~Kapitel 9~
POV. Manuel
„Die Stunde fängt gleich an. Letzte Stunde hat die Lehrerin angekündigt, dass wir eine Gruppenarbeit machen werden. Sollen wir vier eine Gruppe bilden?" ,fragte Patrick und blickte in die Runde, die beiden anderen nickten während ich ihm keines Blickes würdigte.
Die Situation vom Schulbeginn war mir immer noch zu unangenehm.
Ich musste mehr abweisend sein.
„Wenn ich ehrlich bin würde ich lieber alleine arbeiten."
„Aber Manuel, es ist eine Gruppenarbeit." ,meinte nun Michael und legte den Kopf schief.
Sollte ich es wirklich tun? Andererseits müsste ich dann mit irgendwelchen anderen Leuten in eine Gruppe.
So oder so würde es unangenehm werden.
Ich konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen.
Zum Glück betrat genau in dem Moment die Lehrerin das Klassenzimmer und die drei verschwanden endlich.
„Guten Morgen, liebe Klasse."
Wir ratterten die Standart-Begrüßung runter und setzten uns.
Ich bekam gar nicht wirklich mit, wie die Lehrerin die Einführung zu den Themen der Gruppenarbeit gab, es war mir eh egal.
„Manuel? Ist es für dich in Ordnung mit Patrick, Maurice und Michael in eine Gruppe zu gehen?" ,wandte sich die Lehrerin an mich und ich warf ihr einen kurzen Blick zu und nickte dann einfach nur.
Ich konnte es so oder so nicht vermeiden, also was soll's.
„Gut, dann beginnen wir nun mit den Gruppenarbeiten. Abgabe der Plakate ist nächste Woche Mittwoch. Donnerstag und Freitag stellen die Gruppen dann nacheinander vor." ,beendete die Lehrerin ihre Rede und ich spürte direkt ein unangenehmes Gefühl in mir, was durch die Vorstellung vor der Klasse vorzustellen ausgelöst wurde.
Ich hasste es.
Ich konnte es nicht ab.
„Manuel? Alles gut? Du siehst so blass aus." ,drang nun Patrick's Stimme zu mir durch und ich hatte gar nicht mitbekommen, dass alle 3 schon wieder bei mir saßen.
Ich nickte nur knapp und dann begannen wir den groben Aufbau für das Plakat festzulegen.
Die Stunde ging rum und wir hatten eine 10 Minuten Pause.
Ich stand auf und lief mit schnellen Schritten zu den Toiletten, wo ich mich in einer Kabine einschloss.
Mein Atem ging etwas schnell und ich atmete tief durch.
Ich wusste nicht mal warum ich so aufgewühlt war, lag wahrscheinlich am Vortrag und an der Tatsache, dass ich nun noch mehr mit Maurice, Michael und Patrick zu tun hatte. Vor allem mit Patrick.
Ich wollte sie doch auf Abstand halten, warum ließen sie mich nicht einfach in Ruhe?
Wut keimte in mir auf.
Nach etwa 2 Minuten verließ ich die Kabine wieder und erschrak, als ich sah, dass ich nicht alleine war.
Warum ausgerechnet er?
Patrick stand an den Waschbecken und trocknete sich gerade die Hände ab, er stockte kurz, als er mich ebenfalls sah.
Er wandte sich zu mir und lächelte:„Hey."
Ich ignorierte ihn und wusch mir die Hände.
„Ich verstehe nicht, warum man immer noch so etwas wie Plakate macht. Ist das nicht eher so ein Grundschulding?" ,sprach er und ließ sich wohl nicht dadurch beirren, dass ich ihn wieder mal ignorierte, „Ich hasse es vorzustellen."
Kurz schaute ich zu ihm und sah, dass er sich an die Wand gelehnt hatte und mich nicht anschaute, was mir aber auch lieber war.
Er fuhr fort:„Dieses unangenehme Gefühl, wenn du vorne stehst und weißt, dass du von den meisten gerade angestarrt wirst, sie dich beobachten, dir zuhören und du im Mittelpunkt stehst. Es ist einfach schrecklich."
Ohne es zu wollen musste ich leicht lächeln und erwiderte:„Das stimmt. Mir geht es genauso."
Patrick schaute nun doch zu mir und lächelte ebenfalls.
Ich ließ mein Lächeln wieder verschwinden, er sollte bloß nicht glauben, dass wir jetzt Freunde wären.
„Wieso bist du eigentlich so abweisend zu allen?" ,fragte er nun und schien ehrlich interessiert.
Sofort wurde mein Blick kalt und auch Patrick schien zu merken, dass das keine gute Frage von ihm war.
„Tut mir Leid, du wirst wahrscheinlich nicht mit mir darüber reden wollen. Es interessiert mich einfach nur, weißt du?"
„Warum sollte es dich interessieren? Wir kennen uns nicht mal." ,erwiderte ich nur.
„Ja, ich weiß...Aber ich fand dich schon seit ich dich das erste Mal gesehen habe irgendwie interessant. Außerdem hasse ich es, wenn Leute alleine sind. Alleine kommt man auf die Dauer nicht durch."
Ich fühlte mich, als würde er versuchen mich zu therapieren und merkte, wie ich immer mehr dicht machte und die Wut zurückkam.
Er bildete sich jetzt wohl wirklich schon ein, dass wir Freunde wären.
Ich schaute ihn an und sagte mit kalter Stimme:„Woher willst du das wissen? Außerdem geht es mir gut, tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen."
Einen kurzen Moment sah ich in seinen Augen Verletztheit aufblitzen, doch es war schnell wieder verschwunden.
„Ich weiß es einfach, glaub mir." ,er machte eine kurze Pause, „Und so war das nicht gemeint, aber trotzdem möchte ich nicht, dass du alleine bist."
Ich spürte wie sich meine Hände zu Fäusten ballten.
„Wie gesagt, wir kennen uns nicht. Und ich habe gesagt, dass es mir gut geht. Ich komme sehr gut alleine klar und habe auch kein Problem damit allein zu sein, im Gegenteil. Und außerdem hat dich mein Leben nicht zu interessieren, klar?"
Patrick schaute mich nun an, sein Blick wirkte traurig.
Ich wusste, dass ich ihn verletzt hatte und es tat mir auch etwas leid, aber ich durfte ihn nicht zu nah an mich ranlassen.
Wahrscheinlich würde er mich jetzt eh in Ruhe lassen.
Gerade drehte ich mich um und wollte die Toiletten verlassen, als ich einen festen Griff um mein Handgelenk spürte.
Ich wollte mich losreißen, doch Patrick drehte mich zu sich und ließ nicht locker.
Obwohl er kleiner war, als ich, war er deutlich kräftiger.
Er hielt mich einfach nur fest, bis ich aufhörte zu versuchen mich loszumachen und ihn anschaute.
Darauf schien er gewartet zu haben.
Sein Blick war wieder so seltsam intensiv und ich fühlte mich, als würde er mit seinem Blick alles erkennen können und ich war ihm schutzlos ausgeliefert.
„Ich mein es ernst, Manuel. Irgendwann wirst du mir dafür dankbar sein. Ich hätte mir damals gewünscht, dass auch jemand nicht locker gelassen hätte und versucht hätte sich mit mir anzufreunden. Aber nun kann ich es besser machen. Ich werde dich nicht alleine lassen, ob es dir gefällt oder nicht."
Mit diesen Worten ließ er mich los, ging aus dem Waschraum und ließ mich mit klopfendem Herzen stehen.
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1036 Wörter.
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Bis dann ihr Schwubbadubbaschuggabubbas.👋🏻♥️
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