POV. Manu

„Wow, ist das ein großer Raum!" ,staunte Taddl hinter mir und drängte sich auch schon vorsichtig an mir vorbei um in die Mitte des Raumes zu gehen und sich umzusehen, während ich einen Moment noch bedröppelt im Türrahmen stand.

Taddl lief zum Fenster und schaute hinunter wobei ihm ein leises:„Boah, ist das hoch..." entwich und er vorsichtig wieder ein paar Schritte zurücktrat.

Seine Aufmerksamkeit galt nun einem einsamen Stuhl in einer Ecke des Raumes, dem sogar ein Stuhlbein fehlte. Er tappte zu ihm.
Der Blonde drehte sich zu mir und sagte:„Guck dir diesen armen Stuhl an."
Er hob das Stuhlbein auf und steckte es irgendwie so wieder dahin, wo es einmal war, sodass es zumindest von außen, den Anschein machte, als wäre er normal.
Er warf mir danach, stolz auf sein Werk ein Grinsen zu, was ich erwiderte.

Dann lief Thaddeus zu einem alt aussehenden Regal und zog eines der Bücher hervor, die hier wohl noch gelagert wurden.
Mit seiner Hand wischte er über die Oberfläche eines Buches und entfernte damit eine Staubschicht, die sich über die Zeit angesammelt hatte.
Er drehte es um und schien den Text entziffern zu wollen.

Ich trat nun auch ein paar Schritte in den Raum, eher gesagt lief ich zu meinen besten Freund und schielte an seiner Schulter vorbei um mit ihm auf das Buch zu blicken.
Schien ein älteres zu sein, der Buchrücken war leicht zerknittert und einige Ecken waren abgebrochen.

„Das hier immer noch Bücher liegen..." ,murmelte Taddl und zuckte dann zusammen, „Manu! Man, warum erschreckst du mich denn so?"
Er drehte sich zu mir und verschränkte gespielt empört die Arme vor der Brust.
Seine Lippe verzog sich zu einem Schmollmund, was einfach nur niedlich aussah.

„Ich kann ja nichts dafür, wenn du mich nicht hörst!" ,gab ich trotzig zurück.
„Wie soll man dich denn hören, wenn du so leise läufst?"
„Du solltest dir vielleicht einfach mal die Ohren waschen."
Ich grinste und Taddl legte das Buch beiseite, baute sich gespielt bedrohlich vor mir auf und sagte drohend:„Pass auf was du sagst...Sonst..."
„Sonst was?"
„Sooonst..." Er begann mich zu kitzeln und ich lachte los.

„Man Taddl!" ,quietschte ich zwischendrin und versuchte mich zu befreien.
Ich rannte und löste mich somit von ihm und lief zu der anderen Seite des Raumes, das Problem war nur, dass er mir folgte und direkt wieder begann mich zu kitzeln.

„Das kommt davon!" ,lachte auch Taddl.

Plötzlich hörten wir schwere Schritte von außerhalb der Tür.
Mist, es kam jemand!
Bei dem Lärm den wir machten, war das auch kein Wunder.

Der Blonde reagierte schneller als ich und zog mich an meiner Hand zu einem Schrank. Als er ihn öffnete, stellten wir fest, das dort tatsächlich etwas Platz war, sodass wir uns verstecken konnten.

Wir beide schlüpften irgendwie in den Schrank und schlossen hastig die Türen, da hörten wir auch schon, wie sich die vordere Tür zum Dachboden öffnete.

Die Stimme eines älteren Mannes erklang:„Hm, seltsam...Hab ich die Tür offen gelassen?"
Er kam in den großen Raum, in dem auch wir uns befanden.

Taddl und ich hatten nur wenig Platz im Schrank und unsere Körper waren enger beieinander, als normalerweise. Die Luft war stickig, dass mein Herz so raste machte es nicht besser. Taddls angenehmer Geruch schien den ganzen Schrank auszufüllen und ich hatte Angst umzukippen.

„Hallo? Ist hier jemand?" ,fragte der Mann und in der Stille des Raumes schien die Frage unterzugehen.

Nun schien er im Raum umherzuwandern.
Mein Puls beschleunigte sich, als sich die Schritte in unsere Richtung bewegten.
Mir entwich beinahe ein erschrockenes Geräusch, doch Taddl legte rechtzeitig eine Hand vor meinen Mund und sagte beinahe lautlos:„Du musst still sein."

„Würde wirklich einer der Plagen hier hoch kommen?"

Er lief wieder weg und schien fast auf dem Weg, den Raum zu verlassen, doch dann bewegte ich meinen Fuß ein Stück und knallte gegen eine Wand des Schrankes, was einen dumpfen, leisen, aber dennoch hörbaren Knall erzeugte.
Mir stockte der Atem und ich spürte wie auch der Blauäugige neben mir den Atem anhielt.

Der alte Mann jedoch, schien es glücklicherweise nicht gehört zu haben und setzte seinen Weg unbeirrt fort und verschwand aus den Raum, ohne abzuschließen, so wie ich es hörte.
Erleichterung durchflutete mich, wir beide warteten noch einen Moment und verließen dann den Schrank.

Unsere Blicke trafen sich und Taddl grinste übers ganze Gesicht.
„War das nicht mega cool? Ich hab mich wie so ein Geheimagent gefühlt gerade." ,wisperte er und lachte danach, ich musste mitlachen.
„Das war wirklich knapp." ,sagte ich, „Aber schon lustig."

Der Blonde streckte mir seine Hand hin und ich schlug ein.
„Man Manu, ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Die anderen wären bestimmt zu ängstlich gewesen."
Ich war auch ängstlich, aber wenn er etwas unbedingt will, kann ich nicht nein sagen.
„Ich bin echt froh, dass du mein Freund bist Manu. Ich mag dich echt gerne." ,fügte Taddl hinzu und lächelte mich an, was mein Herz zum rasen brachte. Das angenehme Gefühl breitete sich stark in mir aus und ich musste ebenfalls lächeln.

Echt gerne? Etwa so gerne wie ich ihn mag?
Spürt er dann auch dieses Kribbeln wie ich?
Dann sind das also doch nur normale Gefühle?
Warum frag ich ihn nicht einfach?

„Du Taddl?" ,erhob ich schon zögerlich meine Stimme und er schaute mich abwartend an, weswegen ich weitersprach, „Ich...Also, du hast ja gerade gesagt, dass du mich echt gerne magst."
Mein Gegenüber nickte.

„Ich mag dich auch echt gerne, also wirklich sehr gerne...Wenn wir uns beide so mögen...Also....Dann ist das normal, dass ich so ein Gefühl habe, wenn ich bei dir bin?"
Er legte den Kopf schief und fragte dann:„Was für ein Grfühl meinst du? Freude? Bist du glücklich? Weil das ist doch normal eigentlich oder?"
„Nein, also doch. Freude auch, ganz viel, aber ich...bin auch immer ganz nervös und da ist dieses Gefühl...ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. So ein Kribbeln, ganz seltsam. Ich hatte zwar noch nicht viele Freunde, aber du bist der erste bei dem ich das habe, das ist normal oder?"

Er schwieg und irgendetwas schien sich in seinem Blick zu verändern.

„Taddl? Das ist doch normal oder? Du magst mich doch auch echt gerne, also spürst du dieses Kribbeln auch...oder nicht?"
Warum wirkte er auf einmal so überfordert?

„Manu...Ähm, ich...Nein, ich spüre so etwas nicht, aber das klingt ja danach, als würdest du..." ,er brach ab und presste seine Lippen aufeinander.

„Als würde ich...?"
Was sollte das heißen...er fühlt es nicht?
Warum stottert er so?
Ich war einfach nur verwirrt, was war dann dieses Gefühl?

„Weißst du es echt nicht?" ,sagte der Blauäugige lauter als vorher.
„Aber wie kannst du..." ,wieder stockte er im Satz und nun wurde auch ich nervös.

„Taddl, ich weiß nicht was dieses Gefühl ist! Ich frage mich die ganze Zeit, was es sein könnte. Vor allem, wenn du mich anlächelst oder du mir irgendwie näher bist, als normal spüre ich es...Mein Herz klopft dann immer ganz schnell und-"

„Hör auf zu reden!" ,schrie Taddl nun ich zuckte zusammen, verstummte augenblicklich und schaute ihn verunsichert an.
Warum wurde er so sauer?
Was war los mit ihm?

Der Blonde schaute auf den Boden und schien nun ebenfalls verunsichert.

Nach einem Moment sagte er leise:„Verdammt Manu...Du...Hast du dich in mich verliebt?"

Meine Augen weiteten sich erschrocken.

Verliebt?
Ich soll mich...

Würde das nicht Sinn machen?
Aber, war das nicht seltsam mich in einen Jungen zu verlieben?
War ich wirklich in Taddl verliebt?

Ja, das würde passen...Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?

Ich hab mich echt in meinen besten Freund verliebt.

Ich wurde knallrot.

„Ich...Ich glaube du-" ,begann ich, doch Taddl unterbrach mich.
„Wir sollten schon mal runter, bald beginnt die 2. Stunde."

Mit den Worten drehte er sich von mir weg, verließ mit schnellen Schritten den Raum und ließ mich zurück.

Er hat nichts dazu gesagt.
Was war denn jetzt?
Ich war einfach vollkommen durcheinander.

(Zeitsprung: 2 Tage später)

Seit dem Gespräch auf dem Dachboden hat Taddl mich ignoriert.
Jedes Mal, wenn ich versucht habe mit ihm zu reden, meinte er, dass er keine Zeit hat und ich ihn in Ruhe lassen soll.

Es tut weh, dass er so abweisend ist, so kenne ich ihn nicht.
Liegt es an mir? Sind diese Gefühle nicht normal?

Heute versuche ich nochmal mit ihm zu reden.

Ich will nicht, dass wir keine Freunde mehr sind.

Nur wo blieb Taddl? Der Unterricht beginnt jede Sekunde und er war noch nicht da, war er vielleicht krank?

„So, Ruhe bitte Kinder." ,erhob unsere Klassenlehrerin ihre Stimme, als sie den Raum betrat.

Es wurde leise und alle schauten zu ihr.
Wir begrüßten uns und ich holte mein Etui raus um einen Zettel für Taddl zu schreiben. Wenn er keine Zeit hatte, wenn ich mit ihm reden wollte, könnte er ihn ja einfach später lesen.

„Schüler, ich bitte noch einmal kurz um eure Aufmerksamkeit. Wie euch vielleicht auffällt, fehlt heute Thaddeus."
Ich wurde hellhörig und wandte meinen Blick wieder zu unserer Lehrerin.
„Er ist nicht krank, allerdings wird er nicht mehr mit uns gemeinsam Unterricht haben. Es soll wohl einen Vorfall gegeben haben, weswegen Thaddeus nun auf eine andere Schule gewechselt hat."

Mehr drang nicht zu mir durch.
Es schien alles um mich herum verschwommen zu werden.

Ich spürte, wie sich mein Herz verkrampfte.
Taddl war eigentlich beliebt, alle mochten ihn, es könnte nichts passiert sein, was ihn dazu bringen würde, die Schule zu wechseln.

Es sei denn...

Die Erkenntnis traf mich hart, wie ein Schlag ins Gesicht und Tränen traten mir in die Augen. Ein schmerzvolles Gefühl breitete sich in meinem Herzen aus.

Taddl hatte die Schule wegen mir gewechselt.

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1628 Wörter.

Hey. \(^-^)/

Nach über einem Jahr, uploade ich mal wieder ein Kapitel, I'm sorry.
Dafür aber ein längeres Kapitel.
Joah.

Feedback, Kritik und sonstige Kommentare sind erwünscht. <3

Bis dann ihr Schwubbadubbaschuggabubbas.♥️✨