18 Part 1

Einige Stunden zuvor

Officer Fraser saß in seinem Büro und biss genüsslich in einen Donut, welchen seine Kollegen ihm netterweise aus der kleinen Bäckerei in Derry mitgebracht haben.

Es war 10:00 Uhr und man konnte sich durchaus eine kleine Pause gönnen, wenn wie wieder mal nichts los war im Revier.

Die Suchtrupps, die nach den verschwundenen Kindern suchten, waren längst nicht mehr so aktiv und viele ältere Fälle von länger als drei Monaten wurden bereits in die Akten gelegt.

Selbstverständlich nicht offiziell, aber weil nach ewigen suchen immer noch kein Kind gefunden wurde, gab die Polizei schon fast auf.
Fraser vermutete längst, dass Henry Bowers hinter all dem steckte, und dieser wurde ohnehin auf direkten Wegen ins Jupiter Hill gebracht.

Wie er all diese Kinder ohne jegliche Spuren verschwinden lassen konnte, war zwar ein noch ungeklärtes Mysterium, jedoch war der Junge immerhin der Sohn des Ehemaligen Hauptofficers gewesen.
Da wusste man wohl sehr gut, wie man der Polizei entwischen konnte.

Aus all diesen Punkten heraus erwartete er keine große Arbeit mehr für den kommenden Tag, obwohl er nur zu gerne in den Fällen vorankommen wollte.
Doch sein entspanntes Dasein wurde vom plötzlichen Klingeln des Diensttelefons unterbrochen.

Seufzend legte der ältere Mann den noch restlichen Donut zur Seite, wischte seine klebrigen Finger an seiner Uniform ab, und nuschelte ein gelangweiltes ,,Hauptofficer Fraser, was gibt es?" In den Apparat.

Hysterisches Atmen und rauschende Wassergeräusche waren im Hintergrund zu vernehmen, als auch schon die Stimme des zweitstelligen Hauptofficers erklang.

,,Clarke hier, schicken Sie auf der stelle Wasserbergungsverstärkung zum Steinbruch und kommen Sie selbst nach."

,,Zum Steinbruch? Aber da wurde doch schon alles damals durchsucht, was sollte es da zu Bergen geben?" Wollte Fraser mit genervtem Unterton wissen, währenddessen ihm Krümel aus dem bereits weiss werdenden Schnauzer auf den Schreibtisch fielen.
Die Polizei konnte sich nicht noch weiter erlauben Geld von der Gemeinde für die immerzu kläglichen Versuche die Kinder zu finden, zu opfern.

,,Wir haben unter Umständen eines der vermissten Kinder gefunden." Klang es vom Ende der Leitung und ein wenig Hoffnung erfüllte Fraser doch noch weiterzukommen.
,,Sind Sie sich sicher?" Fragte er alarmiert und stopfte sich vor Aufregung doch noch den restlichen Donut in den breiten Mund.

,,Ganz sicher, wir dürfen keine Minute verlieren. Vielleicht ist der Steinbruch der Ort, an dem wir alle Vermissten aufspüren können." Versicherte Clarke und wartete kurz auf eine Rückmeldung, doch diese sollte er nicht mehr bekommen.
Schnell legte Hauptofficer Fraser auf, ging nach draußen und setzte sich mit lautem Blaulicht in einen der Polizeiwagen.

Der Weg zum Steinbruch war nicht all zu lang und während der Fahrt rief er einige Kontakte an, die nachkommen sollten zur Bergung des angeblichen Kindes, welches die Ermittlungen ins Rollen bringen könnte.
Er sah schon vor dem Steinbruch etliche Autos der Polizeiwache und viel Taucherausrüstung, die am Ufer des Steibruchs lag.

,,Der Fund wurde vor einer guten Stunde von einem Angler gemeldet. Sein Köder hatte sich verfangen und er musste spontan nach ihm tauchen. Der Mann, ich habe ihn bereits im Protokoll vermerkt, Sir, wusste das dass Angeln an dieser Stelle illegal ist. Jedoch hat er gekennzeichnete Köder verwendet, welche ihn verraten hätten. Er musste also nach ihnen tauchen." Berichtete Kurt Clarke und blickte Fraser dabei direkt ins Gesicht.

Der Hauptofficer dachte kurz nach und fragte dann mit hochgezogener Augenbraue; ,,Und was soll er dort nun gefunden haben unter Wasser, worin sich der Köder verfangen hat? Eine Schultasche, oder Kleidung oder wie kann ich mir das vorstellen?"

,,Ein Auto!" Rief plötzlich einer der Beamten, denn nun wurde ein ganzer Wagen aus dem Wasser gezogen.

,,Um Himmels Willen..." Stieß Officer Clarke angeekelt aus als er die Wasserleiche erblickte, welche noch auf dem Fahrersitz des Autos saß.
,,Ein junger Mann." Kombinierte der Hauptofficer und kam ein Stück näher.
Es würde vermutlich ein oder zwei Stunden dauern, bis die Identität des Mannes festgestellt worden konnte.
Schließlich trug er noch seine modrige Kleidung, und der Wagen hatte ein Kennzeichen.

,,Forensiker voran, und sperrt den Tatort ab," verlangte Fraser und nahm Clarke beiseite.
,,Ihnen ist bewusst, dass wir hierfür einen Schuldigen finden müssen." Fing er mit eindringlichem Blick an und guckte sich kurz um.
,,Wenn die Tatwaffe bis heute Abend nicht wortwörtlich aufgetaucht ist, schieben wir es auf unseren neuen Tyrannen Henry Bowers."

,,Aber Sir, wir wissen-"

,,Die Leute haben Angst, Clarke. Sie wollen einen Bösen, damit sie das Böse nicht fürchten müssen. Und genau diese Person werden wir ihnen mit dem wahren Täter, oder eben Bowers geben."
Clarke nickte schließlich langsam und ging zu den Forensikern, die bereits einige erste Feststellungen machen konnten.

,,Sehen Sie das? Die Person wurde eindeutig mit einer Stichwaffe ermordet und danach ausbluten lassen. Anhand dem Blut, dass man immer noch an der Kleidung vorfinden kann ist dies vermutlich passiert, bevor der Wagen samt Leiche versenkt wurde. Er ist also nicht ertrunken." Erklärte eine der fleißigen Forensikerinnen und betrachtete die tödliche Wunde des Mannes mit einer Lupe und Handschuhen genauer.

Sie schob sein T-Shirt bis zur Wunde hoch und murmelte; ,,merkwürdig, es wurde eindeutig eine feine Klinge verwendet. Das bedeutet, dass der Mord geplant war mit einer Art von Dolch."
,,Warum denken sie das er geplant war?" hakte Clarke nach, welcher bereits zu Grübeln begann.
Die ganze Situation kam ihm überaus bekannt vor, bloß woher nur?

,,Naja, käme der Stich von einem normalen Messer könnte man denken es wäre vielleicht noch aus der Not entstanden. Eine Kämpferei im Fahrzeug oder ähnliches. Viele Jugendliche führen zu diesen schweren Zeiten ein Messer wie beispielsweise ein Taschenmesser mit sich. Ein Dolch ist da schon durchaus expliziter, meinen Sie nicht?" Wollte die Frau wissen und Kurt nickte.
Das klang schon ziemlich sinnesnah, und plötzlich fiel der Groschen.

Der versunkene Wagen im Steinbruch, der Mann am Steuer und der tödliche Stich in die Brust durch einen vermuteten Dolch.
All das gab es bereits vorher, in einem Fall, welcher zwar eine Verdächtigte hatte, die jedoch nie dingfest gemacht wurde.

Aufgeregt lief er auf Hauptofficer Fraser zu und begann zu realisieren das er sich gerade in der besten Lage befand den ungeklärten Fall zu lösen.

,,Fühlt sich das für Sie nicht auch an wie ein Deja-vu?" Wollte er wissen und rückte seine Polizeimarke gerade.

Fraser, der sich gerade eine Zigarette anzündete und das Gewusel am Tatort mit Adleraugen verfolgte, blickte ihn fragend an.
,,Nein, wieso sollte es?" Entgegnete er verwundert und nahm den ersten Zug der Zigarette.

,,Sechster August 1981." Meinte Clarke und sein Gegenüber verlor jegliche Emotion im Gesicht, als er sich an den grausigen Fund erinnerte und was er für eine Rolle spielte in der aktuellen Bergung.

,,Sie meinen doch nicht etwa es könnte derselbe Mörder sein?"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top