Eine mörderische Nacht im Krankenhaus (Teil 2 Kapitel 8)
Es rumpelte.
Schritte waren zu hören.
Knirschend öffnete sich eine Tür. Die Schritte kamen näher. Ich war wach geworden.
Es war alles wie früher, nur ein anderer Ort und die Geräusche hörten sich noch realer an.
Es war jetzt 1:31 Uhr, las ich von meinen Handy ab.
Mein Bruder schnarchte vor sich hin.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl.
Es war bestimmt nur ein Arzt oder eine Krankenschwester, der oder die nach dem Rechten sah.
Oder es hatte sich irgendwer verlaufen und wollte ursprünglich zur Toilette. Die Schritte kamen immer näher und ich wurde immer nervöser. Meine Hände kribbelten.
Nein! NEIN! Hilfe! Nicht schon wieder!, schrie ich innerlich.
Ich bekam eine Gänsehaut.
Ich hörte, wie sich die Schritte der Tür näherten.
Bitte NICHT!
Doch die Schritte machten eine Kurve und gingen in das gegenüberliegende Zimmer.
153. Die Türklinke wurde heruntergedrückt.
Ich hob meinen Oberkörper nach vorne, sodass ich in meinem Bett saß. Zuerst hob ich das rechte, dann das linke Bein aus dem Bett und stand vorsichtig und leise auf. Dabei hätte ich fast das Gleichgewicht verloren und wäre gefallen. Dann wäre ich aufgeflogen und wer oder was auch immer diese Schritte sind, hätte mich gehört. Jedoch war ich nicht gefallen und schlich nun auf den Zehenspitzen zur Tür und lauschte:
„Ahhhh! Frau Königsburg! Wie geht es ihnen?", fragte eine Männerstimme begeistert.
Irgendwie seltsam... dachte ich. War es ein Mann der eine Frau um 1:31 Uhr besuchte?
Da musste doch etwas faul sein? Lassen die Ärzte und Schwestern wirklich Besuche in der Nacht zu?
Sowas habe ich noch nie gehört.
Ich weiß, dass es wohl möglich falsch war, doch irgendetwas zog mich an. Eine Kraft, eine Interesse, daran zu erfahren was dort geschah. Außerdem war ich nun wach. Und wenn ich einmal in der Nacht wach geworden war, konnte ich nicht wieder so schnell einschlafen. Also schlich ich mich näher an die Tür. Ich wagte einen kurzen Blick durch das Schlüsselloch:
Die gegenüberliegende Tür stand sperrweit offen. Und alles was ich sah, war eine Person von hinten. Eine Art Schatten. Eine Gestalt. Natürlich musste diese Person einen unheimlichen schwarzen Mantel tragen. Von hinten sah diese Person so geheimnisvoll aus.
Ich erschrak als plötzlich die Frau hustete. „Mir geht es gar nicht gut... ich habe Schmerzen am Herzen! Mein Lieber!", sie hatte eine raue Stimme. „Ich glaube dein Wundermittel wirkt nicht..."
Wundermittel? Was meinte sie damit?
Ich versuchte die Tür einen kleinen Spalt zu öffnen. Es knarrte. Warum musste diese Tür denn auch so laut sein!
Jetzt bin ich aufgeflogen. Nein...
Aber anscheinend hatte es niemand bemerkt.
Durch den winzigen Spalt erkannte ich das blasse Gesicht der alten Frau. Ich sah ihr ihre Schmerzen an und bekam plötzlich auch ein Stechen nah am Herzen. Sie tat mir so Leid. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund schuldig für ihre Schmerzen. Ich fühlte mit ihr mit. Die Frau sah ansonsten sehr sympathisch und liebevoll aus.
„Ach was!",sagte der Mann und machte eine ablehnende Handbewegung. Seine Stimme war im Gegensatz der Stimme der Frau viel lauter. Ich meinte sogar einen ironischen Unterton hören zu können. Er wirkte sehr unsympathisch.
„Du hast bestimmt nicht genug genommen! Du musst noch zwei Tablette schlucken! Dann sollte die Schmerzen futsch sein!", der Mann holte eine kleine weiße Dose aus der Jackentasche seines Mantel. Dabei drehte er sich leicht zur Seite um und ich konnte sein Gesicht erkennen:
Dunkelbraune Haare, kleine,runde Brille, ein paar Pickel, ein auffälliges sternenförmiges Muttermal (dass mir neu war)braune Augen, ein kleiner Ziegenbart....
NEIN! Das...das...das ist unmöglich...
Es war Dr. Mathias Sterntaler...
Ich erstarrte. Ich war so geschockt. Ich beobachtete, wie er der Frau zwei kleine blaue Tablette reichte.
„Herr Dr., sind sie sich wirklich sicher, dass das mir....", Sterntaler ließ die Frau nicht aussprechen und meinte:
„Aber Hallo! Die nehme ich auch immer, wenn ich Herzschmerzen habe! Wo lag noch gleich ihr Geldbeutel...? Ach ja, dadrüben auf ihrem Nachtischlein...ich nehme mir dann gleich die 1000€ für ihre Gesundheit! Aber schlucken sie erstmal"
War ja klar... immer geht es um Geld.
Ich sah das Gift in seinen Augen. Dass er die Tabletten auch nimmt, war glatt gelogen. Es sei denn es handelte sich um irgendwelche Drogen. Da würde ich es ihm schon zutrauen, dass er welche konsumieren würde...
In mir stieg so eine Wut auf!
Mit einem stumpfen, zarten und zögerlichen „ok", schluckte die Frau hastig, da sie von dem Dr unter Druck gestellt wurde, die Tabletten.
„Oh!", Dr. Mathias Sterntaler schaute auf seine Lederarmbanduhr, die fest um sein Handgelenk geschnallt war. „Schon so spät?!"
Ach...War ihm das auch mal endlich aufgefallen... Es war f*cking 1: 42 Uhr.
„Ich muss wieder los!" Er schnappte sich das Portmonee der alten Damen und sah genau, wie er sich das ganzen Geld, der armen Frau mopste. Es war mehr als nur 1000€.
„Bis Morgen", sagte Dr. Mathias fröhlich. Mit einem breiten Lächeln verließ er auch schon das Zimmer.
Ja ja... So würde ich auch schauen, wenn ich viel Geld in der Hand halten würde....Dieser kleine....
Mistkerl... „Bis Morgen", rief mit einer kratzigen Stimme, die Frau ihm nach.
Ich schloss so schnell ich konnte die Tür und schaute wieder durch das Schlüsselloch. Ich wollte doch nicht auffliegen!
Ich hörte ein kleines Murmeln von Sterntaler, als er an meiner Tür vorbei schlürfte.
„Wenn es überhaupt ein Morgen für dich gibt...hehe"
Ja ja.. hehe...sehr lustig, dachte ich.
ICH habe gerade ein Verbrechen gesehen. Ich flippe aus und gehe in meinen Zimmer auf und ab.
Vielleicht ist er aber ein guter Arzt, versucht mich meine dämliche Stimme in meinem Kopf zu beruhigen.
Ich beobachte seine letzten paar Schritte, bevor er mein Sichtfeld verlässt.
Ich würde ihn gerne verfolgen. Doch ich traue mich nicht. Ich bin so ein Weichei.
Ich habe Angst, dass wenn ich ihn verfolge und er eventuell ein Mörder ist, er mich vielleicht (auch) umbringt...
Also beschließe ich, mich wieder ins Bett zu legen und mir einzureden, dass das alles nur ein schrecklicher Albtraum war und versuche wieder zu schlafen.
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