich nicht um. Ich will ihn nicht mehr sehen. Soll er doch mit Vanessa glücklich werden.

LIAM

Ich frage mich was mit Jess los ist.
Zwischen ihr und Josh scheint es nicht wirklich rosig zu sein.
Außerdem geht sie uns allen aus dem weg.
Nicht mal zum Abendessen ist sie gekommen.

Als ich den Flur entlang laufe höre ich Geräusche aus ihrem Zimmer kommen.
Weint sie etwa?
Ich lehne mein Ohr an die Tür und meine Vermutung wird bestätigt.
Ich ertrage es nicht, wenn sie weint.
Ich muss wissen was los ist und wie ich ihr helfen kann.

Ich laufe zur Küche, mache ihr eine Tasse Tee und klopfe an ihre Tür ehe ich eintrete.

"Ich habe dir einen Tee gemacht.", sage ich, aber sie reagiert nicht auf mich.
Sie liegt einfach nur auf ihrem Bett mit einem Haufen Taschentüchern neben ihr und weint.

"Man hört dich bis draußen.", sage ich sanft und stelle die Tasse auf ihrem Nachttisch ab.
"Ja und....?", sagt sie trotzig.
Ich setze mich neben sie aufs Bett und streichle ihr sanft über den Rücken.

"Ich will nicht reden.", sagt sie unter Tränen.
"Sicher?"
"Ganz sicher!", antwortet sie und vergräbt ihren Kopf in den Kissen.

Man tut sie mir leid.
Was ist bloß los?

Ich streiche ihr sanft über den Arm.
"Was ist passiert?"
"Josh ist ein Arschloch.", sagt sie und schnäuzt sich die Nase.
Dachte ich mir doch, dass es was mit ihm zu tun hat.

"Warum?", frage ich.
"Er ist genau so wie die anderen alle. Ich werde im Leben immer nur verarscht.", schluchzt sie.

"Ich habe dich noch nie verarscht.", sage ich und meine es auch so. Ich könnte sie nie verarschen.
"Du bist auch nicht mein Freund.", sagt sie und hebt ihren Kopf.
"Aber dein bester Freund.", lächle ich sie an.

Es ist unmöglich ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ihr Blick ist immer noch voller Tränen.
Die Wut kocht in mir hoch.
Was hat dieser Penner ihr bloß angetan?

"Was hat er gemacht?", frage ich nun.
Sie schnäuzt sich wieder die Nase. "Er...er hat...mich betrogen.", sagt sie und fängt wieder bitterlich an zu weinen.
Mir bleibt der Mund offen stehen als sie das sagt.
"Nein...das...glaube ich..nicht.", stottere ich.
Ich kann es mir auch wirklich nicht vorstellen. Schließlich meinten sie beide, er wäre anders.

"Doch! Ich habe ihn gesehen. Gestern Abend mit Vanessa Hudgens.", sagt sie und erzählt mir genau was passiert ist.

Ich balle meine Hände zu Fäusten.
Ich kann es einfach nicht glauben.
Ich habe ihn von Anfang an gewarnt, er soll die Finger von Jess lassen.
Aber nein, er war angeblich sooo verliebt und jetzt? Tut er so etwas?
Ich verstehe diesen Jungen einfach nicht.

Sie trocknet sich die Tränen, richtet sich auf und nimmt ihr Handy in die Hand.

"Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben. Ich lösche jetzt seine Nummer....Und hier möchte ich ihn auch nicht mehr sehen.", sagt sie wütend.

Und wieder mal hatte ich Recht.
Unsere Gruppe?
Die ist jetzt vorbei und Josh ist derjenige, der es verbockt hat.
Keiner tut meiner Jess weh.
Er wird noch was von mir hören.

"So...Kontakt löschen.", drückt sie auf das Handy.
"Er soll nie wieder kommen.", sagt sie wütend und legt ihr Handy weg.

Ich streiche ihr über die Haare.
Meine arme kleine Jess.
Sie schaut mich an. "Kannst du mir einen Gefallen tun?"
"Alles was du willst."
"Kannst du heute Nacht bei mir bleiben? Ich möchte nicht alleine sein."
Ich streiche ihr weiter über den Kopf. "Klar.", lächle ich sie an.

Ich schalte das kleine Licht auf dem Nachttisch aus und lege mich zu ihr unter die Decke.
Sie kuschelt sich gleich in meine Arme und liegt mit dem Kopf auf meiner Brust.

Oh man, ich hasse mich dafür, dass ich gerade so ein Kribbeln im Bauch habe.
Es ist eindeutig, dass ich mehr als nur Freundschaft für sie empfinde.
Aber ich konnte sie doch nicht allein lassen. Nicht jetzt, wo es ihr so schlecht geht.
Ich hoffe diese Nacht wird schnell vergehen und dann muss ich irgendetwas unternehmen, um Jess aus meinem Herzen zu bekommen.
Wir sind nur Freunde und mehr nicht. So soll es auch bleiben. Sonst würde ich sie für immer verlieren.
....
Arme Jess :( ich denke wir alle wissen wie sich Liebeskummer anfühlt...nicht gut!
Aber Liam kann einen auch irgendwie leid tun...ist in Jess verliebt und sie hat nur Augen für Josh.

Im nächsten Kapitel wird die ganze Warheit raus kommen :)