26.Weihnachten
JESS
Ich sitze mit Liam im Auto.
Wir sind unterwegs zu dem Haus seiner Eltern, wo meine auch schon auf mich warten.
Ich klatsche in die Hände und Liam sieht mich an als wäre ich bekloppt.
"Ich kann es kaum erwarten meine Eltern wieder zu sehen. Es ist schon ein halbes Jahr her.", sage ich begeistert.
"Na dann ist es jetzt so weit.", sagt er als sich die Tore zu seinem Haus öffnen und wir durch einen riesigen Garten fahren müssen.
Jedes mal wenn wir hier her kommen muss ich staunen.
Kommt mir so vor, als wäre ich in Grace Land.
Wir steigen aus dem Auto aus und ich richte meinen Rock.
Ich trage einen schwarzen Rock, mit einer grauen Bluse. Dazu ein dunkelroter Blazer und dunkelrote Schuhe.
Als wir das Haus betreten kommt erstmal Leonie, Liam's Mutter, auf uns zu.
"Na ihr beiden? Schön, dass ihr endlich da seid.", sagt sie und umarmt mich. Dann gibt sie mir zwei Küsse auf die Wange und geht zu Liam.
Ich betrete das riesige Esszimmer.
Alles ist in Gold geschmückt.
Der lange Tisch ist mit einer goldenen Tischdecke, weißen Rosen und langen weißen Kerzen dekoriert.
Es sieht nicht typisch weihnachtlich aus, aber trotzdem wunderschön.
Ich erblicke meine Mutter und renne in ihre Armen.
"Kleines, ich habe dich so vermisst.", sagt sie und küsst mich auf den Kopf.
"Ich dich auch Mom."
Als wir uns lösen schaue ich mich nach meinem Dad um.
"Wo ist Dad?", frage ich mit einem Lächeln.
"Hat er es dir nicht gesagt?", fragt sie erstaunt.
Mein lächeln verschwindet. "Was gesagt."
Sie atmet tief ein und wieder aus.
"Dein Vater wird nicht kommen. Er hat beschlossen in Italien zu bleiben weil er viel Arbeit hat. Oder vielleicht ist seine neue Freundin viel 'Arbeit'. "
"Das passt nicht zu ihm. Er hätte doch anrufen können um es mir selber zu sagen.", sage ich ungläubisch.
"Mein Schatz, du kennst deinen Vater. Schwierige Gespräche waren nie seine Stärke.", sagt sie und streicht mir über die Haare.
"Monica, komm ich stell dir jemanden vor.", ruft Leonie meine Mutter, die sich gleich auf den Weg zu ihr macht.
Ich bin so wütend auf meinen Dad!
Ist ihm wirklich alles andere wichtiger als Weihnachten mit seiner Tochter zu verbringen?
Das werde ich nicht auf mir sitzen lassen.
Ich beschließe in ein Gästezimmer zu gehen um meinen Vater anzurufen und ihm meine Meinung zu sagen.
*Telefonat ausgeblendet. Im laufe der Geschicht erfahrt ihr was er gesagt hat ;)*
Wütend laufe ich die Treppen runter.
Ich muss auf jedenfall mit meiner Mutter was klären.
Ich bin gerade dabei auf sie zu zugehen, als mich Josh begrüßt.
Josh?
"Hey, was machst du denn hier?", frage ich erstaunt. Ich habe nicht damit gerechnet ihn hier zu sehen.
"Meine Familie feiert schon seit Jahren Weihnachten mit den Hemtsworth's. Genauer gesagt, seit dem meine Mutter und Liam's Mutter sich beim Pilates kennengelernt haben. Hat dir Liam nichts gesagt?"
"Nein. Ich wusste von nichts.", antworte ich.
Ein Junge kommt auf uns zu und legt seine Hand auf Josh's Schulter.
"Willst du mir diese hübsche Dame nicht vorstellen?", sagt er grinsend.
Josh ist gerade dabei uns zu vorstellen, als ich ihm zuvor komme.
"Hi, ich bin Jess.", lächle ich und halte ihm die Hand hin.
"Connor.", sagt er.
"Das ist mein kleiner Bruder.", sagt Josh und verwuschelt seine Haare.
Als wir zum Esszimmer gehen, stellt er mir noch seine Mutter Michelle und seinen Vater Chris vor.
Jetzt kenne ich schon die ganze Familie.
Ich setze mich neben meine Mutter und gleich kommt mir wieder in den Sinn, dass ich total wütend auf sie bin. Aber das muss bis nach dem Essen warten.
Vor mir sitzt Liam, neben ihm sitzt Josh und danach die Eltern.
Als Vorspeise wird eine Kürbiscreme Suppe mit Kürbis Kern Brot serviert.
Danach wird der Hauptgang serviert, Poulet Brust Geschnetzeltes an Rahmsauce mit Kartoffeln und Gemüse.
Nach zwei Bissen, lege ich die Gabel wieder hin. Es schmeckt köstlich, so wie auch die Suppe. Aber ich kriege nichts mehr runter, ich bin zu aufgeregt von dem Telefonat mit meinem Vater.
Also sitze ich da und beobachte die Anderen wie sie essen, reden und lachen.
"Jess? Was ist los, Wieso isst du nichts?", flüstert meine Mutter mir zu.
"Eigentlich wollte ich bis nach dem Essen warten, aber wenn du schon fragst. Hast du Dad angerufen und gesagt ich möchte ihn nicht sehen?", frage ich sie mit ernstem Blick.
"Ich? Was fällt dir eigentlich ein?"
"Also hast du ihm nicht gesagt, dass ich so wütend über seinen Abgang bin, dass ich ihn nicht sehen möchte? Du hattest kein Recht dazu.", sage ich verletzt.
"Sie es ein, er hat uns verlassen."
"Er hat nicht UNS verlassen sondern DICH!", sage ich ein wenig lauter und bemerke die Blicke von Liam und Josh.
"Jetzt reichts.", sagt sie ernst. "Das ist weder der Ort noch der Moment um darüber zu reden. Jetzt iss entweder auf oder verlasse den Tisch.", sagt sie ernst.
Ich werfe die Serviette auf den Tisch. "Ich habe keinen Appetit.", sage ich und stehe auf.
Alle haben ihren Blick auf mich gerichtet.
"Nicht mal ein Nachtisch, Jess?", fragt meine Mutter mit so einer gestellten fröhlichen Stimme. "Na los, such dir eins aus, du kannst es auch in der Küche essen wen du magst.", sagt sie und zeigt auf den Tisch mit verschiedenen Torten und Süßem.
Ich nehme mir einen Teller mit Schokoladen Kuchen.
Dabei sind meine Augen die ganze Zeit auf meine Mutter gerichtet.
Die anderen blende ich aus, obwohl ich sicher bin, dass jeder meinen wütenden Blick erkennen kann.
Mit dem Teller in der Hand verlasse ich den Raum.
JOSH
Ich bin gerade ein wenig um Jess besorgt. Was war das gerade?
Sie sah so wütend aus, oder doch etwa verletzt?
Am liebsten würde ich ihr hinterher gehen um nach ihr zu sehen, aber das wäre komisch wenn jetzt auch ich vom Tisch aufstehe.
Also esse ich mein Essen auf und als ich den letzten Bissen nehme, lege ich mein Besteck zur Seite.
"Entschuldigt mich bitte.", sage ich und stehe auf.
Ich laufe in die Küche, aber dort ist sie nicht.
Ich schaue in einigen Zimmer nach und schließlich finde ich sie im Bad.
Sie sitzt auf dem Boden und starrt ins Nichts.
"Tut mir leid, aber mir geht es nicht so gut.", sagt sie und dreht ihr Gesicht zur Seite. Ich sehe, dass sie weint.
Ich setze mich neben sie auf den Boden.
"Ich hab deinen Vater gar nicht gesehen.", sage ich. Ich glaube nämlich, dass es genau um ihn ging bei der Auseinandersetzung mit ihrer Mutter.
"Meine Mutter....entscheidet einfach alles. Es ist ihr egal wenn sie mich dabei verletzt.", sagt sie unter Tränen.
Ich streiche ihr über den Kopf und sie legt ihn auf meine Schulter.
"Komm hier raus.", sage ich und gebe ihr ein Kuss auf dem Kopf.
Sie richtet sich auf. "Ich möchte nicht mehr zurück."
"Dann gehen wir wo anders hin. Ohne, dass uns jemand sieht.", schlage ich vor.
"Was ist mir deiner Familie? Es ist Weihnachten?", fragt sie.
Ich zucke mit den Schultern. "Sie kommen schon zurecht."
Sie lächelt mich dankbar an.
Unaufällig schleichen wir uns aus dem Haus und steigen in das Auto meines Vater's.
Ich habe ihm vorhin noch die Schlüssel aus der Jacke genommen, welche unbeaufsichtigt an der Garderobe hängt.
"Er wird sicher wütend.", mahnt mich Jess.
"Wir bleiben jedes Jahr bis spät. Wir werden zurück sein bevor sie merken, dass die Schlüssel fehlen.", antworte ich grinsend und fahre los.
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