Zimmer 154 und überraschende Folgen...(Teil 2 Kapitel 6)
Ich gehe die Treppe wieder hinauf. Meine Mutter wartet bereits am Fahrstuhl im ersten Stock auf mich. Sie fängt anzugrinsen und plötzlich lacht sie mich laut aus. „Tja, Hättest du nicht gedacht, was? Ich habe gewonnen! Gewonnen! GEWONNENNN!!", schreit sie fröhlich.
Ich ignoriere es, dass sie mich wieder einmal heute schlecht dastehen lässt...
Ich schaue auf die Schilder, die an der Wand hängen. Links, ein Pfeil nach links mit der Aufschrift: „Zimmer 100-160", rechts ein Schild in Form eines Pfeils mit der Aufschrift: „Zimmer 1-99".
„Wir müssen nach links", sage ich und zeige mit meinem Zeigefinger auf das Schild.
Wir biegen nach links ab und folgen dem Flur. Die Luft ist stickig und es stinkt nach Desinfektionsmittel. ˋRichtiges Krankenhaus-feeling hier...'denke ich mir.
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Zimmer 151.
152.
153.
Und da ist 154.
Ich klopfe sanft und leise an die Tür.
„Jaaaahhaaa?!?!", höre ich die Stimme meines Vaters sagen.
Ich öffne die Tür. Mäx liegt in einem Krankenbett und sieht schlecht zurecht aus, als hätte er die Nacht kaum geschlafen und große Schmerzen. „Lilly!", freut er sich. Er streckt mir seinen linken Arm aus, als wollte er mich umarmen. Ich traue mich nicht ihn zu umarmen, da ich Angst um seinen rechten, gebrochenem Arm habe. „Wie geht es dir?", frage ich besorgt.
„Mhh", brummt er. „Nicht so gut":(
„Das tut mir Leid", sage ich, als wäre es meine Schuld. Mein Vater sitzt neben dem Krankenbett auf einem Hocker.
Ich bin nicht gerne in diesem Krankenhaus. Ich fühle mich so unwohl hier... ich weiß auch nicht...ich glaube das haben Krankenhäuser irgendwie so an sich...
Plötzlich sieht Mäx aus, als würde er sich an etwas erinnern.
„Ich hab schon alle meine Ponald :)Duck Zeitschriften durch gelesen!", verkündigt er stolz.
Ich starre auf die Unmengen an Zeitschriften und Taschenbüchern, die auf diesem komischen Komoden oder Nachttisch-Ding, die immer in Krankenhäusern neben den Betten stehen. Krankenhäuser haben einfach keinen Geschmack und guten Styl!
Wie kann man den nur so ein grässliches Dings erfinden! Ich finde man sollte wenigstens etwas buntes,fröhliches in die Krankenhäuser bringen,dann würden sich die kranken Menschen auch ein wenig Freude, Mut, vielleicht Kinder sogar ein Lächeln auf die Lippen zaubern, ich meine...Es sterben leider zu viele Menschen in Krankenhäusern und wie schön wäre es an deren letzten Tag noch etwas
schönes, konfettifarbenes zu sehen... oder wenigstens einen mutmachenden Spruch wie: Only Good Vibes....
aber ...neeeee es muss immer weiß sein...:((((
Oder aber so ein Klopapierrollen- grau.... einfach nur NEIN...
„Und dann kam die Schwester rein" Hä?! Hatte mein Bruder mir die ganze Zeit etwas erzählt und ich habe ihm nicht zugehört?! Zum Glück hatte er dies nicht bemerkt und laberte wie ein Wasserfall weiter:
„hat gesehen, dass ich mich gelangweilt habe, weil ich keine Beschäftigung mehr hatte und hat mir dieses Heft hier gegeben", er wühlt kurz durch den Stapel der Zeitschriften, Taschenbücher und der Unordnung seines Nachttisch-Dings und zieht aus der Mitte des Stapels ein kleines Heftlein hervor.
Es wundert mich,dass der ganze Stapel nicht umfällt.
Er schwätzt weiter: „in dem, alle Ärzte und Schwestern dieses Krankenhauses abgebildet sind und die Namen darunterstehen", er sagt das alles so beeindruckt, als wäre es etwas ganz besonderes, aber eigentlich interessiert es mich ne Bohne wovon er mir da gerade erzählt...
„Ich soll"... er nervt. „Wenn mir langweilig ist". Will er ernsthaft mit diesem blöden Heft angeben?! Ha ha ha...
„die Namen auswendig lernen, damit ich immer weiß, wer mich da gerade behandelt, cool oder?"
Wie übertrieben... Welche Krankenschwester schenkt einem kleinen Jungen so etwas...
,damit er die Namen der Ärzte lerntˋ, also wirklich...ich hoffe ja wohl nicht dass er hier noch so viel Zeit im Krankenhaus verbringen wird, nur auf Grund eines gebrochenem Ellenbogens... meiner Meinung nach, sollte er schon längst wieder Zuhause sein, da seine Operation jetzt schon bald ne Woche her ist... aber die Ärzte lassen ihn (komischer Weise) einfach nicht gehen... bestimmt war einer meiner Eltern so toll und musste raus posaunieren ;), dass ich vor nem Jahr hier in diesem Krankenhaus war, weil ich ein Psycho war und mir Horrorstorys eingebildet habe... woraufhin dann bestimmt die Krankenschwestern, die ja immer so gut Geheimnisse für sich bewahren können, dies dann noch dem ganzen Krankenhaus weitererzählt haben und sich dann gedacht haben:ˋ ja wie die dumme Schwester, so der Bruder' und darauf erst mal ne schöne Tasse Kaffee mit irgendwelchen ollen Keksen gefuttert und getrunken haben... also so meine Theorie;)))
Ich verhalte mich plötzlich so, als würde mich das alles brennend interessieren...Ohh! Ein kleines Heftchen, nur zwei Seiten lang wie niedlich...
„Darf ich mal sehen?!", meine Schauspielkünste sind der Wahnsinn.
„Aber na klar, aber schön vorsichtig!", sagt er zu mir als wäre ich ein wildes Raubtier, dass gerade gefüttert wird oder als wäre es das einzige Exemplar eines Da Vinci Meisterwerkes. Er reicht mir dieses dicke, schwere Buch, das bald noch nicht Mals aus zwei Seiten besteht. Ich würde sagen es ist mehr ein Flyer mit allen Namen. Ich überfliege die Namen und suche just for fun, nach Dr. Mathias Sterntaler.
Frau...Nein. Ich war mir sicher er war keine Frau... obwohl? So gut kenne ich ihn auch wieder nicht... er könnte auch ein Transgender sein... wer weiß... Herr Knochen...Öhm nö.... Matilda...Mhh... ich betrachte die nächste winzige Seite.
„Ah hier!", ich zeige auf einen potthässlichen Freak... ein Arzt mit einer Irokesenfriese... wie witzig... „Mathias...Bitter!" Ich merke, dass auch diese Person nicht die Person ist, die ich suche. „Merkwürdig, er ist nicht in diesem Heft...", ich reiche Mäx sein ˋsuuuupper tolles Heftleinˋ. Es wundert mich wirklich das der Sterntaler nicht in dem Heft steht und beschließe: „Ich muss Mal kurz aufs Klo" Meine Eltern nicken verständnisvoll.
Ich ging den düsteren Flur erneut entlang, hüpfte die Treppen herunter und blieb am Empfang stehen.
Hinter einer Glasscheibe, saß eine dicke Frau, mit einer blonden, wuscheligen Mähne, grau-blau-grünen Augen, mit einer fetten, runden Brille auf der Nase (ein bisschen was vom Harry Otter-Styl) und lächelte mich freundlich mit einer Zahnspange an. Ich war mir sicher, konnte es aber nicht sehen, dass sie irgendwelche Plüsch-Pantoffeln natürlich in pink anhatte. Sie sah aus, als käme sie frisch aus dem Bett: ihre Haare waren nicht gekämmt, hatte sie einen Schlafanzug an? Hatte sie sich die Zähne heute noch nicht geputzt? War sie überhaupt irgendwie gepflegt? Zu viele, genaue Details... Es ging jetzt nur um diesen merkwürdigen Doctor.
„Was kann ich für sie tun?" Och, ne. Diese Stimme. Was ein Wunder, dass ich mich nicht gleich übergeben musste... Sie hatte eine soo piepsige Stimme, dass ich Zahnschmerzen bekam. Ja, guten Tag Winnie Mouse.
„Ähm... In diesem Heft hier", ich hatte übrigens unauffällig das Heft meinen Bruder wieder stibitzt. „Sind ja alle Ärzte mit ihren Namen abgebildet", ich hatte es an dem Tag nicht so mit gut formulieren, aber ich glaube die Frau konnte mich trotzdem verstehen.
„Ich habe Dr. Mathias Sterntaler gesucht, der hat mich vor nem Jahr in diesem Krankenhaus behandelt. Der arbeitet doch hier oder? Oder haben sie ihn vergessen?" Ich hatte mir verkniffen zu fragen, ob er vielleicht schon Rentner war. Er sah jedenfalls aus wie ein alter Sack.
Aber wenn er nicht in diesem Heft stand, wie konnte es dann sein, dass ich ihn vorhin traf?
Die Frau starrte mich entsetzt an. Ich erwiderte einen angeekelten Blick.
„Dr. Mathias Sterntaler? Diesen Namen habe ich noch nie gehört".
Ach. Ich seufzte. Blondienen. Ich verdrehte die Augen.
„Das muss in einem anderen Krankenhaus gewesen sein. Tut mir Leid", piepste sie und lächelte. Ihr Lächeln hatte irgendetwas arrogantes..
„Trotzdem Vielen Dank", bedankte ich mich für Nichts. Ich konnte die Frau irgendwie net leiden.
Ich machte mich wieder auf den Weg zum Zimmer 154.
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Vor der Tür, konnte ich meine Eltern schon quatschen hören, worüber sie wohl redeten?
„So!", meine Mutter sprang vom Hocker. Heute war sie sportlich drauf. „Lilly, lass uns gehen, morgen hast du wieder Schule"
Och nö... danke, dass sie mich daran gerade erinnern musste. Der heutige Montag, war für einen stinknormalen Tag so gut gelaufen.
Jetzt hatte sie mir den Spaß verdorben. „Kann ich nicht bei Mäx bleiben?", ich wunderte mich selber, dass ich das gerade gesagt hatte, da er mich bestimmt wieder nur voll labern würde... aber Hauptsache... KEINE SCHULE:)))))
„Ich habe mega doll Bauchschmerzen und Kopfschmerzen und mir ist schwindelig", ich hatte nicht gelogen. Ich hatte in diesem Moment auch nicht geschauspielert. Es ging mir wirklich nicht so gut.
Erst jetzt bemerkte ich die Krankenschwester, die gerade Mäx's Blutdruckt maß.
Plötzlich stand sie vor mir und betrachtete mein bleiches Gesicht.
Ich konnte ihre Worte nicht glauben und fand es ehrlich gesagt selber ziemlich übertrieben: „Sie hat Recht. Wenn es ihr schlecht geht,
sollte sie lieber noch ein bisschen hier bleiben, damit man es beobachten kann und wenn es schlimmer wird können wir ihr ja helfen"
Irgendwie wurde mir schwindeliger und langsam Schwarz vor Augen. Ich verlor das Gleichgewicht. Ich glaub ich fiel. Oder flog ich?
I belive I can fly, I belive I can touch the sky....
Licht aus!
Alles um mich herum war schwarz. Oder befand ich mich in einem dunkelndem Raum?
Ich hörte Stimmen um mich herum. Irgendetwas rannte ins Zimmer und hielt meine Füße hoch. Es kitzelte ein wenig.
Der Sauerstoff kam langsam wieder. Ich hörte ein lautes Pochen. Meinen Herzschlag.
Ich konnte meine Augen öffnen. Und das Gefühl war wie damals... Damals als ich dachte ich wäre tot.
Ermordet worden... von einer nicht existierenden Frau aus einem Bild. Meine Eltern hatten nach dem Vorfall das Bild verbrannt. Die Frau konnte nie und jetzt wird sie auch nie wieder existieren können. Ich glaube, es ist auch eine reine Kopfsache.
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