Sofia
Kaum waren Rose und Finn aus dem Haus, ging ich wieder ins Esszimmer. "Wo ist dein Bruder?" fragte Mama sofort. "Mit Rose weg" antwortete ich und sah, wie sich ihre Gesichtszüge verhärteten. "Er ist bei diesem Flittchen!" ihre Stimme bebte vor Zorn und ihre Augen verengten sich. "Elise!" mein Vater wollte ihr die Hand auf den Arm legen, aber die drehte sich weg und zischte "Fass mich nicht an!". Ich zuckte leicht zusammen. "Mama! Was ist los mit dir?" fragte ich schließlich. Sie guckte mich verächtlich an "Frag nicht was mit mir los ist! Frag lieber was mit deinem Bruder los ist!". "Mama! Er ist verliebt! und endlich mal in keines dieser geldfixierten, Plastik Luder! Freu dich doch einmal! Versuch doch bitte einmal dich zivilisiert zu benehmen, wenn sie da ist. "schrie ich sie an. "Sofia! Wie kannst du nur so etwas sagen!" sie erhob sich und blickte mich strafend von oben herab an "So habe ich dich nicht erzogen!" mit den Worten stolzierte sie aus dem Esszimmer in die Küche. Ich blickte ihr etwas angewidert nach. Diese Frau kotzt mich einfach nur an, wie konnte man nur so seien?!? Ich ging ihr hinter her. "Du bist einfach nur unmöglich! Ich weiß du hast Rose, aber Finn liebt sie verdammt noch mal. Kannst du die beiden nicht einfach in Ruhe lassen?" fauchte ich. "Sie ruiniert Finn's Zukunft!" spuckte die mir quasi vor die Füße. "Seine von dir geplante Zukunft. Hast du dich jemals gefragt, wie es Finn damit geht?! Nein! Du denkst nur daran, wie viel Geld er verdienen wird. Wen er heiraten wird, damit das Vermögen noch größer wird. Dir ging es schon immer nur ums Geld. Was hast du dir für mich ausgedacht? Soll ich deinen geplatzten Traum vom Tanzen leben? Du widerst mich an Mutter!" fauchte ich. Sie sah mich an, als wollte ich sie ihres ganzen Reichtums berauben und ehe ich mich versah, gab sie mir eine Backpfeife. Ich hielt mir meine brennende Wange und rannte die Treppe hoch.
In meinem Zimmer schloss ich die Tür ab und schmiss ich mich heulend aufs Bett. Sie hatte mich, ihre eigene Tochter geschlagen. Sie hat mir das aller erste mal eine verpasst. Nur weil ich meinen Bruder verteidigt habe. Es klopfte und die Klinke der Tür wurde runter gedrückt. "Sofia! Mach auf!" hörte ich die Stimme meines Vaters. "Nein! Hau ab! Geh zu ihr und lass mich verdammt noch mal in Ruhe!" schrie ich. "Sofia!" "Nein! Hau ab!" ich griff nach meinem Handy. Intuitiv wählte ich Finn's Nummer. Er ging nicht ran. Ich versuche es bei Rose, aber sie schien ihr Handy aus zu haben. Papa war inzwischen wieder weg. Ich wählte noch einmal Finn's Nummer und noch einmal, als er wieder nicht ran ging. Das dritte mal ging er ran.
"Sofia! Du nervst!" meldete er sich. "Mama hat mir gerade eine verpasst." brachte ich unter Tränen hervor. "Sie hat was? Sofia komm wieder runter. Was ist passiert?" mit einem Mal schien ich nicht mehr so ungelegen angerufen zu haben. "Ich habe dich und Rose verteidigt und ihr ist die Hand ausgerutscht." schluchzte ich. Ich hörte, wie er scharf einatmen musste. "Fia, können wir da morgen drüber reden?" fragte er ruhig. "Ja." schniefte ich und fuhr mir durch die Haare. "Versprich mir eins, mach ja keinen scheiß, okay?" "Okay" "und lass das nicht so nah an dich ran! Hast du mich verstanden. Sie hat überreagiert. Morgen wird alles wieder so, wie sonst auch. Das verspreche ich dir" ich konnte ihm anhören, wie sehr ihn das alles ärgerte und störte, aber er war machtlos. Mama würde ihn heute nicht mehr in unserem Haus sehen wollen. "Gute Nacht" murmelte ich und wartete gar nicht erst auf seine Antwort sonder drückte ihn weg.
Ich schlief schlecht und fühlte mich nach dem aufstehen, wie ein kleines verwundetes Mädchen. Das von gestern war noch zu genau in meinem Kopf. Ich konnte es immer noch nicht begreifen. Sie hatte mir eine Backpfeife gegeben. Ich tapste vorsichtig die Treppe runter in der Hoffnung dem Drachen nicht zu begegnen. Ich dachte gerade sie wäre nicht da, da stand sie in der Küche.
"Sofia. Mein Schatz. Es tut mit leid." sie kam auf mich zu intuitiv wich ich zurück. "Sofia. Es tut mir so leid! Ich wollte das nicht" Sie streckte die Arme nach mir aus. "Nein! Geh weg!" wollte ich laut sagen, aber es kam nur schwer und leise über meine Lippen. Ich stand inzwischen wieder im Flur. Ich sah Mama an. Das war nicht mehr meine Mutter. Das war wer anders. Ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss unserer Eingangstür. Ich atmete erleichtert aus. Finn! Er hatte seine Sachen einfach fallen gelassen und mich in den Arm genommen, dann hatte er Mama mit einem verächtlichen Blick angesehen. "Du hast Sofia geschlagen?" knurrte er. "Finn. Es tut mir leid, es war ein Ausrutscher! Ich wollte das nicht!" "Du wolltest das nicht?!? Ich wollte Sofia eigentlich aus der Sache raushalten. Elise, meine Mutter bist du schon lange nicht mehr. Du hast aufgehört es zu seien, als du aufgehört hast meine Entscheidungen zu respektieren. Wir sind nicht deine Marionetten, wir tanzen nicht nach deiner Pfeife. Wir sind eigenständige Menschen, mit Gefühlen! Wann verstehst du das endlich?!?" Finn sah sie an, als wäre sie krank. "Finn, es tut mir leid!" "Brich dir keinen Zacken aus der Krone und sag nichts was du nicht auch so meinst! Bei mir entschuldigen musst du dich nicht, eher bei Sofia und auch bei Rose." Mama Blitze ihn wütend aus ihren blauen Augen an. "Mich bei deinem Flittchen entschuldigen?! Nur über meine Leiche! Finn, sie ruiniert dir die Zukunft!" "Lass mich einfach in Ruhe mit deinem Zukunft's Mist!" mit den Worten ging Finn nach oben. Er ließ mich allein mit dem Monster. Ich quetschte mich ohne sie zu berühren in die Küche und machte mir Frühstück. Ich beobachtete sie angespannt aus den Augenwinkeln und hielt immer abstand zu ihr. Sie machte mir Angst. Meine eigene Mutter machte mir Angst!
Ich zog mich an und machte mich mit Finn auf den Weg in den Reitclub. Ich würde bei D'amour wieder auf andere Gedanken kommen. Na ja das hoffte ich jeden Falls, denn kaum stand ich an D'amours Box, war da dieser Junge von gestern.
"Hey du bist doch Sofia, oder?" fragte der blonde und kam auf mich zu. "Schön, du kennst meinen Namen. Wer bist du?" fauchte ich. "Hey. Komm mal wieder runter. Ich bin Alexander von Buren, der neue hier" stellte er sich lächelnd vor "Heiner meinte du könntest mir in den nächsten Tagen etwas helfen." "Können ja, wollen nein" ich schob die Boxentür auf und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. "Hab ich dir was getan? Wir kennen uns doch gar nicht." fragte er verwirrt. "Das stimmt, aber ich will dich auch gar nicht kennen!" sagte ich schroff und streifte D'amour das Halfter über "Sich dir jemand anderen der dir alles zeigt." "Heiner hat, aber gesagt..." ich unterbrach ihn "Es ist mir egal was Heiner gesagt hat!" grummelte ich. "Okay. Ich gehe wieder" murmelte er. Ich atmete tief durch. "Warte. Sorry ich hatte einen scheiß Tag. Ich zeig dir gleich alles okay?" er guckte mich verwirrt an "Wie jetzt?". "Vielleicht fangen wir im Gelände an. Ist dein Pferd Geländesicher?" fragte ich. Er nickte. "Gut. Beeil dich. Ich hab nicht bis morgen Zeit" er hob abwehrend die Hände und ging zur Box eines weißen KWPN's.
Das Pferd gefiel mir. Dressurpferd, der bemuskulung nach zu Urteilen, mit der Typischen Statur eines Niederländischen Warmbluts. Es musstet genauso, wie D'amour ein Vermögen gekostet haben, sofern es auch so schöne Gänge hat, wie er.
"Du hast auch ein KWPN?" fragte Alexander lächelnd. Ich nickte mit grimmiger Mine. "Hast du immer so eine 'gute' Laune?" fragte er in einem charismatischen Ton. "Nein! Ich hab ab und zu auch besser, aber nur wenn ich keine Frischlinge aufs Auge gedrückt bekomme!" fauchte ich. "Okay, okay. Ich sag nichts mehr!" er hob abwehrend die Hände. Ich putze schweigend D'amour und ignorierte den Idioten in meinem Rücken. Als ich auf die andere Seite wechselte um auch D'amours linke Seite zu putzen, sah ich einmal zu ihm rüber und er sah mir in die Augen. "Wie kann ein so hübsches Mädchen, an einem so schönen Tag, so schlechte Laune haben?" Ich setzte ein falsches Lächeln auf. "wie kommt ein Typ, wie du darauf sofort mit mir Flirten zu müssen?" "Sorry. Ich hab nur gesagt was ich dachte." "Dann hör auf zu reden und am besten auch zu denken!" "Autsch das tat weh!" kommentierte er leise. Ich verdrehte die Augen und putzte D'amour weiter. Ich blickte noch einmal kurz zu Alexander rüber. Schlecht sah er nicht aus.
Ungefähr so groß, wie Finn vielleicht ein kleines Stückchen kleiner, blond, braune Augen und Sommersprossen, eigentlich genau mein Typ, nur irgendwie sagt er mir so gar nicht zu.
Ich zuckte mit den Schultern und holte D'amours Sachen aus der Sattelkammer. Konnte mir doch eigentlich auch egal seien. Er schien mir mit den Augen zu folgen. Will der was von mir? Bitte nicht! Ich wurde das letzte mal, als ich mich verknallt hatte so böse verarscht. Das brauche ich nicht wieder! Also beschloss ich den Jungen auf Abstand zu halten und beim nächsten Flirtversuch ihn einfach stehen zu lassen.
Wenig später ritten wir durch den Wald. Es herrschte eine herrliche Ruhe, die der Idiot natürlich stören musste. "Wohnst du schon immer hier in der Gegend?" fragte er. "Ja" bestätigte ich in der Hoffnung er würde nun die fresse halten. "Ich komme aus Hamburg. Wir haben bis vor ein paar Wochen noch in der Elbchausse gewohnt." wie interessant. "Aha" entgegnete ich gelangweilt. "Reitest du nur oder machst du noch anderen Sport?" "Nee" "Ist das typisch Norddeutsch? Seit ihr immer so Wortkarg?" "Keine Ahnung" murmelte ich und trabte an. "Hey, du hättest ruhig was sagen können!" maulte er. Der Junge kann auch nicht seine Fresse halten, oder? Er nervt verdammt noch mal! Ich seufzte und parierte wieder durch. "Alexander..." er unterbrach mich "Bitte nenn mich Alex" "Gut Alex, weißt du noch was ich im Stall gesagt habe? Hör auf zu reden und zu denken!" sagte ich und trabte wieder an. "Okay. Du bist wirklich freundlich! Ich habe dir nichts getan, kenne dich noch nicht einmal und du, du hasst mich jetzt schon! Fast schon, als wolltest du mich aus Prinzip hassen!" rief er. "Aus Prinzip?" tolle Begründung meinte ich ironisch und ignorierte ihn wieder.
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