Kapitel 3. Schlachtbank
Kaum war der Schrei erklungen, drehten sich alle Kinder suchend zu den Shinobis um, welche sich in dem dunklen Schleier der Nacht versteckten und sich fest an eine Hauswand pressten. Die Brustkörbe der Vier senkten sich schnell und deuteten ihre Schnappatmung nur allzu gut an, da sie hoffen mussten, nicht gefunden zu werden. Der Jonin ließ sich auf den kühlen Boden nieder und kramte in seiner Gesäßtasche, was im Sitzen mehr schlecht als recht ging, weshalb er sich halb verknoten musste. Mit der Ersten-Hilfe-Tasche in der Hand reichte er diese an Sakura weiter, ehe er tief durchatmete und sich zurücksacken ließ. ,,Nimm dir eine Binde und eine Kompresse raus." befahl er ihr, was sie auch sogleich tat. Dass sie keinen einsatzfähigen Medi-nin in ihrem Team hatten, kratzte in diesem Moment an Kakashis Gedanken, da er so einen dringend brauchte, wenn er sich die Wunde genau ansah.
Naruto und Sasuke konnten nur daneben stehen und zugucken, da sie von so etwas keine Ahnung hatten, sodass sie der Haruno den Vortritt ließen. Geschwind öffnete sie zittrig den Reißverschluss und holte die genannten Sachen heraus, bevor sie sich vor ihren Sensei hockte und den Stofffetzen, welcher mal sein Ärmel war, vorsichtig beiseite schob. Er konnte es nicht machen, da ihm erstens bei jeder kleinsten Bewegung alles schmerzte, zweitens er dabei viel Blut verlor und drittens er durch die Wunde nur eine funktionsfähige Hand besaß. Sozusagen war er ziemlich in seinem Tun eingeschränkt, was auch Sakura auf den ersten Blick bemerkte.
Nicht nur sein Arm war dunkelrot besudelt, sondern nach der ersten Berührung auch schon ihre Hände, welche sie, als er zusammenzuckte, sofort zurückzog. Die Wunde war tief. Dass er Schmerzen hatte, war unübersehbar und niemand der Genin wollten nun mit ihm tauschen. Selbst das konnte man an seinem Ausdruck in seinem verdeckten Gesicht deutlich erkennen. Die drei waren mehr als dankbar, dass sie das nicht durchleben mussten, aber wünschen taten sie es keinem. ,,Mach schon, Sakura. Du kannst das." sprach der Grauhaarige beruhigend auf die junge Kunoichi ein, die nur zaghaft nickte und die Verletzung noch einmal genauestens musterte. Kleine Hautfetzen baumelten aus seinem Arm, Blut sammelte sich tief in seinem zertrennten Fleisch an und selbst ein Teil seines Knochens wurde durch die Klinge der Axt freigelegt. Wenn die Kunoichi sich ihre angewiesenen Materialien so ansah, merkte sie, dass er sich mit der Schwere der Wunde sichtlich verschätzt hatte, weshalb sie weitere und mehrere Binden zur Hand nahm und die Lippen fest zu einem Strich zusammenpresste, als sie anfing.
Mit all ihrer Konzentration verarztete die Genin ihren Sensei so gut sie konnte, während sie die neugierigen Blicke ihrer beiden Kameraden ignorierte und letztendlich ihre Arbeit zufrieden abschloss. ,,Das sollte halten." anerkennend nickte Kakashi ihr zu und sah sich danach in der Gasse um, doch glücklicherweise konnte er keinen außer seine Schützlinge sehen. ,,Und was machen wir jetzt?" Sasuke spielte mit einem seiner Kunai und drehte es um seinen Finger, um sich irgendwie ablenken zu können. ,,Rumhocken kommt nicht in Frage, echt jetzt." die Hände an die Hüfte stemmend, nickte Naruto zustimmend zu seinen eigenen Worten und zuckte daraufhin kurz zusammen, als das Krächzen einer Krähe erklang, ehe er leise murmelte. ,,Man, macht mir das eine Angst."
Die drei Genin sahen sich ebenfalls ein wenig um, um auf alles vorbereitet zu sein, während Kakashi sich aufrichtete und das weitere Vorgehen erklärte. ,,Wir werden uns aufteilen. So können sie nicht alle von uns erwischen, da das Verstecken in dieser Art einfacher ist. Naruto und Sasuke, ihr geht als ein Team. Benehmt euch aber gefälligst und lasst eure Deckung nicht fallen. Sakura kommt mit mir." kurz schweifte sein Blick zu der Kunoichi. ,,Unsere Mission ist es jetzt, herauszufinden, was hier vor sich geht und warum die Kinder so sind, wie sie sind. Lasst euch bitte nicht erwischen." war seine letzte Bitte, ehe er kurz taumelte und mit Sakura in die eine Richtung verschwand. Schnell handeln war nun am besten. Die beiden Jungs blieben allein zurück und eilten nach einem kurzen Verdauen der Nachricht durch die Gassen.
Hier konnten sie sich gut verstecken, wobei der Nebel ihnen weiterhin half, aber so fehlte ihnen der Anschluss an die Hauptstraße. Dort tummelten sich die Kinder, welche sie versuchen mussten zu retten. Irgendwie. Wie auch immer sie das anstellen sollten. Mucksmäuschenstill schlichen die zwei durch die Straßen und nur das leise Schlurkzen ihrer Schuhe war zu hören, als sie an kleinen Steinchen hängen blieben. Der Wind rauschte leise und pfiff durch die Gassen, ließ dabei das bimmelnde Geräusch der Windspiele an den Hausdächern zu ihnen tragen, weshalb Naruto des Öfteren zusammenzuckte.
Das Ende der schmalen, dunklen Straße erreichten sie zügig, aber etwas stimmte hier ganz sicher nicht. Sasuke packte Naruto am Kragen und brachte ihn somit zum Stehen, sodass er ihn wieder loslassen konnte. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte der Uchiha mit seinem Sharingan etwas in dem mittlerweile dichten Nebel zu erkennen. Erfolglos. Das war doch kein normaler Nebel. Erschrocken mussten die beiden feststellen, dass dieser schwerer war und auf ihre Körper drückte. ,,Was ist das?" mit einem erneuten Luftzug wurde ein Teil der weißen Sehsperre fortgescheucht und eine am bodenliegende Gestalt zeigte sich ihnen. Sofort rannte Naruto Hals über Kopf auf diese zu, hielt jedoch inne, als ein Schmatzen unter seinen Füßen erklang und er nach unten sah. Seine sonst so blauen Schuhe färbten sich rot und klebten bei jedem weiteren Schritt.
Nur langsam hob der Blonde den Blick, lief vorsichtig weiter und stolperte. Schnell war der Boden erreicht, welcher ungewöhnlich weich und klitschig war, was dem Genin ein kurzes, lautes Quieken entlockte. Während er sich aufrichtete und sich ekelte, musterte Sasuke den Untergrund, auf den sein Kamerad gefallen war. ,,Der ist tot." ohne zu zögern, hob er den Arm der Person an, die lasch wieder auf den roten Boden knallte. ,,Der wurde abgemurkst?" mit einem Kunai pikste der Uchiha in den Mann ein, der sich nicht rührte. ,,Ganz sicher. Abgestochen und entweihtet." sein Blick richtete sich auf den leeren Bauch des Menschen, welcher schon halb ausgeblutet war.
Sein Darm hing noch halb aus seinem Körper und schlängelte sich auf dem Boden entlang wie eine tote Schlange. Die Niere, so deutete der Schwarzhaarige das halbierte Teil, wabbelte noch ein wenig an Ort und Stelle, hing aber ebenfalls nicht mehr so, wie sie es eigentlich sollte. Ein Stück war abgetrennt worden und steckte in dem Mund des Opfers, als solle er es essen. Die meisten seiner Innereien lagen kreuz und quer verteilt auf dem nicht mehr staubigen Boden und häuften sich. Alles war von dunkelrotem Blut befleckt und bildete riesige Pfützen auf dem Boden, die im kaum sichtbaren Schein des Mondes unmerklich blinkten. Es schien, als ob die Organe ihm willkürlich entrissen und herumgeworfen wurden seien ohne Rücksicht auf Verluste.
Seine matten Augen starrten stur und leblos in den Himmel, als hätte er auf eine Rettung gehofft, die er nie bekommen würde. ,,Was sind das nur für Monster?" mehr brachte der Uzumaki in seinem Schock nicht aus sich heraus. Er war selbst wie die Leiche käseweiß angelaufen und zuckte ein wenig mit den Händen. Sasuke sah nicht besser aus. Er kannte so ein Bild zwar schon vom Uchiha-Massaker, aber so schlimm war er es nicht gewohnt. Es glich einem reinen Schlachtfeld für die beiden Kinder und sie würden die Nächsten sein, wenn sie nichts unternehmen würden. ,,Das war das Mädchen." mit geschlossenen Augen schloss Sasuke die Seelenspiegel des Mannes für immer und entfernte ihm die Niere aus dem Mund. Hoffentlich war er an einem besseren Ort gelandet und ruhte nun in Frieden.
,,Stimmt.." kam auch Naruto darauf und ein Bild des irren Kindes erschien vor seinem geistigen Auge. ,,Sie war voll mit Blut und ein Messer hatte sie auch bei sich." nickend zeigte er dem Chaosninja, dass er auf dem richtigen Dampfer war. ,,Unsere Feinde sind nur Kinder. Das ist beängstigend." gestand er, dachte dabei aber weiter und stockte kurz in seiner Bewegung. ,,Im schlimmsten Fall erwischt es auch uns und wir werden wie sie." Kaum hatte er dies gesagt, drehten die zwei sich ruckartig um, als eine verspielte Kinderstimme erklang. ,,Gut möglich."
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