20 Unglücklich

TW: sexuelle Inhalte

Mamoude und Eva haben soeben wunderbar Liebe miteinander gemacht. Eva hätte sich nie träumen lassen, dass Liebe machen so schön sein kann. Es ist wahrhaftig Liebe machen! Diese Energie, die Art, wie Mamoude sie im Stehen genommen hat und sie herausfordern wollte. Vielmehr aber noch wie er ihren Oberkörper sanft auf das Bett legte, als sie sich nicht mehr festhalten konnte und wie er sie ganz auf das Bett schob und die Geschwindigkeit und Tiefe seiner Stösse reduzierte um ihr zu einem sanften Orgasmus zu verhelfen. Eva lächelt in ihren Gedanken und beginnt, zärtlich Mamoudes Rücken zu streicheln, während er noch immer auf ihr liegt, seinen Penis in ihr pochend. Das beste jedoch war sein gehauchtes "ich liebe dich" auf ihren Lippen und die Art, wie er ihren Namen sagte.
Dann zieht Mamoude sich zurück. Mit Klopapier streift er sich das Kondom ab und wirft es in den Papierkorb. Dann putzt er seinen Penis mit einem neuen Stück Klopapier ab. Er zieht sich seine Hose, die er kaum hinuntergezogen hat, wieder hoch, setzt sich auf den Stuhl, stützt seine Ellbogen auf die Knie und legt den Kopf in die Hände, während er Eva nachdenklich ansieht. Eva ist sich sicher, dass er ihr nun sagen wird, was los ist.

Ende

"Ich muss das Land verlassen."
Eva sitzt auf der Bettkante, ihr weicht das Blut aus dem Kopf und ihre Fingernägel krallen sich in die Matratze während ihr Mund offen steht. Als es ihr bewusst wird, klappt sie ihn zu. Aber ihr Körper bleibt weiterhin angespannt wie ein gejagtes Reh, bereit, mit dem nächsten Sprung in den Tiefen des Waldes zu verschwinden.
"Es ist nicht der richtige Moment für uns", fährt Mamoude fort. "Wir hatten nicht genug Zeit. Ich weiss das, und ich bedauere es mehr, als du denkst."
Eva fährt ein kalter Schauer über den Rücken. Sie wünscht sich eine Umarmung von Mamoude, möchte sich ihm aber keinen Zentimeter nähern.
"Wann."
Eva merkt, wie abweisend und kalt sie klingt. Es war nicht einmal eine Frage, die sie gestellt hat.
Mamoude schluckt: "Bald. Vielleicht in einem Monat. Ich kann es dir nicht sagen."
Eva möchte weinen und ihm um den Hals fallen, aber sie ist erstarrt.
"Du kannst nicht, weil du nicht willst? Weil du mir nicht vertraust?"

Mamoude schlägt sich energisch mit der Faust auf den Oberschenkel und Eva zuckt erschrocken zusammen.
"Eva! Ich kann es dir nicht sagen, weil ich es nicht weiss!"
Eva ist nicht bereit für eine Fernbeziehung. Sie denkt an Leonie. Sie hat recht, in Belgien single bleiben zu wollen. Eine Fernbeziehung zwischen Mamoude und ihr wird nicht funktionieren. Mamoude ist nicht gemacht für eine Fernbeziehung. Er wird sich bestimmt nicht mehr melden, sobald er weg ist.
Langsam erwacht Eva aus ihrer Starre und unterbricht ihr irreführendes Gedankenkarussell.
Ich darf Mamoude nicht verlieren! Ich liebe ihn, denkt sie nun und klammert sich an dem Gedanken fest.

Sie kniet sich vor Mamoude auf den Boden und stützt ihre Arme auf seinem Schoss ab, während sie zu ihm aufsieht. Auf diese Art ist sie ihm nahe, ohne ihn küssen zu müssen oder ihm eine Umarmung geben zu können. Mamoude nimmt ihre Hände und verflicht sie mit den seinen. Dann hebt er sie vor sein Gesicht.
"Schwarz und weiss. Findest du nicht, dass wir perfekt zusammen sind?"
"Doch", sagt Eva, weint nun trotzdem und vergräbt ihr Gesicht in Mamoudes Knien. Mamoude lässt ihre Hände los und streicht seiner Freundin langsam über das Haar. Eigentlich müsste ich ihn trösten, denkt Eva. Obschon sie sich schämt und weiss, wie unmöglich sie aussieht, wenn sie weint, hebt sie ihren Kopf und sieht Mamoude in die Augen.

"Wohin wirst du gehen?"
"Eva...", seufzt Mamoude, "sie wollen mich natürlich in Afrika. Mein Rückflug ist im November."
Es ist bereits Anfang Oktober. Sie haben einfach nicht genug Zeit, muss Eva resigniert feststellen.
"Aber du weisst noch nicht, an welchem Tag?"
"Doch. Am vierten."
"Aber dann weisst du ja, wie lange du noch hier bist." Mamoude schüttelt den Kopf.
"Non, Eva. Ich gehe nicht nach Afrika zurück. Ich habe nicht diesen Weg auf mich genommen, damit irgendwelche Leute mich in ein Flugzeug nach Hause stecken!"
Mamoude ist energisch geworden und fast denkt Eva, dass er jetzt aufspringt und zur Tür hinausrennt um seinen Köper beim Joggen abzureagieren. Aber er bleibt sitzen.

"Aber du hast doch keine Wahl...", merkt Eva zögerlich an.
"Natürlich habe ich das, Eva! Ich lasse mich von euch doch nicht herumschubsen wie eine Schachfigur!"
Von uns? Setzt er mich jetzt mit den Behörden gleich? Eva merkt, wie Mamoudes Worte sie verletzen. Als ob sich alle Weissen auf einmal gegen ihn verschworen haben. Dennoch ignoriert sie Mamoudes Ausdruck und wartet darauf, dass er weiterredet.
"Ich werde versuchen, unterzutauchen. Aber das bedeutet, dass niemand wissen darf, wo ich mich befinde. Nicht einmal du."

Schluchzend sieht Eva Mamoude an. Sie steht auf und will sich ins Bett legen, doch er zieht sie auf seinen Schoss.
"Erinnerst du dich an das Versprechen, das du mir gegeben hast?" Mamoude hebt Evas Kinn an und streichelt ihre Wange. Dann fährt er die Konturen ihrer Lippen nach.
"Ich fragte dich: Wenn ich gehe, wo würdest du mich suchen? Wohin würdest du mir folgen?"
"Und ich sagte: Dort wo du bist", antwortet Eva. Sie lächelt und sieht in Gedanken einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Noch nie hat sie sich diese Redewendung bildlich vorgestellt, aber nun betrachtet sie vor ihrem inneren Auge einen frühmorgendlichen Sonnenaufgang am Meer, sitzend an einem endlosen weissen Strand, der nur ihr gehört. Ihr und Mamoude. Denn wenn er nicht neben ihr sitzt, wird er in einem kleinen Boot, den Sonnenaufgang im Rücken, ihr entgegenrudern.

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